Der Müller zerbrach sich den Kopf bei Tag und bei Nacht, dachte hin und her und konnte das Rätsel nicht lösen, und je länger es ging, um so mehr war er in Sorge um seine Mühle. In seiner Not wandte er sich endlich an den Mahlknecht und sagte: „Kannst du mir das Rätsel lösen, so sollst du meine Tochter zur Frau bekommen und nach mir die Mühle erben!“ Dem Knecht schien das Rätsel nicht schwer. Kaum hatte er sich eine Weile besonnen, sagte er zu seinem Herrn: „Ei, so geht doch am Mittwoch zum Herzog! Denn der Mittwoch ist kein Tag, weil das Wörtchen ,Tag‘ in seinem Namen nicht vorkommt, und eine Nacht ist er ja auch nicht. Und wenn Ihr nicht nackt und nicht bekleidet sein sollt, ei, so hängt doch ein Fischernetz um! Sollt Ihr aber nicht zu Fuß und nicht zu Pferd kommen, ei, so reitet auf einem Esel hin!“
Da war der Müller wieder fröhlich und guter Dinge. Am nächsten Mittwoch hüllte er sich in ein Fischernetz und ritt auf einem Esel vors Schloß. Der Herzog war mit der Auflösung des Rätsels zufrieden und entließ Hans ohne Sorgen freundlich und mit den besten Wünschen. Als der Müller heimkam, verlobte er seine einzige Tochter mit dem Mahlknecht, und nicht lange hernach gab es eine fröhliche Hochzeit.
Quelle:
(Schwäbische Volksmärchen – Franz Georg Brustgi)