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Im September des Jahres 1654 trug sich in Schleiz eine wunderliche Geschichte zu.
In einem Haus am Marktplatz, das einem Schuster namens Hans Frank gehörte, soll
der Sage nach ein Gespenst in der Stube gehext worden sein. Ein ganzes Vierteljahr trieb es jeden Abend von sechs bis neun Uhr sein Unwesen und bewarf die Kinder und die Bediensteten mit allerlei Sachen. Wenn die Magd nach dem Abendessen die Stube aus wischte, zog es ihr den Putzlappen vom Schrubber und warf ihr dann den nassen Lappen ins Gesicht. Als diese Geschichte bekannt wurde, kamen jeden Abend Nachbarn und andere Leute in das Haus, um zuzusehen. Doch auch diese wurden beworfen, sodass mancher nicht wiederkam. Bei Tage versteckte das Gespenst Messer und Löffel und wenn die Leute zu Mittag essen wollten, fanden sie kein Besteck. Des Schusters Tochter nannte das Gespenst Rungele und rief: „Rungele, bring mir doch mein Messer und meinen Löffel wieder!“ Da wurden die Messer auf den Tisch geworfen, dass sie in die Höhe sprangten.Als der Schuster ein Schwein schlachten ließ und die Würste in die Stube gebracht wurden, nahm Rungele die Weißwürste und legte sie dem Schlächter wie einen Kragen um den Hals. Während des Essens warf das Gespenst eine Handvoll Zwiebeln in die Suppe, sodass diese rundum aus der Schüssel spritzte. Dem Schuster zog es das Geld aus der Tasche und warf es den Kindern in die Milchsuppe. Da fischten die Kleinen das Geld mit Löffeln aus der Suppe wie manche Klugschwätzer die Weisheit. Einmal waren die Kinder allein zu Hause und als sie in der Abenddämmerung miteinander in der Stube spielten, erschien plötzlich das Rungele in Gestalt eines kleinen Kindes. Es trug ein halboffenes weißes Hemd und seine Brust war blutig. Als das Mädchen die Erscheinung sah, fing es an zu schreien, und die Kinder liefen ängstlich hierhin und dorthin und suchten ihre Nachbarn und Eltern. Schließlich kamen diese mit ihnen und mit ihnen noch andere Leute, Weil das Mädchen das Rungele jederzeit hatte rufen können, schickten sie es nun allein in die Stube. Es sollte nachsehen, ob das Kind noch drinnen sei. Das Mädchen fand es hinter dem Ofen stehend und fragte es: „Was willst du, Kind?“ Da antwortete die Erscheinung: „Du kannst mir ja doch nicht helfen!“ Auf Anweisung einer Frau, die draußen vor der Tür stand, musste das Mädchen dem Kind noch mancherlei Fragen stellen und bekam auf jede eine Antwort. Schließlich musste es sagen:
„Geh nun zur Ruhe, Kindlein, und komm nicht wieder!“ Da wich das Rungele aus der Stube, hielt sich aber noch längere Zeit im Haus auf. Wenn die Kinder zu Bett gegangen waren, wurden sie von ihm geknufft, an den Haaren und an der Nase gezogen, ja zuweilen versetzte Rungel ihnen sogar Ohrfeigen. Das Gespenst ging auch ins Schlafzimmer der Eltern und schaukelte dort den Säugling so wild, dass er beinahe aus der Wiege fiel.
Er zog die Schlüssel von den Schlössern ab.Er nahm die Bratwürste, legte sie auf einen Rost, briet sie im Ofen und aß sie auch auf, wobei es die Häute im Ofenloch liegen ließ.
Wollte der Schuhmacher zum Markt gehen, nahm es ihm die Schuhe von der Stange und schleppte oft auch ganze Lederhäute weg. Später wanderte das böse Gespenst in den Kuhstall. Dort nahm es immer wieder die Leiter weg, die zum Heuboden hinaufführte, und legte sie vor die Stalltür. Dann band es die Kühe los und jagte sie im Stall herum, bis ihnen der Schaum vorm Maul stand. Nachdem es dabei aber ein paar Mal gestört worden war, ist es endlich ganz und gar gewichen.
