4.7
(3)
Irgendwo auf dem Lande lebten einmal ein Mann und eine Frau. Die waren überaus arm und besaßen nichts mehr als eine Kuh.
Eines Tages mussten sie auch die verkaufen, und die Frau schickte den Mann los.
Am nächsten Morgen zog er mit der Kuh zum Markt. Unterwegs traf er einen alten Greis.
„Wohin des Weges, guter Mann?“
„Zum Markt.“
„Willst du etwa die Kuh verkaufen?“
„Ja!“
„Und was willst du dafür haben?“
„Das weiß ich noch nicht. Ich will sehen, wie viel man mir bietet.“
Wenn da so ist, dann gib mir die Kuh. Du sollst dafür diesen Topf hier bekommen und du wirst es nicht zu bereuen haben.“
Der Mann gab dem Alten die Kuh und bekam den Topf dafür. Dann wanderte er nach Hause zu seiner Frau.
„Nun Mann, was hast du für die Kuh bekommen?“
„Diesen Topf hier!“
„Und sonst nichts?“
„Nein, sonst nichts.“
„Oh, was bist du nur für ein elender Dummkopf! Lässt dich so zum Narren halten! Wie konntest du nur unsere einzige Kuh für so einen schäbigen Topf hergeben!“
– Da hatte die Frau unrecht, denn der Topf war nicht schäbig. Er war schön und fein gearbeitet. Doch das sah sie nicht in ihrem Zorn und warf den Topf in den schmutzigsten Winkel der Hütte.
In der Nacht konnte die Frau nicht schlafen vor Kummer. Immer wieder musste sie an die verlorenen Kuh denken, und dass sie nun gar nichts mehr hatten.
Da – plötzlich hörte sie etwas. Sie lauschte.
Es war der Topf, der sprach: „Jetzt gehe ich!“
„Ja, geh nur, du Unglückstopf!“, und im gleichen Augenblick sah sie, wie der Topf zur Tür hinausspazierte.
Der Topf wanderte zu einem Jagdschloss des Königs, das in der Nähe lag. Dort stellte er sich vor die Küchentür.
Am Morgen, als die Köche herauskamen, sahen sie den Topf.
„Seht nur, was für ein schöner Topf! Den können wir gut brauchen!“
Und sie trugen ihn in die Küche. Dort hatten sie gerade eine Menge Fleisch und Speck. Das legten sie alles in den Topf hinein.
Als der Topf ganz voll war, sprach er: „Jetzt gehe ich!“, und im gleichen Augenblick war er fort.
Er eilte zur Hütte der armen Leute und stellte sich vor ihnen auf den Tisch.
Wie der Mann und die Frau da staunten! Soviel Fleisch und Speck! In ihrer Hütte auf ihrem Tisch! Da verstanden sie, dies war kein gewöhnlicher Topf, nein, sie besaßen einen Schatz, einen Zaubertopf!
Es tat ihnen nun nicht mehr leid, dass er ihre einzige Kuh gekostet hatte.
Sie aßen all das Fleisch und all den Speck und fühlten sich viele Tage lang ganz vortrefflich.
Die Frau wusch den Topf sauber und putzte ihn so fein, dass er glänzte und noch schöner war als zuvor.
Eines Nachts hörte sie wieder: „Jetzt gehe ich!“
„Ja geh, geh nur, mein gesegneter Topf!“, und im selben Augenblick spazierte der Topf zur Tür hinaus.
Er wanderte wieder zum Jagdschloss des Königs. Diesmal stellte er sich vor die Saaltür. Dort waren die Mägde gerade dabei, das Silber zu putzen. Da sahen sie den Topf. Sie holten ihn herein und legten alles Silber in ihn.
Als der Topf voll war, sprach er: „Jetzt gehe ich!“, und – wips – war er fort und eilte zur Hütte der amen Leute in die Stube hinein.
Der Mann und die Frau wunderten sich. So viel Silber! Wie kann es nur so einen unermesslichen Reichtum geben! Und noch dazu in ihrer Hütte!
