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Märchenbasar

Der Winter und der Zaunkönig

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Vor langer Zeit entstand ein Streit zwischen dem Winter und dem Zaunkönig. Über den Anlaß ist nichts bekannt.
„Ich werde dich besiegen, Kleiner!“ sagte der Winter.
„Kann sein, wir werden ja sehen“, antwortete der Zaunkönig.
In der Nacht darauf fror es Stein und Bein. Am anderen Morgen war der Winter sehr erstaunt, den Zaunkönig lustig und vergnügt wie eh und je anzutreffen. Er fragt ihn:
„Wo warst du in der letzten Nacht?“
„In der Waschküche, wo die Wäscherinnen waschen“, antwortete der Zaunkönig.
„Gut. Diese Nacht aber werde ich dich zu finden wissen.“
Und in dieser Nacht wurde es so kalt, daß das Wasser zu Feuer gefror, und als der Winter den Zaunkönig am anderen Morgen immer noch lustig trällernd antraf, fragte er ihn:
„Wo warst du denn in der letzten Nacht?“
„Im Stall bei den Ochsen“, antwortete der Zaunkönig.
„Gut. In der nächsten Nacht wirst du an mich denken, dessen kannst du sicher sein.“
Und es wurde so kalt und fror so sehr in jener Nacht, daß die Schwänze der Ochsen an ihren Hintern festklebten. Am anderen Morgen aber hüpfte der Zaunkönig immer noch herum und sang wie im Mai.
„Wie, du lebst noch?“ fragte ihn der Winter erstaunt, „wo warst du denn in der letzten Nacht?“
„Bei einem jung vermählten Paar im Bett!“
„Wer hätte gedacht, daß du dich dorthin verkriechst“, sagte der Winter, „aber warte nur, in der nächsten Nacht will ich bestimmt mit dir fertig werden!“
„Wollen sehen“, sagte der Zaunkönig. Und er begann zu singen.
Diese Nacht wurde es so kalt, daß man Mann und Frau am anderen Morgen erfroren in ihrem Bett fand. Der Zaunkönig aber hatte sich in ein Loch neben dem Backofen geflüchtet, und die Kälte hatte ihm nichts anhaben können. Er traf aber dort eine Maus, die auch die Wärme suchte, und sie bekamen sich in die Haare. Und als sie sich nicht einigen konnten, vereinbarten sie, daß in acht Tagen eine große Schlacht auf dem Berg von Bré zwischen den gefiederten und den behaarten Tieren ausgetragen werden solle.

Nach allen Himmelsrichtungen wurden Befehle ausgeschickt, und am vereinbarten Tag sah man alle gefiederten Tiere auf dem Flug zum Berg Bré: die Gänse, die Enten, die Truthähne, die Pfauen, die Hühner, die Elstern, die Krähen, die Eichelhäher, die Amseln. Sie alle zogen in langen Reihen dorthin. Aber auch die behaarten Tiere marschierten an: die Pferde, die Esel, die Ochsen, die Kühe, die Schafe, die Ziegen, die Hunde, die Katzen, die Ratten und die Mäuse.

Der Kampf wurde verbissen geführt. Federn wirbelten durch die Luft. Haare bedeckten die Erde. Schreie hörte man überall. Muhen, Gebrüll, Gewieher, Miauen und Pfeifen.

Die behaarten Tiere standen schon kurz vor dem Sieg, als der Adler erschien, der sich etwas verspätet hatte. Er stürzte sich ins Getümmel, und wo er hinkam, schlug er alles nieder und schlitzte den Tieren die Bäuche auf. Sogleich wendete sich das Blatt zugunsten der Seinen.

Der Sohn des Königs schaute vom Fenster seines Palastes dem Kampf zu. Er sah, wie der Adler alle vernichtete, und als dieser nahe am Fenster vorbeiflog, packte der Prinz sein Schwert und schlug ihm einen Flügel ab, so daß der Vogel zur Erde stürzte. So siegten schließlich doch noch die behaarten Tiere, und der Zaunkönig, der wie ein Held gestritten hatte, ließ seinen Triumphgesang von der Spitze des Turmes der Kapelle des Heiligen Herve erschallen.

