Kaum waren sie heran, so sagte Frau Woche: „Nun, ihr Bengels, da habt ihr endlich eure Prinzessin; je zeigt eure Künste und macht, dass wir sie sicher nach Haus zum König Haltewort bringen!“ Dann sagte sie zur Prinzessin: „Sieh, Willwischen, ich bin die Woche, und die Jungens sind der Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonnabend und Sonntag.“ „Erzählt nicht so lange,“ sagte der Montag, „wir müssen fort; hast du dein Bündelchen geschnürt, Willwischen?“ „Ach! ich will nur die jungen Wildkätzchen mit in den Wald nehmen“, sagte sie und ging, das Nest zu holen.
Montag trat aber in die Stube, wo die Frau von Euler an der Erde schlief, und nahm sie auf den Rücken und schleppte sie vor den Knochenpalast und nagelte sie mit den Flügeln an das Tor und schrie ihr in die Ohren: „Sie können dem Herrn Wellewatz nur alles erzählen, es liegt uns gar nichts dran.“ Nun wachte die Frau von Euler auf und zappelte und schrie gewaltig. Aber die Woche zog mit Willwischen, von den sieben Söhnen umgeben, den Montag an der Spitze, immer in den Wald hinein, und da Willwischen Katzen schreien hörte, dachte sie: „Das ist gewiss meiner Katzen Mutter“, und stellte das Nest in eine Baumhöhle.
So waren sie bis um zwölf Uhr der folgenden Nacht gegangen, als plötzlich die Frau Woche sich an die Erde legte und lauerte. „Aufgepasst, Montag!“ schrie sie. „Wellewatz ist nach Haus gekommen, die Frau von Euler hat ihm alles gesagt, er hat die Beine auf die Schulter genommen und wird gleich hier sein.“ Kaum hatte sie dies gesagt, als sie auch schon ein Gekrache und ein Geräusch im Walde von Wellewatzens breiten Fußtritten hörten. Da sprang aber der Montag vor, nahm die Feder, die er hinterm Ohr hatte, tauchte sie in ein Tintenfass, das er am Gürtel hängen hatte, und spritzte die Feder aus; da entstand ein Tintenfleck zwischen ihnen und dem Wellewatz, wie ein kleines schwarzes Meer. Wellewatz wollte anfangs durchwaten, als es ihm aber zu tief ward, schrie er: „Ich komme ohne Löschpapier nicht durch!“ und lief nach Haus, solches zu holen.
Die Reisenden eilten immer fort, und Dienstag sang an der Spitze dasselbe Liedchen wie gestern der Montag, nur dass er statt „am Montag“ „am Dienstag“ sang. Nachts um zwölf Uhr lauerte die Frau Woche wieder an der Erde und sprach: „Dienstag, mache du nun dein Kunststück; der Wellewatz hat soeben sein großes Löschpapier über den Klecks gelegt; gleich wird er da sein.“ Kaum hatte sie das gesagt, als sie den Wellewatz bereits ganz in der Nähe singen hörten.
Löschpapier und Fließpapier
Und grüne Petersilien.
Da nahm der Dienstag seine Streusandbüchse und streute sie hinter sich aus, und es entstand auf einmal ein so tiefes Sandmeer hinter ihnen, dass der Wellewatz bis an die Knie einsank. „Ich muss nach Haus und muss mir meine Chaussee holen“, sagte er und kehrte wieder um. Nun ging der Mittwoch an der Spitze, und der Dienstag war der Letzte. Der Führer sang wieder wie sein Vorgänger, nur sang er „am Mittwoch“ statt „am Dienstag“.
Nachts um zwölf Uhr lauschte die Frau Woche wieder und sprach: „Geschwind, Mittwoch, mache deine Kunststücke! Wellewatz hat eben einen langen Steinweg über das Sandmeer geschlagen und fährt mit sechs Schimmelgerippen Extrapost an.“ Als sie dies gesagt hatte, hörten sie schon das Posthorn blasen und den Wellewatz dazu singen:
Fahr, fahr, fahr auf der Post,
Frag, frag, frag nicht, was es kost’t,
Spann mir’s Willwischen ein,
Ich will der Postknecht sein.
