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Märchenbasar

Die Zauberbündel und die Papageien

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Es waren einmal ein Jüngling im Alter von Luwai und ein Mädchen im Alter von Yapii, die lebten glücklich miteinander, wie Geschwister das ja oft tun. Eines schönen Tages ließ der Jüngling, der so alt war wie Luwai, seine Schwester zu Hause zurück und ging in den Wald, und ihr war es recht, daß sie zu Hause blieb, während er wegging. Wie sie sich so am frühen Morgen im Haus aufhielt, kam ein uralter Mann hereinspaziert. Er zitterte vor Kälte, und als er hereinkam, sagte das Mädchen:
»He, Mann, was hat dich denn hierhergebracht, und was suchst du hier ?«
Der Alte aber hatte sich, während sie das fragte, auf die Frauenseite des Hauses gesetzt, und da saß er, an einem selbstgewählten Platz. Das Mädchen wartete seine Antwort gar nicht erst ab, und während er sich noch zum Sitzen hinkniete, fuhr sie fort:
»Du siehst, daß keiner hier bei mir wohnt, denn auf dieser Seite und auch da drüben auf der Männerseite haben Spinnen ihre Netze gewebt, und diese Spinnen sind meine einzigen Gesellschafter.«
Während sie so redete, sagte der Alte:
»Was du tust und sagst, geht mich nichts an. Ich jedenfalls bin ganz zufrieden damit, auf dieser Seite des Hauses zu sitzen.«
Und da blieb er und bewegte sich nicht. Als das Mädchen das sah, sagte es:
»Mein Bruder ist heute morgen in den Wald gegangen. Er wird am Nachmittag zurückkehren. Wir wollen hier sitzen und auf ihn warten.«
Sie warteten bis zum späten Nachmittag. Da kam der Bruder heim. Er trug Feuerholz auf der Schulter und Opossums unterm Arm. Unter dem anderen Arm trug er Blätter, um die Opossums im mumu zu dünsten. Er legte alles vor dem Haus ab und trat ein. Zu seiner Überraschung sah er da einen Mann sitzen, und er fragte seine Schwester:
»Mädchen, was für eine Überraschung hast du denn hier für mich?«
Das Mädchen antwortete: »Bruder, lieber Bruder, bitte sag so etwas nicht. Ich habe ihn gebeten, wegzugehen, aber er ging nicht. Seit er heute morgen kam, sitzt er an demselben Platz, auf der Frauenseite. Siehst du jetzt.«
Das sei ganz in Ordnung, meinte der Bruder nach ihren Erklärungen, »aber«, sagte er, »ich habe nichts und ich besitze nichts, auf das du aus sein könntest. So, weswegen du auch immer hergekommen sein magst, ich kann es dir nicht geben.«
»Was könnte das denn sein?« unterbrach ihn der Alte, »Mir geht es hier ganz gut.«
Und er blieb, während er sprach, da sitzen, wo er schon den ganzen Tag über gesessen hatte, auf der Frauenseite des Hauses. Der junge Mann, der glaubte, der Alte sei doch auf etwas aus, sage es aber nicht, sagte zu seiner Schwester:
»Mädchen, geh raus.«
Als sie draußen war, band er das einzige fette Schwein los und ließ es hinaus ins Gras.
Kaum war das geschehen, sprang das Mädchen über den Zaun und sammelte den gelbblütigen Spinat, der sie an die gelbgeränderten Vogelaugen erinnerte.
»Und was noch?«
Sie sammelte die wohlschmeckenden jungen Blätter vom Brotfruchtbaum, die neben dem Haus wuchsen, und warf alles, was sie gesammelt hatte, über den Zaun vor das Haus. Als das getan war, fällten die beiden die einzige Buche, die sich neben dem Eingang erhob und die für diesen Zweck bestimmt war. Sie ließen die Wurzel und Gipfelstücke liegen und hieben mit einem einzigen mächtigen Beilhieb den mittleren Teil des Baumes in tausend Stücke. Dann ließen sie das Schwein hinaus ins Gras.
