Es lebte einmal eine Prinzessin. Sie hieß Jadwiga und hatte pechschwarzes Haar, das wie der Nachthimmel mit seinen tausend Sternen glänzte und strahlte. Keiner konnte ihr wirklich böse sein, obwohl sie ein rechter Trotzkopf war und sich nichts vorschreiben ließ. König Stanislav war ganz vernarrt in seine Tochter, doch er machte sich große Sorgen wegen ihrer Eigenwilligkeit.
Es trug sich eines Tages zu, dass die Prinzessin mit ihren Spielgefährtinnen spazieren ging. Dabei warfen sie einen silbernen Ball, der mit feinen Goldfäden verziert war, von einer zur anderen. Immer flinker wirbelte der glitzernde Ball durch die Luft. Unbemerkt näherten sich die Mädchen dem dunklen Wald. Als Prinzessin Jadwiga wieder an der Reihe war und den Ball fing, rollte ihr dieser aus der Hand und verschwand im dichten Unterholz. Ohne zu überlegen, lief sie ihrem Spielzeug nach. Die anderen wollten sie warnen und riefen: „Du darfst nicht in den Wald, er ist verzaubert! Bitte geh nicht!”
Jadwiga lachte sie aus und rief zurück: „Ach was, ihr seid Angsthasen! Wartet hier, ich hole schnell den Ball. Bin gleich wieder da!” Ängstlich schauten ihr die Mädchen nach, doch sie kannten den Trotzkopf der Prinzessin, setzten sich gehorsam ins weiche Gras und warteten. Jadwiga ging in den Wald hinein, sah plötzlich ihren Ball und wollte ihn aufheben. Doch jedes Mal, wenn sie glaubte, ihn greifen zu können, rollte er ein Stück weiter. Als sie meinte, ihn endlich fest in der Hand zu haben, sprang er ihr wieder davon. Auf diese Weise geriet sie immer tiefer in den Wald hinein und entfernte sich immer weiter von den Freundinnen. Plötzlich blieb der Ball liegen, Jadwiga hob ihn auf und wollte zurückgehen. Jedoch gab es weder Weg noch Steg. Sie kannte sich nicht mehr aus. Es war unheimlich. Angst kroch in ihr hoch. Am liebsten hätte sie laut geschrien. Aber wer hätte sie schon gehört? Was sollte sie nur tun? „Ach hätte ich doch auf meine Freundinnen gehört”, begann sie zu jammern.
Inzwischen kehrte auf dem Königshofe Unruhe ein. Der König schickte Reiter aus, die Mädchen zu suchen. Die Spielgefährtinnen wurden schnell gefunden und ins Schloss gebracht. Sie erzählten dem König, was sich zugetragen hatte, auch dass sie die Prinzessin gewarnt und auf Jadwiga gewartet und später lange nach ihr gerufen hätten. Doch sie kam nicht zurück. Der König schickte sie in ihre Gemächer, blieb auf seinem Thron sitzen und weinte bitterlich. Schon in seiner Kindheit hörte er von dem verwunschenen Wald, dass er keine Menschenseele mehr freigab.
Jadwiga stolperte durch den Wald, zerriss sich die Kleidung und die Äste der Bäume zerzausten ihr schönes Haar. Inzwischen war es dunkel geworden. Sie sah fast nicht mehr, wo sie hintrat. Manchmal kam es ihr so vor, als hörte sie ihren Namen rufen. Es raschelte hier und knisterte da. Sie fror arg und der Magen knurrte hörbar. Die Angst wurde immer größer. Sie wollte sich ein wenig ausruhen, als ihr plötzlich ein großes Tier über den Weg lief. Erschrocken schrie Jadwiga auf und rannte Hals über Kopf los, wohin, wusste sie nicht, aber mit dem Gefühl, dass jemand hinter ihr her sei. Am Ende ihrer Kraft stolperte sie, fiel auf weiches Moos und schlief vor Erschöpfung ein.
