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Märchenbasar

Gevatter Teufel

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Ein armer Tagelöhner hatte einen Gevatter, welcher der Teufel war, ohne daß er es wußte. Eines Tages kam der Teufel und sagte ihm: »Du bist so arm! Weißt du was? Ich will dir ein großes Feld schenken, damit du es zu gleichen Teilen mit mir bestellst, jedoch unter der Bedingung, daß das, was unter der Erde wächst, mir gehört, und daß das, was über der Erde wächst, für dich ist.« Der Tagelöhner ging auf den Handel ein, beackerte das Feld und säte Weizen aus. Es wuchs viel Weizen, den er erntete, als die Zeit gekommen war, und er sagte dem Gevatter, er solle das einholen, was unter der Erde gewachsen war. Der Teufel fand indes nur Wurzeln und er erkannte, daß er von seinem Gevatter überlistet worden war. Da sagte er: »Unser Vertrag hat für mich keinen Wert mehr. Wenn du weitermachen willst, muß es umgekehrt sein: Das, was über der Erde wächst, soll mir gehören, und was darunter wächst, soll für dich sein.« Der Landmann nahm die Bedingung an und besäte das ganze Feld mit Kartoffeln. Es gab eine herrliche Ernte. Er sagte seinem Gevatter, er solle das ernten gehen, was über der Erde gewachsen sei – das war nämlich das Kartoffelkraut -, und er las viele, viele Körbe Kartoffeln auf, mit denen er viel Geld verdiente. Der Teufel sah, daß er bei diesem Spiel immer verlor, und, wollte sich an seinem Gevatter rächen. »Du Schuft, du hast mich betrogen, aber ich lasse dich so nicht entkommen. Wir werden uns miteinander schlagen und zwar sollen unsere Waffen die Fingernägel sein, damit ich wenigstens diesmal den Vorteil auf meiner Seite habe.« Der Bauer wußte wohl, daß der Teufel ein paar fürchterliche Krallen hatte, aber da er die Waffen nicht auswählen konnte, willigte er ein und ging heim zu seiner Frau, ohne daß er wußte, wie er heil aus dieser Geschichte herauskommen sollte. Seine Frau sagte ihm: »Laß ihn nur herkommen, ich will es schon richten. Verstecke dich an dem Tag, an dem er kommt, um mit dir zu kämpfen, denn ich will mit ihm reden.« Als der Tag gekommen war, erschien der Teufel wutschnaubend und klopfte an die Tür des Landmannes: »Hier bin ich, damit wir miteinander kämpfen.« Da kam die Frau und sagte: »Kommt herein, Gevatter, und wartet auf meinen Mann. Er ist fortgegangen, um sich die Fingernägel schleifen zu lassen. Schaut nur, was er immer für Hiebe mit den Fingernägeln austeilt. Hier ist der erste, den er mir versetzt hat.« Und der Teufel sah etwas derartiges, daß er vor Furcht, ganz mit solchen Kratzern übersät zu werden, die Flucht ergriff und nie mehr dorthin zurückkehrte.

[Portugal: T. Braga: Contos tradicionaes do povo portuguez]

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