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(7)
In einem Dorf lebte einmal ein alter Mann, der hatte drei Söhne: Zwei waren klug und fleißig, der dritte aber, er hieß Jemelja, war nicht besonders schlau und ziemlich faul, doch ein netter Kerl. Die zwei ältesten, bereits verheirateten Brüder, waren den ganzen Tag mit dem Haushalt beschäftigt, Jemelja aber lag auf dem russischen Ofen und tat überhaupt nichts. Einmal wollten die zwei Brüder auf den Markt fahren und sprachen zu Jemelja: „Mach ohne uns die ganze Arbeit im Haus, hilf unseren Frauen und du bekommst von uns dafür Geschenke. Wir kaufen dir ein rotes Hemd, eine Mütze und Süßigkeiten.“ „Abgemacht“ –antwortete Jemelja. Am nächsten Morgen wollten die Schwägerinnen Jemelja an die Arbeit schicken: „Hole uns Wasser, Jemelja!“- „Hab’ keine Lust…“ antwortete er vom Ofen herunter. – „Dann kriegst du keine Geschenke.“ – „Will nicht!“ –„Du hast es versprochen !“-„Na, gut!“
Jemelja kletterte vom Ofen herunter, nahm zwei Eimer und eine Axt und ging zum Fluss hinunter. Er schlug ein Loch ins Eis und schöpfte die Eimer voll. Da sah Jemelja im Eisloch einen Hecht. Er griff nach dem Hecht und zog ihn aus dem Wasser: „Das soll eine köstliche Fischsuppe geben!“
Da sprach der Hecht auf einmal mit Menschenstimme: “Jemelja, lass mich wieder ins Wasser, ich werde dir noch von Nutzen sein!“ – „Tu ich nicht! Wieso sollte ich auf die schöne Suppe verzichten?“ – Und wieder flehte der Hecht: “Jemelja, Jemelja, lass mich ins Wasser hinab, ich mache dich glücklich, alle deine Wünsche werden in Erfüllung gehen!“ „Wie kann das sein? Zeige es mir! Wenn du die Wahrheit gesagt hast, lasse ich dich in Frieden.“ Der Hecht antwortete: „Sprich leise:
„Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei´s!“
Und dann nenne deinen Wunsch“. Jemelja sagte:
„Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei´s – die Eimer voll Wasser geht allein nach Haus´.“
Und die Eimer glitten von selber nach Hause! Jemelja legte den Hecht ins Eisloch zurück und ging hinter den Eimern her. Die Eimer gingen ins Haus hinein und stellten sich von selbst an ihren Platz.
Ein paar Tage später sagten die Schwägerinnen zu Jemelja:“ Geh doch bitte Holz hacken.“ Zuerst wollte Jemelja den warmen Ofen nicht verlassen, dann erinnerte er sich an den Hecht , ging auf den Hof und sagte:
“ Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei´s – Axt, geh und hacke Holz, und du, Holz, komm allein ins Haus und leg dich in den Ofen..!“
Gesagt- gemacht. Die Schwägerinnen wunderten sich, Jemelja lachte. Er brauchte nur noch die Zauberworte zu sagen und die Arbeit erledigte sich von selbst.
Nach einer Weile sprachen die Schwägerinnen wieder: “Jemelja, wir haben kein Holz mehr. Fahr’ doch in den Wald und schlage welches“. Er nahm die Axt und einen Strick, ging hinaus auf den Hof und setzte sich in den Schlitten: – „He, Weiber, macht das Tor auf!“ Die Schwägerinnen riefen: – „Was? Du setzt dich in den Schlitten, du Narr, und hast noch kein Pferd eingespannt?“ Jemelja aber sprach leise vor sich hin:
“ Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei´s – Schlitten, fahr in den Wald!“
Der Schlitten war so schnell gefahren, dass zahlreiche Passanten angefahren und umgestoßen wurden. So kam Jemelja bald im Wald an. Dort befahl er der Axt, ihm Holz zu schlagen, so viel, dass es nur mit Mühe in den Schlitten passste. Dann setzte er sich auf den Schlitten und sprach:
“Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei’s – Schlitten, fahr Heim…“
Der Schlitten sauste nach Hause.
