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Es war einmal ein kahlköpfiger Junge, die eine alte Mutter hatte. Diese wollte ihn irgend ein Handwerk erlernen lassen allein wohin sie ihn auch in die Lehre gab, nirgends wollte er bleiben. Eines Tages erblickte er die Tochter des Sultans und verliebte sich in sie; er ging zu seiner Mutter und sprach zu ihr: »Mutter, geh‘ zum Padischah und verlange mir von ihm seine Tochter.« Die Mutter antwortete ihm: »Kerl, du hast keine fünf Para in deinem Vermögen, verstehst kein Handwerk; der Padischah wird doch seine Tochter keinem solchen Glatzschädel, wie du bist, geben.« Allein der Junge drang in sie, nur zu gehen und die Sultanstochter für ihn zur Frau zu begehren.
Als die Frau sah, dass sie mit ihm nicht auskomme und sich nicht zu helfen wusste, ging sie in das Seraj und sprach also zum Padischah: »Ach, mein Efendi, ich habe einen Sohn, der mich jeden Tag quält und schlägt, damit ich deine Tochter für ihn begehre. Ich bin der Schläge schon überdrüssig und kann es nicht mehr aushalten; nun, ob du mich tötest oder aufhängen lassest, tue mit mir, was du willst.« Der Padischah sagte ihr, »sie möge ihren Sohn zu ihm schicken.« Die alte Frau ging nach Hause und sagte ihrem Sohne, dass der Padischah ihn rufen lasse. Der Jüngling ging zum Padischah, der, als er sah, dass er einen Kahlkopf habe, zu ihm, um ihn von sich abzuschütteln, folgendermassen sprach: »Ich gebe dir meine Tochter, aber nur so, wenn du mir alle Vögel der Welt zur Stelle schaffest.« Der Junge ging aus dem Seraj, dachte und grübelte darüber nach, wie er jene Vögel herbeischaffe und aus Furcht, dass ihn der Padischah umbringen lassen könnte, packte er sich zusammen und ging in die weite Welt hinaus.
Als er eine Zeitlang gewandert und gewandert war und eines Tages durch die Wüste ging, begegnete er einem Derwisch. Der Junge erzählte ihm, was ihm zugekommen ist, worauf der Derwisch sprach: »Geh da auf einen gewissen Ort zu, dort steht ein grosser Cypressenbaum, unter den setz‘ dich nieder; so viele Vögel es nur gibt, alle setzen sich auf jenen Cypressenbaum; du brauchst nur Madschun zu sagen und alle Vögel bleiben am Baume kleben; nimm sie dann zusammen und trag sie zum Padischah hin.« Der Glatzkopf ging also weiter und gerade auf jenen Cypressenbaum zu; da sah er, dass so viele Vögel es gibt, alle sich auf jenen Baum niedergesetzt hatten. Er sprach Madschun und die Vögel blieben am Baum kleben. Hierauf nahm er sie zusammen und trug sie zum Padischah hin. Als der Padischah sah, dass der Kahle seinen Wunsch erfüllt hatte, sprach er zu ihm: »Nun lass‘ deine Glatze am Kopfe verschwinden und Haare darauf wachsen, dann gebe ich dir meine Tochter.«
Der Jüngling ging aus dem Seraj, sass einige Tage zu Hause und während er darüber nachdachte, was er tun solle, verlobte der Padischah seine Tochter mit dem Sohne des Wezir und als sie sahen, dass der Kahle nicht komme, trafen sie Veranstaltungen zur Hochzeit. Wie der Jüngling vernahm, dass die Hochzeit stattfinden wird, ging er in das Seraj und verbarg sich jene Nacht, in der der Wezir-Sohn in das Zimmer der Sultana hineinging, im Seraj, ging auf den Boden hinauf und als sich der junge Mann und seine Frau zu Bette begaben, sagte er Madschun, worauf beide am Bette kleben blieben. Als es Tag wurde und man sah, dass das junge Paar nicht aus dem Zimmer komme, dass der Zeiger der Uhr schon auf vier bis fünf stehe und sie noch immer nicht aufgestanden waren, da kam der eine der Diener und guckte durch die Türspalte, um hineinzuschauen; der Junge dort oben aber sprach Madschun und schon klebte er an der Türe. Als dies ein anderer sah, eilte er hin, um zu wissen, was mit ihm geschehen und wie er in seine Nähe kam, sagte der Junge wieder Madschun, worauf er an dem andern Mann kleben blieb.
