0
(0)
Weihnachten steht vor der Tür. Auch Greta möchte ihrer Mutter ein tolles Geschenk kaufen.
Sie fragt: „Mami, wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir dann wünschen?“
Ihr Mutter lacht und antwortet: „Wenn du mich schon so direkt fragst, dann würde ich mir ein bisschen Glück wünschen!“
Die Erwachsenen haben oft eigenartige Wünsche!, denkt Greta.
Das muss es sein! Es ist überhaupt nicht schwierig gewesen, das Glück zu finden. Dass Mami es nicht selbst gefunden hat? Greta wundert sich. Selbstsicher betritt sie das Geschäft. Ein freundlicher Herr fragt sie: „Kann ich dir helfen?“
„Ja, ich brauche ein bisschen Glück für meine Mami!“, antwortet Greta.
„Oh“, der Mann ist sichtlich überrascht, „ich glaube es wäre wohl besser, wenn deine Mami persönlich herkommt!“
„Nein, das geht nicht!“, unterbricht ihn Greta. „Ich möchte meine Mami mit dem Glück überraschen! Es ist mein Weihnachtsgeschenk an sie!“ Dabei legt sie eine Zweieuromünze auf den Tisch. „Bitte geben Sie mir so viel Glück, wie ich für dieses Geld haben kann!“
Nun lächelt der Herr und meint: „Tut mir leid, da kann ich dir wohl nicht weiterhelfen! Wir verkaufen Autos!“
„Aber draußen steht doch etwas vom Glück!“, antwortet Greta enttäuscht.
Es nützt nichts, Greta verlässt traurig den Verkaufsraum. Das wäre ja auch zu einfach gewesen, so schnell ein bisschen Glück zu finden. „Dann probiere ich es eben im nächsten Geschäft“, ermuntert sie sich. So schnell lässt sich Greta nicht unterkriegen.
Vor einer Apotheke hört sie eine Frau zu einem Kind sagen: „Da haben wir aber Glück, dass es hier diese Wundermedizin gibt!“
Schnell läuft Greta in die Apotheke und fragt: „Haben Sie noch etwas Glück übrig?“
Fragend sieht der Apotheker sie an: „Was fehlt dir denn?“
Daraufhin Greta: „Nur ein bisschen Glück für meine Mami!“
„Was für ein Glück, dass es bei uns viele Tabletten für alle möglichen Wehwehchen gibt. Welche brauchst du denn?“ Auch der Apotheker scheint sie nicht zu verstehen.
„Meine Mami ist nicht krank“, sagt Greta mit lauter Stimme, „aber vielleicht gibt es ja auch Glückspillen?“
„Nein, so etwas führen wir nicht“, meint der Herr kopfschüttelnd. „Sei froh, dass du und deine Mami gesund seid und keine Medikamente einnehmen müsst!“
Die Suche geht weiter. Da sieht Greta einen jungen Mann aus einer kleinen Bar stürmen. In der Hand hält er ein paar Lottoscheine. Er küsst sie und spricht mit sich selbst: „Dieses Mal werde ich Glück haben, da bin ich mir ganz sicher!“
Greta sieht dem Mann nach. Hat er soeben ein bisschen Glück gekauft? Sie geht in die Bar hinein und sagt: „Ich möchte gerne ein paar Scheine Glück!“
Der Besitzer der Bar will ihr keine geben: „Du bist noch zu klein, um Lotto zu spielen!“
Lotto? Was heißt denn das? Ist das ein anderes Wort für Glück? Aber was hilft es Greta, wenn man das erst kaufen kann, sobald man größer ist.