Der Adler, der nicht mehr fliegen konnte, sagte zum Königssohn:
„Du mußt mich jetzt neun Monate mit dem Fleisch von Rebhühnern und Hasen füttern.“
„Das werde ich tun“, sagte der Prinz.
Als der Adler nun nach neun Monaten geheilt war, sagte er zum Königssohn:
„Ich will jetzt zu meiner Mutter heimkehren, und ich wünsche, daß du mich begleitest und mein Schloß siehst.“
„Gern“, antwortete der Prinz, „aber wie kommen wir dorthin?“
„Steig auf meinen Rücken“, sagte der Adler, und als der Prinz dort Platz genommen hatte, stieg er auf, und sie glitten über Wälder, Ebenen, Berge und Meer dahin.
„GutenTag, Mutter“, sagte der Adler, als sie angelangt waren.
„Bist du’s, mein Sohn. Du warst dieses Mal sehr lange fort. Ich fürchtete schon, dich nie wiederzusehen.“
„Ich war sehr krank, liebe Mutter. Es dauerte seine Zeit, bis ich wieder genas. Hier bringe ich den Sohn des Königs der Basse-Bretagne mit. Er will Euch besuchen.“
„Ein Königssohn!“ schrie die Alte, „was für ein Leckerbissen. Wollen wir ihn nicht gleich verzehren?“
„Nein, Mutter, Ihr werdet ihm kein Leid zufügen. Er hat mich neun Monate lang gepflegt, und ich habe ihn gebeten, auf unser Schloß zu kommen. Wir wollen ihm einen guten Empfang bereiten.“
Nun hatte der Adler eine Schwester, die war sehr schön, und der Prinz verliebte sich sogleich in sie. Das gefiel dem Adler nicht, und seiner Mutter gefiel es noch weniger.
Ein Monat, zwei Monate, drei Monate, sechs Monate vergingen, und der Prinz verlor nie ein Wort über seine Heimkehr.
Die Alte war sehr aufgebracht, und sie erklärte ihrem Sohn:
„Falls dein Freund nun nicht bald abreist, müssen wir ihn doch auffressen.“
Daraufhin schlug der Adler dem Prinzen eine Partie Boules vor. Verlor der Prinz, so verlor er auch sein Leben, gewann er, so sollte er die Tochter des Adlerweibes zur Frau erhalten.
„Einverstanden“, sagte der Prinz, „wo sind die Kugeln?“
Auf einer mit sehr alten Eichen bestandenen Allee sollte das Spiel stattfinden.

Aber ach, was waren das nur für Kugeln. Aus Eisen waren sie, und eine jede wog fünfhundert Pfund. Der Adler griff sich eine und warf sie hoch in die Luft und fing sie wieder auf, als sei es ein Apfel. Der arme Prinz konnte die seine nicht einmal vom Fleck bewegen.
„Verloren“, rief der Adler, „dein Leben gehört uns.“
„Ich verlange Revanche“, antwortete der Prinz.
„Einverstanden, morgen kannst du deine Revanche haben.“
Traurig ging der Prinz zu der Schwester des Adlers und erzählte ihr alles.
„Wirst du mir treu sein?“ fragte sie ihn.
„Bis zu meinem Tod“, antwortete er.

„Gut, dann werde ich dir sagen, was zu tun ist. Ich habe hier zwei weiße Blasen, die ich schwarz färben werde, so daß sie Boulekugeln ähnlich sehen. Ich lege sie dann zwischen die Kugeln meines Bruders. Wenn ihr nun morgen spielt, so gib acht, daß du als erster deine Kugeln aufnimmst und die Blasen erwischst. Wenn du zu ihnen sagst: Ziege, erhebe dich in die Luft, ganz hoch, geh nach Ägypten. Du bist schon sieben Jahre hier, ohne je Eisen gefressen zu haben<, werden sie sich sogleich erheben, so hoch, daß man sie nicht mehr sehen kann.

