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Farchad und Schirin

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Ob es nun so war oder nicht, aber vor langer Zeit, als die Tiere und Vögel noch sprechen konnten und die Rosen verzauberte Mädchen waren, lebte in einem fernen Lande ein armer Mann, der einen Sohn mit Namen Farchad hatte. Als der alte Vater seinen Tod nahen fühlte, rief er seinen Sohn zu sich und sagte: „Wir haben weder Gold noch Silber, das einzige, was ich dir als Erbe zurücklassen kann, mein Sohn, ist diese Hackschaufel; Wenn du fleißig mit ihr umgehst, wirst du glücklich werden. Leb wohl! Ins Grab gib mir dieses Kästchen mit. Hüte dich jedoch, es zu öffnen, es wäre dein Unheil!“ So starb der alte Mann. Farchad schlug die Mahnung seines Vaters aber in den Wind. Neugierig öffnete er das Kästchen und fand darin einen kleinen Spiegel. Als er hineinsah, gewahrte er eine blühende Wiese, auf der liebliche Mädchen wandelten, eines von ihnen war schön wie ein Geschöpf des Himmels. Farchad konnte den Blick nicht von ihm losreißen und verlor die Besinnung.
Lange hätte er ohnmächtig dagelegen, wäre nicht sein Freund Schapur zu ihm gekommen. Als Schapur seinen Freund, dessen Hand den Spiegel umklammerte, wie tot daliegen sah, nahm er den Spiegel und erblickte darin ein Mädchen mit dem Antlitz eines Engels, den Augen einer Gazelle und Haaren wie strahlendes Licht. Sonne und Mond stritten miteinander, ob es auf Erden noch so ein Mädchen gebe.
Schapur lief hinaus, brachte Wasser aus dem Aryk und benetzte das Gesicht seines Freundes. Farchad kam zu sich, sah den Spiegel in Schapurs Händen und erinnerte sich sofort der schönen Unbekannten. In seinem Herzen wurde es dunkler als die Nacht. Er verfiel in Schwermut und wollte keine Speise mehr zu sich nehmen.
Ob dies lange währte oder nicht, jedenfalls beschlossen die Freunde, sich auf die Suche nach dem wunderschönen Mädchen zu begeben. Sie durchwanderten viele Gebirge und Steppen, kamen in viele Städte und langten eines Tages in der Stadt Bekabad an, die von hohen Bergen umgeben ist. Verwundert hielt Farchad Umschau. Obgleich es Sommer war, standen alle Bäume vergilbt da, ihre Blätter fielen ab wie im Spätherbst. Die Felder waren verdorrt und die Pflanzen verdurstet. Bei einem ausgetrockneten Wasserlauf standen von schwerer Arbeit erschöpfte magere Menschen, die mit ihren Hackschaufeln auf das Felsgestein einhieben. „Wer seid ihr Leute, und wozu hackt ihr in den Felsen?“ rief Farchad. Die Menschen erzählten ihm, dass schon drei Jahre vergangen seien, seitdem sie begonnen hätten, einen Aryk durch den Felsen zu hauen, damit Wasser in die Stadt käme und ihren unter der Hitze und dem sengenden Wind verschmachtenden Feldern und Gärten neues Leben bringe. Drei Jahre hatten die Menschen Schweiß und Tränen vergossen, waren von der unerträglich schweren Arbeit ermattet, aber der eisenharte Fels wollte nicht nachgeben, und all ihre Mühe war vergeblich gewesen. „Freund Schapur, diese Menschen sterben vor Hunger und Durst!“ rief Farchad, krempelte seine Ärmel auf, packte die Hackschaufel seines Vaters und hieb auf den Felsen ein. Obwohl Farchad in seinen Armen eine gewaltige Kraft hatte, gab der Fels nicht nach, und die Hackschaufel zerbarst. Ergrimmt verlangte er, dass man ihm alle Hacken und Schaufeln bringe, machte ein Feuer an, schmolz sie ein und schmiedete zusammen mit Schapur eine so riesige Hackschaufel, dass hundert Männer sie nicht heben konnten. Farchad packte die Hacke mit einer Hand, holte einmal und noch einmal aus – da entstand ein Kanal, größer als jener, den die Menschen drei Jahre lang gegraben hatten. Wieder schlug Farchad zu, und der Berg erzitterte, ganze Felsbrocken sprangen los. Die Menschen freuten sich und eilten Farchad zu Hilfe.