Dann schlachteten sie das Schwein mit einem Bambusmesser, dessen eine Seite stumpf und dessen andere Seite scharf war. Sie zerlegten es und verteilten die eßbaren und die nicht eßbaren Innereien hier und da. Dann schnitten sie zwei Stöcke zurecht, einen kurzen für das Mädchen und einen langen für den Bruder. Sie steckten die großen und kleinen Fleischstücke darauf und kochten sie über dem Feuer, in dem die Steine für das mumu erhitzt wurden. Sie kochten sie und aßen, soviel sie konnten. Während des Essens sagte der Bruder:
»Mädchen, geh bitte an den Fluß und wasche die Gedärme aus.«
Er gab sie ihr nacheinander, und das Mädchen gehorchte. Wie das in Märchen so ist, kam sie in Minutenschnelle wieder zurück, reichte den Magen, der noch voll Kot war, dem Alten und sagte: »Hier, Mann, koch dir das.«
Als sie das getan hatte, dünsteten sie die größeren Innereien im mumu für sich selber. Dann nahmen sie sie heraus und aßen sie. Während die beiden Männer noch aßen, sauste das Mädchen wie ein Blitz ins Haus und holte ihr feinstes Netz und ihren schwarzen Brautstab, und sie holte sogar ihre besten Röcke hervor, die ihre Mutter ihr bei ihrem Tod vor vielen Jahren hinterlassen hatte.
»Was noch?« überlegte sie, während sie umherging und ihre Habseligkeiten zusammensammelte. Dann stapelte sie alles in und neben einem Netz und legte einen Regenschutz darüber, so, als ob sie nicht wüßte, ob sie die Dinge ins Netz packen oder herausnehmen sollte. Als sie den Brautstab ergriff, sah sie aus, als würde sie zum ersten Mal gebären. Da stand es nun, das allerschönste Mädchen. Sie malte sich Ringe unter die Augen aus dem, was sie in den Nischen ihres Hauses aufbewahrte, und von der Farbe, die sie in ihrem Hinterzimmer aufbewahrte, malte sie eine Linie auf ihren Nasenrücken. Die Schönheit der Schönheiten – Ipalitiwan Pumi, die vollkommene Himmelsfrau. Wenn sie lächelte, war es, als schlügen Blitze aus ihr. Aus anderen Dingen, die sie aufbewahrte, zeichnete sie Zickzackmuster auf ihre Beine, so, als ob sie nicht wüßte, ob sie die Farbe abwaschen oder drauflassen sollte.
Dann wandte sich das schöne Mädchen um und setzte sich auf eine Seite. Der Jüngling sah das, deckte das mumu ab und nahm zwei Netze heraus, ein grobmaschiges und ein feinmaschiges. Auch für den Alten nahm er eines heraus, weder zu grob noch zu feinmaschig. Die beiden ersten behielt er selbst. Dann gab er dem Alten die beiden Hinterteile des Schweines und dem Mädchen den Kopf, die Innereien, die Eingeweide und alles, was sonst noch übrig war. Als die Netze voll waren, nahmen sie den Pfad, der nach Osten führte und zogen dahin.
»Wer sind denn diese Kinder?« fragte eine Stimme, als sie so dahinzogen.
»Setzt ihr eure Schritte dahin, wo eure Mutter Fußspuren hinterlassen hat, als sie zurückkehrte, oder was ist los ? Seht ihr nicht, daß euer Vater von da oben zurückgekehrt ist?« fuhr die Stimme fort.
Aber sie achteten nicht darauf, sondern gingen weiter und stiegen ab, je weiter sie nach Osten kamen. Die Reise dauerte lange, denn sie gingen gegen die Zeit. Sie gingen tage- und nächtelang ohne zu ruhen und traten die Dinge platt, die unter ihren Füßen lagen. Aufwärts die Ellbogen, abwärts die Knie und weiter ging’s. Sie gingen weiter und weiter, bis sie an einen großen Baum kamen. Eine alte Frau saß unter diesem Baum. Ihre Augen waren wäßrig und stanken. Sie erfuhren, daß alle Leute, die auf ihrer Reise nach Osten oder Westen an diesem Baum vorüberkamen, die Alte stachen, als ob sie eine von Ungeziefer befallene Pflanze wäre. Sie hatte viele Wunden und Löcher. Als das Mädchen das sah, sagte es: »Du, Mann geh du voran.«
»Nein«, sagte der Mann, »ich bleibe hinter dir, führe du nur weiter den Weg.«
Das Mädchen fluchte in seinem Herzen und ging weiter, aber als ein Baum dem Alten die Sicht nahm, zog sie schnell einen Schweinemagen hervor und legte ihn der alten Frau sanft in die Hände.
