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Es war einmal ein König, der mit einer Dame verheiratet war, die Dona Helena hieß und ein sehr gutes Herz hatte. Der König hatte die Gewohnheit, den Sommer in einem Landhaus zu verbringen, das er auf dem Seewege erreichte, aber es lag noch im gleichen Land. Ein Edelmann ging zu ihm und wettete mit dem König, daß er ihm bei seiner Rückkehr sagen könnte, was für Muttermale die Königin habe, und daß er all sein Hab und Gut verlieren wolle, wenn er dies nicht könnte.
Die Ankunft des Königs stand kurz bevor, aber der Edelmann hatte die Male, die die Königin am Körper trug, noch nicht sehen können, und er war sehr bekümmert, weil er die Wette verlieren würde. Da trat eine alte Frau zu ihm und bat ihn um Almosen, doch er sagte zornig, sie solle ihn in Ruhe lassen. Die Alte blieb jedoch beharrlich: »Erzählt mir, was Ihr habt, und ich besorge Euch ein Heilmittel für Eure Krankheit.« Der Edelmann erzählte ihr alles und sie erbot sich, in den Palast zu gehen und die Male der Königin zu erspähen. Sie machte sich auf den Weg und nahm eine Tüte voller Flöhe mit. Sie trat zur Königin und bat sie um ein Almosen. Die Königin ließ sie eintreten und da sie sehr mildtätig war sagte sie, daß sie die Nacht über dort schlafen könne. Als alles schlief ging die Alte zum Bett der Königin und leerte die Tüte mit den Flöhen. Darauf begab sie sich in das Zimmer, das man ihr gegeben hatte. Voller Juckreiz läutete die Königin und sogleich kamen alle Damen und Kammerjungfern des Palastes und inmitten des Durcheinanders kam auch die Alte. Und während man die Königin nach Flöhen absuchte, sah sie, daß sie ein Muttermal auf der Brust trug. Früh am Morgen suchte sie den Edelmann auf und erzählte ihm alles, und sie erhielt ein großes Almosen. Der Edelmann ging dem König entgegen und nannte ihm das Mal von Dona Helena. Der König war zornentbrannt und als er im Palast ankam, wollte die Königin ihn umarmen, doch er stieß sie fort und sagte: »Verräterin, du warst mir untreu!« Sie fiel augenblicklich in Ohnmacht und sollte nie wieder sprechen. Der König ließ eine gläserne Glocke machen, sperrte sie hinein, und man warf sie ins Meer. Die Glocke wurde dort, wo der König den Sommer zu verbringen pflegte, an Land gespült, und die dortigen Fischer fanden sie und zogen sie an Land. In der Handfläche trug sie die Inschrift: »Heilige Helena.« Man errichtete ihr eine Kapelle, wo man die Glocke aufbewahrte. Als der König an jenen Ort kam, bat er, man möge ihm erzählen, wessen Glocke das sei, und als er näher trat, erkannte er sogleich, daß es seine Frau war, und voller Reue starb er dort und hinterließ als Andenken, daß niemand Wetten abschließen sollte.
Die Ankunft des Königs stand kurz bevor, aber der Edelmann hatte die Male, die die Königin am Körper trug, noch nicht sehen können, und er war sehr bekümmert, weil er die Wette verlieren würde. Da trat eine alte Frau zu ihm und bat ihn um Almosen, doch er sagte zornig, sie solle ihn in Ruhe lassen. Die Alte blieb jedoch beharrlich: »Erzählt mir, was Ihr habt, und ich besorge Euch ein Heilmittel für Eure Krankheit.« Der Edelmann erzählte ihr alles und sie erbot sich, in den Palast zu gehen und die Male der Königin zu erspähen. Sie machte sich auf den Weg und nahm eine Tüte voller Flöhe mit. Sie trat zur Königin und bat sie um ein Almosen. Die Königin ließ sie eintreten und da sie sehr mildtätig war sagte sie, daß sie die Nacht über dort schlafen könne. Als alles schlief ging die Alte zum Bett der Königin und leerte die Tüte mit den Flöhen. Darauf begab sie sich in das Zimmer, das man ihr gegeben hatte. Voller Juckreiz läutete die Königin und sogleich kamen alle Damen und Kammerjungfern des Palastes und inmitten des Durcheinanders kam auch die Alte. Und während man die Königin nach Flöhen absuchte, sah sie, daß sie ein Muttermal auf der Brust trug. Früh am Morgen suchte sie den Edelmann auf und erzählte ihm alles, und sie erhielt ein großes Almosen. Der Edelmann ging dem König entgegen und nannte ihm das Mal von Dona Helena. Der König war zornentbrannt und als er im Palast ankam, wollte die Königin ihn umarmen, doch er stieß sie fort und sagte: »Verräterin, du warst mir untreu!« Sie fiel augenblicklich in Ohnmacht und sollte nie wieder sprechen. Der König ließ eine gläserne Glocke machen, sperrte sie hinein, und man warf sie ins Meer. Die Glocke wurde dort, wo der König den Sommer zu verbringen pflegte, an Land gespült, und die dortigen Fischer fanden sie und zogen sie an Land. In der Handfläche trug sie die Inschrift: »Heilige Helena.« Man errichtete ihr eine Kapelle, wo man die Glocke aufbewahrte. Als der König an jenen Ort kam, bat er, man möge ihm erzählen, wessen Glocke das sei, und als er näher trat, erkannte er sogleich, daß es seine Frau war, und voller Reue starb er dort und hinterließ als Andenken, daß niemand Wetten abschließen sollte.
[Portugal: T. Braga: Contos tradicionaes do povo portuguez]