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Märchenbasar

Der Teufel und die drei jungen Slaven

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Wo war’s, wo war’s nicht – im Slavenland war einmal ein Mann, der hatte drei Söhne. Zu denen sagte er eines Tages: »nun meine Kinder, geht einmal Land und Welt zu sehn.« Es gibt ein Land, da badet sich auch die Goldammer in Wein, da ist auch der Hofzaun von Bratwürsten geflochten, und wenn ihr irgend glücklich werden wollt, müßt ihr vor allen Dingen des Landes Sprache lernen. Die drei Söhne hörten mit Freuden die Beschreibung des wunderbaren Landes an und brannten vor Begierde sich dahin auf den Weg zu machen. Ihr Vater begleitete sie bis auf einen hohen Berggipfel, dahin brauchten sie drei Tage zu gehen, und wie sie oben ankamen, waren sie an der Grenze des gesegneten Landes. Da hing der Vater seinen Kindern einen leeren Ranzen um den Hals, und indem er dem Aeltesten die Richtung vorzeichnete, rief er mit lauter Stimme: »Ach seht ihr dort Ungarn?« und mit diesem Wort nahm er Abschied von ihnen, als hätte er ihnen den Schlüssel zur Glückseligkeit in die Hände gegeben.
Die drei Söhne waren nun allein und zogen langsam nach Ungarn hinein, und ihr größter Wunsch war nach dem Geheiß ihres Vaters, ungarisch zu lernen. Kaum waren sie über die Grenze, so trafen sie auf einen Mann, der sie anredete, wo sie hin wollten und was sie vorhatten. Sie antworteten: »Ungarisch zu lernen.« »Dann geht nicht weiter, meine Kinder,« sagte der Mann, »bei mir könnt ihr das in drei Tagen lernen anstatt eines ganzen Lehrjahres.« Die drei Jünglinge gingen auf seinen Vorschlag ein und am dritten Tage brachte er dem Einen glücklich das Wort bei: »wir alle Drei,« dem Zweiten: »um einen Käse« und dem Dritten: »ja, ja so ist’s.« Die drei Slavenknaben freuten sich sehr drüber, wollten nicht mehr lernen und machten sich bald auf die Reise.
Sie gingen langsam weiter und kamen in einen Wald, wo sie auf einen Ermordeten stießen mitten im Wege. Sie betrachteten ihn und nahmen mit Schrecken wahr, daß der Todte ihr Wirth war, den sie eben verlassen hatten. Während sie noch darüber seufzten, kommt auf einmal der Gerichtsdiener und fragt sie aus: »wer hat den Menschen todtgeschlagen?« Der Eine antwortete weil er nichts Anderes wußte: »wir alle Drei.« »Und warum?« fragt er weiter: »um einen Käse,« sagt der Zweite. »Stehn die Sachen so,« fährt der Büttel fort, »so werdet ihr gehängt werden.« Darauf sagte der Dritte: »Ja, ja so ist’s.« Die Knaben werden weggeschleppt bis es zum Sterben kommt. Der Todte war indeß aufgesprungen, während sie fortgeschleppt wurden, hatte sich geschüttelt und seine wahre Gestalt angenommen als Esel, als Wolf, als rußiger Teufel, und lachte den Slavoniern höhnisch nach, daß sie mit ihrer Dummheit in eine solche Schlinge gegangen wären.

[Europa: Ungarn. Märchen der Welt ]

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