Da legte der Mittwoch sein Lineal hinter sich, und sieh da, ein ungeheurer Schlagbaum lag quer über dem Weg, an dem die Schimmelgerippe so anrannten, dass sie zu tausend Knochensplittern zusammenprasselten. „Holla,“ schrie ein schnauzbärtiger Kerl, der hinter einem Baum hervortrat, „Er fährt wie ein Narr! Ich bitte mir den Wegzettel von der letzten Station aus.“ „Ich habe keinen Wegezettel“, sagte Wellewatz. „Ja, da müssen Sie wieder zurück und sich einen holen.“ Wellewatz ärgerte sich abscheulich, und weil sein Fuhrwerk zertrümmert war, musste er zu Fuß zurück. Als er umgekehrt war, kam der Zolleinnehmer zu Willwischen, und sie sah, dass es niemand anders war als der wilde Kater, dem sie seine Jungen gerettet hatte. Er freute sich, dass er ihr habe seine Dankbarkeit erweisen können, und sie zogen weiter.
Nun trat der Donnerstag an die Spitze, und alles ging wie das vorige Mal. Als sie nachts der Wellewatz wieder einholte, steckte der Donnerstag seine Schreibfeder in die Erde, und es einstand daraus ein großer Wald von entsetzlich großen Gänseflügeln, die immer durcheinander wehten, dass der Wellewatz nicht durch konnte und wieder nach Hause musste, um sich eine Axt zu holen.
In der folgenden Nacht führte der Freitag den Zug; die Frau Woche hörte den Wellewatz den Wald niederhauen. „Jetzt, jetzt kömmt er,“ schrie sie, „jetzt mache deine Künste, mein Freitag!“ Der Freitag nahm seinen Bleistift und machte einen langen Strich an den Boden, der ward sogleich ein breiter, wilder Fluss. Der Wellewatz aber war schon entsetzlich ungeduldig, er riss die Kleider vom Leibe und schwamm hinüber; aber das Wasser war reißend und trieb ihn weit hinunter.
In der folgenden Nacht, als der Sonnabend den Zug führte, schrie Frau Woche auf einmal: „Er kömmt, er kömmt!“ Da stieß der Sonnabend seine blecherne Federbüchse in die Erde, und es ward auf einmal ein ungeheurer, hoher Turm daraus, auf welchen sie alle miteinander hinaufstiegen, und da Wellewatz ankam, lachten sie ihn von oben herunter brav aus. Er ließ sich aber nicht irremachen, sondern lief wieder nach Haus, um eine große Leiter zu holen.
In der nächsten Nacht kam der Sonntag an die Spitze der Gesellschaft, und als die Frau Woche ausrief: „Ich höre den Wellewatz schon seine große Leiter heranschleifen“, befahl er, dass alle den Turm verlassen und sich verstecken müssten. Das taten sie; nun legte Wellewatz die Leiter an und stieg oben in den Turm hinein; da nahmen sie die Leiter weg und machten den Turm zu, und der Sonntag stieß an den Turm, der fiel um und war nichts als eine entsetzlich große Federbüchse, worin der Wellewatz stak. Nun sagte der Sonntag: „Liebe Prinzessin, liebe Mutter, liebe Brüder, der Wellewatz ist glücklich gefangen, die Gefahr ist vorüber, lasset uns Gott danken!“ Da knieten alle nieder und dankten Gott, und Willwischen weinte vor Freuden; denn sie hörten die Glocken ihrer Vaterstadt läuten, so nahe waren sie.
Sie setzten ihren Zug nun fort, und siehe da, der Wellewatz wälzte sich ihnen in der großen Federbüchse nach, was ihnen recht lieb war, denn so konnten sie ihn lebendig gefangen bringen.
Nun zogen sie in die Stadt hinein, und die Federbüchse rollte immer nach. Der König umarmte seine Tochter mit vielen Tränen der Freude; da sie ihm aber sagte, dass der Wellewatz in der Federbüchse stecke, sagte er: „Ei, ei, mein Kind, wenn er noch lebt, so musst du wieder zu ihm, weil ich mein Wort halten muss“; da tat die Prinzessin einen lauten Schrei vor Schmerz und bat den Vater, doch erst darüber nachdenken zu lassen. Das versprach der König Haltewort.