Als sie erwachte war es Mitternacht und sie vernahm feine Stimmen mit der Warnung: „Geh zurück, geh zurück!“
Etwas zu erkennen, war nicht möglich, so antwortete die Prinzessin ins Nichts: „Das würde ich ja, aber ich weiß den Weg nicht. Könnt ihr mir nicht helfen?”
„Nein, das dürfen wir nicht! Es ist uns verboten! Auch in dem uralten Schloss dort kannst du nicht bleiben, es ist zu gefährlich.” Jadwiga drehte sich um und sah das Schloss, in dem Licht brannte. Sie dachte an Wärme, gutes Essen, ein weiches Bett, lief los und hörte nicht auf die Warnung, welche die Stimmen ihr nachriefen. Schon bald stand die Prinzessin vor dem Eisentor. Dahinter sah es düster und gruselig aus.
„Es wird schon jemand darin wohnen, der mir wenigstens etwas zu essen und ein Nachtlager geben wird. Schließlich bin ich eine Königstochter.“ Trotzig warf sie ihren Kopf in den Nacken und wollte mit einem Knüppel gegen das Tor schlagen, um auf sich aufmerksam zu machen, da öffnete es sich plötzlich wie von Geisterhand. Eine breite Marmortreppe führte in eine große Halle. Eine weiße Taube flatterte vor ihr her. Jadwiga folgte dem Vogel und kam in einen Raum, in dem es angenehm warm war. Auf einem Tisch standen herrliche Speisen und daneben lud ein weiches, weißes Bett zum Schlafen ein. Sie aß und trank sich satt. Das Bett brauchte nach diesem ausgiebigen Mahl nicht lange auf die erschöpfte Prinzessin zu warten.
Als sie am nächsten Morgen erwachte, wunderte sie sich, dass das Zimmer, in dem sie nächtigte, so wunderschön ausgestattet war. Das war ihr am Abend zuvor gar nicht aufgefallen. Schnell schlüpfte sie in die Kleider und begab sich auf einen Rundgang. Alle Winkel und Ecken des Schlosses durchstöberte sie, konnte aber niemanden entdecken. Betrübt kehrte sie in ihr bekanntes Zimmer zurück. Doch wie erstaunt war sie über den erneut gedeckten Tisch mit den herrlichsten Köstlichkeiten. Nachdem sie gefrühstückt hatte, wollte Jadwiga erneut versuchen, den Weg nach Hause zu finden, als sie plötzlich eine tiefe, aber angenehme Stimme vernahm: „Jadwiga, Jadwiga hilf mir!”
„Wer bist du?”, rief sie. „Wie kann ich dir helfen? Zeig dich mir!”
„Nein, das geht nicht! Doch ich bitte dich, bleib!”, antwortete die Stimme.
Prinzessin Jadwiga wollte eigentlich so schnell wie möglich aus diesem einsamen Schloss heraus, doch irgendetwas Unerklärliches hielt sie zurück.
Drei Monde waren vergangen. Es gab keine unerfüllten Wünsche, solange diese in der Macht der Stimme lagen. Heimweh überfiel die Königstochter und als sie flehte, doch endlich nach Hause zu dürfen, da verstummte die Stimme und sie war mutterseelenallein. So konnte es nicht weitergehen. Am dritten Tag völliger Einsamkeit bettelte Jadwiga die Stimme an, sie möge doch wieder mit ihr sprechen.
„Warum? Fehlt dir etwas? Kann ich irgendetwas für dich tun?“, kam es freundlich.
Jadwiga glaubte ein leises warmes Lachen zu hören. Schon machte sich ihr Trotzkopf wieder bemerkbar und sie schmollte: „Nein, eigentlich habe ich alles, bis auf Gesellschaft. Mir fehlen meine Spielgefährtinnen. Allein macht das Ballspiel keine Freude.“
„Gut, dann spiele ich mit dir.“
Der Klang der warmen Stimme erregte in der Prinzessin ein eigenartiges, unbekanntes, aber sehr angenehmes Gefühl. Doch ihr Starrsinn war größer. „Soll ich etwa mit einem Geist spielen? Wie soll das gehen? Zeig dich mir, dann sehen wir weiter!“
„Ich bin so hässlich, du würdest dich ängstigen und weglaufen. Es würde dir nicht anders als allen anderen ergehen. Aber gut, wenn du es dennoch willst, schau aus dem Fenster, schau ganz genau hin, dann wirst du sehen!”