Zu jener Zeit regierte in der Stadt Bekabad die Sultanin Gultschechra, die eine geliebte Nichte namens Schirin hatte. Von einem hohen Turme sah Schirin, wie der mächtige Recke das Gestein zertrümmerte. Da lief sie zu ihrer Tante Gultschechra, schmeichelte und bettelte darum, sie dorthin reiten zu lassen, damit sie den Recken sehe. „Ich habe gelobt, die Frau des Mannes zu werden, der den Syrdarja in die Hungersteppe fließen lässt“, sagte sie. Farchad war so in seine Arbeit vertieft, dass er gar nicht bemerkte, wie die Sultanin Gultschechra und Schirin herbei geritten kamen. Als er innehielt, um sich den Schweiß vom Gesicht zu wischen, sah er die beiden Frauen. In diesem Augenblick wehte der Wind den Schleier von Schirins Gesicht, und er erkannte das Mädchen aus dem Spiegel. Aufstöhnend fiel Farchad ohnmächtig zu Boden. Alle waren tief betroffen, ohne zu ahnen, was mit Farchad geschehen sein konnte. Nur sein treuer Freund Schapur wusste es, wagte aber nicht, es zu sagen.
Als Farchad zu sich kam, sah er Schirin an und konnte seinen Blick nicht von ihr losreißen. Durch ihre Wimpern, die spitzen Pfeilen glichen, erwiderte Schirin schelmisch seinen Blick. Plötzlich bäumte sich das Pferd des Mädchens auf und raste davon, strauchelte und begann zu hinken. Farchad lief herbei, packte mit einem Arm das Pferd mit Schirin, lud es auf seine Schulter, eilte zum. Palast und setzte das Pferd mit der schönen Prinzessin am Tor nieder. Ohne ein Wort ging Farchad davon, ja, er hatte Schirin nicht einmal angesehen. Darüber war das schöne Mädchen verwundert, und ihm wurde weh im Herzen. Je weiter sich Farchad von Schirin entfernte, desto größer wurde seine Traurigkeit. Wie könnte denn ein zartes, an Samt und Seide gewöhntes Mägdlein ihn, den einfachen Steinschläger, lieb gewinnen? Statt zum Aryk zurückzukehren, erstieg er einen Berg, ließ sich auf einem Stein nieder und barg das Gesicht in den Händen.
Um diese Stunde ließ die Sultanin Gultschechra zu Ehren des unbekannten Steinschlägers ein Festmahl richten. Ihre Boten ritten aus, um Farchad zu suchen, irrten lange umher, kehrten aber unverrichteterdinge zurück. Erst der letzte Bote fand ihn auf dem Bergesgipfel. Farchad wurde in den Palast geführt und bekam den Ehrenplatz. Beim Gedanken, Schirin wieder zu sehen, war er vor Freude ganz verwirrt. Das frohe Fest begann. Musik erklang, gazellenschlanke Mädchen tanzten, und Jünglinge führten Kampfspiele vor. Alles war herrlich: die Lieder, die edlen Speisen und die Tänze, nur Schirin fehlte. Finster und betrübt wurde Farchad. Da endlich erschien Schirin. Die Gesichter der Gäste erstrahlten, immer lockender klang die Musik, immer schneller drehten sich die Tänzerinnen. Farchad und Schirin aber bemerkten das alles nicht. Während des ganzen Mahles aßen und tranken sie nichts, sondern sahen einander nur an.