Mein Bruder wird meinen, du hättest sie so hoch in die Luft geworfen, und wird sich für besiegt erklären.“

Nun waren sie am anderen Tag wieder in der Allee. Der Prinz nahm seine Kugeln, d.h. die beiden Blasen, und fing an, mit ihnen zu jonglieren und sie in die Luft zu werfen, als wären sie mit Kleie gefüllt, sehr zum Erstaunen des Adlers.

„Was soll das heißen?“ fragte der Adler beunruhigt.

Er warf als erster seine Kugel in die Luft, und es dauerte eine Viertelstunde, bis sie wieder zu Boden fiel.

„Nicht schlecht“, sagte der Prinz. Er war nun an der Reihe und murmelte leise seinen Vers:

Ziege, erhebe dich in die Luft, ganz hoch geh nach Ägypten.
Du bist schon sieben Jahre hier, ohne je Eisen gefressen zu haben.
Gavr, kers s’as bro, Ez out aman seiz bloaz ‚zo,
Tan houarn ne t’eus da zebri!

Sofort erhob sich die Kugel in die Luft, so hoch, daß sie nicht mehr zu sehen war, und man mußte lange warten – sie kehrte nicht mehr zur Erde zurück.

„Ich habe gewonnen. Das ist doch wohl klar“, sagte der Prinz.
„Jeder hat eine Partie gewonnen. Morgen spielen wir noch einmal“, sagte der Adler. Darauf kehrte er nach Haus zurück und berichtete alles seiner Mutter.
„Wir wollen ihn töten und auffressen“, sagte sie, „worauf warten wir eigentlich noch?“
„Ich habe ihn noch nicht besiegt, liebe Mutter. Morgen ist noch ein Spiel. Wollen schauen, wie er sich dabei hält.“
„Inzwischen könnt ihr schon mal Wasser holen. Wir haben keinen Tropfen mehr im Haus.“
„Gut, Mutter. Morgen früh werden wir beide Wasser holen, und ich werde mit dem Prinzen darum wetten, wer von uns beiden mehr Wasser in die Tonne füllen kann.“
Der Adler ging zum Prinzen und sprach: „Morgen früh werden wir zum Brunnen gehen und für meine Mutter Wasser holen. Wollen sehen, wer von uns beiden mehr heranschleppt.“
„Einverstanden“, sagte der Prinz, „aber zeige mir erst den Eimer.“

Und der Adler zeigte ihm zwei Tonnen, von denen jede fünf Fässer faßte. Er trug mit Leichtigkeit je eine mit Wasser gefüllt auf der flachen Hand, denn er konnte Adler oder Mensch sein, gerade wie er es sich wünschte.

Der Prinz lief besorgt zur Schwester des Adlers.
„Wirst du mir auch treu bleiben?“ fragte sie wieder.
„Bis zu meinem Tod“, antwortete der Prinz.

„Also gut. Morgen früh, wenn es so weit ist, daß mein Bruder seine Tonne nimmt, um zum Brunnen zu gehen, sagst du zu ihm: >Bah, wozu soll dieser Eimer gut sein. Laß mich machen. Gib mir eine Hacke, eine Schaufel und eine Tragbahre<. >Wozu?< wird er dich fragen. >Wozu … ! Ich will den Brunnen versetzen, näher ans Haus, dann kann man Wasser schöpfen, wann man will und wie man will<. Wenn er das hört, wird er allein zum Brunnen gehen, denn er wird nicht zulassen wollen, daß der Brunnen zerstört wird.“

Am anderen Morgen sagte der Adler zum Prinzen: „Wir wollen Wasser holen gehen für meine Mutter.“

„Ja, gehen wir“, antwortete der Prinz.
„Nimm du diesen Eimer, ich nehme den anderen“, sagte der Adler und deutete auf zwei riesige Gefäße.
„Diesen Eimer. Damit verschwenden wir nur unsere Zeit!“
„Wie willst du denn Wasser holen?“
„Gib mir eine Hacke, eine Schaufel und eine Tragbahre.“
„Wozu?“
„Wozu? Du Dummkopf. Um den Brunnen hierher zu bringen, direkt neben die Küchentür. Das erspart uns lange Wege.“
„Ein Mordskerl“, dachte der Adler bei sich, dann sprach er:
„Bleib hier. Ich hole allein Wasser für meine Mutter.“

Am anderen Tag, als die Adlermutter abermals vorschlug, man solle den Prinzen am Spieß braten und auffressen, um ihn endlich loszuwerden, antwortete ihr Sohn, der Prinz habe ihn damals sehr gut behandelt, und er wolle sich nicht als undankbar erweisen. Besser sei es, ihm andere Proben vorzuschlagen, denen er sich nicht entziehen könne.