Eines Tages hörte der Zar von Jemelja und schickte einen Boten um Jemelja auf sein Schloss zu bringen. Der Bote befahl Jemelja:“ Zieh dich sofort an, ich bring‘ dich zum Zaren“.„Hab‘ keine Lust…“ Der Mann wurde wütend und gab ihm eine Ohrfeige. Und Jemelja flüsterte:
„Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei´s, Keule, schlag´ ihm mal die Seiten weich!“
Die Keule sprang hervor und fiel über den Boten her. Halb tot lief der unerwartete Gast weg. Der Zar platzte vor Wut, als er davon hörte und schickte den allerhöchsten Würdenträger nach Jemelja aus: “Bringe mir Jemelja den Narren ins Schloss, sonst rollt dein Kopf.“ Der kluge Würdenträger kaufte Süßigkeiten, gab sie Jemelja und sprach: „Ich grüße dich, Jemelja, der Zar sendet dir Geschenke und wartet auf dich. Komm mit!“ „Hab’ keine Lust…“ antwortete er, „zu Hause auf dem Ofen ist es besser .“- „ Aber der Zar hat für dich schöne Kleider gekauft…“ – „Na, gut, , geh´ du voraus, ich komme dir gleich nach“. Jemelja sagte:
„Auf des Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei’s – Los, Ofen, fahre zum Zaren…“
Da krachten die Ecken des Hauses, das Dach wackelte, eine Wand flog heraus – der Ofen ging auf die Straße und schlug den Weg zum Zaren ein… Der Zar schaute gerade zum Fenster hinaus und staunte: – „Was ist denn das für ein Wunder“?
Da antwortete ihm der höchste Würdenträger: “Das ist Jemelja, der kommt auf seinem Ofen zu dir“.
Des Zaren Tochter, Marja-Zarewna, schaute vom Fenster aus zu. Jemelja sah sie im Fenster stehen und sprach leise:
„Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei’s, die Zarentochter soll mich lieben…“
Der Zar redete zu Jemelja: „Viel Klagen muss ich über dich hören, Jemelja! Du hast viele Menschen überfahren“. “Was für ein Unfug, die Leute müssen doch selber acht geben “- antwortete Jemelja und befahl dem Ofen heim zu fahren. Der Ofen kam zurück, und Jemelja schlief sofort ein.
Im Zarenschloss aber gab es Schreie und Tränen. Marja-Zarewna sehnte sich nach Jemelja, bat den Vater, sie ihm zur Frau zu geben. Der Zar war außer sich: die einzige Tochter wird die Frau des Dorftrottels! Er gab den Befehl, Jemelja vom Angesicht der Erde auszulöschen. Marja-Zarewna aber weinte und sagte, sie könne ohne ihren Narren nicht leben. Da befahl der Zar ein großes Fass mit Eisenreifen herbeizuschaffen. In dieses Fass schloss man den schlafenden Jemelja und Marja-Zarewna ein, dann versiegelte man es mit Pech und warf es ins Meer.
Endlich wachte Jemelja auf, sah sich um, und alles war finster und eng. „Wer heult hier?“ – fragte er. -„Ich bin` s, Marja- Zarewna. Ich weine, weil ich Angst um dich habe, meine Liebe.“ Da sprach Jemelja:
„Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei’s – Sturmwinde, werft das Fass ans trockne Land, auf gelben Sand…“
Und so geschah es. Jemelja und Marja-Zarewna kamen aus dem Fass heraus.
„Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei’s, soll hier ein prächtiges Schloss stehen.“
Das Schloss tauchte sofort wie aus dem Nichts auf. Da merkte Jemelja, was für eine Schönheit Marja-Zarewna war und sagte:
„Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei’s, ich will bildhübsch, klug und gut gekleidet sein“
– und er verwandelte sich auf der Stelle, und es ist weder im Märchen zu sagen noch mit der Feder zu schreiben, wie schön und klug er wurde.
