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Mahaka wettete eines Tages mit einem Adligen, daß er aus einer Biene einen Ochsen machen könnte. Der lachte ihn aus. Doch er holte ein Bambusrohr, steckte eine Biene hinein, nahm den Bambus auf die Schulter, zeigte ihn überall herum und rief: »Heda! Seht euch meinen Ochsen an, seht euch meinen Ochsen an!«
So marschierte er den Tag über von einem Dorf zum andern und trug den Bambus auf der Schulter. Gegen Abend machte er in dem Hause eines Dorfes, in dem er schon gewesen war, Halt. Als die Leute ihn sahen, fingen sie an, ihn zu verhöhnen und riefen: »Halloh! Da ist ja Mahaka! Mahaka ist da!« – »Jawohl, so heiße ich,« antwortete der Schalk. »Wißt ihr das noch nicht?« – Und wieder rief er: »Heda! Seht euch meinen Ochsen an, seht euch meinen Ochsen an!« Dabei zeigte er ihnen die Biene.
»Wo sollen wir denn dein Vieh unterstellen?« fragte ihn der Herr des Hauses, da inzwischen die Nacht angebrochen war.
»Bringt es dahin, wohin es gehört,« antwortete er.
Der Mann brachte die Biene zu den Hühnern, die sie sofort mit den Schnäbeln zerhackten. Als er am nächsten Morgen das Tier wiederholen wollte, war es tot. Der Wirt geriet in helle Aufregung und sagte zu seinem Gaste: »Mahaka! Mahaka! Dein Vieh ist tot!« – »Wer es tötete, gehört dafür mir!« – »Dummes Zeug, das fehlte noch!« – »Schön,« erwiderte Mahaka, »dann gib mir genau solch eine Biene wieder. Sonst gehört mir der, welcher sie getötet hat.«
Der Herr des Hauses war darob ganz verschüchtert und war damit einverstanden, daß Mahaka die Biene durch ein Huhn ersetzt wurde.
Am anderen Tage verließ Mahaka das Dorf; das Huhn hatte er unterm Arm, und gemächlich marschierte er seines Wegs. Als die Sonne unterging, trat er in das Haus eines vornehmen Mannes, der viele Kinder hatte. »Hallo! Mahaka! Halloh! Mahaka!« riefen sie. »Jawohl, ich heiße wirklich Mahaka, da kennt ihr mich also schon. Schaut euch mal meinen Ochsen an,« fuhr er fort und zeigte dabei auf das Huhn. »Wo sollen wir das Huhn unterbringen?« fragte der Hausherr. »Bringt es dahin, wohin es gehört!« Die Kinder griffen das Huhn und setzten es bei den Enten aus. Doch die bissen es tot, denn sie duldeten nichts Fremdes bei sich.
»Ich werde die mitnehmen, die mein Vieh gemordet hat,« sagte Mahaka. Und dabei rollte er so fürchterlich mit den Augen, daß dem Hausherrn angst und bange wurde und er ihm für das Huhn eine prächtige Ente gab.
Am Abend bat Mahaka um ein Nachtlager bei einem Manne, der Truthühner züchtete. »Bitte, schaff dies Vieh dahin, wohin es gehört,« sagte er zu ihm. Die Kinder brachten die Ente zu den Truthühnern; und am nächsten Morgen war sie tot. Mahaka drohte, und der Mann schenkte ihm eine schöne Truthenne. Mahaka tat sie in einen Korb und wollte die nächste Nacht bei Rabeondry, dem Mann mit den Hammeln, verbringen. »Setz mein Vieh hin, wo sein Platz ist.« Man brachte die Truthenne in die Ecke des Geheges, wo die Hammel eingesperrt waren. Doch die Hammel meinten, in dem Korb wäre Gras; so rannten sie in der Nacht überall mit den Hörnern gegen den Korb an, um ihn zu zertrümmern; dabei ging natürlich die Truthenne drauf. »Ich bin nicht eher zufrieden,« sagte Mahaka und spielte dabei den wilden Mann, »bis man mir ihren Mörder übergeben hat.« – »Eigentlich trifft die Schuld nicht mich,« antwortete Rabeondry, »aber wir wollen uns nicht erzürnen. Nehmt einen Hammel mit.«
Gegen Abend kehrte Mahaka bei einem Manne ein, der viele Ochsen besaß. Der Hammel wurde in eine Bucht gesperrt, wo man einen Ochsen fett machte. In der Nacht stand Mahaka auf, begab sich in die Bucht, tötete den Hammel und bestrich die Hörner des Ochsen mit dem Blute, so daß die ganz rot wurden. Dann legte er sich wieder hin und schlief bis in den hellen Tag hinein; der Hausherr mochte inzwischen die Tat gemerkt haben. Als er aufgestanden war, tat er so, als ob er seinen Hammel holen wollte. Als er ihn tot vor sich sah, überhäufte er den Hausherrn mit schwersten Vorwürfen. »Der hat mir meinen Hammel getötet und dafür soll er mir gehören. Und wenn ihr damit nicht einverstanden seid, dann werde ich euch beim Schulzen verklagen.« Lange währte Rede und Gegenrede, doch bei der Starrköpfigkeit des Mahaka mußte der andere schließlich doch nachgeben und hieß ihn den Ochsen mitnehmen.
Mahaka suchte nun den Adligen auf, mit dem er gewettet hatte, erzählte ihm seine Fahrten und Abenteuer und von den Listen, die er angewandt hatte, um die Biene in einen schönen Ochsen zu verwandeln. Da mußte der Adlige ihm auch noch den Wettpreis auszahlen.