Auf einem großen Plakat sieht sie eine merkwürdige Frau mit einer Glaskugel. Darunter ist aufgedruckt: „Warten Sie nicht, bis das Glück zu Ihnen kommt! Kommen Sie zum Glück! Ich helfe Ihnen dabei. Ein Anruf genügt, Telefonnummer …“
Was soll Greta davon halten? Sie versucht sich die Telefonnummer zu merken, damit sie ihrer Mami von der Frau und deren Spruch erzählen kann. Etwas ratlos läuft sie die Ladenstraße weiter. Da kommen gerade zwei coole Mädchen aus einem Laden. Die eine hält ihrer Freundin einen Anhänger, der an einem Lederband befestigt ist vor die Nase und meint kichernd: „Also, wenn mir dieses Herz kein Glück bringt, dann weiß ich auch nicht!“
„Soll ich auch mal in diesem Laden nachfragen? Fragen kostet ja nichts!“ Und schon stürmt sie in den Laden hinein.
„Kann ich bitte ein bisschen Glück haben?“, fragt sie die Verkäuferin.
„Ein bisschen Glück? Meinst du unsere Glücksbringer?“, entgegnet die Dame.
„Ja…, ich weiß nicht…, vielleicht?“, stottert Greta.
Der gerade noch leere Verkaufstisch wird auf einmal mit lauter verschiedenen Glücksbringern bedeckt. Greta betrachtet die Schweinchen zum Aufstellen, die kleinen Hufeisen in Form eines Halskettenanhängers, die gegossenen Kleeblätter als Schlüsselanhänger und noch vieles mehr.
„Und die bringen wirklich alle Glück?“ Greta schaut fragend zur Verkäuferin, die nicht so recht weiß, was sie antworten soll und sagt schließlich: „Ich denke schon. Wenn man fest daran glaubt!?“
Die Schlüsselanhänger gefallen Greta am besten, aber leider reicht ihr Geld dafür nicht aus.
Schließlich rät ihr die Verkäuferin: „Wenn es dir nur um den Glücksbringer geht, dann könntest du zum Park hinüberlaufen. Vielelicht hast du ja Glück und findest für deine Mami ein Vierkleeblatt. Das wäre dann sogar ein echtes Vierkleeblatt!“
Das ist ein toller Vorschlag! Gretas Mami würde sich sicherlich darüber freuen. Also marschiert Greta zum Stadtpark. Aber das Glück kann sie dort nicht finden. Greta hält vergebens im Rasen Ausschau nach dem Glücksbringer. Nicht einmal normale Kleeblätter kann sie dort entdecken. Wahrscheinlich ist es schon zu kalt dafür, auch wenn der Schnee noch auf sich warten lässt.
Nach einer Weile setzt sie sich traurig auf eine Parkbank und lässt den Kopf hängen.
Es dauert nicht lange, da nimmt eine ältere Frau neben ihr Platz und lächelt sie an: „Geht es dir nicht gut?“
„Ich habe einfach kein Glück mit dem Glück!“ Greta beginnt zu erzählen, wie sie an den verschiedensten Orten das Glück kaufen wollte. Geduldig hört ihr die Frau zu. Da fällt Greta ein, was Opa immer sagt, dass alte Menschen doch so klug sein sollen und fragt hoffnungsvoll die alte Frau: „Weißt du vielleicht, wo ich ein bisschen Glück für meine Mami finden könnte? Ich möchte es ihr zu Weihnachten schenken.“
Mt freundlicher Stimme gibt sie der Kleinen folgenden Rat: „Das Glück kannst du überall finden, wenn du nur die Augen offen hältst! Schau um dich, ist es nicht schön, wie die Vögel zwitschern, wie die Sonne scheint, wie blau der Himmel heute ist, wie die kleinen Hündchen dort drüben rumtoben…“
Greta blickt um sich. Ja, die Frau hat Recht. Die Natur ist wunderschön, aber ist das das Glück?
„Ich bin glücklich, denn ich bin gesund und brauche mir keine Sorgen zu machen. Nicht jeder Tag ist gleich. Und so gibt es natürlich auch für mich Tage, in denen ich mich nicht so wohl fühle. Aber im Grunde bin ich zufrieden mit meinem Leben. Ich habe zwei Kindern das Leben geschenkt, und nun habe ich fünf wundervolle Enkelkinder. Ich habe ein Dach über dem Kopf und muss nicht Hunger leiden. Wenn ich am Ende meines Lebens sagen kann, mein Leben hat sich gelohnt, dann hat es mir bestimmt nicht an Glück gefehlt. Glücklich ist, wer zufrieden ist! Glücklich bin ich, wenn ich mich freuen kann!“, endet die alte Frau ihre Erzählung, holt eine Tüte mit Brotkrumen aus ihrer Handtasche und füttert die schon wartenden Vögel.
