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Ein Huhn scharrte einmal auf dem Boden herum, da fiel ihm ein Stückchen Kalk auf den Kopf. Das Huhn erschrak und ergriff die Flucht. Es begegnete einem Hahn, der es fragte: »Wohin läufst du so schnell, Gevatterin?« Das Huhn entgegnete: »Mir ist etwas auf den Kopf gefallen. Es ist der Himmel, der in Stücke zerfällt.« Da floh auch der Hahn zusammen mit dem Huhn. Sie begegneten einem Schwein, das sich suhlte, und sobald es sie sah, fragte es: »Wohin lauft ihr so schnell?« »Mir ist etwas auf den Kopf gefallen. Der Himmel zerfällt in Stücke.« Da lief auch das Schwein mit ihnen fort. Sie trafen eine Katze, welche sie fragte: »Wohin rennt ihr so schnell?« Das Huhn antwortete: »Mir ist etwas auf den Kopf gefallen. Der Himmel kommt in Stücken herunter.« Auch die Katze floh mit ihnen, und auf diese Weise begegneten sie einer Ente, einem Fuchs, einer Ziege und einem Schaf, die alle zusammen mit ihnen fortliefen. Schließlich trafen sie einen Hund, der sie fragte: »Wohin geht dieser ganze Pilgerzug?« Das Huhn entgegnete: »Der Himmel fällt in Stücken herunter. Mir ist etwas auf den Kopf gefallen.« Alle anderen Tiere sagten, daß sie nichts gesehen hätten, sondern daß das Huhn es ihnen gesagt hätte. Da sprach der Hund: »Lauft nicht mehr weiter und bleibt hier unter dem Bett bei meiner Herrin, bis wir sehen, worauf das alles hinausläuft.« So taten sie es. In der Nacht kratzte sich die Alte, weil sie Flöhe hatte, und das Bett knarrte. Aus Furcht, daß der Himmel in Stücken herunterfiel, veranstalteten die Tiere großen Lärm:
Das Huhn gackerte,
und der Hahn krähte,
und das Schwein grunzte,
und die Katze miaute,
und die Ente schnatterte,
der Fuchs bellte,
die Ziege meckerte,
das Schaf blökte,
der Hund bellte
und die Alte sagte:
Schlecht soll es dir gehen, Hund,
weil du undankbar bist
für die Wohltaten, die man dir tut.
[Portugal: T. Braga: Contos tradicionaes do povo portuguez]