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Drei Schafbesitzer und der Teufel

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Es war einmal ein reicher Mann im Lande, der hatte 3000 Schafe und drei Söhne, die waren alle drei ciobani im Gebirge. Als nun die Zeit kam, daß man die Schafe scheren sollte, setzte sich der Alte auf den Wagen, um einmal oben nachzusehen. Als er gesehen, daß sie schön waren, sagte er: »Ihr meine Söhne, folgt mir, ich bin ein alter Mann, und es wird gut sein, wenn ihr meine Worte im Sinne behaltet. Wenn ihr die Schafe verkaufen wollt, nur nicht verkauft sie einem Herrn. Wenn ihr nicht hört, wird es schlecht genug für euch sein.« Als alle Schafe geschoren waren, zog der Alte wieder heim, und es kam die Zeit, daß er starb. Jetzt gehörten alle Schafe den drei Brüdern, und sie verabredeten, sie sollten 300 verkaufen. Nach einigen Tagen kam ein Herr und fragte, ob sie Schafe zu verkaufen hätten. »Wir haben, Herr«, sprach der älteste, obwohl der jüngste ihm immer mit den Augen Zeichen machte, denn er hatte die Worte seines Vaters nicht vergessen. Aber die beiden andern dachten, wenn sie sich nur gut bezahlen, die alten Leute reden ja mancherlei. Sie handelten und verkauften dem Herrn 100 Stück. Dieser sagte, der älteste solle jetzt mit den Schafen kommen.
Dieser nahm sich den bobou (Mantel) und machte sich auf den Weg. Die Schafe aber wollten nicht mitgehen, und die Hunde bellten jämmerlich und zerstreuten die Schafe immer, es war, als ob die Tiere klüger wären als ihr Herr, und kaum konnte er sie in den Hof des Käufers bringen. Dieser war gerade der Teufel. Die Schafe blieben im Hof, aber den cioban rief der Teufel in die Stube, er solle einmal Branntwein trinken, bis das Mittagessen fertig sei: »Sieh, mein Sohn, hier hinter der Türe kocht ein Paluckes für die Schafe, komm rühr ein wenig da, bis ich Brot und Branntwein bringe, du hast gewiß viel solchen gemacht.« Der Bursch ging, und als er sich sich über den Kessel bückte, hieb ihm der Teufel den Kopf ab und warf ihn in den Kessel.
Ein Tag verging nach dem andern, der Bruder kam nicht mehr, da sagte der zweite: »Ich gehe, um zu sehen, was mit dem Bruder geschehen, daß er nicht mehr kommt, der hat sicher zuviel getrunken und ist irgendwo auf der Straße liegengeblieben.« Er ging, und als auch er zum Teufel kam, freute sich dieser und redete schön mit ihm, sein Bruder wäre bei ihm geblieben, er werde ihn gleich rufen, derweil solle er ein wenig in dem Kessel rühren, er habe dort Paluckes für die Schafe. Als sich dieser über den Kessel bückte, um den Löffel zu nehmen, hieb der Teufel auch ihm den Kopf ab und warf ihn in den Kessel. Jetzt war nur noch der jüngste bei den Schafen. Und als keiner mehr zurückkehrte, fürchtete er, es könnte etwas Schlechtes ihnen begegnet sein. Nur einmal kam ein Brief, er solle mit allen Schafen hinkommen, es ginge den Schafen dort besser auf der Weide, und auch sie, die drei Brüder, würden dort besser leben. Der Brief sah aus, als hätten ihn die beiden geschrieben, er aber glaubte es nicht und ging nur allein, um zu sehen wie und was.
Als er in die Stube des Teufels kam, sah er gleich, daß es hier nicht mit rechten Dingen zuging. Aber der Herr war so vergnügt und sagte, er bringe gleich Brot und Branntwein, bis das Mittagessen fertig sei, er solle nur ein wenig in dem Kessel rühren mit dem großen Löffel, er werde noch Paluckes für die Schafe gemacht haben. Aber dieser sagte, er könne das nicht. Bis er dies sagte, nahm er geschwind den Löffel voll kochendem Brei und warf ihn dem Teufel in die Augen, daß er nichts mehr sehen konnte und vor Schmerz brüllte. Er streckte die Hand aus, ihn zu ergreifen, er konnte aber nicht, dann verschüttete er Nüsse, er solle hören, wohin der Bursche trete. Dieser wich den Nüssen aus, da warf er einen schönen Ring auf den Boden, der Bursch bückte sich und steckte ihn an den Finger, nur einmal rief der Ring: »Hier, hier, nein hier!« Der Jüngling erschrak und bemühte sich hinauszukommen, den Ring konnte er nicht mehr vom Finger ziehen. Endlich war er draußen, und da der Teufel immer hinter ihm, schnitt er den Finger mit dem Ring ab und warf ihn in den Brunnen, der Teufel sprang auch hinein. Bis er herauskam, mischte sich dieser unter die Schafe. Jetzt öffnete der Teufel das Tor und ließ die Schafe hinaus und befühlte alle mit der Hand und dachte, auch der Bursch würde mitgehen, aber dieser stand auf einem Schafbock und kam auch so hinaus, und als die Schafe alle draußen waren, trieb er sie nach Hause. Jetzt fürchtete er aber, der Teufel würde noch kommen und ihm Schaden zufügen, darum stellte er ein Brot aufs Fenster, denn das Brot ist Gottes Angesicht, und vor dem hüten sich die Teufel. So war es. Nach nicht langer Zeit kam er und rief: »Bist du hier, Bursch?« – »Hier«, antwortete das Brot. Er kam näher, nur einmal sah er das Brot und erstarrte vor Schreck, daß er zersprang. Seither hatte der Bursch Ruhe vor dem Teufel, auch die Schafe gehörten jetzt alle ihm. Aber solange er lebte, dankte er Gott, daß er ihn behütet, daß er die Worte seines Vaters nicht vergessen.
Und von wo ich’s gehört, von dort hab‘ ich’s erzählt.

Iuon Bîrsan, Alzen
[Rumänien: Pauline Schullerus: Rumänische Volksmärchen aus dem mittleren Harbachtal]

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