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Härstäldai

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Es waren einmal zwei Brüder, der eine hiess Sami und der andere Härstäldai, und waren beide Soldaten, Sami war Hauptmann, Härstäldai nur Gemeiner und ein grosser Trinker. Eines Tages wälzte er sich betrunken im Strassenkot. Das sah sein Bruder, der Hauptmann, schämte sich seiner, rief ihn zu sich und sagte: „Bleibe bei mir, Bruder, ich will dir Wein geben, so viel du magst, lass dich nur nie wieder betrunken auf der Strasse sehen.“ Härstäldai wars zufrieden, konnte es aber nicht länger als zwei Tage aushalten und strich wieder betrunken durch die Gassen. Da gab der Hauptmann Befehl, dass er Wache stehen solle vor einem wüsten Haus, in welches der Teufel zu kommen pflegte. Härstäldai kannte keine Furcht und bezog ohne Murren seinen Posten. Gegen Mitternacht hörte er ein Poltern im Haus, und plötzlich stand der Teufel vor ihm mit den Worten: „Was suchst du hier?“ Härstäldai erwiderte beherzt: „Ich hüte das Haus, damit es niemand wegtrage.“ „Du hast hier nichts zu suchen,“ schrie der Teufel zornig, „dies Haus ist mein; scher dich von hinnen, wenn dir dein Leben lieb ist,“ Härstäldai noch immer ohne Furcht, rief ihm zu: „Ich fürchte mich nicht!“ und feuerte seine Muskete nach ihm ab. Da flehte der Teufel um Gnade und gab ihm einen Beutel mit Geld und einen Hut, indem er sagte: „Das Geld in diesem Beutel wird nie alle werden, und aus diesem Hut werden, wenn du ihn schüttelst, so viele Soldaten hervorkommen, als du haben willst.“ Damit verschwand der Teufel. Härstäldai aber verliess seinen Posten und ging nach Hause. In der Stadt aber wohnte der Kaiser, der hatte eine Tochter, die gerne Karten spielte und jeden, der es mit ihr wagte, um sein ganzes Geld brachte. Noch keiner der vielen Könige und Kaiser, die mit ihr gespielt, hatte ihr etwas abgewonnen. Sie aber wollte nur demjenigen die Hand reichen, der sie im Spiele überwinden werde. Härstäldai, der sich im Besitz seines Beutels schon Sieger dünkte, zögerte nicht lange mit der Ausführung des Entschlusses, die schöne Kaisertochter zu demütigen. Er ging zum Kaiser und spielte mit der Prinzessin. Aber obgleich er immer verlor, ward sein Geld doch nicht alle und die Prinzessin fürchtete schon, besiegt zu werden. Da ersann sie eine List. Sie liess aus des Kaisers Keller von dem besten Wein bringen und trank ihrem Gegner solange zu, bis er die Besinnung verlor und in einen tiefen Schlaf verfiel. Dann nahm sie ihm den Beutel weg. Als Härstäldai erwachte, forderte er seinen Beutel heraus, und da ihm die Prinzessin nicht willfahrte, kündigte er dem Kaiser den Krieg an. Der zog mit seinem ganzen Heer herbei. Härstäldai aber schüttelte seinen Hut, bis so viele Soldaten hervorkamen als Blätter an den Bäumen und Gräser auf der Wiese. Wie nun der Kaiser das sah, liess er ihm den Beutel zurückstellen und schloss Frieden. Nun setzte Härstäldai das Spiel mit der Prinzessin fort. Aber sie wusste ihn wieder zu überlisten, indem sie ihm noch besseren Wein vorsetzte, bis er betrunken zu Boden fiel, und nahm ihm dann Hut und Beutel weg. Trostlos zog er nun aus der Stadt und kam in einen grossen Wald. Darinnen fand er einen Baum mit goldenen Birnen, womit er seinen Tornister füllte und auch davon ass. Kaum aber hatte er davon gegessen, so wuchs ihm ein grossmächtiges Horn an der Stirne, und er vermochte nicht es auszureissen, ob er gleich seine ganze Kraft daran setzte, Über eine Weile gelangte er zu einem Birnbaum, der war über und über mit kleinen weichen Birnen beladen, und weil ihn hungerte, ass er davon nach Herzenslust. Wie er aber den ersten Bissen hinuntergeschluckt hatte, trocknete das abscheuliche Horn zusammen und fiel von selbst ab. Hocherfreut steckte er so viele Birnen zu sich, als er nur immer vermochte, und ging nach der Stadt zurück. Hier angelangt, stellte er sich an den Weg zum Brunnen, wohin die Kaisertochter täglich spazieren zu gehen pflegte, und hielt goldene Birnen feil. Als nun die Kaisertochter der Birnen ansichtig wurde, trug sie ein grosses Verlangen danach, kaufte und ass davon samt dem Kaiser und der Kaiserin. Allen aber wuchs in demselben Augenblick ein grossmächtiges Horn an der Stirne. Da liess der Kaiser im ganzen Reich bekannt machen: „Wer ihn und sein Weib und seine Tochter von dieser Krankheit befreien werde, den wolle er zu seinem Eidam machen, wer er auch sein möge, und überdies die Hälfte des Kaiserreiches schenken.“ Das konnte nun niemand ausser Härstäldai. Der verkleidete sich als Doktor und kurierte erst den Kaiser, dann die Kaiserin. Als aber die Prinzessin an die Reihe kam, verlangte, er erst Hut und Beutel heraus, dann gab er ihr von den kleinen weichen Birnen zu essen, worauf sie wieder so schön war wie zuvor, und bereit, ihm ihre Hand zu reichen. Er aber schlug sie aus, und zog in die weite, weite Welt.

Quelle:
(Rumänische Märchen)

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