Nun schickte Jemelja einen Boten zum Zaren und bat ihn zu Besuch. Der Zar kam und fand ein Schloss stehen, wo vorher keines gewesen war. Seine Tochter und ein bildschöner Bursche begrüßten den Gast. „Wer bist du, Bursche?“ –fragte der Zar. „Kannst du dich noch an Jemelja den Narren erinnern, der auf seinem Ofen zu dir kam? Der bin ich.“ Der Zar lachte und weinte vor Glück und bat Jemelja um Verzeihung. –„Heirate meine Tochter, mein Sohn, und nimm mein Zarenreich als Mitgift!“ Da wurde ein Fest bestellt für alle Welt, Jemelja heiratete Marja-Zarewna und bekam das Zarenreich und er war über lange Jahre ein würdiger und gerechter Zar. Und hier ist auch das Märchen aus.
Jemelja kletterte vom Ofen herunter, nahm zwei Eimer und eine Axt und ging zum Fluss hinunter. Er schlug ein Loch ins Eis und schöpfte die Eimer voll. Da sah Jemelja im Eisloch einen Hecht. Er griff nach dem Hecht und zog ihn aus dem Wasser: „Das soll eine köstliche Fischsuppe geben!“
Da sprach der Hecht auf einmal mit Menschenstimme: “Jemelja, lass mich wieder ins Wasser, ich werde dir noch von Nutzen sein!“ – „Tu ich nicht! Wieso sollte ich auf die schöne Suppe verzichten?“ – Und wieder flehte der Hecht: “Jemelja, Jemelja, lass mich ins Wasser hinab, ich mache dich glücklich, alle deine Wünsche werden in Erfüllung gehen!“ „Wie kann das sein? Zeige es mir! Wenn du die Wahrheit gesagt hast, lasse ich dich in Frieden.“ Der Hecht antwortete: „Sprich leise:
„Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei´s!“
Und dann nenne deinen Wunsch“. Jemelja sagte:
„Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei´s – die Eimer voll Wasser geht allein nach Haus´.“
Und die Eimer glitten von selber nach Hause! Jemelja legte den Hecht ins Eisloch zurück und ging hinter den Eimern her. Die Eimer gingen ins Haus hinein und stellten sich von selbst an ihren Platz.
Ein paar Tage später sagten die Schwägerinnen zu Jemelja:“ Geh doch bitte Holz hacken.“ Zuerst wollte Jemelja den warmen Ofen nicht verlassen, dann erinnerte er sich an den Hecht , ging auf den Hof und sagte:
“ Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei´s – Axt, geh und hacke Holz, und du, Holz, komm allein ins Haus und leg dich in den Ofen..!“
Gesagt- gemacht. Die Schwägerinnen wunderten sich, Jemelja lachte. Er brauchte nur noch die Zauberworte zu sagen und die Arbeit erledigte sich von selbst.
Nach einer Weile sprachen die Schwägerinnen wieder: “Jemelja, wir haben kein Holz mehr. Fahr’ doch in den Wald und schlage welches“. Er nahm die Axt und einen Strick, ging hinaus auf den Hof und setzte sich in den Schlitten: – „He, Weiber, macht das Tor auf!“ Die Schwägerinnen riefen: – „Was? Du setzt dich in den Schlitten, du Narr, und hast noch kein Pferd eingespannt?“ Jemelja aber sprach leise vor sich hin:
“ Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei´s – Schlitten, fahr in den Wald!“
Der Schlitten war so schnell gefahren, dass zahlreiche Passanten angefahren und umgestoßen wurden. So kam Jemelja bald im Wald an. Dort befahl er der Axt, ihm Holz zu schlagen, so viel, dass es nur mit Mühe in den Schlitten passste. Dann setzte er sich auf den Schlitten und sprach:
“Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei’s – Schlitten, fahr Heim…“
Der Schlitten sauste nach Hause.