Jadwiga tat wie ihr geheißen und erblickte hinter dem Eisentor Bäume, deren Stämme aus Mädchenköpfen zu bestehen schienen. Viele Augenpaare starrten regungslos in ihre Richtung. Es sah gespenstisch aus.
„Was ist denn das für ein grässlicher Spuk”, flüsterte Jadwiga mit kreidebleichem Gesicht.
„Bitte hör mich an. Ein Fluch liegt auf dem Schloss und mir. Eine böse alte Frau, die sich auf Hexenkünste verstand, hat das alles getan. Ihre Tochter führte sie bei Hofe ein, mit der Absicht, dass sie meine Braut werden sollte. Obwohl sie sehr hübsch war, war sie garstig und hatte für niemanden auch nur ein gutes Wort. Keiner mochte sie leiden, auch ich nicht und so wurde das Mädchen zu ihrer Mutter zurückgebracht. Voller Zorn und Wut verfluchte sie uns und sagte, dass nur ein Mädchen, das mich trotz meines grässlichen Aussehens wahrhaft liebte, den Fluch aufheben könne. Doch damit nicht genug, müsste sie noch drei Aufgaben erfüllen. Du siehst, wie viele es schon versucht haben, keine war darunter, die es geschafft hat.” Seine Stimme klang traurig und mutlos.
„Bitte verzeih, aber ich möchte, dass du dich mir jetzt zeigst. Ich werde ganz bestimmt nicht davonlaufen.” Sie schloss die Augen und breitete sich innerlich auf etwas ganz Schreckliches vor. Sie spürte einen Windhauch durchs Zimmer wehen. Nun war er hinter ihr und flüsterte: „Hier bin ich!”
Sie drehte sich zaghaft um und machte langsam die Augen auf. Was sie sah, war furchtbarer, als sie es sich je hätte vorstellen können. Die Gestalt glich einer dürren, durchsichtigen Missgeburt. Wie ein Geist schwebte er, da er keine Beine hatte. Doch etwas Liebenswertes besaß dieses Wesen, rehbraune Augen, mit denen er Jadwiga zärtlich und zugleich traurig anschaute. In diesen Blick schien sie zu versinken. Seine wundervolle Stimme passte zu seinen Augen. Alles andere, was ihn ausmachte, sah sie plötzlich nicht mehr. Die Prinzessin hatte sich stehenden Fußes in dieses Wesen verliebt, ohne es sich erklären zu können. Nun lächelte sie ihn an und sprach mutig: „Was muss ich tun, damit der Fluch von dir weicht?”
„Geh morgen zur Waldhexe, sie wohnt nur eine Meile von hier entfernt, dort erfährst du alles Notwendige. Dein Ball wird dir den Weg weisen.“
Jadwiga stand sehr früh auf und machte sich auf den Weg. Das Haus der Hexe war klein, alt und morsch, doch nur von außen. Die Prinzessin klopfte, öffnete die Türe und es verschlug ihr beim Eintreten die Sprache. Vor lauter Glanz und Glimmer taten ihr bald die Augen weh. Jadwiga hielt schützend ihre Hände davor.
„Erträgst du die Pracht nicht?“, fragte höhnisch lachend eine alte, gebeugte Frau.
„Nein, ich ertrage sie nicht!“, rief Jadwiga gequält. Augenblicklich verschwand der funkelnde Tand und eine einfache Einrichtung blieb übrig.
„Ist es jetzt besser?“, lachte die Alte.
„Oh ja! Nun kann ich wieder sehen”, seufzte Jadwiga erleichtert auf und konnte nun auch die alte Frau, die sich köstlich amüsierte, erkennen.
„Was willst du hier?“
„Ich möchte dem Prinzen helfen.”
Die Alte fing an zu schreien und zu fauchen: „Was? Ausgerechnet du willst ihn erlösen? Geh heim! Was die anderen nicht geschafft haben, schaffst du auch nicht!”