Greta denkt nach. Auch ihre Mami hat drei Kinder: Simon, Greta und Pia Paula. Ihre Mutter liebt sie alle, und Simon, Greta und Pia Paula haben ihre Mami lieb. Zudem gibt es da noch ihren Vater, der sie auch alle gern hat. Und Opa ist sowieso der Allergrößte, weil er immer so schöne Geschichten erzählt. Alle zusammen wohnen wir in einem kleinen Haus, Mami kocht gut und gerne. Alle werden satt. Gesund ist Mami ebenfalls, und meistens ist sie gut gelaunt. Sie ist es, uns alle tröstet und ermutigt. Die Natur ist ein großer Freund von Mami. Das würde also bedeuten, dass Mami bereits glücklich und zufrieden ist. So in Gedanken vertieft, kommt sie zu einem zweifelnden Schluss, schaut der alten Frau in die Augen und flüstert: „Vielleicht hat meine Mami ihr Glück schon längst zu Hause, sie weiß es nur nicht. Aber warum hat Mami dann gestern gesagt, sie wünscht sich ein bisschen Glück?“
Die alte Frau überlegt und meint dann: „Ja, Glück kann man immer gut gebrauchen, davon bekommt man nie genug. Aber das Glück ist keine Selbstverständlichkeit! Deshalb wäre es keine schlechte Idee, wenn du deiner Mutter ein bisschen Glück in einen Schuhkarton stecken würdest!“
„Wie soll denn das gehen?“, fragt Greta ungläubig.
„Ganz einfach: Du nimmst einen Schuhkarton und legst lauter weiße Kärtchen hinein! Auf den Deckel schreibst du drauf: ,Alles, was mein Glück ausmacht`. Natürlich kannst du den Schuhkarton noch schön verpacken!“, erklärt die alte Frau.
Mit einem fragenden Blick sieht Greta die alte Frau an.
„Versteh doch! Du schenkst deiner Mami eine Schachtel voll Glück. Deine Mami kann in diesem Schuhkarton all das sammeln, was für sie Glück bedeutet. Sie kann dort die schönsten Fotos hineingeben, zum Beispiel von und mit euch Kindern, oder auch nur Bilder von der Natur, die in ihr ein Glücksgefühl auslösen. Auf den weißen Kärtchen kann deine Mami selbst draufschreiben, was für sie zum Glück dazugehört, wie Gesundheit, Zufriedenheit, Freunde, Urlaub …!“
So langsam begreift Greta und beginnt von einem Ohr zum anderen zu strahlen. „Das ist eine gute Idee! Ich will schnell nach Hause laufen, damit ich noch heute Mamis Weihnachtsgeschenk basteln kann.“
Dankend verabschiedet sie sich von der alten Frau.
Die Mutter schaut erstaunt und liest laut die bunten Buchstaben: Alles, was mein Glück ausmacht.
„Genau!“, sprudelt Greta los. „Alles, was dich glücklich macht, schreibst du auf und legst es da hinein. Alles mögliche kannst du da reinpacken, auch Bilder. Sogar deine drei Gallensteine, denn die Operation hast du ja glücklich überstanden, hast du gesagt.“
Die Mutter ist gerührt, sprachlos und stolz. Sie legt den bunten Karton zurück unter den leuchtenden Weihnachtsbaum und umarmt dankend ihre kluge Tochter.
Sie fragt: „Mami, wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir dann wünschen?“
Ihr Mutter lacht und antwortet: „Wenn du mich schon so direkt fragst, dann würde ich mir ein bisschen Glück wünschen!“
Die Erwachsenen haben oft eigenartige Wünsche!, denkt Greta.
