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Es lebte einst ein Bauer, dessen Kinder waren längst schon erwachsen und sogar verheiratet. Der älteste Sohn und die Schwiegertochter hatten schon eine Zeitlang darauf gewartet, daß der Vater ihnen das Gehöft abtrete. Doch der Vater war gesund und munter und dachte nicht einmal daran. Im stillen überlegte der Vater jedoch, daß sein letztes Stündchen nicht weit sein konnte und daß der Sohn dann Bauer wurde. Eines Tages ging er nun zu einem Weisen, um zu fragen, wie lange er noch leben würde. Der Weise schaute ihn aufmerksam an und sagte: »Dreimal wirst du noch niesen, dann kommt der Tod!« Traurigen Sinnes begab sich der Alte auf den Heimweg. Zugleich aber nahm er sich fest vor, sich vorm Niesen zu hüten. Doch schon als er durchs Hoftor trat, spürte er, daß er niesen mußte. Und so nieste er denn auch. »O weh! Zweimal darf ich noch niesen!« seufzte der Alte.
Am nächsten Tag ging der Alte zur Mühle. In der Mühle aber geriet ihm Staub in die Nase,, und wieder mußte er niesen. »Was du nicht sagst! Nun darf ich nur noch einmal niesen!« seufzte der Alte. Er eilte schnell aus der Mühle, damit ihm das Unglück nicht noch einmal passiert. Als sein Korn gemahlen war, wurde er hereingerufen, damit er sein Mehl fortschaffe. Der Alte ging hinein, hob den Mehlsack auf den Buckel und wollte wieder hinaustreten. Da geriet ihm jedoch wieder Mehlstaub in die Nase, und als er zur Tür hinaus war, mußte er niesen. Nun schon zum dritten Mal. »Du liebe Zeit! Nun bin ich tot!« seufzte der Alte, ließ den Mehlsack fallen und sank selbst daneben nieder. Die Schweine des Müllers sahen nun den Mehlsack an der Erde liegen und ließen es sich schmecken. Der Alte schaute ihnen liegend zu und seufzte: »Ach ihr Übeltäter! Wäre ich am Leben, ich würde es euch schon zeigen! Aber nun bin ich tot und kann euch gar nichts mehr tun!«
Da trat der Müller vor die Tür, sah, daß der Mann langlag und die Schweine im Mehl wühlten. Erstaunt fragte der Müller: »Was machst du da, Alter?« Der Alte entgegnete: »Was ich da mache? Ich bin tot und kann gar nichts machen. Wäre ich lebendig, würde ich die Schweine wegjagen, aber ein Toter jagt niemanden mehr. Ich bitte dich, jag die Schweine fort!« Der Müller hörte ihm zu und staunte: »Ach so, du bist also tot! Schade, schade!« Dann nahm der Müller die Peitsche und fuhr damit zwischen die Schweine, vergaß dabei aber auch den Alten nicht. Wie da der alte Bauer aufsprang! Zum Müller sagte er noch: »Hab tausend Dank, daß du mich zum Leben erweckt hast, sonst wäre ich wohl für immer tot gewesen!« Dann hob er seinen Mehlsack auf den Wagen und fuhr heim. Vom Tod hatte er von nun an nichts mehr hören wollen.
Am nächsten Tag ging der Alte zur Mühle. In der Mühle aber geriet ihm Staub in die Nase,, und wieder mußte er niesen. »Was du nicht sagst! Nun darf ich nur noch einmal niesen!« seufzte der Alte. Er eilte schnell aus der Mühle, damit ihm das Unglück nicht noch einmal passiert. Als sein Korn gemahlen war, wurde er hereingerufen, damit er sein Mehl fortschaffe. Der Alte ging hinein, hob den Mehlsack auf den Buckel und wollte wieder hinaustreten. Da geriet ihm jedoch wieder Mehlstaub in die Nase, und als er zur Tür hinaus war, mußte er niesen. Nun schon zum dritten Mal. »Du liebe Zeit! Nun bin ich tot!« seufzte der Alte, ließ den Mehlsack fallen und sank selbst daneben nieder. Die Schweine des Müllers sahen nun den Mehlsack an der Erde liegen und ließen es sich schmecken. Der Alte schaute ihnen liegend zu und seufzte: »Ach ihr Übeltäter! Wäre ich am Leben, ich würde es euch schon zeigen! Aber nun bin ich tot und kann euch gar nichts mehr tun!«
Da trat der Müller vor die Tür, sah, daß der Mann langlag und die Schweine im Mehl wühlten. Erstaunt fragte der Müller: »Was machst du da, Alter?« Der Alte entgegnete: »Was ich da mache? Ich bin tot und kann gar nichts machen. Wäre ich lebendig, würde ich die Schweine wegjagen, aber ein Toter jagt niemanden mehr. Ich bitte dich, jag die Schweine fort!« Der Müller hörte ihm zu und staunte: »Ach so, du bist also tot! Schade, schade!« Dann nahm der Müller die Peitsche und fuhr damit zwischen die Schweine, vergaß dabei aber auch den Alten nicht. Wie da der alte Bauer aufsprang! Zum Müller sagte er noch: »Hab tausend Dank, daß du mich zum Leben erweckt hast, sonst wäre ich wohl für immer tot gewesen!« Dann hob er seinen Mehlsack auf den Wagen und fuhr heim. Vom Tod hatte er von nun an nichts mehr hören wollen.
Quelle:
(Estland)