2
(1)
Klein-Flöhchen ging eines Tages aus, um sein Korn in die Mühle zu tragen. Er ließ seine Frau Klein- Läuschen allein zu Hause. »Nimm dich wohl in acht, daß du nicht in den Kochtopf fällst!« sagte er, als er fortging. »Fürchte nichts, Klein-Flöhchen, ich werde mich wohl hüten zu fallen, wenn ich den Topf abschäume.« Als ihr Gatte fort war, begann Klein-Läuschen das Haus zu kehren, das Geschirr zu spülen und das Gemüse zu lesen. Dann dachte sie daran, den Topf auf dem Feuer abzuschäumen. Sie nahm den Schaumlöffel, stieg auf den Stuhl, glitt aus und fiel in den Kochtopf. »Au! Au!« schrie sie. »Das ist Klein- Läuschen, die in den Kochtopf gefallen ist,« dachte Klein-Flöhchen, der gerade von der Mühle zurückkam und das Geschrei seiner Frau gehört hatte. »Geschwind, ich muß ihr zu Hilfe eilen!« Aber es war zu spät. Klein-Läuschen war tot, als Klein-Flöhchen ins Haus trat. »Da meine Frau tot ist, gehe ich aus dem Hause«, sagte der Gatte weinend.
»Was hast du, Klein-Flöhchen?« fragte der Tisch. »Klein-Läuschen ist tot, und ich gehe aus dem Hause!« »Und ich, ich enttische mich und folge dir.«
Der Tisch und Klein-Flöhchen gingen an der Backmulde vorbei. »Was hast du, Klein-Flöhchen, daß du so weinst?« fragte die Mulde. »Klein-Läuschen ist tot, ich gehe aus dem Hause, und mein Gefährte enttischt sich.« »Und ich, ich entmulde mich und folge euch!«
Man ging bei der Tür vorüber. »Wo geht ihr hin?« fragte diese. »Klein-Läuschen ist tot, Klein-Flöhchen geht aus dem Hause, der Tisch enttischt sich und die Mulde entmuldet sich.«
»Und ich entangele mich!« fügte die Tür hinzu.
Ein Baum stand da in der Nähe. »Wohin gehst du, Klein-Flöhchen?« »Meine Frau ist tot, ich gehe aus dem Hause, der Tisch enttischt sich, die Mulde entmuldet sich und die Tür entangelt sich.« »Und ich, ich entwurzele mich!«
Klein-Flöhchen, der Tisch, die Mulde, die Tür und der Baum gingen an einer guten Frau vorbei, welche Wasser aus einem Brunnen schöpfte. »Wohin gehst du, Klein-Flöhchen?« fragte sie.« Klein-Läuschen ist tot, ich gehe aus dem Hause. Der Tisch enttischt sich, die Mulde entmuldet sich, die Türe entangelt sich, der Baum entwurzelt sich.« »Wenn Klein-Läuschen tot ist, so zerbreche ich meine beiden Krüge und folge euch.« Die Frau zerbrach ihre beiden Krüge, und Klein-Flöhchen, der Tisch, die Mulde, die Tür, der Baum und die Alte gingen davon und kamen niemals wieder.
»Was hast du, Klein-Flöhchen?« fragte der Tisch. »Klein-Läuschen ist tot, und ich gehe aus dem Hause!« »Und ich, ich enttische mich und folge dir.«
Der Tisch und Klein-Flöhchen gingen an der Backmulde vorbei. »Was hast du, Klein-Flöhchen, daß du so weinst?« fragte die Mulde. »Klein-Läuschen ist tot, ich gehe aus dem Hause, und mein Gefährte enttischt sich.« »Und ich, ich entmulde mich und folge euch!«
Man ging bei der Tür vorüber. »Wo geht ihr hin?« fragte diese. »Klein-Läuschen ist tot, Klein-Flöhchen geht aus dem Hause, der Tisch enttischt sich und die Mulde entmuldet sich.«
»Und ich entangele mich!« fügte die Tür hinzu.
Ein Baum stand da in der Nähe. »Wohin gehst du, Klein-Flöhchen?« »Meine Frau ist tot, ich gehe aus dem Hause, der Tisch enttischt sich, die Mulde entmuldet sich und die Tür entangelt sich.« »Und ich, ich entwurzele mich!«
Klein-Flöhchen, der Tisch, die Mulde, die Tür und der Baum gingen an einer guten Frau vorbei, welche Wasser aus einem Brunnen schöpfte. »Wohin gehst du, Klein-Flöhchen?« fragte sie.« Klein-Läuschen ist tot, ich gehe aus dem Hause. Der Tisch enttischt sich, die Mulde entmuldet sich, die Türe entangelt sich, der Baum entwurzelt sich.« »Wenn Klein-Läuschen tot ist, so zerbreche ich meine beiden Krüge und folge euch.« Die Frau zerbrach ihre beiden Krüge, und Klein-Flöhchen, der Tisch, die Mulde, die Tür, der Baum und die Alte gingen davon und kamen niemals wieder.
[Ernst Tegethoff: Französische Volksmärchen]