Nach Tisch waren sehr große Lustbarkeiten in der Stadt, alle Handwerkszünfte brachten der Prinzessin Willwischen ein Geschenk; auch ließ der König ausrufen, wer seine Tochter von dem Wellewatz frei machen könne, der solle begehren, was er wolle. Als die Bäckerzunft eben einen schönen, großen gebackenen Husaren von Butterteig vor die Prinzessin zum Geschenk niedersetzte und alle über die große Ähnlichkeit mit dem seligen Hüpfenstich lachten, rief der Herold jene königliche Aufforderung aus. Willwischen sah mit trauriger Erinnerung auf den gebackenen Husaren und schrie auf einmal aus: „O mein Hüpfenstich! Sie haben einen guten Mann in Butter gebacken, und mir war er mehr! Oh, wenn du noch lebtest, du wärest flink, mir zu helfen! Ach, ich habe dich immer geliebt, Hüpfenstich! Hüpfenstich, abgeschiedener Geist, hilf mir!“ Bei diesen Worten der Prinzessin sprang der Kuchenhusar auf, und seine Wacholderaugen funkelten, und sein Mund von Rosinen sprach laut und vernehmlich: „Geliebteste Prinzessin, teuerster König, Hüpfenstich lebt noch. Als mir die Haut abgezogen wurde, floh meine Seele bei dem Hofbäcker vorbei, und da dieser gerade meine Figur zum Spott gebacken, kroch ich in den Teig hinein. Da habe ich den grässlichen Anblick gehabt, wie der Wellewatz zwei Bäckerknechte morgens ohne Brot gefressen.“ „Da steht der Tod drauf,“ schrie der König, „Viktoria, nun sind wir ihn los!“ Der Wellewatz sollte mitsamt der Federscheide in das Wasser geworfen werden; weil er sich aber immer herumdrehte, so nahmen sie ihn als eine Mühlwelle, und hat er nachher lange Jahre die königliche Mühle getrieben. Das närrischste ist, dass er immer noch meint, er laufe hinter Willwischen her.
Weil der gebackene Herr von Hüpfenstich durch seine Angabe die Prinzessin gerettet hatte, fragte ihn der König Haltewort, was er zur Belohnung wolle. „Die Prinzessin soll mich aufessen“, sagte er. Willwischen wollte nicht, aber er bat so dringend, dass sie ein tüchtiges Stück aus ihm herausbiss. Aber kaum hatte sie es getan, als ein wunderschöner Prinz vor ihr stand und sagte: „Nun ist alles richtig.“ „Ja, es ist alles richtig“, rief Willwischen aus und umarmte den schönen Prinzen, und der König war es zufrieden und schenkte ihm die Hälfte seines Reichs. Der alte König Haltewort aber heiratete die Frau Woche zur Belohnung ihrer edeln Handlungen, und die sieben Söhne kriegten jeder ein Regiment.
Montag trat aber in die Stube, wo die Frau von Euler an der Erde schlief, und nahm sie auf den Rücken und schleppte sie vor den Knochenpalast und nagelte sie mit den Flügeln an das Tor und schrie ihr in die Ohren: „Sie können dem Herrn Wellewatz nur alles erzählen, es liegt uns gar nichts dran.“ Nun wachte die Frau von Euler auf und zappelte und schrie gewaltig. Aber die Woche zog mit Willwischen, von den sieben Söhnen umgeben, den Montag an der Spitze, immer in den Wald hinein, und da Willwischen Katzen schreien hörte, dachte sie: „Das ist gewiss meiner Katzen Mutter“, und stellte das Nest in eine Baumhöhle.
So waren sie bis um zwölf Uhr der folgenden Nacht gegangen, als plötzlich die Frau Woche sich an die Erde legte und lauerte. „Aufgepasst, Montag!“ schrie sie. „Wellewatz ist nach Haus gekommen, die Frau von Euler hat ihm alles gesagt, er hat die Beine auf die Schulter genommen und wird gleich hier sein.“ Kaum hatte sie dies gesagt, als sie auch schon ein Gekrache und ein Geräusch im Walde von Wellewatzens breiten Fußtritten hörten. Da sprang aber der Montag vor, nahm die Feder, die er hinterm Ohr hatte, tauchte sie in ein Tintenfass, das er am Gürtel hängen hatte, und spritzte die Feder aus; da entstand ein Tintenfleck zwischen ihnen und dem Wellewatz, wie ein kleines schwarzes Meer. Wellewatz wollte anfangs durchwaten, als es ihm aber zu tief ward, schrie er: „Ich komme ohne Löschpapier nicht durch!“ und lief nach Haus, solches zu holen.