Schon regte sich in Jadwiga der Trotzkopf und sie forderte mit fester Stimme: „Stell mir die drei Aufgaben, wie jeder anderen vor mir.”
Giftig schaute die Alte ins mutige Antlitz der Prinzessin.
„Die erste Aufgabe hast du schon erfüllt. Du bist nicht davongelaufen, nachdem du den Prinzen gesehen hast, daran waren schon einige gescheitert. Nun gut, da du dich nicht abweisen lässt, bitte. Die zweite Aufgabe ist: Du musst meinen Zauberbesen vom Berg Rottidoti holen, den ich vor Jahren dort oben vergessen habe. Gelingt es dir nicht, gesellst du dich zu den anderen Baummädchen!”
„Das kann doch nicht so schwer sein”, entgegnete Jadwiga, die Alte kicherte hinterhältig.
Als die Königstochter am Fuß des Berges angelangt war, traute sie ihren Augen nicht. Der Berg war steil und spiegelglatt. Sie war ratlos. Da hörte sie plötzlich wieder die Stimmen der verzauberten Mädchen. „Jadwiga, verzweifle nicht! Wir werden dir helfen!”
Schon schoben sich Äste heran und rankten hinauf bis zur Bergspitze. Jadwiga kletterte an den Zweigen vorsichtig hinauf, griff den Zauberbesen und kletterte wieder hinunter. Unten angekommen, bedankte sie sich, indem sie liebevoll über das Geäst strich. Dieses zog sich ebenso schnell wieder zusammen, wie es gewachsen war. Nun flüsterten die Stimmen mahnend: „Gib den Besen nicht der Hexe zurück, das würde ihre Zauberkräfte nur noch stärken und neues Unheil über die Menschheit bringen!“
Jadwiga bedankte sich und ging zur alten Frau zurück. Als das Mädchen mit dem Zauberbesen in das Häuschen eintrat, freute sich die Alte diebisch.
„Du bist mutig, mein Kind. Auch die zweite Aufgabe hast du gelöst. Nun, gib mir den Besen!“
Doch Jadwiga ließ sich nicht täuschen und hielt den Besen mit festem Griff. Als die Alte die Hand danach ausstreckte, sah Jadwiga ein loderndes offenes Feuer im Kamin brennen. Blitzschnell warf sie das unheilbringende Zauberding hinein. Sogleich verschlangen es die Flammen und ein Funkenregen sprühte aus dem Schornstein heraus. Die Alte raufte sich die Haare, schrie auf und der ganze Zauber verschwand samt dem kleinen Haus.
Jadwiga ging zum verwunschenen Prinzen zurück und erzählte ihm alle Ereignisse. Er schaute sie an, nahm ihre Hand und sagte: „Beide Aufgabe hast du schon gelöst, doch stehst du nun der dritten, der schwersten Aufgabe gegenüber. Willst du mich, so wie ich bin, heiraten?” Jadwiga schaute in seine gütigen, rehbraunen Augen, sie hatte sich schon längst entschieden.
„Ja, ich will!”
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu König Stanislav. Wie groß war die Freude. Schließlich hatte er schon geglaubt, sie nie mehr wiederzusehen. Dabei übersah er beinahe ihren Begleiter und erschrak bei seinem Anblick so heftig, dass er laut aufschrie: „Wer um Gottes willen ist das?”
„Das, lieber Vater, ist mein Bräutigam!”
Dem König blieb die Sprache weg. Als er der Stimme wieder mächtig war, stotterte er: „Hast … hast du keine Augen im Kopf? Der da kann doch unmöglich dein Mann werden! Ich verstehe dich nicht!“
„Vater, bitte, erlaube es mir!“, bat Jadwiga. „Ich liebe ihn!”
Doch der König verweigerte ihr die Hochzeit.