Eines Tages hörte der Zar von Jemelja und schickte einen Boten um Jemelja auf sein Schloss zu bringen. Der Bote befahl Jemelja:“ Zieh dich sofort an, ich bring‘ dich zum Zaren“.„Hab‘ keine Lust…“ Der Mann wurde wütend und gab ihm eine Ohrfeige. Und Jemelja flüsterte:
„Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei´s, Keule, schlag´ ihm mal die Seiten weich!“
Die Keule sprang hervor und fiel über den Boten her. Halb tot lief der unerwartete Gast weg. Der Zar platzte vor Wut, als er davon hörte und schickte den allerhöchsten Würdenträger nach Jemelja aus: “Bringe mir Jemelja den Narren ins Schloss, sonst rollt dein Kopf.“ Der kluge Würdenträger kaufte Süßigkeiten, gab sie Jemelja und sprach: „Ich grüße dich, Jemelja, der Zar sendet dir Geschenke und wartet auf dich. Komm mit!“ „Hab’ keine Lust…“ antwortete er, „zu Hause auf dem Ofen ist es besser .“- „ Aber der Zar hat für dich schöne Kleider gekauft…“ – „Na, gut, , geh´ du voraus, ich komme dir gleich nach“. Jemelja sagte:
„Auf des Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei’s – Los, Ofen, fahre zum Zaren…“
Da krachten die Ecken des Hauses, das Dach wackelte, eine Wand flog heraus – der Ofen ging auf die Straße und schlug den Weg zum Zaren ein… Der Zar schaute gerade zum Fenster hinaus und staunte: – „Was ist denn das für ein Wunder“?
Da antwortete ihm der höchste Würdenträger: “Das ist Jemelja, der kommt auf seinem Ofen zu dir“.
Des Zaren Tochter, Marja-Zarewna, schaute vom Fenster aus zu. Jemelja sah sie im Fenster stehen und sprach leise:
„Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei’s, die Zarentochter soll mich lieben…“
Der Zar redete zu Jemelja: „Viel Klagen muss ich über dich hören, Jemelja! Du hast viele Menschen überfahren“. “Was für ein Unfug, die Leute müssen doch selber acht geben “- antwortete Jemelja und befahl dem Ofen heim zu fahren. Der Ofen kam zurück, und Jemelja schlief sofort ein.
Im Zarenschloss aber gab es Schreie und Tränen. Marja-Zarewna sehnte sich nach Jemelja, bat den Vater, sie ihm zur Frau zu geben. Der Zar war außer sich: die einzige Tochter wird die Frau des Dorftrottels! Er gab den Befehl, Jemelja vom Angesicht der Erde auszulöschen. Marja-Zarewna aber weinte und sagte, sie könne ohne ihren Narren nicht leben. Da befahl der Zar ein großes Fass mit Eisenreifen herbeizuschaffen. In dieses Fass schloss man den schlafenden Jemelja und Marja-Zarewna ein, dann versiegelte man es mit Pech und warf es ins Meer.
Endlich wachte Jemelja auf, sah sich um, und alles war finster und eng. „Wer heult hier?“ – fragte er. -„Ich bin` s, Marja- Zarewna. Ich weine, weil ich Angst um dich habe, meine Liebe.“ Da sprach Jemelja:
„Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei’s – Sturmwinde, werft das Fass ans trockne Land, auf gelben Sand…“
Und so geschah es. Jemelja und Marja-Zarewna kamen aus dem Fass heraus.
„Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei’s, soll hier ein prächtiges Schloss stehen.“
Das Schloss tauchte sofort wie aus dem Nichts auf. Da merkte Jemelja, was für eine Schönheit Marja-Zarewna war und sagte:
„Auf Hechtes Geheiß, nach meinem Willen sei’s, ich will bildhübsch, klug und gut gekleidet sein“
– und er verwandelte sich auf der Stelle, und es ist weder im Märchen zu sagen noch mit der Feder zu schreiben, wie schön und klug er wurde.
Nun schickte Jemelja einen Boten zum Zaren und bat ihn zu Besuch. Der Zar kam und fand ein Schloss stehen, wo vorher keines gewesen war. Seine Tochter und ein bildschöner Bursche begrüßten den Gast. „Wer bist du, Bursche?“ –fragte der Zar. „Kannst du dich noch an Jemelja den Narren erinnern, der auf seinem Ofen zu dir kam? Der bin ich.“ Der Zar lachte und weinte vor Glück und bat Jemelja um Verzeihung. –„Heirate meine Tochter, mein Sohn, und nimm mein Zarenreich als Mitgift!“ Da wurde ein Fest bestellt für alle Welt, Jemelja heiratete Marja-Zarewna und bekam das Zarenreich und er war über lange Jahre ein würdiger und gerechter Zar. Und hier ist auch das Märchen aus.
Quelle:
(Russisches Märchen)