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Märchenbasar

Der Verschwender

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Joseph, welcher sein ganzes Vermögen mit seinen Freunden durchgebracht, geht mit dem Teufel einen Vertrag ein, kraft dessen ihm dieser die Taschen immer voll Geld zu erhalten verspricht, wenn er sich dagegen verpflichtet, während zwei Jahren Haar und Bart sich wachsen zu lassen und dieselben Kleider zu tragen. Obwohl Joseph nun Geld hat, wollen seine Freunde doch Nichts mehr mit ihm zu thun haben, da er ihnen zu schmutzig wird. Er ersucht also einen Wirth, welcher, wie später Andere auch, bald vom ersten Schrecken über das wilde Aussehen des Jünglings zurückkommt, ihm den Aufenthalt in seinem Hause im Walde zu gestatten. Das Geld vermag ja Alles. Dies bewirkt auch, dass ein Diener bei ihm bleibt und sich ein Schiffsbaumeister bereit findet, ihm ein Schiff zu bauen. Die Schönheit des letztern erregt die Neugierde des Königs, der endlich selbst zu ihm kommt, um den, der ein so kostbares Fahrzeug bauen lässt, zu sehen, bei welcher Gelegenheit Joseph dem Könige eine grosse diesem nöthige Summe Geldes zu zahlen verspricht, wenn ihm die Hand der Königstochter bewilligt wird. Der König geht die Bedingung ein. Als dann aber Josephs Bildniss vom Vater seinen drei Töchtern gezeigt wird, erklären die beiden ältesten rund heraus, ein solches Ungeheuer nicht zu wollen. Die jüngste jedoch ist bereit Joseph ihre Hand zu geben. Mittlerweile naht sich der mit dem Teufel abgeschlossene Pact seinem Ende. Am Abend des Tages an dem der Vertrag abläuft, schifft Joseph sich ein, wechselt, da er die Probe glücklich bestanden, so wie der Tag beginnt, seine Kleider. Dann kehrt er nach der Stadt zurück. Der König kommt auf seinen Wunsch an Bord. Nachdem Joseph sich zu erkennen gegeben, kehrt der König mit ihm in den Palast zurück, wo die jüngste Tochter dem Gatten übergeben wird. Die beiden Schwestern, welche kommen um den hässlichen Bräutigam zu sehen, stürzen sich, da sie einen so schönen Jüngling erblicken, aus Verzweiflung in den Tod und werden von dem Teufel geholt.

[Italien: Georg Widter/Adam Wolf: Volksmärchen aus Venetien]

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