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Der wilde Jäger zieht bei Wettin oft durch den Grund, welcher die Pfaffenmat heißt. Da geht es »Kleff, kleff! hede, hede, hede!« Einst lag ein Hirt in seiner Hürde und hörte das Bellen und Hetzen: da fragte er ob er nicht mitjagen dürfe. »Nur zu!« rief der wilde Jäger, und der Hirt jagte mit. Als die Jagd zu Ende war, bekam er als Antheil an der Beute eine Pferdekeule, die er essen sollte. Und weil er dies nicht wollte, tanzte die Keule drei Nächte hinter einander auf der Weide rings um die Schafe und mitten durch sie hindurch, daß die Thiere sehr scheu wurden. Da wandte sich der Hirt an den Prediger und klagte ihm seine Noth; und der Prediger citierte den wilden Jäger und gebot ihm die Keule zurück zu nehmen. Doch der wilde Jäger sagte, das sei alter Brauch bei ihm und seinen Jägersleuten, wer mit jage, der müsse auch mit essen; daher komme noch das alte Sprichwort
»Hast du geholfen jagen,
Mußt du auch helfen nagen.«
Da mußte sich der Hirt bequemen ein kleines Stück von der Keule zu essen, welche hierauf verschwand.
Dieselbe Sage erzählt man zu Greifenhagen und Dederstedt. Zu Wettin aber rief einst ein Schiffer, als er den wilden Jäger über sich hin fahren hörte, »Mir auch eine Keule!« und augenblicklich lag eine mächtige Pferdekeule in seinem Kahn, die er lange umsonst hinaus zu werfen suchte; denn sie war so schwer, daß er sie gar nicht erheben konnte. Da stieß er im Ärger einen Fluch aus, und plötzlich war die Keule verschwunden.
Emil Friedrich Julius Sommer (1819–1846)
[Sagen Märchen und Gebräuche aus Sachsen und Thüringen. Deutsche Märchen und Sagen]