Der Wind erwiderte: „Du hast dich getäuscht, hier erhältst du keine Frau, denn es gibt einen Stärkeren als mich, der mir oft Ärger bereitet und der sich unbekümmert um meine Gewalt entgegenstellt. Das ist ein großer Turm aus Stein, der alle Zeit fest und ganz ist. Nie kann ich ihn zerbrechen und durch mein Wehen wankend machen, er stößt mich so zurück, daß ich keine Lust mehr habe, mich an ihm zu versuchen.“ Der Mäuserich antwortete: „Von deiner Tochter will ich nichts mehr wissen. Ich muß die Frau des höchsten Wesens erhalten, also gehe ich zum Turm.“
Er ging also zum Turm und bat ihn um seine Tochter. Der Turm schaute ihn an und sprach: „Du bist fehlgegangen, und wer dich herschickte, wollte dich verspotten, denn du wirst einen Stärkeren finden als mich, dem ich nicht widerstehen kann.“….“Wer ist denn das?“ fragte der Mäuserich. „Das ist“, erwiderte der Turm, „die Maus. Sie hat unter mir ein Nest, und es gibt keinen Mörtel, der so stark wäre, daß sie ihn nicht durchbräche. Sie gräbt unter mir und frisst sich durch mich hindurch, es gibt nichts, das sie aufhalten könnte.“ …“Was? Ei, ei!“ sagte der Mäuserich, „Das sind mir seltsame Neuigkeiten! Die Maus ist ja meine Verwandte. Ich gedachte hochzusteigen und muß doch zu meiner Art zurückkehren.“ …“Das ist dein Schicksal“, antwortete der Turm. „Geh heim und lerne, deine Art nicht mehr zu verachten. Du wirst nie eine Frau finden, Mäuserich, die besser zu dir paßt, als eine kleine Maus!“
Quelle: Französische Fabeln