Am nächsten Tag fällt Greta das Gespräch mit ihrer Mutter wieder ein. Was ist Glück? Wo gibt es Glück zu kaufen? Wie viel kostet Glück? Greta beschließt, für ihre Mami ein bisschen Glück zu besorgen. Und schon macht sie sich auf den Weg durch die Stadt. Da Greta bereits zur Schule geht, kann sie schon gut lesen. In einem riesigen Schaufenster steht in großen Buchstaben geschrieben: „Dein Glück wartet hier auf dich!“
Das muss es sein! Es ist überhaupt nicht schwierig gewesen, das Glück zu finden. Dass Mami es nicht selbst gefunden hat? Greta wundert sich. Selbstsicher betritt sie das Geschäft. Ein freundlicher Herr fragt sie: „Kann ich dir helfen?“
„Ja, ich brauche ein bisschen Glück für meine Mami!“, antwortet Greta.
„Oh“, der Mann ist sichtlich überrascht, „ich glaube es wäre wohl besser, wenn deine Mami persönlich herkommt!“
„Nein, das geht nicht!“, unterbricht ihn Greta. „Ich möchte meine Mami mit dem Glück überraschen! Es ist mein Weihnachtsgeschenk an sie!“ Dabei legt sie eine Zweieuromünze auf den Tisch. „Bitte geben Sie mir so viel Glück, wie ich für dieses Geld haben kann!“
Nun lächelt der Herr und meint: „Tut mir leid, da kann ich dir wohl nicht weiterhelfen! Wir verkaufen Autos!“
„Aber draußen steht doch etwas vom Glück!“, antwortet Greta enttäuscht.
Es nützt nichts, Greta verlässt traurig den Verkaufsraum. Das wäre ja auch zu einfach gewesen, so schnell ein bisschen Glück zu finden. „Dann probiere ich es eben im nächsten Geschäft“, ermuntert sie sich. So schnell lässt sich Greta nicht unterkriegen.
Vor einer Apotheke hört sie eine Frau zu einem Kind sagen: „Da haben wir aber Glück, dass es hier diese Wundermedizin gibt!“
Schnell läuft Greta in die Apotheke und fragt: „Haben Sie noch etwas Glück übrig?“
Fragend sieht der Apotheker sie an: „Was fehlt dir denn?“
Daraufhin Greta: „Nur ein bisschen Glück für meine Mami!“
„Was für ein Glück, dass es bei uns viele Tabletten für alle möglichen Wehwehchen gibt. Welche brauchst du denn?“ Auch der Apotheker scheint sie nicht zu verstehen.
„Meine Mami ist nicht krank“, sagt Greta mit lauter Stimme, „aber vielleicht gibt es ja auch Glückspillen?“
„Nein, so etwas führen wir nicht“, meint der Herr kopfschüttelnd. „Sei froh, dass du und deine Mami gesund seid und keine Medikamente einnehmen müsst!“
Die Suche geht weiter. Da sieht Greta einen jungen Mann aus einer kleinen Bar stürmen. In der Hand hält er ein paar Lottoscheine. Er küsst sie und spricht mit sich selbst: „Dieses Mal werde ich Glück haben, da bin ich mir ganz sicher!“
Greta sieht dem Mann nach. Hat er soeben ein bisschen Glück gekauft? Sie geht in die Bar hinein und sagt: „Ich möchte gerne ein paar Scheine Glück!“
Der Besitzer der Bar will ihr keine geben: „Du bist noch zu klein, um Lotto zu spielen!“
Lotto? Was heißt denn das? Ist das ein anderes Wort für Glück? Aber was hilft es Greta, wenn man das erst kaufen kann, sobald man größer ist.