Die Reisenden eilten immer fort, und Dienstag sang an der Spitze dasselbe Liedchen wie gestern der Montag, nur dass er statt „am Montag“ „am Dienstag“ sang. Nachts um zwölf Uhr lauerte die Frau Woche wieder an der Erde und sprach: „Dienstag, mache du nun dein Kunststück; der Wellewatz hat soeben sein großes Löschpapier über den Klecks gelegt; gleich wird er da sein.“ Kaum hatte sie das gesagt, als sie den Wellewatz bereits ganz in der Nähe singen hörten.
Löschpapier und Fließpapier
Und grüne Petersilien.
Da nahm der Dienstag seine Streusandbüchse und streute sie hinter sich aus, und es entstand auf einmal ein so tiefes Sandmeer hinter ihnen, dass der Wellewatz bis an die Knie einsank. „Ich muss nach Haus und muss mir meine Chaussee holen“, sagte er und kehrte wieder um. Nun ging der Mittwoch an der Spitze, und der Dienstag war der Letzte. Der Führer sang wieder wie sein Vorgänger, nur sang er „am Mittwoch“ statt „am Dienstag“.
Nachts um zwölf Uhr lauschte die Frau Woche wieder und sprach: „Geschwind, Mittwoch, mache deine Kunststücke! Wellewatz hat eben einen langen Steinweg über das Sandmeer geschlagen und fährt mit sechs Schimmelgerippen Extrapost an.“ Als sie dies gesagt hatte, hörten sie schon das Posthorn blasen und den Wellewatz dazu singen:
Fahr, fahr, fahr auf der Post,
Frag, frag, frag nicht, was es kost’t,
Spann mir’s Willwischen ein,
Ich will der Postknecht sein.
Da legte der Mittwoch sein Lineal hinter sich, und sieh da, ein ungeheurer Schlagbaum lag quer über dem Weg, an dem die Schimmelgerippe so anrannten, dass sie zu tausend Knochensplittern zusammenprasselten. „Holla,“ schrie ein schnauzbärtiger Kerl, der hinter einem Baum hervortrat, „Er fährt wie ein Narr! Ich bitte mir den Wegzettel von der letzten Station aus.“ „Ich habe keinen Wegezettel“, sagte Wellewatz. „Ja, da müssen Sie wieder zurück und sich einen holen.“ Wellewatz ärgerte sich abscheulich, und weil sein Fuhrwerk zertrümmert war, musste er zu Fuß zurück. Als er umgekehrt war, kam der Zolleinnehmer zu Willwischen, und sie sah, dass es niemand anders war als der wilde Kater, dem sie seine Jungen gerettet hatte. Er freute sich, dass er ihr habe seine Dankbarkeit erweisen können, und sie zogen weiter.
Nun trat der Donnerstag an die Spitze, und alles ging wie das vorige Mal. Als sie nachts der Wellewatz wieder einholte, steckte der Donnerstag seine Schreibfeder in die Erde, und es einstand daraus ein großer Wald von entsetzlich großen Gänseflügeln, die immer durcheinander wehten, dass der Wellewatz nicht durch konnte und wieder nach Hause musste, um sich eine Axt zu holen.
In der folgenden Nacht führte der Freitag den Zug; die Frau Woche hörte den Wellewatz den Wald niederhauen. „Jetzt, jetzt kömmt er,“ schrie sie, „jetzt mache deine Künste, mein Freitag!“ Der Freitag nahm seinen Bleistift und machte einen langen Strich an den Boden, der ward sogleich ein breiter, wilder Fluss. Der Wellewatz aber war schon entsetzlich ungeduldig, er riss die Kleider vom Leibe und schwamm hinüber; aber das Wasser war reißend und trieb ihn weit hinunter.
In der folgenden Nacht, als der Sonnabend den Zug führte, schrie Frau Woche auf einmal: „Er kömmt, er kömmt!“ Da stieß der Sonnabend seine blecherne Federbüchse in die Erde, und es ward auf einmal ein ungeheurer, hoher Turm daraus, auf welchen sie alle miteinander hinaufstiegen, und da Wellewatz ankam, lachten sie ihn von oben herunter brav aus. Er ließ sich aber nicht irremachen, sondern lief wieder nach Haus, um eine große Leiter zu holen.