Jetzt waren sie reich und von aller Not und Armut befreit.
Der Topf ruhte nun lange Zeit. Er war blank geputzt und stand auf dem besten Tisch auf einer feinen, reinen Decke.
Doch eines Abends sprach er wieder: „Jetzt gehe ich!“
Er ging zum Jagdschloss und blieb vor den Gemächern des Königs stehen.
Ein Diener sah ihn. „Was steht so ein schöner Topf hier so nutzlos herum?“ und er hob ihn auf und trug ihn in das Kabinett (Rückzugsraum) des Königs.
Auf dem Schloss war gerade ein großes Fest im Gange. Der König hatte gegessen und getrunken und getanzt, und jetzt hatte er es sehr eilig. Er lief in sein Kabinett und sah den Topf da stehen.
„Ah, ein neuer Topf! Wie schön!“ – Er dachte nicht anders, als das man ihm den Topf für sein Bedürfnis hingestellt hätte. –
Er wollte sich gerade seiner bedienen und setzte sich darauf, aber im selben Augenblick sprach der Topf „Jetzt gehe ich“ und sauste mitsamt dem König davon.
Hui, schnell wie der Wind war er zur Tür hinaus und sauste über Stock und Stein bis in die Hütte des Mannes und der Frau. Dort blieb er auf dem Fußboden stehen, dann zersprang er und zerfiel in Stücke.
Der König war ganz benommen von der Geschwindigkeit, und es dauerte eine Weile, bis er sich von dem Schrecken erholt hatte.
„“Liebe Leute, besorgt mir ein Pferd, so schnell wie möglich. Ich muss unverzüglich zurück ins Schloss. Und – bitte – erzählt niemandem von meinem Abenteuer. Wenn ihr darüber schweigt, lasse ich euch eine neue Hütte bauen, ein Häuschen, so schön ihr es wünscht.“
Und so geschah es.
Die beiden, der Mann und die Frau, lebten noch lange vergnügt und in allem Überfluss, wofür sie allein dem Zaubertopf zu danken hatten.
Schwedisches Volksmärchen
Eines Tages mussten sie auch die verkaufen, und die Frau schickte den Mann los.
Am nächsten Morgen zog er mit der Kuh zum Markt. Unterwegs traf er einen alten Greis.
„Wohin des Weges, guter Mann?“
„Zum Markt.“
„Willst du etwa die Kuh verkaufen?“
„Ja!“
„Und was willst du dafür haben?“
„Das weiß ich noch nicht. Ich will sehen, wie viel man mir bietet.“
Wenn da so ist, dann gib mir die Kuh. Du sollst dafür diesen Topf hier bekommen und du wirst es nicht zu bereuen haben.“
Der Mann gab dem Alten die Kuh und bekam den Topf dafür. Dann wanderte er nach Hause zu seiner Frau.
„Nun Mann, was hast du für die Kuh bekommen?“
„Diesen Topf hier!“
„Und sonst nichts?“
„Nein, sonst nichts.“
„Oh, was bist du nur für ein elender Dummkopf! Lässt dich so zum Narren halten! Wie konntest du nur unsere einzige Kuh für so einen schäbigen Topf hergeben!“
– Da hatte die Frau unrecht, denn der Topf war nicht schäbig. Er war schön und fein gearbeitet. Doch das sah sie nicht in ihrem Zorn und warf den Topf in den schmutzigsten Winkel der Hütte.
In der Nacht konnte die Frau nicht schlafen vor Kummer. Immer wieder musste sie an die verlorenen Kuh denken, und dass sie nun gar nichts mehr hatten.
Da – plötzlich hörte sie etwas. Sie lauschte.
Es war der Topf, der sprach: „Jetzt gehe ich!“
„Ja, geh nur, du Unglückstopf!“, und im gleichen Augenblick sah sie, wie der Topf zur Tür hinausspazierte.
Der Topf wanderte zu einem Jagdschloss des Königs, das in der Nähe lag. Dort stellte er sich vor die Küchentür.
