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Die Kirche des Teufels

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Es war einmal und einmal, und wenn es nicht gewesen, würde man es nicht erzählen, wie Nebel hätte es sich verteilt. Es war einmal ein König im Land, der wollte eine Kirche bauen und dang acht Maurer und Arbeiter, so viel es brauchte. Als sie nun anfingen zu mauern, ging der König am ersten Tage und sah, wie viel sie gearbeitet, nach einer Woche kam er wieder und fand noch immer nur so viel gearbeitet wie am ersten Tage. Darüber wurde der König zornig und fragte, wie das zugegangen. Darauf antworteten die Maurer auch betrübt, sie könnten sich’s nicht erklären, wer in der Nacht immer käme und die Arbeit des Tages zerstöre. Da kam ein Mann, gekleidet wie ein Maurer, aber es war der Teufel, und sagte dem König, er werde die Kirche in einer Nacht bauen. Diese Worte gefielen dem König, und er fragte um den Preis. Der Teufel antwortete, was zuerst in die neue Kirche gehe, solle sein sein.
Der König aber hatte eine schöne Tochter, in die heilige Sonne kannst du sehen, auf sie aber nicht, so schön war sie. Am nächsten Morgen stand die Kirche fertig da, und es fehlte nichts, nur das Kreuz war nicht da. Als dieses fehlte, hätte sich jeder Mensch denken können, he, mit dieser Kirche ist es nicht richtig. Weil sie aber so schön war, dachte niemand an das Kreuz, vielleicht hatte es auch niemand bemerkt, daß es fehlte. Aber die Königstochter hatte es gesehen und eilte schnell in die Kirche um zu sehen, ob es auf dem Altar aufgestellt sei. Als sie eintrat, stand der Teufel dort und nahm das Mädchen, und es war sein. Er steckte sie in einen Sarg neben dem Altar. Der König erschrak und wußte jetzt, wer die Kirche gebaut, er war traurig und bedauerte seine Tochter und stellte immer Wächter neben den Sarg, Soldaten von in der Früh bis abends 10 Uhr. Diesen geschah nichts, aber die, welche von 10 Uhr abends bis in der Früh wachen sollten, fand man nicht mehr, die fraß der Teufel. Diese Sache immer ging so, bis die Zeit kam, daß der König nur noch mit einer Kompanie Soldaten blieb.
In dieser Kompanie waren zwei Burschen, einer Führer, der andere Korporal, die hatten 12 Jahre gedient, und grade in diesem Elend erfüllten sich diese Jahre. Sie kamen zum König, um einige Kreuzer auf die Reise zu bitten. An der Türe sagte der Führer: »Herr Korporal, geht Ihr zuerst hinein, ich schäme mich.« Der Korporal sprach: »Herr Führer, geht Ihr zuerst, Ihr seid größer als ich.« Da trat der Führer ein. »Guten Tag, Herr König!« – »Ich danke, warum bist du eingetreten?« – »Ich war 12 Jahre Soldat, jetzt bin ich entlassen worden und habe nicht einen Kreuzer für die Heimreise.« Darauf fragte der König: »Warst du ein ordentlicher Soldat?« – »Ich war es.« – »Gehorchtest du den Befehlen?« – »Ich gehorchte den Befehlen.« Darauf sprach der König: »Gib mir eine Ohrfeige.« Dieser entsetzte sich und sagte: »Aber wie soll ich dem Herrn König eine Ohrfeige geben?« Hierauf gab der König dem Führer eine und jagte ihn hinaus. »Hast du bekommen, Herr Führer?« – »Ich habe bekommen, geh jetzt hinein, daß er auch dir gibt.« Als der Korporal hineintrat, sagte er: »Guten Tag, Herr König!« – »Ich danke, warum bist du eingetreten?« – »Ich war 12 Jahre Soldat, jetzt hat man mich entlassen, ich habe nicht einen Kreuzer für die Heimreise.« Darauf fragte der König: »Warst du ein ordentlicher Soldat?« – »Ich war es.« – »Befolgtest du die Befehle?« – »Ich befolgte sie.« Darauf sagte der König: »Gib mir eine Ohrfeige.« Der Korporal streckte die Hand aus und gab ihm eine, daß es dem König grün vor den Augen wurde, und er schrie: »Bravo« und gab ihm 100 Gulden. Der Korporal dankte, ging hinaus und kehrte mit dem Führer in ein Wirtshaus ein und tranken zusammen eins. Der Korporal bezahlte, was er verzehrt, dann sagte er auch dem Führer, er solle zahlen, damit sie weiter kämen, da sagte dieser, er habe nur eine Ohrfeige erhalten. »Aber wie kann das sein, mir hat er 100 Gulden gegeben.« – »Sieh, so und so ist es mir ergangen.« Als der Führer dies erzählte, nur einmal kam eine Patrouille, der Korporal solle zurückkommen.
