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Die vier Königskinder

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Ein König hinterliess bei seinem Tode seinem Sohne den Befehl die drei Schwestern mit dem ersten besten, der um sie anhielte, zu verheirathen. Ein Kaminfeger geht am Palaste vorüber und wird vom neuen Könige gerufen, damit er den Kamin fege. Statt aber dies zu thun, erklärt der Gerufene, nur gekommen zu sein, um die Schwester des Königs zu freien. Obwohl widerstrebend, sieht sich der König doch gezwungen nachzugeben. Aehnlich geht es mit der zweiten und dritten Schwester, von denen jene an einen Kesselflicker, diese an einen Regenschirmtrödler verheirathet wird. Alle drei werden unmittelbar nach der Hochzeit von den Gatten unter dem Vorwande einer Spazierfahrt fortgeführt, ohne dass der Bruder je Nachricht von ihnen erhält.
Eines Tages spielt der König mit goldenen Kugeln auf der Terrasse des Palastes. Der Zufall will, dass eine der Kugeln einer vorübergehenden Alten in den Korb fällt und die darin befindlichen Eier zerschlägt. Es hilft Nichts, dass der König den Schaden wieder gut zu machen verspricht. Die Alte wünscht ihm alles Böse an.
Kurz nachher begibt sich der König auf die Reise um sich eine Braut zu holen. Nicht lange, so kommt er an einen prächtigen Palast, in dem die älteste Schwester wohnt. An einen Zauberer war sie verheirathet; er wird freundlich empfangen, erhält auch, als er erzählt, er sei ausgezogen, um sich die schöne Margarethe zur Frau zu holen, auf der Schwester Bitten von deren Manne, dem Könige aller Thiere, den aber der Gast in der Tracht des Zauberers nicht sehen darf, eine Nuss zum Andenken, die er im Falle der Noth zerbeissen soll. Unter gleichen Verhältnissen findet er die beiden andern Schwestern, an die Brüder des Gatten der ältesten verheirathet, wieder. Von dem Manne der zweitältesten Schwester erhält er eine Haselnuss mit derselben Anweisung, im Fall der Noth sie zu zerbeissen. Der Mann der jüngsten Schwester gibt ihm eine Mandel, während sie selbst ihm einen Beutel schenkt, in dem sich ein Feuerzeug und ein Lichtchen befindet. Zugleich sagt ihm dieser Zauberer, die Alte mit dem Eierkorbe sei die Mutter der schönen Margarethe gewesen und gibt ihm endlich noch einen Brief an seinen Vater mit. Dieser Letztere zeigt dann dem Könige den Weg nach dem Palaste der schönen Margarethe, sagt ihm auch, wie er sich zu verhalten hat. Den ersten Tag dürfe er nicht sprechen, den zweiten sei ihm dies erlaubt, den dritten kann er den Arm bieten, und den vierten dürfe er küssen.
Im Palaste empfing den König die Alte, welche ihm gleich die schöne Margarethe zuführt, mit der er den ersten Tag nicht spricht. Am Abend bringt ihn die Alte in eine Kammer und gebietet ihm, ein in dreihundert Säcken enthaltenes Gemisch von Bohnen, Buchweizen und Weizen zu sortiren. Dies gelingt auch dadurch, dass, nachdem die Nuss zerbissen und der Befehl, die verschiedenen Fruchtarten auszusuchen, gegeben, Ameisen sich einstellen, um das Geschäft zu verrichten. Am Abend des folgenden wieder nach Vorschrift des Zauberers vom Könige zugebrachten Tages, wird die Aufgabe gestellt, dreihundert Pfund Schiffszwieback in der Nacht zu verzehren. Auch dies gelingt mit Hülfe von Mäusen, welche, nachdem der König die Haselnuss zerbissen, herbeikommen. Am Abend des dritten Tages, an dem die gegebenen Vorschriften auch beobachtet worden, ist die Aufgabe, in der Nacht dreissig Schweine zu verspeisen. Das Zerbeissen der Mandel hilft auch hier. Es kommen Adler, welche das Werk verrichten. Am Abend des vierten Tages endlich bringt die Alte Ferdinand und Margarethe in eine Kammer. In der Nacht soll von ihnen ein Kind erzeugt und geboren werden, das am folgenden Morgen die Alte mit einem: Guten Tag Grossmutter, zu begrüssen hat. Als nun die Dunkelheit der Nacht zu erleuchten, Ferdinand Feuer schlägt und das Lichtchen anzündet, erscheint zugleich ein Kind, welches dann am folgenden Morgen den geforderten Gruss ausspricht, worauf die Alte stirbt, aber auch das Kind verschwindet, sobald das Licht ausgelöscht wird.

[Italien: Georg Widter/Adam Wolf: Volksmärchen aus Venetien]

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