Auf einem großen Plakat sieht sie eine merkwürdige Frau mit einer Glaskugel. Darunter ist aufgedruckt: „Warten Sie nicht, bis das Glück zu Ihnen kommt! Kommen Sie zum Glück! Ich helfe Ihnen dabei. Ein Anruf genügt, Telefonnummer …“
Was soll Greta davon halten? Sie versucht sich die Telefonnummer zu merken, damit sie ihrer Mami von der Frau und deren Spruch erzählen kann. Etwas ratlos läuft sie die Ladenstraße weiter. Da kommen gerade zwei coole Mädchen aus einem Laden. Die eine hält ihrer Freundin einen Anhänger, der an einem Lederband befestigt ist vor die Nase und meint kichernd: „Also, wenn mir dieses Herz kein Glück bringt, dann weiß ich auch nicht!“
„Soll ich auch mal in diesem Laden nachfragen? Fragen kostet ja nichts!“ Und schon stürmt sie in den Laden hinein.
„Kann ich bitte ein bisschen Glück haben?“, fragt sie die Verkäuferin.
„Ein bisschen Glück? Meinst du unsere Glücksbringer?“, entgegnet die Dame.
„Ja…, ich weiß nicht…, vielleicht?“, stottert Greta.
Der gerade noch leere Verkaufstisch wird auf einmal mit lauter verschiedenen Glücksbringern bedeckt. Greta betrachtet die Schweinchen zum Aufstellen, die kleinen Hufeisen in Form eines Halskettenanhängers, die gegossenen Kleeblätter als Schlüsselanhänger und noch vieles mehr.
„Und die bringen wirklich alle Glück?“ Greta schaut fragend zur Verkäuferin, die nicht so recht weiß, was sie antworten soll und sagt schließlich: „Ich denke schon. Wenn man fest daran glaubt!?“
Die Schlüsselanhänger gefallen Greta am besten, aber leider reicht ihr Geld dafür nicht aus.
Schließlich rät ihr die Verkäuferin: „Wenn es dir nur um den Glücksbringer geht, dann könntest du zum Park hinüberlaufen. Vielelicht hast du ja Glück und findest für deine Mami ein Vierkleeblatt. Das wäre dann sogar ein echtes Vierkleeblatt!“
Das ist ein toller Vorschlag! Gretas Mami würde sich sicherlich darüber freuen. Also marschiert Greta zum Stadtpark. Aber das Glück kann sie dort nicht finden. Greta hält vergebens im Rasen Ausschau nach dem Glücksbringer. Nicht einmal normale Kleeblätter kann sie dort entdecken. Wahrscheinlich ist es schon zu kalt dafür, auch wenn der Schnee noch auf sich warten lässt.
Nach einer Weile setzt sie sich traurig auf eine Parkbank und lässt den Kopf hängen.
Es dauert nicht lange, da nimmt eine ältere Frau neben ihr Platz und lächelt sie an: „Geht es dir nicht gut?“
„Ich habe einfach kein Glück mit dem Glück!“ Greta beginnt zu erzählen, wie sie an den verschiedensten Orten das Glück kaufen wollte. Geduldig hört ihr die Frau zu. Da fällt Greta ein, was Opa immer sagt, dass alte Menschen doch so klug sein sollen und fragt hoffnungsvoll die alte Frau: „Weißt du vielleicht, wo ich ein bisschen Glück für meine Mami finden könnte? Ich möchte es ihr zu Weihnachten schenken.“
Mt freundlicher Stimme gibt sie der Kleinen folgenden Rat: „Das Glück kannst du überall finden, wenn du nur die Augen offen hältst! Schau um dich, ist es nicht schön, wie die Vögel zwitschern, wie die Sonne scheint, wie blau der Himmel heute ist, wie die kleinen Hündchen dort drüben rumtoben…“
Greta blickt um sich. Ja, die Frau hat Recht. Die Natur ist wunderschön, aber ist das das Glück?
