Es war schon spät geworden, als er sechs geholt und in den Pferch gebracht hatte. Da zog er hinaus, um auch das siebte zu finden. Als er es endlich fand, standen die Sterne am Himmel. Zu seinem Pech war er bereits eine gute Weile gegangen, als er bemerkte, daß er mit einem weiblichen Lämmchen auf dem Arm unterwegs war. (Früher herrschte folgender Aberglaube: wenn es schon spät war und mehrere Lämmer zu tragen hatte, sollte man mit den kleinen Widdern beginnen und die weiblichen später holen. In den Hörnern der Widderlämmchen vermutete man nämlich einen Stoff, der gegen Zauberei wirksam sei und dadurch verhindern könne, daß die Elfen Macht über jemanden gewännen. Aus diesem Grund hatte man oft Widderhörner bei sich.)
Der Mann erschrak sehr, als er seinen Fehler bemerkte, doch war es bereits zu spät umzukehren. Als er so mit dem Lämmchen auf dem Arm daherging, sah er kein anderes lebendes Wesen, bis er zu einer Stelle kam, die Akslarendi genannt wird. Dort stieß er auf einen graugekleideten Mann, der sich ihm in den Weg stellte und anfing, ihn zu belästigen. Sie begannen einen Zweikampf. Der Heide (ein Elfenmann) besiegte den Christen und trug ihn hinauf zur Steilklippe beim Kap Beinisvør , und zwar dorthin, wo man gewöhnlich die Vogelfänger an Seilen in die Tiefe hinabließ.
Der Abend verging, und der Mann kam nicht nach Haus. Am nächsten Morgen zogen alle Leute im Dorf aus, um nach ihm zu suchen. Sie fanden Páls Wanderstab und das Lämmchen.
Da gaben sie die weitere Suche auf. Kurze Zeit später erschien Pálin seiner Frau im Traum. Er sagte ihr, sie solle nicht nach ihm suchen, und er erzählte genau, wie sich alles zugetragen hatte; daß der Elfenmann ihn hoch auf den Berg getragen hatte.
Später im selben Sommer fanden Milchmädchen Pálin tot in der Allmende, ganz nackt und mit verbrannten Fußsohlen. Sie schickten eine Botin ins Dorf, und Pálin wurde heim gebracht und beerdigt.
Quelle: Färöische Volkssagen und Märchen