»Alle, die hier vorüberziehen«, sagte die Alte, »stechen mich, aber du, Mädchen, Ipalitiwan Pumi, du hast dir einen Platz in der Zukunft gewonnen. Was für ein Mädchen! Du hast wirklich eine gute Tat getan.«
Während sie so sprach, reichte sie dem Mädchen zwei Bündel.
»Öffne das eine, wenn du diese Stelle erreichst, und das andere, wenn du am Ziel bist, dem Haus dieses Mannes, mit dem du da gehst«, flüsterte die Alte dem Mädchen ins Ohr. Dann fuhr sie fort: »Wenn ihr zu seinem Haus kommt, lege das Netz mit Schweinefleisch, das du trägst, beiseite und trage dasjenige hinein, das dieser Mann da trägt. Du wirst merken, daß du nicht die einzige bist, die da hingeht. Wie dich hat er viele mitgenommen. Fürchte dich auch nicht, wenn du Jammern und Stöhnen hörst, denn dieser Mann bricht jeder Frau die Glieder, die er in sein Haus holt. Der Gestank im Haus ist fürchterlich, denn die Wunden und Geschwüre der zerbrochenen Glieder riechen übel. Da werden also viele jammernd und stöhnend herumliegen, wenn du ins Haus trittst. Beachte sie nicht. Springe einfach über sie hinweg und gehe direkt an das hintere Ende des Hauses. Dort wirst du eine alte Frau unter dem Hauptpfosten sitzen sehen. Geh zu ihr und gib ihr das Netz mit dem Schweinefleisch.«
Nachdem die Alte ihr diesen Rat gegeben hatte, gingen sie weiter . Als sie an die Stelle kamen, an der das Mädchen das Bündel, das die Alte ihr gegeben hatte, öffnen sollte, öffnete sie das erste Bündel. Und zu ihrer überraschung waren sie schon vor dem Haus, das ihr Ziel war. Als sie verstand, was geschehen war, warf sie schnell ihr Netz mit Schweinefleisch auf die eine Seite der Veranda, nahm das Netz des Mannes und trug es hinein.
»Wer geht da, wer bist du, Mädchen«, sprach da eine Stimme unter all dem Jammern und Stöhnen. »Auch wir haben Schweinefleisch gekocht und zu diesem Haus gebracht. Auch wir haben uns mit den schönsten Dingen geschmückt, mit leuchtenden Perlen und Muschelscheiben und mit all dem, mit dem du dich jetzt geschmückt hast. Auch wir haben ähnlich schöne Netze und ähnlich schöne Röcke getragen«, klagten die Stimmen derer, die da mit zerbrochenen Armen und Beinen lagen.
Wie ihr geraten war, achtete sie nicht darauf, sondern stieg einfach über sie hinweg. Sie stieg über sie hinweg und ging geradewegs auf den Hauptpfosten zu. Da saß die alte Frau mit den wäßrigen, stinkenden Augen, wie ihr vorhergesagt worden war. Wie das in Märchen so ist, war sie nicht überrascht, sondern setzte sich neben die Alte und legte das Netz mit dem Schweinefleisch neben sie. Dann sagte sie:
»Alte Frau, hör mir zu. Zerschneide das Fleisch, das ich hier vor dich lege und teile es mit den Frauen, die hier bei dir schlafen.« Die Alte nickte ihr Einverständnis.
»Und was gibt es noch zu essen?« fragte die Alte, als sie begann, das Fleisch zu essen, so, als ob sie schon lange kein Schweinefleisch mehr bekommen hätte.