So sagte er also zum Prinzen:

„Gestern habe ich die Arbeit allein getan, morgen bist du an der Reihe.“
„Was soll ich denn morgen tun?“ fragte der Prinz.

„Meine Mutter braucht Feuerholz. Du wirst eine ganze Eichenallee eintragen, das Holz in den Hof schaffen und noch vor Sonnenuntergang sollst du damit fertig sein.“
„Schon gut“, antwortete der Prinz und tat recht ungerührt, obwohl er sich Sorgen machte. Er ging wieder zu der Schwester des Adlers.
„Wirst du mir auch immer treu sein?“ fragte sie ihn wieder.
„Bis zu meinem Tode“, antwortete er.
„Gut. Morgen wird man dir eine Axt aus Holz geben. Wenn du im Wald ankommst, zieh deine Jacke aus, wirf sie auf einen alten Eichenstumpf, dann schlage mit deiner Axt auf den nächstbesten Baumstamm ein und warte ab, was dann geschieht.“

Der Prinz machte sich am frühen Morgen auf in den Wald, die Axt über der Schulter. Er schlüpfte aus seiner Jacke und warf sie über den Baumstumpf, dann hieb er seine Axt in den nächstbesten Stamm, der sogleich unter lautem Krachen umfiel.

„Na schön“, sagte er sich, „wenn das so leicht geht, dann habe ich die Sache bald erledigt.“
Er schlug noch einen zweiten Baum, einen dritten, und auch sie fielen auf den ersten Streich. Und so ging es weiter, bis in der Allee kein einziger Baum mehr stand. Darauf kehrte der Prinz gelassen ins Haus des Adlers zurück.

„Was, schon fertig?“ fragte ihn der Adler.
„Ja, fertig“, antwortete der Prinz.
Der Adler eilte in die Allee, und als er all seine schönen Eichen am Boden liegen sah, fing er an zu weinen und rannte zu seiner Mutter.
„Ach, jetzt bin ich geschlagen. All meine schönen Eichen hat er umgehauen. Ich kann gegen diesen Dämon nicht ankommen. Eine geheime Macht beschützt ihn, dessen bin ich sicher.“
Während er sich so bei seiner Mutter beklagte, kam der Prinz daher und sagte:
„Ich habe dich dreimal besiegt. Deine Schwester gehört mir.“
„Nimm sie und verschwinde“, sagte der Adler.

Also nahm der Prinz die Schwester des Adlers mit in sein Land.
Aber das Mädchen hatte noch keine Lust zum Heiraten und wollte den Prinzen nicht einmal zu seinem Vater begleiten.
Sie sprach:

„Wir werden uns jetzt für einige Zeit trennen. Aber bleib mir treu, was immer geschehen mag. Wenn die rechte Zeit gekommen ist, werden wir uns wiederfinden. Hier ist die Hälfte meines Ringes und die Hälfte meines Taschentuches. Hüte beides gut. Es wird dir helfen, mich später wiederzuerkennen.“

Der Prinz war traurig. Er nahm die Hälfte des Ringes und die Hälfte des Taschentuches und kehrte in den Palast seines Vaters zurück, wo man sich freute, ihn nach so langer Abwesenheit wiederzusehen. Die Tochter des Adlerweibes aber trat in den Dienst eines Goldschmiedes, der auch für den königlichen Hof arbeitete.