Am Morgen, als die Köche herauskamen, sahen sie den Topf.
„Seht nur, was für ein schöner Topf! Den können wir gut brauchen!“
Und sie trugen ihn in die Küche. Dort hatten sie gerade eine Menge Fleisch und Speck. Das legten sie alles in den Topf hinein.
Als der Topf ganz voll war, sprach er: „Jetzt gehe ich!“, und im gleichen Augenblick war er fort.
Er eilte zur Hütte der armen Leute und stellte sich vor ihnen auf den Tisch.
Wie der Mann und die Frau da staunten! Soviel Fleisch und Speck! In ihrer Hütte auf ihrem Tisch! Da verstanden sie, dies war kein gewöhnlicher Topf, nein, sie besaßen einen Schatz, einen Zaubertopf!
Es tat ihnen nun nicht mehr leid, dass er ihre einzige Kuh gekostet hatte.
Sie aßen all das Fleisch und all den Speck und fühlten sich viele Tage lang ganz vortrefflich.
Die Frau wusch den Topf sauber und putzte ihn so fein, dass er glänzte und noch schöner war als zuvor.
Eines Nachts hörte sie wieder: „Jetzt gehe ich!“
„Ja geh, geh nur, mein gesegneter Topf!“, und im selben Augenblick spazierte der Topf zur Tür hinaus.
Er wanderte wieder zum Jagdschloss des Königs. Diesmal stellte er sich vor die Saaltür. Dort waren die Mägde gerade dabei, das Silber zu putzen. Da sahen sie den Topf. Sie holten ihn herein und legten alles Silber in ihn.
Als der Topf voll war, sprach er: „Jetzt gehe ich!“, und – wips – war er fort und eilte zur Hütte der amen Leute in die Stube hinein.
Der Mann und die Frau wunderten sich. So viel Silber! Wie kann es nur so einen unermesslichen Reichtum geben! Und noch dazu in ihrer Hütte!
Jetzt waren sie reich und von aller Not und Armut befreit.
Der Topf ruhte nun lange Zeit. Er war blank geputzt und stand auf dem besten Tisch auf einer feinen, reinen Decke.
Doch eines Abends sprach er wieder: „Jetzt gehe ich!“
Er ging zum Jagdschloss und blieb vor den Gemächern des Königs stehen.
Ein Diener sah ihn. „Was steht so ein schöner Topf hier so nutzlos herum?“ und er hob ihn auf und trug ihn in das Kabinett (Rückzugsraum) des Königs.
Auf dem Schloss war gerade ein großes Fest im Gange. Der König hatte gegessen und getrunken und getanzt, und jetzt hatte er es sehr eilig. Er lief in sein Kabinett und sah den Topf da stehen.
„Ah, ein neuer Topf! Wie schön!“ – Er dachte nicht anders, als das man ihm den Topf für sein Bedürfnis hingestellt hätte. –
Er wollte sich gerade seiner bedienen und setzte sich darauf, aber im selben Augenblick sprach der Topf „Jetzt gehe ich“ und sauste mitsamt dem König davon.
Hui, schnell wie der Wind war er zur Tür hinaus und sauste über Stock und Stein bis in die Hütte des Mannes und der Frau. Dort blieb er auf dem Fußboden stehen, dann zersprang er und zerfiel in Stücke.
Der König war ganz benommen von der Geschwindigkeit, und es dauerte eine Weile, bis er sich von dem Schrecken erholt hatte.
„“Liebe Leute, besorgt mir ein Pferd, so schnell wie möglich. Ich muss unverzüglich zurück ins Schloss. Und – bitte – erzählt niemandem von meinem Abenteuer. Wenn ihr darüber schweigt, lasse ich euch eine neue Hütte bauen, ein Häuschen, so schön ihr es wünscht.“
Und so geschah es.
Die beiden, der Mann und die Frau, lebten noch lange vergnügt und in allem Überfluss, wofür sie allein dem Zaubertopf zu danken hatten.
Schwedisches Volksmärchen