Eines Tages kam Gevatter Hase an das Meerund sah einen Walfisch vorbeischwimmen. „He,he,du! Komm doch einaml an den Strand,ich habe dir etwas zu sagen,was dich sehr erstaunen wird!“,rief er ihnen zu.Da wurde der
Walfisch neugierig und schwamm näher,“Was ist es denn,was du mir zu sagen hast“,fragte er und spie eine hohe Fontäne Wasser aus. Der Hase legte seinen Kopf schräg auf die Seite,blinzelte den Walfisch an und sagte:“Gewiß,du bist groß und dick.Aber nicht die Figur gibt dir Kraft.
Die Sehnen und Muskeln sind es,die uns die Kraft geben.Das weißt du doch sicher auch.Ich bin gegen dich klein,ganz klein.Bist du bereit,mit mir zu wetten,daß ich viel stärker bin als du?“Da musste der Walfisch furchtbar lachen und spuckte neue Wasserstrahlen aus.Doch der Hase sagte weiter: „Hör zu!Ich werde eine große, dicke Leine holen.Das eine Ende der Leine wirst du um deinen Schwanz befestigen,und das andere schlinge ich mir um meine Rippen.Jeder zieht an seiner Seite.Wollen wir wetten,daß ich Dich aufs Trockene setze?“
Der Walfisch konnte3 sich vor Lachen kaum halten.Er prustete und prustete. Um sich aber einen kleinen Spaß zu machen,tat er so,als fände er Gefallen an der Sache und sprach:Geh und such dein Seil,Kleiner.Alles andere werden wir ja erleben.“ „Ich bin gleich wieder da“,rief der Hase und verließ den Walfisch am Meeresstrand.Er eilte in den Wald.Dort kannte er eine Stelle,an der immer ein Elefant sich zur Ruhe legte.
Er sah ihn auch diesmal wieder liegen und rief ihn an.§He,du!“schrie er ihn an,so
laut er konnte.“Du magst zwar einen riesigen Kopf haben.Aber dein Schwänzchen
ist lachhaft klein.Niemals haben die Leute von solcher Gestalt wirklich Kraft besessen.
Sieh mich an: Ich bin nur ein kleiner Hase,und dennoch wage ich zu sagen,daß ich dir an Stärke überlegen bin. Wenn wir miteinander unsere Kräfte messen würden,wäre ich der Stärkere und würde dich bezwingen.Wollen wir mal wetten?“
Der Elefant sah den kleinen Hasen mitleidig an und lachte. Er hielt es gar nicht für nötig,dem frechen Kerl zu antworten.Doch der Hase gab nicht auf.
„Hör,zu !“rief er dem Elefanten zu, „ich werdeeine große, dicke Leine holen. Dies bindest du dir an deinen Schwanz und ich an das andere Ende um meine Rippen. Und dann zieht jeder von uns an seiner Seite. Ich kann dir jetzt schon sagen, daß ich gewinnen und dich in die Knie zwingen werde.Wie einen kleinen Fisch werde ich dich bis an den Stand des Meeres ziehen.Wollen wir wetten?“
Die Großsprecher ärgerte den Elefanten und er wollte dem Hasen eine Lehre erteilen. Darum sprach er: „Geh und hole dein Seil, du Schlappohr.Alles andere werden wir dann erleben.“Der Hase holte ein langes Seil. Er lief damit ans Meer, gab das eine Ende dem Walfisch und sagte zu ihm :“ Binde es gut fest. Wenn ich dir zurufe : Fertig los! so fangen wir beide gleichzeitig an zu ziehen,einverstanden?“
Der Walfisch nickte und band sich das Seil um seinen Schwanz. Dann wartete er auf den Zuruf des Hasen.Der kluge Hase hatte inzwischen das andere Ende des Seiles zum Elefanten gebracht und sagte ihm: „Binde es gut fest! Gleich werde ich dir zurufen, daß ich bereit bin, dann muß jeder von uns von seiner Seite ziehen. Einverstanden?“
Auch der Elefant nickte.Er band sich das Seil um seinen Schwanz und wartete auf den Zuruf des Hasen.Der Hase hüpfte flink von dannen,versteckte sich in einem Dornengebüsch und rief plötzlich: „Achtung-fertig! Los!“
Da zog der Walfisch von seiner Seite und der Elefant von der seinen. Das Seil spannte sich wie eine Saite auf der Geige.Elefant und Walfisch setzten beide ihre ganzen Krtäfte ein,aber keiner konnte den anderen vom Fleck ziehen. Sie zogen und zogen: ..Plack-da riß das Seil.Der Elefant streckte alle viere in die Luft. Der Walfisch überschlug sich im Wasser und geriet an einen Korallenriff,wo er sich verwundete.
Da lief der Hase zuerst zum Elefanten und soprch ihn verwundert an: „Was ist los, lieber Freund? Hast du dir wehgetan? Ich habe dich gewarnt. Aber du wolltest ja mit einem spielen,der stärker ist als du.“
Zornig wandte der Elefant den Kopf zur Seite. Er schämte sich, von einem schwachen Hasen besiegt worden zu sein.Darauf lief der kluge Hase zum Walfisch, sah das vom Blut gerötete Wasser und rief: „Ach,lieber Freund, es tut mir leid,dich verletztt zu sehen, Aber warum hast du dich auch so gebrüstet mit deiner Kraft. Ich habe dich gewarnt.Aber du wolltest ja mit einem spielen,der stärker ist als du.Da siehst du,wie dumm es ist, so stolz auf seine Größe und Stärke zu sein.“
Der Walfisch sah den kleinen Hasen aus seinen kleinen Augen nur böse an und wandte ihm den Rücken zu. Ohne ein Wort zu erwdern, schwamm es davon.
Was hätte er auch sagen sollen?

Quelle: Märchen aus Afrika