„Ich bin glücklich, denn ich bin gesund und brauche mir keine Sorgen zu machen. Nicht jeder Tag ist gleich. Und so gibt es natürlich auch für mich Tage, in denen ich mich nicht so wohl fühle. Aber im Grunde bin ich zufrieden mit meinem Leben. Ich habe zwei Kindern das Leben geschenkt, und nun habe ich fünf wundervolle Enkelkinder. Ich habe ein Dach über dem Kopf und muss nicht Hunger leiden. Wenn ich am Ende meines Lebens sagen kann, mein Leben hat sich gelohnt, dann hat es mir bestimmt nicht an Glück gefehlt. Glücklich ist, wer zufrieden ist! Glücklich bin ich, wenn ich mich freuen kann!“, endet die alte Frau ihre Erzählung, holt eine Tüte mit Brotkrumen aus ihrer Handtasche und füttert die schon wartenden Vögel.
Greta denkt nach. Auch ihre Mami hat drei Kinder: Simon, Greta und Pia Paula. Ihre Mutter liebt sie alle, und Simon, Greta und Pia Paula haben ihre Mami lieb. Zudem gibt es da noch ihren Vater, der sie auch alle gern hat. Und Opa ist sowieso der Allergrößte, weil er immer so schöne Geschichten erzählt. Alle zusammen wohnen wir in einem kleinen Haus, Mami kocht gut und gerne. Alle werden satt. Gesund ist Mami ebenfalls, und meistens ist sie gut gelaunt. Sie ist es, uns alle tröstet und ermutigt. Die Natur ist ein großer Freund von Mami. Das würde also bedeuten, dass Mami bereits glücklich und zufrieden ist. So in Gedanken vertieft, kommt sie zu einem zweifelnden Schluss, schaut der alten Frau in die Augen und flüstert: „Vielleicht hat meine Mami ihr Glück schon längst zu Hause, sie weiß es nur nicht. Aber warum hat Mami dann gestern gesagt, sie wünscht sich ein bisschen Glück?“
Die alte Frau überlegt und meint dann: „Ja, Glück kann man immer gut gebrauchen, davon bekommt man nie genug. Aber das Glück ist keine Selbstverständlichkeit! Deshalb wäre es keine schlechte Idee, wenn du deiner Mutter ein bisschen Glück in einen Schuhkarton stecken würdest!“
„Wie soll denn das gehen?“, fragt Greta ungläubig.
„Ganz einfach: Du nimmst einen Schuhkarton und legst lauter weiße Kärtchen hinein! Auf den Deckel schreibst du drauf: ,Alles, was mein Glück ausmacht`. Natürlich kannst du den Schuhkarton noch schön verpacken!“, erklärt die alte Frau.
Mit einem fragenden Blick sieht Greta die alte Frau an.
„Versteh doch! Du schenkst deiner Mami eine Schachtel voll Glück. Deine Mami kann in diesem Schuhkarton all das sammeln, was für sie Glück bedeutet. Sie kann dort die schönsten Fotos hineingeben, zum Beispiel von und mit euch Kindern, oder auch nur Bilder von der Natur, die in ihr ein Glücksgefühl auslösen. Auf den weißen Kärtchen kann deine Mami selbst draufschreiben, was für sie zum Glück dazugehört, wie Gesundheit, Zufriedenheit, Freunde, Urlaub …!“
So langsam begreift Greta und beginnt von einem Ohr zum anderen zu strahlen. „Das ist eine gute Idee! Ich will schnell nach Hause laufen, damit ich noch heute Mamis Weihnachtsgeschenk basteln kann.“
Dankend verabschiedet sie sich von der alten Frau.
Endlich ist der Weihnachtsabend da. Greta ist schon ganz gespannt darauf, wie ihre Mutter auf das Geschenk reagieren wird. Strahlend
überreicht sie ihr den wunderschön verpackten Karton.Die Mutter schaut erstaunt und liest laut die bunten Buchstaben: Alles, was mein Glück ausmacht.
„Genau!“, sprudelt Greta los. „Alles, was dich glücklich macht, schreibst du auf und legst es da hinein. Alles mögliche kannst du da reinpacken, auch Bilder. Sogar deine drei Gallensteine, denn die Operation hast du ja glücklich überstanden, hast du gesagt.“
Die Mutter ist gerührt, sprachlos und stolz. Sie legt den bunten Karton zurück unter den leuchtenden Weihnachtsbaum und umarmt dankend ihre kluge Tochter.