Ohne dass man sie erwartet hätte, erschienen Gesandte aus dem Reiche Iran. Der Ruhm von Schirins Schönheit war durch die ganze Welt gedrungen und bis zum Padischah dieses Landes, dem kahlköpfigen alten Chosrau, gelangt. Der hatte beschlossen, sich des jungen Kleinodes zu bemächtigen, und seine Brautwerber zu Gultschechra entsandt. Bestürzung vertrieb die Fröhlichkeit, der goldene Saitenklang verstummte, kein Lachen war mehr zu hören. Gultschechra wusste, wie furchtbar Chosraus Wut sein würde, wenn er eine Absage erhielte. Dann würde er mit seinem Heer gegen Bekabad ziehen und Dörfer und Felder auf seinem Wege verwüsten. „Du sollst wissen, Frau“, sagte der Gesandte zu Gultschechra, „dass mein Gebieter, der Schahinschah Chosrau mit einem vieltausendköpfigen Heer an der Grenze deines Staates steht.
Er hat gesagt: ‚Die Prinzessin Schirin muss mein Lager teilen, sonst lasse ich von Bekabad keinen Stein auf dem anderen, und die hochmütige Schirin und du werdet mit einem Strick um den Hals meinem Pferde folgen! Gib Antwort!'“ Gultschechra neigte ihr Haupt und sagte zu dem Gesandten: „Die Prinzessin Schirin ist noch jung und scheu wie die wilde Antilope Dshejran. Schirin liebt Pfeile, Pferde und die Jagd, sie denkt nicht an eine Heirat.“ Über diese Absage geriet Chosrau in rasenden Zorn und rückte mit seinem riesigen Heer gegen die Stadt der Sultanin Gultschechra an. Einer schwarzen Gewitterwolke gleich näherten sich Chosraus Horden den Mauern von Bekabad. Kriegstrommeln schlugen, Fanfaren bliesen, Scheiterhaufen flammten auf, und die Menschen eilten zur Stadtmauer, um den Feind abzuwehren. „Nicht hier in der Stadt ist mein Platz“, sagte Farchad zu sich selbst. „Mich vor den feindlichen Pfeilen zu verstecken, geziemt sich nicht für einen Mann wie mich!“ Er bestieg den Berg, schlug mit seiner gewaltigen Hackschaufel zwei hausgroße Felsblöcke los und begann mit ihnen Ball zu spielen. Erbleichend sahen es die feindlichen Krieger und liefen Angst bebend zu Chosrau. „O erhabener Schah!“ jammerten sie, „auf dem Berge spielt ein furchtbarer Dämon mit Felsblöcken, als seien es Apfel!“ Chosrau verließ sein Zelt, beschirmte seine Augen mit der Hand und blickte empor – wahrhaftig stand auf dem Berg ein gewaltiger Recke und schleuderte riesige Felsblöcke den Himmel. „He, du Mann!“ schrie Chosrau. „Wer bist du und was machst du dort auf dem Berg?“ – „Ich bin ein Steinschleuderer“, antwortete Farchad, dessen Atem nicht einmal schneller ging, obgleich jeder Felsblock an die vierzig Pud wog. „Mach dich mit allen deinen Kriegern davon, Schah Chosrau, sonst werfe ich dieses Spielzeug in dein Lager.“
Chosrau erschrak jedoch nicht. Er befahl vierzig ausgesuchten Kriegern mit goldenen Helmen und goldenen Schilden, den Berg zu ersteigen und ihm Farchad lebend oder tot zu bringen. Die vierzig Krieger stürmten den Berg hinan. Da schleuderte Farchad einen Felsblock nach ihnen, dass nicht einmal Staub von ihnen zurückblieb. Erbost sandte der Schah Chosrau noch vierzig ausgesuchte Krieger zum Berg, doch auch sie ereilte dasselbe Los. Nun wollte Chosrau sein ganzes vieltausendköpfiges Heer gegen Farchad schicken, doch da beugte sich ein schlauer Wesir zum Ohr des Schahs und riet: „Es ist des großen Schahs nicht würdig, mit seinem gewaltigen Heer gegen einen Steinklopfer zu kämpfen. Besiegst du Farchad, o Schah, wirst du keinen Ruhm dazu gewinnen, sollte er dich besiegen, was Allah nicht zulassen möge, bedeckst du dein Haupt mit Schande!