Als er zum König kam, fragte er: »Was befiehlt der Herr König?« – »Ich habe gesehen, du bist ein ordentlicher Soldat und hast gehört, wie es mir mit meiner Tochter ergangen. Wenn sich ein Bursch finden sollte, der drei Nächte in der Kirche aushalten könnte, würde er meine Tochter befreien, und sie soll dann ihm gehören und das halbe Königreich. Jetzt, als ich gesehen, du bist ein ordentlicher Soldat, dachte ich, vielleicht wärst du der Mann dazu.« – »Ich will versuchen, Herr König.« Als es 10 geschlagen, ging er allein in die Kirche und bat Gott mit reinem Herzen. Als es 11 schlug, kam sein Engel und sprach: »Bist du hier, Bursch?« Er antwortete: »Hier, Großvater.« – »Fürchte dich nicht, wenn es 12 schlägt, wird sie (nazdravan) aus dem Sarg herauskommen, du sollst dich in den Altar verstecken.« Sie kam heraus und suchte überall in der Kirche, suchte auch bei den Glocken, im Altar suchte sie nicht. Da schlug es eins, sie hatte keine Kraft mehr und legte sich wieder in die Lade und rief: »Väterchen, Väterchen, Hund, der du bist, zum Essen hast du mir nichts geschickt.« Am Morgen kam der Bursch mit brennender Zigarre im Mund aus der Kirche. Am nächsten Abend um 10 Uhr ging er wieder in die Kirche und schickte die andern Wächter fort. Um halb 12 kam sein Engel: »Bist du hier, Bursch?« – »Hier, Großvater.« – »Dein Engel befiehlt, du solltest dich diese Nacht in die Glocken verstecken, sie sucht dich nur im Altar.« Als es 12 schlug, kam das Mädchen heraus und suchte im Altar und in der Kirche und fand nichts, die Stunde war um, sie mußte in den Sarg. Da rief sie: »Väterchen, Väterchen, Hund, der du bist, zum Essen hast du mir nichts geschickt.« Nachher kam der Bursch hervor, zündete sich eine Zigarre an und schlenderte in der Kirche herum bis am Morgen. In der dritten Nacht sagte der Engel: »Bist du hier, Bursch?« – »Hier, Großvater.« – »Dein Engel befiehlt, du solltest dich diese Nacht nirgends verstecken, nur gerade neben der Lade stehen.« Als es 12 schlug, krachte der Sarg, er stand grade neben ihm, da krachte es zum zweiten Male, darauf ließ er sich auf die Erde. Sie suchte im Altar und in den Glocken und in der ganzen Kirche und fand nichts. Der Bursch legte sich in den Sarg. Als es 1 Uhr schlug, kam sie, um sich zu legen, fand ihn dort und fragte: »Wer bist du?« – »Ich.« – « Aber wer ich?« – »Nun ich.« – »Dann komm heraus aus dem Sarg.« – »Dann will ich herauskommen, wenn du mir gesagt, was dich dein Vater zuallererst gelehrt.« Erst als er zum dritten Male fragte, antwortete sie: »Das Vaterunser.« Nach diesen Worten war sie wieder rein wie früher. Sie nahmen sich um den Hals und sagten: »Du sollst mein Herr sein, ich will deine Herrin sein.«
Morgens kamen sie beide aus der Kirche. Die Wache schickte zum König mit der Nachricht, der Bursch, welcher ihm die Ohrfeige gegeben, habe seine Tochter befreit. Es wurden vier Hengste angespannt an eine Kutsche und der König fuhr zur Kirche und sprach: »Hast du sie befreit, Bursch?« – »Ich habe sie befreit, Herr König.« »Dein soll sie sein und mein halbes Königreich.« Sie kehrten in die Kirche zurück zur Trauung. Und als die Trauung vorüber, kam wieder der Engel des jungen Mannes und nahm die junge Frau zur Seite, zog ihr ein Haar aus dem Kopf und spaltete es und fand 12 Teufel darin, er nahm sie heraus und warf sie hinaus und machte sie wieder so, wie sie gewesen. Er brachte sie dann wieder dem jungen Manne und sagte: »Nimm sie, jetzt ist sie ebenso rein wie du.« Dann hielten sie große Hochzeit. Jedem Hund legten sie einen Kolak (Striezel) auf den Schwanz, die auf der Hochzeit waren, es waren aber nicht alle, nur die mit gedrehten Schwänzen. Wenn sie noch leben, sind sie heute noch beisammen.

Toma Seican, Alzen
[Rumänien: Pauline Schullerus: Rumänische Volksmärchen aus dem mittleren Harbachtal]

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