In einem Haus am Marktplatz, das einem Schuster namens Hans Frank gehörte, soll
der Sage nach ein Gespenst in der Stube gehext worden sein. Ein ganzes Vierteljahr trieb es jeden Abend von sechs bis neun Uhr sein Unwesen und bewarf die Kinder und die Bediensteten mit allerlei Sachen. Wenn die Magd nach dem Abendessen die Stube aus wischte, zog es ihr den Putzlappen vom Schrubber und warf ihr dann den nassen Lappen ins Gesicht. Als diese Geschichte bekannt wurde, kamen jeden Abend Nachbarn und andere Leute in das Haus, um zuzusehen. Doch auch diese wurden beworfen, sodass mancher nicht wiederkam. Bei Tage versteckte das Gespenst Messer und Löffel und wenn die Leute zu Mittag essen wollten, fanden sie kein Besteck. Des Schusters Tochter nannte das Gespenst Rungele und rief: „Rungele, bring mir doch mein Messer und meinen Löffel wieder!“ Da wurden die Messer auf den Tisch geworfen, dass sie in die Höhe sprangten.Als der Schuster ein Schwein schlachten ließ und die Würste in die Stube gebracht wurden, nahm Rungele die Weißwürste und legte sie dem Schlächter wie einen Kragen um den Hals. Während des Essens warf das Gespenst eine Handvoll Zwiebeln in die Suppe, sodass diese rundum aus der Schüssel spritzte. Dem Schuster zog es das Geld aus der Tasche und warf es den Kindern in die Milchsuppe. Da fischten die Kleinen das Geld mit Löffeln aus der Suppe wie manche Klugschwätzer die Weisheit. Einmal waren die Kinder allein zu Hause und als sie in der Abenddämmerung miteinander in der Stube spielten, erschien plötzlich das Rungele in Gestalt eines kleinen Kindes. Es trug ein halboffenes weißes Hemd und seine Brust war blutig. Als das Mädchen die Erscheinung sah, fing es an zu schreien, und die Kinder liefen ängstlich hierhin und dorthin und suchten ihre Nachbarn und Eltern. Schließlich kamen diese mit ihnen und mit ihnen noch andere Leute, Weil das Mädchen das Rungele jederzeit hatte rufen können, schickten sie es nun allein in die Stube. Es sollte nachsehen, ob das Kind noch drinnen sei. Das Mädchen fand es hinter dem Ofen stehend und fragte es: „Was willst du, Kind?“ Da antwortete die Erscheinung: „Du kannst mir ja doch nicht helfen!“ Auf Anweisung einer Frau, die draußen vor der Tür stand, musste das Mädchen dem Kind noch mancherlei Fragen stellen und bekam auf jede eine Antwort. Schließlich musste es sagen:
„Geh nun zur Ruhe, Kindlein, und komm nicht wieder!“ Da wich das Rungele aus der Stube, hielt sich aber noch längere Zeit im Haus auf. Wenn die Kinder zu Bett gegangen waren, wurden sie von ihm geknufft, an den Haaren und an der Nase gezogen, ja zuweilen versetzte Rungel ihnen sogar Ohrfeigen. Das Gespenst ging auch ins Schlafzimmer der Eltern und schaukelte dort den Säugling so wild, dass er beinahe aus der Wiege fiel.
Er zog die Schlüssel von den Schlössern ab.Er nahm die Bratwürste, legte sie auf einen Rost, briet sie im Ofen und aß sie auch auf, wobei es die Häute im Ofenloch liegen ließ.
Wollte der Schuhmacher zum Markt gehen, nahm es ihm die Schuhe von der Stange und schleppte oft auch ganze Lederhäute weg. Später wanderte das böse Gespenst in den Kuhstall. Dort nahm es immer wieder die Leiter weg, die zum Heuboden hinaufführte, und legte sie vor die Stalltür. Dann band es die Kühe los und jagte sie im Stall herum, bis ihnen der Schaum vorm Maul stand. Nachdem es dabei aber ein paar Mal gestört worden war, ist es endlich ganz und gar gewichen.
Sage aus Schleiz Südost Thüringen