“ – „Und was kannst du mir raten?“ fragte Chosrau verdrossen. „Spute dich, sonst rufe ich den Henker und…“ – „Wozu denn Henker rufen?“ versetzte der listige Wesir. „Wo man mit dem Schwert nicht siegen kann, kann man es mit dem Verstand. Du willst die Hand der schönen Schirin gewinnen, erhabener Schah. Sie träumt vom Glück ihres Volkes und soll gelobt haben, dass sie dessen Frau werden will, der als erster einen Kanal durch den Berg treibt und der dürregeplagten Hungersteppe Wasser bringt!“ Chosrau geriet noch mehr in Wut und schrie: „Bin ich, der erhabene Schah eines großen Reiches, etwa ein lehmbeschmierter Ackersmann? Willst du, dass ich eine Hackschaufel nehme und den Boden bearbeite? Das wirst du nicht erleben!“
Der Wesir lächelte verschmitzt und gab Chosrau einen Rat. Danach sandte Chosrau Boten nach Bekabad. Sie kamen zu Gultschechra. Diesmal machten sie keinen Lärm und drohten nicht mit Krieg. Schmeichelnd und mit gleisnerischem Lächeln verbeugten sie sich bis zur Erde. „Unser Schach wollte ja nur den Mut der Bekabader auf die Probe stellen“, beteuerten sie. „Er lässt Euch seine Hochachtung und Begeisterung ausrichten. Nicht mit Gewalt möchte der verliebte Chosrau die Gunst der liebreizenden Schirin erlangen, nein, Chosrau hat gehört, dass Schirin die Gattin dessen werden will, der als erster den Syrdarja in die Hungersteppe leitet. Ist dem so?“ Da erhob sich Schirin, schlug verschämt ihre schönen Augen nieder und sagte nur das eine Wort: „Ja.“ Die Boten verneigten sich und gingen sittsam davon. Bald danach erschien im Palast Schah Chosrau mit einem prunkvollen Gefolge. „O süßeste der Prinzessinnen!“ sagte er. „Ich vermag deinen Wunsch zu erfüllen. Noch heute Nacht wird der Syrdarja auf die verdorrte Erde der Hungersteppe fließen!“ Schirin war bestürzt. Wehmut bemächtigte sich ihrer, denn Farchads Schönheit und Mut hatten sie tief ins Herz getroffen. Mit ihren Dienerinnen eilte sie aus dem Saal, wo Gultschechra Chosrau empfangen hatte, in ihre Gemächer. Sie ließ die reitenden Boten zusammenrufen und befahl ihnen, in alle Himmelsrichtungen zu eilen, bei jeder Hütte, jeder Jurte und jedem Hause haltzumachen, die Trommel zu schlagen und zu verkünden: „Hört ihr Leute! Wer heute den Syrdarja in die Hungersteppe leitet, der erhält die Hand der Prinzessin Schirin!“ Mit dieser Nachricht jagten die reitenden Boten nach allen Seiten. Auch Farchad vernahm den Ruf der Herolde, packte seine Hackschaufel und eilte zum Kanal. Unter seinen mächtigen Schlägen erzitterten und wankten die Berge, Steine flogen und versperrten den Lauf des reißenden Flusses. Tausende Menschen kamen herbeigelaufen, um dem Recken Farchad zuzusehen, Tausende beeilten sich, ihm bei seinem edlen Werk beizustehen.