»Wenn du müde bist«, fuhr sie fort, während sie weiteraß, geh dort hinüber in mein Bett und schlafe. Ich komme dann und schlafe am Fußende.«
Nachdem sie das gesagt hatte, gab sie dem Mädchen noch zwei Bündel. Das Mädchen nahm sie, ohne etwas zu sagen. Bei Einbruch der Nacht versteckte das Mädchen die drei Bündel unter seinem Kopfkissen und schlief fest. Als jedermann schlief, öffnete sie das eine Bündel und fand sich auch schon schlafend neben einem Mann in einem anderen Haus. Als der Mann sich gegen Morgen umdrehte, war er sehr überrascht, eine schlafende Frau neben sich zu finden.
»Nanu, wieso bist du denn hier und wer bist du überhaupt? Was für ein Mensch bist du denn, daß du in einem verbotenen Haus schläfst?«
»Junger Mann«, sagte das Mädchen sanft und lächelte, und es fuhr wie Blitze durch den dunklen Raum. Man konnte sich nicht vorstellen, bei schlechter Nahrung je einer solchen Schönheit zu begegnen, man konnte nicht einmal von einer solchen Schönheit träumen, während man Abfallholz verbrannte. Sie war die Schönste der Schönen. Und da schliefen sie beieinander und lächelten einander an. Aber sie lagen nicht lange beieinander, denn als der Tag anbrach, öffnete das Mädchen ein anderes Bündel und weg war sie. Er kratzte sich den Kopf wie bei einem Alptraum und fragte sich:
»Hab ich da eine Frau gesehen?« und dann erinnerte er sich daran, daß sie einander angelächelt hatten.
Das Mädchen ging und schlief auf dem Bett, das die Alte ihr zugewiesen hatte. Während sie schlief, lief die Nachricht um, daß irgendwo ein singsing veranstaltet würde. Wie die Nachricht so umging, gab die alte Frau dem Mädchen noch zwei Bündel. Als sie sie dem Mädchen gegeben hatte, kam der Mann herein und sagte:
»Sieh, Mutter, Lelyakali Kimala geht tanzen.«
Die Alte holte die besten Schürzen hervor und die schönsten geflochtenen Gürtel, die sie für ihn aufbewahrte. Er schmückte sich für das singsing. Das war´s. Der schöne Lelyakali Kimala machte sich fein für den Tanz. Er setzte die flache Perücke auf, die aussah wie ein umgekehrter Konus. Wer seine bunten, geflochtenen Gürtel sah, glaubte, er sähe den Regenbogen über den Samalebergen. Seine Schürzen glichen dem Sand am Ufer des Lai. Der Schönste der Schönen stand wohlgeschmückt wie eine Statue und wankte nicht.
Als er so schön angezogen war, dachte er, er hätte das Mädchen ja gut eingesperrt, so wie die anderen auch, und ging zum Tanz. Aber nicht nur er ging, die ganze Nachbarschaft, jeder, der auch nur laufen konnte, ging. Nachdem sie alle gegangen waren und Ruhe herrschte im Dorf an jenem Morgen, dachte sich das Mädchen:
»Warum sollte ich zu Hause bleiben, schließlich hindert mich nichts, auch zu dem Tanz zu gehen.« Gedacht, getan. Sie suchte ihren Schmuck zusammen, die Röcke, die Netze, die Brautstäbe, und gegen Mittag war sie angezogen und machte sich auf den Weg zum Tanzplatz. Dort war sie recht enttäuscht, denn alle Leute liefen ganz gewöhnlich herum und tanzten auch ganz durchschnittlich. Aber als sie ihre Augen an der Reihe der Männer entlanggleiten ließ, hielten sie plötzlich an, denn da sah sie den Schönsten der Schönen. Er tanzte, und die anderen konnten ihm nicht gleichen. Sie ging durch die Menge auf ihn zu und fand eine Lücke, schlüpfte hinein und tanzte mit dem Mann. Die Zuschauer fanden das sei ein vollkommenes Paar, denn sie hielten den Rhythmus beim Tanzen. Schon liefen Geschichten durch die Menschen, daß ein Himmelsmädchen mit den Männern tanzte. Und wie sie tanzte!