Jadwiga wäre nicht Jadwiga, hätte sie nicht ihren Trotzkopf. Kurzerhand sperrte sie sich im Turmzimmer ein, verriegelte es und nahm auch keine Speisen entgegen. Dem König ging es so nahe, dass er das Ganze nicht lange mit ansehen konnte. Schließlich war er doch glücklich, seine geliebte Tochter wieder bei sich zu haben und stand am dritten Tag vor ihrer Türe. Schweren Herzens rief er: „Ich weiß nicht, warum du mir das antust, mein Kind. Aber wenn du dieses abscheuliche Wesen unbedingt zum Manne nehmen willst, werde ich es billigen. Was sollen das bloß für Kinder werden?“
Voll Freude riss sie die Türe auf und fiel ihrem Vater um den Hals, küsste ihn auf die Wange und augenblicklich wurde mit den Vorbereitungen begonnen.
Nun war es soweit. Das Brautpaar stand in der Kirche vor dem Altar. Als der Priester sie nach der Einwilligung der Ehe fragte und Jadwiga ja sagte, lächelte sie der verwunschene Prinz an. Doch nichts geschah, weder grollte Donner noch grellten Blitze, worauf jedoch alle Hochzeitsgäste und besonders Jadwiga um der Erlösung des Prinzen willen sehnlichst gewartet hatten. Die Trauung verlief ohne jegliche Vorkommnisse.
Die Hochzeit dauerte drei Tage und drei Nächte. Die Prinzessin wurde jedoch immer trauriger, da der Prinz verwunschen blieb. Zweifel an ihrer Liebe breitete sich im Herzen aus, aber sie verbannte dergleichen Gedanken sofort wieder. Nein, ihre Liebe war echt.
In der zweiten Nacht nach ihrer Vermählung hatte Jadwiga einen Traum: Die Alte, bei der sie war, stand vor den verwunschenen Mädchen und lachte bösartig. Dabei krächzte sie: „Sie hätte den Prinzen in seinem verwunschenen Schloss heiraten müssen, ohne allen Glanz. Aber das habe ich nicht verraten. Bald schon wird sie ihren Bräutigam schmähen, diese hässliche Missgeburt. Dann ist es aus mit der Liebe und der Prinz bleibt wie er ist. Ihr aber, meine Süßen, ziert bis in alle Ewigkeit meine Bäume, hi, hi, hi!“
Das schaurige Lachen riss die Prinzessin aus dem Schlaf. Ihr gegenüber schwebte in einem Sessel die traurige Gestalt ihres Gatten.
„Guten Morgen, meine Liebe! Hast du gut geschlafen?“
„Ich hatte einen sonderbaren Traum“, entgegnete sie und erzählte die seltsame Begebenheit. Da fasste der Prinz einen Entschluss.
Als am dritten Tag die Feierlichkeiten erneut beginnen sollten, verkündete er: „Kommt alle mit in mein Schloss, ich möchte dort weiterfeiern.”
Jadwiga schöpfte Hoffnung und die Hochzeitsgesellschaft war einverstanden.
Als sie durch das riesige Eisentor hindurch gingen, blitzte und krachte es und neben der Braut schwebte nicht mehr das hässliche, durchsichtige Wesen, sondern stand ein liebenswerter junger Mann mit gütigen, rehbraunen Augen, in die sich Jadwiga längst unsterblich verliebt hatte. Daraufhin erklang Musik und die beiden Jungvermählten wurden von seinen königlichen Eltern sowie der gesamten Dienerschaft auf das Herzlichste willkommen geheißen. Die Hochzeitsgesellschaft kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, als plötzlich auch noch eine Schar lachender Mädchen aus dem Wald auf Jadwiga zuströmte. Sie bedankten sich ganz herzlich für ihre Erlösung und wünschten dem Hochzeitspaar alles Glück dieser Welt. Ein Blondschopf drückte der Prinzessin einen silbernen Ball in die Hand und meinte: „Diesen habe ich gefunden. Hatte damit nicht dein Weg ins Glück begonnen? Dann sollte er auch fortan bei dir sein.“
Wie bei Tisch erzählt wurde, konnte man wieder ohne Angst und Bedenken in den Wald, da nach der Erlösung des Prinzen aller Zauber und jegliche Bosheit aus ihm gewichen waren. Der Ball aber wurde schon ein Jahr später das Lieblingsspielzeug ihres kleinen Prinzen.
Quelle: Jutta E. Schröder