Kurz, so viele ihrer nur im Seraj waren, alle kamen nach einander zur Türe hin und alle blieben dort kleben. Als der Padischah dies sah, konnte er nicht begreifen, was da geschehen sei. Er liess einige Leute holen, um sie zu fragen, was da zu tun wäre, bis ihm ein Hodscha einfiel, den er holen liess; da er glaubte, dass dieser dem Übel abhelfen könnte. Der Kahlköpfige schlich aber den ausgeschickten Leuten auf der Strasse nach. Unterwegs kehrten jene in einen Fleischhauerladen ein, um etwas Fleisch zu kaufen und nahmen ein Stück Fleisch in die Hand um zu zeigen, dass der Fleischhauer ihnen davon gebe. Wie auch der Fleischhauer das Stück Fleisch anpackt, um ihnen davon abzuschneiden, sprach der Kahlkopf Madschun und allesamt blieben am Fleische kleben.
Unterdessen wartete und wartete der Padischah und ärgerte sich, dass die ausgesendeten Leute so lange fortbleiben. Er selbst ging hinab, um sich nach ihnen umzuschauen und als er so ging, da sah er, dass seine Leute beim Fleischhauer am Fleische kleben. »O gütiger Schöpfer!« rief der Padischah aus, »was ist da geschehen!« und damit lief er zum Hodscha. Der Hodscha sprach zum Padischah: »Herr, um deine Tochter hat ein kahlköpfiger Jüngling angehalten und du hast sie ihm nicht gegeben, dieser treibt diese Dinge mit dir.« Der Padischah fragte: »O Hodscha, wie können wir dem Übel abhelfen?« Der Hodscha antwortete: »Nur so, wenn du deine Tochter jenem Jüngling mit der Glatze gibst, eine andere Hilfe gibt es nicht.«
Der Padischah ging in den Seraj zurück und schickte Männer aus, den Kahlkopf aufzusuchen. Als dies der Jüngling hörte, eilte er schnell nach Hause und setzte sich dort nieder und als er sah, dass die Männer des Padischah schon kommen, sprach er zu seiner Mutter: »Wenn man nach mir fragen wird, so sage, ich wäre nicht zu Hause und dass ich schon längst verschwunden bin und wenn man dich fragen sollte, wo ich zu finden wäre, so sage, dass du für so und so viel Goldstücke mich aufsuchen und finden willst.« Kaum hatte er das gesagt, so klopfte man auch schon an die Türe. Die alte Frau machte ihnen auf und man fragte sie, ob der kahlköpfige Junge zu Hause sei. Die Frau sagte nein, und sie wisse auch nicht, wo er überhaupt sei und dass er schon lange nicht nach Hause gekommen. Da sagten jene: »O Mütterchen, wo könnten wir ihn finden? der Padischah lässt ihn zu sich bitten, er will ihm seine Tochter geben.« Darauf antwortete die Alte: »Ich weiss nicht wohin er gegangen, wenn ihr mir jedoch tausend Goldstücke gebet, dann will ich gehen und ihn aufsuchen.« Jene sprachen: »O Mütterchen, geh nur und such‘ ihn auf, wir werden dir noch mehr geben.« Damit händigten sie ihr tausend Goldstücke ein.
Nach einigen Tagen erscheint der kahlköpfige Junge im Seraj und ging zum Padischah hinein. Als ihn der Padischah erblickte, sprach er: »Ach mein Sohn, wo bist du gewesen, wie lange warte ich schon auf dich, ohne dass du gekommen wärest. Wo bliebst du nur so lange?« Der Kahlkopf antwortete: »Mein Padischah, ich habe deine Tochter von dir verlangt, du aber gabst sie mir nicht; ich wanderte also in die Welt hinaus.« Der Padischah liess seine Wezire zusammenrufen und verlobte seine Tochter mit dem kahlköpfigen Jünglinge, worauf dieser zu den zusammengeklebten Leuten ging und sprach: »Lös‘ dich los Madschun.« Sofort waren alle von einander losgelöst. Kaum war der Sohn des Wezir von seinem Bette befreit, da lief er so davon, dass ihn niemand einholen konnte. Der Kahlkopf hielt nun seine Hochzeit und sie lebten glücklich mit einander.