Sie tanzte, bis die Brise kühler wurde. Dann öffnete sie eines der Bündel, die ihr die alte Frau gegeben hatte, und schon fand sie sich auf dem Gras vor dem Haus wieder, das sie am Morgen verlassen hatte. Schnell zog sie sich um, und da saß sie nun mit unschuldiger Miene, als ob nichts gewesen wäre. Da kam auch schon der Mann vom Tanz zurück. Noch in seinem schönsten Schmuck rief er seiner Mutter zu:
»Meine Frau, Mutter, Mutter, eine Frau, sage ich dir, eine Frau hat da heute bei dem singsing getanzt! Alle reden nur von ihr. Sie tanzte vollkommen, und ich beneidete sie darum. Mutter, bitte, Mutter, kannst du, wenn diese Frau morgen wieder zum Tanz kommt, sie an ihrem Netz oder am Rock festhalten, damit sie nicht wieder davonläuft?«
»Es ist weder meine Lieblingsbeschäftigung noch meine Sache«, unterbrach die Mutter. »Du kannst sie festhalten soviel du willst, aber von mir kannst du das nicht erwarten.«
Das sagte sie und legte sich schlafen.
Am nächsten Morgen legte der Mann wieder seinen Schmuck an und ging wieder zu demselben singsing. Auch das Mädchen ging hin, und sie hatte sich wieder genauso schön geschmückt. Ipalitiwan Pumi und Lelyakali Kimala tanzten zusammen. Lelyakali Kimala dachte sich, sie würde vielleicht wieder davonlaufen, wenn die Abendbrise käme, aber diesmal würde er sie festhalten. Wie er noch so dachte, wie es in Märchen ja oft geschieht, kam die erste sanfte Abendbrise und berührte Ipalitiwan Pumi. Sie öffnete eines ihrer Bündel, entschwand und fand sich wieder vor dem Haus.
Als Lelyakali Kimala das Mädchen nicht mehr sah, kehrte er traurig nach Hause zurück und klagte seiner Mutter:
»Mutter, Mutter, ich sage dir, da hat ein wunderschönes Mädchen auf dem singsing getanzt. Mutter, ich lüge nicht, da hat ein wunderschönes Mädchen getanzt.«
Als die Mutter sah, wie sehr ihn die Geschichte berührte, sagte sie: »Ruh dich ein wenig da aus, wo du auch sonst wohnst, sitzt und schläfst. Und versprich, daß du dort bleibst. Ich will sehen, was ich morgen tun kann, um dir mit deinen heißen Wünschen zu helfen.«
Dann legte sie sich, wie gewöhnlich, ans Fußende ihres Bettes zum Schlafen nieder. Die Alte dachte, das Mädchen auf dem Bett würde schlafen, aber als alle fest eingeschlafen waren, öffnete es das letzte Bündel und schon lag es neben dem Mann im Männerhaus.
Am Morgen entdeckte er Ipalitiwan Pumi, das Mädchen, das er auf dem Tanzfest gesehen hatte, schlafend neben sich und sagte:
»Du hast mich oft getäuscht«, und er hielt sie fest, damit sie ihm nicht noch einmal entwischen konnte.
»Laß mich bitte los«, bat sie, »der Morgen naht«, und versuchte, sich freizukämpfen.
»Tambuwan Ipali«, sagte er, »wie willst du nur freikommen?« und er hielt sie noch fester.
»Bitte, laß mich gehen«, bat das Mädchen, als er noch fester zupackte, »der Morgen naht, und ich muß fort. Bitte, Lelyakali Kimala, laß mich gehen.«
Sie hatte ihn zum ersten Mal beim Namen genannt, und als er sah, daß sie wußte, wer er war, hielt er sie noch fester. Sie kämpften noch eine Weile weiter, bis der Morgen kam und sie von dem Bett aufstanden, auf dem sie geschlafen hatten, aber das Bett hatte sich in einen Ast des lioko-Baumes verwandelt, der neben dem Tor wuchs. Von diesem Ast schrien zwei Papageien in den blauen Himmel im Westen. Aber in Wirklichkeit waren die Papageien der Mann und das Mädchen, die in Papageien verwandelt waren, wie das in Märchen so ist, und sie schrien in den Himmel im Westen. Darum schreien Papageien immer, wenn sie, aufgestört, von Baum zu Baum fliehen.

Quelle: (Märchen der Enga, Papua-Neuguinea)

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