So marschierte er den Tag über von einem Dorf zum andern und trug den Bambus auf der Schulter. Gegen Abend machte er in dem Hause eines Dorfes, in dem er schon gewesen war, Halt. Als die Leute ihn sahen, fingen sie an, ihn zu verhöhnen und riefen: »Halloh! Da ist ja Mahaka! Mahaka ist da!« – »Jawohl, so heiße ich,« antwortete der Schalk. »Wißt ihr das noch nicht?« – Und wieder rief er: »Heda! Seht euch meinen Ochsen an, seht euch meinen Ochsen an!« Dabei zeigte er ihnen die Biene.
»Wo sollen wir denn dein Vieh unterstellen?« fragte ihn der Herr des Hauses, da inzwischen die Nacht angebrochen war.
»Bringt es dahin, wohin es gehört,« antwortete er.
Der Mann brachte die Biene zu den Hühnern, die sie sofort mit den Schnäbeln zerhackten. Als er am nächsten Morgen das Tier wiederholen wollte, war es tot. Der Wirt geriet in helle Aufregung und sagte zu seinem Gaste: »Mahaka! Mahaka! Dein Vieh ist tot!« – »Wer es tötete, gehört dafür mir!« – »Dummes Zeug, das fehlte noch!« – »Schön,« erwiderte Mahaka, »dann gib mir genau solch eine Biene wieder. Sonst gehört mir der, welcher sie getötet hat.«
Der Herr des Hauses war darob ganz verschüchtert und war damit einverstanden, daß Mahaka die Biene durch ein Huhn ersetzt wurde.
Am anderen Tage verließ Mahaka das Dorf; das Huhn hatte er unterm Arm, und gemächlich marschierte er seines Wegs. Als die Sonne unterging, trat er in das Haus eines vornehmen Mannes, der viele Kinder hatte. »Hallo! Mahaka! Halloh! Mahaka!« riefen sie. »Jawohl, ich heiße wirklich Mahaka, da kennt ihr mich also schon. Schaut euch mal meinen Ochsen an,« fuhr er fort und zeigte dabei auf das Huhn. »Wo sollen wir das Huhn unterbringen?« fragte der Hausherr. »Bringt es dahin, wohin es gehört!« Die Kinder griffen das Huhn und setzten es bei den Enten aus. Doch die bissen es tot, denn sie duldeten nichts Fremdes bei sich.
»Ich werde die mitnehmen, die mein Vieh gemordet hat,« sagte Mahaka. Und dabei rollte er so fürchterlich mit den Augen, daß dem Hausherrn angst und bange wurde und er ihm für das Huhn eine prächtige Ente gab.
Am Abend bat Mahaka um ein Nachtlager bei einem Manne, der Truthühner züchtete. »Bitte, schaff dies Vieh dahin, wohin es gehört,« sagte er zu ihm. Die Kinder brachten die Ente zu den Truthühnern; und am nächsten Morgen war sie tot. Mahaka drohte, und der Mann schenkte ihm eine schöne Truthenne. Mahaka tat sie in einen Korb und wollte die nächste Nacht bei Rabeondry, dem Mann mit den Hammeln, verbringen. »Setz mein Vieh hin, wo sein Platz ist.« Man brachte die Truthenne in die Ecke des Geheges, wo die Hammel eingesperrt waren. Doch die Hammel meinten, in dem Korb wäre Gras; so rannten sie in der Nacht überall mit den Hörnern gegen den Korb an, um ihn zu zertrümmern; dabei ging natürlich die Truthenne drauf. »Ich bin nicht eher zufrieden,« sagte Mahaka und spielte dabei den wilden Mann, »bis man mir ihren Mörder übergeben hat.« – »Eigentlich trifft die Schuld nicht mich,« antwortete Rabeondry, »aber wir wollen uns nicht erzürnen. Nehmt einen Hammel mit.«
Gegen Abend kehrte Mahaka bei einem Manne ein, der viele Ochsen besaß. Der Hammel wurde in eine Bucht gesperrt, wo man einen Ochsen fett machte. In der Nacht stand Mahaka auf, begab sich in die Bucht, tötete den Hammel und bestrich die Hörner des Ochsen mit dem Blute, so daß die ganz rot wurden. Dann legte er sich wieder hin und schlief bis in den hellen Tag hinein; der Hausherr mochte inzwischen die Tat gemerkt haben. Als er aufgestanden war, tat er so, als ob er seinen Hammel holen wollte. Als er ihn tot vor sich sah, überhäufte er den Hausherrn mit schwersten Vorwürfen. »Der hat mir meinen Hammel getötet und dafür soll er mir gehören. Und wenn ihr damit nicht einverstanden seid, dann werde ich euch beim Schulzen verklagen.« Lange währte Rede und Gegenrede, doch bei der Starrköpfigkeit des Mahaka mußte der andere schließlich doch nachgeben und hieß ihn den Ochsen mitnehmen.
Mahaka suchte nun den Adligen auf, mit dem er gewettet hatte, erzählte ihm seine Fahrten und Abenteuer und von den Listen, die er angewandt hatte, um die Biene in einen schönen Ochsen zu verwandeln. Da mußte der Adlige ihm auch noch den Wettpreis auszahlen.
[Paul Hambruch, Malaiische Märchen aus Madagaskar und Insulinde, Märchen der Welt]