Als die Frau sah, dass sie mit ihm nicht auskomme und sich nicht zu helfen wusste, ging sie in das Seraj und sprach also zum Padischah: »Ach, mein Efendi, ich habe einen Sohn, der mich jeden Tag quält und schlägt, damit ich deine Tochter für ihn begehre. Ich bin der Schläge schon überdrüssig und kann es nicht mehr aushalten; nun, ob du mich tötest oder aufhängen lassest, tue mit mir, was du willst.« Der Padischah sagte ihr, »sie möge ihren Sohn zu ihm schicken.« Die alte Frau ging nach Hause und sagte ihrem Sohne, dass der Padischah ihn rufen lasse. Der Jüngling ging zum Padischah, der, als er sah, dass er einen Kahlkopf habe, zu ihm, um ihn von sich abzuschütteln, folgendermassen sprach: »Ich gebe dir meine Tochter, aber nur so, wenn du mir alle Vögel der Welt zur Stelle schaffest.« Der Junge ging aus dem Seraj, dachte und grübelte darüber nach, wie er jene Vögel herbeischaffe und aus Furcht, dass ihn der Padischah umbringen lassen könnte, packte er sich zusammen und ging in die weite Welt hinaus.
Als er eine Zeitlang gewandert und gewandert war und eines Tages durch die Wüste ging, begegnete er einem Derwisch. Der Junge erzählte ihm, was ihm zugekommen ist, worauf der Derwisch sprach: »Geh da auf einen gewissen Ort zu, dort steht ein grosser Cypressenbaum, unter den setz‘ dich nieder; so viele Vögel es nur gibt, alle setzen sich auf jenen Cypressenbaum; du brauchst nur Madschun zu sagen und alle Vögel bleiben am Baume kleben; nimm sie dann zusammen und trag sie zum Padischah hin.« Der Glatzkopf ging also weiter und gerade auf jenen Cypressenbaum zu; da sah er, dass so viele Vögel es gibt, alle sich auf jenen Baum niedergesetzt hatten. Er sprach Madschun und die Vögel blieben am Baum kleben. Hierauf nahm er sie zusammen und trug sie zum Padischah hin. Als der Padischah sah, dass der Kahle seinen Wunsch erfüllt hatte, sprach er zu ihm: »Nun lass‘ deine Glatze am Kopfe verschwinden und Haare darauf wachsen, dann gebe ich dir meine Tochter.«
Der Jüngling ging aus dem Seraj, sass einige Tage zu Hause und während er darüber nachdachte, was er tun solle, verlobte der Padischah seine Tochter mit dem Sohne des Wezir und als sie sahen, dass der Kahle nicht komme, trafen sie Veranstaltungen zur Hochzeit. Wie der Jüngling vernahm, dass die Hochzeit stattfinden wird, ging er in das Seraj und verbarg sich jene Nacht, in der der Wezir-Sohn in das Zimmer der Sultana hineinging, im Seraj, ging auf den Boden hinauf und als sich der junge Mann und seine Frau zu Bette begaben, sagte er Madschun, worauf beide am Bette kleben blieben. Als es Tag wurde und man sah, dass das junge Paar nicht aus dem Zimmer komme, dass der Zeiger der Uhr schon auf vier bis fünf stehe und sie noch immer nicht aufgestanden waren, da kam der eine der Diener und guckte durch die Türspalte, um hineinzuschauen; der Junge dort oben aber sprach Madschun und schon klebte er an der Türe. Als dies ein anderer sah, eilte er hin, um zu wissen, was mit ihm geschehen und wie er in seine Nähe kam, sagte der Junge wieder Madschun, worauf er an dem andern Mann kleben blieb.
