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Das Glückschwein

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Einst lebte einmal ein junger Bauernbursch. Der war so arm, dass sogar die Mäuse aus seiner Hütte ausgezogen waren, weil es nichts zu essen gab.
Das einzige, was ihm sein Vater vererbt hatte, war ein Schweinchen. Zuerst war es wohl noch zu klein zum Schlachten und danach hatte es der Bursche lieb gewonnen, denn es war seine einzige Gesellschaft.
Eines Tages plagte den jungen Mann wieder einmal besonders der Hunger. Alle seine Vorräte hatte er bereits aufgebraucht, da sagte er zu dem Schwein: „Es tut mir sehr leid, aber nun bleibt mir nichts anderes übrig, als dich am Markt zu verkaufen. Ich weiß nicht, wovon ich leben soll, da kann ich dich nicht auch noch durchfüttern. Schlachten kann ich dich nicht, auch wenn ich verhungern müsste.“
Da hob das Schwein seinen Kopf und schubste ihn an den Händen, als hätte es die Rede des Jungen verstanden.
Gleich am nächsten Morgen machte sich der junge Bauer mit seinem Schwein auf den Weg in die Stadt, um das Tier am Markt zu verkaufen und um das Geld für das Allernotwendigste zum Leben zu erwerben.
Bald hatte sich ein Käufer gefunden. Der Mann freute sich schon auf den Schinken, den Speck und die viele Wurst, die er aus dem Schwein machen wollte.
„Ihr werdet es doch nicht schlachten?“, fragte der Bursche besorgt.
„Was glaubst du denn? Ich werde ihm eine goldene Krone aufsetzten und ihn in meinem Bett schlafen lassen“, sagte der Mann spöttisch. Der Bauernbursch war aber ein wenig einfältig und glaubte dem Mann.
Er dachte sich: „Da wird es meinem Schwein gut gehen. Es bekommt mehr, als ich ihm je bieten könnte“, und war zufrieden.
Er machte sich mit seinen Einkäufen auf den Heimweg. Ein wenig vermisste er das Schwein schon, aber er tröstete sich mit dem Gedanken, dass es nun ein besseres Leben führte.
Doch als er daheim angekommen war, wartete das Schwein bereits auf ihn. Es war seinem neuen Besitzer entflohen, denn es spürte, dass der Mann ihm keine Krone und kein Bett geben wollte, sondern dass es geschlachtet werden sollte.
Der junge Bauer war von so viel Schweineliebe ganz gerührt und froh, dass er das Schwein nun doch behalten konnte.
Von da an mussten weder der Bauernsohn noch das Schwein mehr Hunger leiden. Die Hühner, die sich der Bauer am Markt gekauft hatte, gaben Eier. Das Saatgut, das er setzte, brachte ihm Gemüse und Weizen für Mehl und Mais als Futter für die Tiere.
Er hatte Glück, die Ernte fiel reichlich aus, sodass er genug übrig hatte, um den Überschuss zu verkaufen. Damit konnte er sich neues Saatgut und neue Tiere kaufen: Eine Ziege für die Milch und ein Schaf für die Wolle.
Das Schwein lebte aber glücklich bei seinem Bauern und wenn es nicht an Altersschwäche gestorben ist, dann lebt es wohl noch heute.

Quelle: Berta Berger

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