In der nächsten Nacht kam der Sonntag an die Spitze der Gesellschaft, und als die Frau Woche ausrief: „Ich höre den Wellewatz schon seine große Leiter heranschleifen“, befahl er, dass alle den Turm verlassen und sich verstecken müssten. Das taten sie; nun legte Wellewatz die Leiter an und stieg oben in den Turm hinein; da nahmen sie die Leiter weg und machten den Turm zu, und der Sonntag stieß an den Turm, der fiel um und war nichts als eine entsetzlich große Federbüchse, worin der Wellewatz stak. Nun sagte der Sonntag: „Liebe Prinzessin, liebe Mutter, liebe Brüder, der Wellewatz ist glücklich gefangen, die Gefahr ist vorüber, lasset uns Gott danken!“ Da knieten alle nieder und dankten Gott, und Willwischen weinte vor Freuden; denn sie hörten die Glocken ihrer Vaterstadt läuten, so nahe waren sie.
Sie setzten ihren Zug nun fort, und siehe da, der Wellewatz wälzte sich ihnen in der großen Federbüchse nach, was ihnen recht lieb war, denn so konnten sie ihn lebendig gefangen bringen.
Nun zogen sie in die Stadt hinein, und die Federbüchse rollte immer nach. Der König umarmte seine Tochter mit vielen Tränen der Freude; da sie ihm aber sagte, dass der Wellewatz in der Federbüchse stecke, sagte er: „Ei, ei, mein Kind, wenn er noch lebt, so musst du wieder zu ihm, weil ich mein Wort halten muss“; da tat die Prinzessin einen lauten Schrei vor Schmerz und bat den Vater, doch erst darüber nachdenken zu lassen. Das versprach der König Haltewort.
Nach Tisch waren sehr große Lustbarkeiten in der Stadt, alle Handwerkszünfte brachten der Prinzessin Willwischen ein Geschenk; auch ließ der König ausrufen, wer seine Tochter von dem Wellewatz frei machen könne, der solle begehren, was er wolle. Als die Bäckerzunft eben einen schönen, großen gebackenen Husaren von Butterteig vor die Prinzessin zum Geschenk niedersetzte und alle über die große Ähnlichkeit mit dem seligen Hüpfenstich lachten, rief der Herold jene königliche Aufforderung aus. Willwischen sah mit trauriger Erinnerung auf den gebackenen Husaren und schrie auf einmal aus: „O mein Hüpfenstich! Sie haben einen guten Mann in Butter gebacken, und mir war er mehr! Oh, wenn du noch lebtest, du wärest flink, mir zu helfen! Ach, ich habe dich immer geliebt, Hüpfenstich! Hüpfenstich, abgeschiedener Geist, hilf mir!“ Bei diesen Worten der Prinzessin sprang der Kuchenhusar auf, und seine Wacholderaugen funkelten, und sein Mund von Rosinen sprach laut und vernehmlich: „Geliebteste Prinzessin, teuerster König, Hüpfenstich lebt noch. Als mir die Haut abgezogen wurde, floh meine Seele bei dem Hofbäcker vorbei, und da dieser gerade meine Figur zum Spott gebacken, kroch ich in den Teig hinein. Da habe ich den grässlichen Anblick gehabt, wie der Wellewatz zwei Bäckerknechte morgens ohne Brot gefressen.“ „Da steht der Tod drauf,“ schrie der König, „Viktoria, nun sind wir ihn los!“ Der Wellewatz sollte mitsamt der Federscheide in das Wasser geworfen werden; weil er sich aber immer herumdrehte, so nahmen sie ihn als eine Mühlwelle, und hat er nachher lange Jahre die königliche Mühle getrieben. Das närrischste ist, dass er immer noch meint, er laufe hinter Willwischen her.
Weil der gebackene Herr von Hüpfenstich durch seine Angabe die Prinzessin gerettet hatte, fragte ihn der König Haltewort, was er zur Belohnung wolle. „Die Prinzessin soll mich aufessen“, sagte er. Willwischen wollte nicht, aber er bat so dringend, dass sie ein tüchtiges Stück aus ihm herausbiss. Aber kaum hatte sie es getan, als ein wunderschöner Prinz vor ihr stand und sagte: „Nun ist alles richtig.“ „Ja, es ist alles richtig“, rief Willwischen aus und umarmte den schönen Prinzen, und der König war es zufrieden und schenkte ihm die Hälfte seines Reichs. Der alte König Haltewort aber heiratete die Frau Woche zur Belohnung ihrer edeln Handlungen, und die sieben Söhne kriegten jeder ein Regiment.
Quelle:
(Clemens von Brentano)