Indessen, der Prinz hatte bald seine Verlobte vergessen. Er verliebte sich in eine Prinzessin, die auf dem Schloß seines Vaters auf Besuch war. Sie kam aus einem benachbarten Königreich, und der Tag der Hochzeit wurde festgesetzt. Man traf große Vorbereitungen und verschickte viele Einladungen. Der königliche Goldschmiedemeister, der die Ringe und andere Schmuckstücke angefertigt hatte, wurde auch eingeladen; ebenso seine Frau und deren Dienerin. Die Dienerin aber war keine andere als die Schwester des Adlers.

Sie ließ sich von ihrem Herrn einen kleinen Hahn und eine kleine Henne aus Gold anfertigen und nahm sie in der Tasche mit zum Hochzeitsfest. Dort wurde sie auf einen Platz gegenüber dem Brautpaar gesetzt.

Sie legte die Hälfte des Ringes, dessen andere Hälfte der Prinz besaß, vor sich auf den Teller.
Die Braut bemerkte das und sprach:
„Ich besitze eine ganz ähnliche Ringhälfte.“ (Der Prinz hatte sie ihr geschenkt.)
Man fügte die beiden Hälften zusammen, und sieh da, sie ergaben einen Ring.

Dasselbe geschah mit den beiden Taschentuchhälften. Die anwesenden Gäste waren sehr erstaunt. Nur der Prinz blieb gleichgültig und schien nicht zu begreifen. Darauf legte die Schwester des Adlers den kleinen Hahn und die kleine Henne vor sich auf den Tisch und warf ihnen eine kleine Erbse zu.

Der Hahn pickte sie sogleich auf.
„Hast du sie schon verschlungen, du Freßsack“, sagte die Henne zu ihm.
„Schweig!“ sagte der Hahn, „die nächste ist für dich.“
„Ja, der Sohn des Königs hat mir auch versprochen, daß er mir treu bleibe, bis zum Tod, als er Boule spielen sollte mit meinem Bruder, dem Adler.“
Die Prinzessin spitzte die Ohren. Die Schwester des Adlers warf eine zweite Erbse hin, und der Hahn pickte sie wieder auf.
„Da sieht man, wie es mit den Versprechen geht. jetzt hast du sie wieder genommen, du Freßsack“, sagte die Henne.
„Schweig, mein Hühnchen, du bekommst die nächste.“
„Der Sohn des Königs hat mir auch versprochen, daß er mir treu bleibt, bis in den Tod, als er Wasser aus dem Brunnen schöpfen sollte.“
Jetzt sahen alle zu der Schwester des Adlers hin. Auch der Prinz war aufmerksam geworden. Die Schwester des Adlers warf eine dritte Erbse, und der Hahn pickte sie auf, wie zuvor die beiden anderen.
„Jetzt hast du sie wieder genommen, du Freßsack!“ sagte die Henne.
„Schweig, du bekommst die nächste!“
„Ich glaube nicht mehr an Versprechen“, sagte die Henne, „der Sohn des Königs hat mir auch versprochen, daß er mir treu bleibe bis zum Tod, als mein Bruder, der Adler, ihn Holz hacken schickte mit einer Axt aus Holz.“

Da endlich begriff der Prinz. Er erhob sich, wandte sich an seinen Schwiegervater und sprach zu ihm: „Schwiegervater, ich brauche Euren Rat. Ich besaß einst eine goldene Schatulle, in der ich meine Schätze verwahrte. Ich verlor sie und ließ mir eine neue anfertigen. Nun habe ich die erste wieder gefunden und besitze jetzt zwei. Welche soll ich behalten?“

„Das Alte sollte man immer mehr achten“, sagte der Greis.
„Das ist auch meine Meinung“, antwortete der Prinz, „ich liebte eine andere vor Eurer Tochter und hatte mich mit ihr verlobt. Hier ist sie!“
Und er trat zur Dienerin des Goldschmiedes, die die Schwester des Adlers war, und nahm sie zum großen Erstaunen aller Anwesenden bei der Hand.
Die andere Braut, ihre Eltern, Verwandten und Freunde zogen sich gekränkt zurück. Die Festlichkeiten, die Spiele und der Tanz aber gingen weiter, und der Prinz heiratete die Schwester des Adlers und wurde mit ihr glücklich.

 
(Märchen aus der Bretagne)

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