Im Palast aber gab Gultschechra ein Fest zu Ehren des Schahs Chosrau. Als die Nacht heraufzog, kam Chosraus Wesir in den festlichen Saal geschlichen und flüsterte seinem Gebieter etwas ins Ohr. Chosrau erhob sich, verneigte sich vor Gultschechra und verkündete: „O weise Gultschechra, der Wunsch deiner Nichte, der schönen Schirin, ist erfüllt. Das Wasser fließt in die Steppe.“ Alles eilte auf das Palastdach. Und Schirin sah in der Ferne den Mondschein auf einem reinen, klaren Wasserspiegel glänzen. Wie hatte sich das Volk danach gesehnt! Noch tiefer verneigte sich Chosrau: „Erfülle dein Versprechen, o Schirin!“ Warum presste sich Schirins Herz so schmerzlich zusammen? ‚O Farchad, wo bist du?‘ dachte sie. In namenlosem Weh wollte sie sich auf die Steine hinabstürzen, aber sie hatte doch ihr Versprechen gegeben. Ihr Tod würde Chosraus grausame Rache zur Folge haben. Von der Stadt bliebe kein Stein auf dem anderen, und die Menschen würden niedergemetzelt werden. Noch wusste Schirin nicht, dass in der Steppe unter dem Mondlicht kein Wasser glänzte, sondern dass dieses Licht von glänzenden Schilfmatten zurückgeworfen wurde, die man auf Befehl des listigen Wesirs in langen Streifen auf der Erde ausgebreitet hatte. Das Hochzeitsfest begann. Wie der silberne Mond am dunklen Himmel strahlte unter Chosraus Gästen Schirins unvergleichliche Schönheit. Aber kein Lächeln schmückte die Lippen der schönen Braut. Tränen standen ihr in den Augen. Ihr Herz drängte hinaus in die Freiheit, wohin ihre Liebe sie rief. „Könnte ich ihn doch finden!“ klagte ihr Herz. Hörner, Trommeln und Tschinellen erklangen, die Tische bogen sich unter erlesenen Speisen: Pilaw, Lagman, Kebab, Hammel am Spieß, Schurpa-Bouillon, Wein, Nüsse und. Süßigkeiten – alles gab es in Überfluss. So wurde Schirin Chosraus Gemahlin.
Als der Morgen anbrach und das nächtliche Dunkel zusammen mit dem Frühnebel zerschmolz, sahen Schirin und die Menschen, dass kein Wasser da war. Das Volk lief zu dem Betrüger Chosrau, der aber lachte nur inmitten seiner starken Krieger. Untröstlich weinte die betrogene Schirin. Ohne zu ruhen, hatte Farchad die ganze Nacht hindurch gearbeitet, mit seiner riesigen Hackschaufel Felsblöcke losgeschlagen und in den Fluss geworfen, aber die Strömung hatte sie mitgerissen. Erzürnt packte er einen Berg, spannte seine Muskeln an und rückte ihn von der Stelle. Farchad sang ein Lied von der schönen Schirin, von Liebe und Glück. Noch eine Anstrengung – und der Fluss würde in seinem Lauf innehalten. Da fragte Farchad: „Wo ist denn Schirin? Möge sie kommen und mein Werk betrachten!“ Alle senkten die Köpfe und schwiegen. Auch Farchads Freund Schapur. Nur der Wind säuselte traurig: „Farchad, Farchad, Schirin wurde Chosraus Gattin. Er hat sie mit List gewonnen, doch sie liebt ihn nicht.“ Erschüttert von der schlimmen Nachricht, vermeinte Farchad, der Wind sage: „Sie liebt, sie liebt Chosrau.“ Er lauschte nicht mehr dem Winde, er hörte nur mehr sein Herz flüstern: „Wozu sollst du singen, Farchad? Nicht für dich singt die Nachtigall. Worauf sollst du warten, Farchad? Nicht auf dich richtet die Schöne ihre Augen. Warum sollst du atmen, Farchad? Blühen doch die Rosen in einem anderen Garten.“
Betäubt vor Schmerz stürzte Farchad zur Stadt. Auf ihrer Mauer stand Schirin tränenüberströmt. Als Farchad seine Liebste sah, wollte er auf sie zueilen, doch zwischen ihnen toste der reißende Syrdarja. Seine Arme nach der schönen Schirin ausstreckend, versteinerte Farchad vor Leid. Vor Sehnsucht nach Farchad vergoss Schirin Ströme von Tränen und verwandelte sich in ein kristallklares Bächlein. Bis auf den heutigen Tag steht bei Bekabad am Ufer des Syrdarjas der mächtige Felsen Farchad, und die stillen Tränen der schönen Schirin fließen ihm im tiefen Talgrund entgegen.

Quelle:
(Usbekistan)

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