Kurz, so viele ihrer nur im Seraj waren, alle kamen nach einander zur Türe hin und alle blieben dort kleben. Als der Padischah dies sah, konnte er nicht begreifen, was da geschehen sei. Er liess einige Leute holen, um sie zu fragen, was da zu tun wäre, bis ihm ein Hodscha einfiel, den er holen liess; da er glaubte, dass dieser dem Übel abhelfen könnte. Der Kahlköpfige schlich aber den ausgeschickten Leuten auf der Strasse nach. Unterwegs kehrten jene in einen Fleischhauerladen ein, um etwas Fleisch zu kaufen und nahmen ein Stück Fleisch in die Hand um zu zeigen, dass der Fleischhauer ihnen davon gebe. Wie auch der Fleischhauer das Stück Fleisch anpackt, um ihnen davon abzuschneiden, sprach der Kahlkopf Madschun und allesamt blieben am Fleische kleben.
Unterdessen wartete und wartete der Padischah und ärgerte sich, dass die ausgesendeten Leute so lange fortbleiben. Er selbst ging hinab, um sich nach ihnen umzuschauen und als er so ging, da sah er, dass seine Leute beim Fleischhauer am Fleische kleben. »O gütiger Schöpfer!« rief der Padischah aus, »was ist da geschehen!« und damit lief er zum Hodscha. Der Hodscha sprach zum Padischah: »Herr, um deine Tochter hat ein kahlköpfiger Jüngling angehalten und du hast sie ihm nicht gegeben, dieser treibt diese Dinge mit dir.« Der Padischah fragte: »O Hodscha, wie können wir dem Übel abhelfen?« Der Hodscha antwortete: »Nur so, wenn du deine Tochter jenem Jüngling mit der Glatze gibst, eine andere Hilfe gibt es nicht.«
Der Padischah ging in den Seraj zurück und schickte Männer aus, den Kahlkopf aufzusuchen. Als dies der Jüngling hörte, eilte er schnell nach Hause und setzte sich dort nieder und als er sah, dass die Männer des Padischah schon kommen, sprach er zu seiner Mutter: »Wenn man nach mir fragen wird, so sage, ich wäre nicht zu Hause und dass ich schon längst verschwunden bin und wenn man dich fragen sollte, wo ich zu finden wäre, so sage, dass du für so und so viel Goldstücke mich aufsuchen und finden willst.« Kaum hatte er das gesagt, so klopfte man auch schon an die Türe. Die alte Frau machte ihnen auf und man fragte sie, ob der kahlköpfige Junge zu Hause sei. Die Frau sagte nein, und sie wisse auch nicht, wo er überhaupt sei und dass er schon lange nicht nach Hause gekommen. Da sagten jene: »O Mütterchen, wo könnten wir ihn finden? der Padischah lässt ihn zu sich bitten, er will ihm seine Tochter geben.« Darauf antwortete die Alte: »Ich weiss nicht wohin er gegangen, wenn ihr mir jedoch tausend Goldstücke gebet, dann will ich gehen und ihn aufsuchen.« Jene sprachen: »O Mütterchen, geh nur und such‘ ihn auf, wir werden dir noch mehr geben.« Damit händigten sie ihr tausend Goldstücke ein.
Nach einigen Tagen erscheint der kahlköpfige Junge im Seraj und ging zum Padischah hinein. Als ihn der Padischah erblickte, sprach er: »Ach mein Sohn, wo bist du gewesen, wie lange warte ich schon auf dich, ohne dass du gekommen wärest. Wo bliebst du nur so lange?« Der Kahlkopf antwortete: »Mein Padischah, ich habe deine Tochter von dir verlangt, du aber gabst sie mir nicht; ich wanderte also in die Welt hinaus.« Der Padischah liess seine Wezire zusammenrufen und verlobte seine Tochter mit dem kahlköpfigen Jünglinge, worauf dieser zu den zusammengeklebten Leuten ging und sprach: »Lös‘ dich los Madschun.« Sofort waren alle von einander losgelöst. Kaum war der Sohn des Wezir von seinem Bette befreit, da lief er so davon, dass ihn niemand einholen konnte. Der Kahlkopf hielt nun seine Hochzeit und sie lebten glücklich mit einander.
[Asien: Türkei. Märchen der Welt]