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Es war einmal, und es war auch nicht… Es war einmal ein Schaf, das hatte zwei Lämmer; das eine hieß Aysche, das andere Fatma. Jeden Tag, wenn das Schaf zur Weide gegangen war und mit vollem Euter zur Tür kam, sagte es:
„Aysche und Fatma, ihr Lämmer, meine Zitzen sind voll Milch und tun mir weh! Öffnet die Tür, ich will euch zu trinken geben!“ Aysche und Fatma öffneten die Tür und tranken an den Zitzen ihrer Mutter.
Ihr Nachbar war ein böser Wolf. Eines Tages sagte er: „Ich will gehen und diese Aysche und Fatma fressen.“ Er lief vor die Tür und sagte mit tiefer Stimme: „Ihr Lämmer Aysche und Fatma, meine Zitzen sind voll Milch und tun mir weh! Öffnet die Tür, ich will euch zu trinken geben!“
Die Lämmer dachten, es sei ihre Mutter, und öffneten die Tür. Der Wolf fraß Aysche und Fatma und legte ihre Knochen auf einen Haufen.
Die Mutter kehrte bald darauf zurück und rief an der Tür:
„Ihr Lämmer Aysche und Fatma, meine Zitzen sind voll Milch und tun mir weh! Öffnet die Tür, ich will euch zu trinken geben!“
Von drinnen antwortete keine Stimme, sie rief wieder, die Tür wurde nicht geöffnet. Das Schaf stieß einmal mit seinem Hörn zu und öffnete die Tür, da sah es, daß Aysches und Fatmas Knochen dort auf einem Haufen lagen.
„Das kann nur dieser böse Wolf getan haben“, sagte sie, ging auf die Gasse und verfolgte die Spur des Wolfes. Sie sah den Wolf an einer Stelle auf dem Rücken liegen und sich lecken. Das Schaf sprach:
„Bruder Wolf, meine Aysche und Fatma sind gestorben, für ihre Seelen werde ich Pilav und Zerde kochen. Komm morgen, wir wollen es essen!“
Als das Schaf nach Hause kam, hob es eine Grube aus und legte darin Brennholz und Reisig auf einen Haufen, entzündete es, deckte es von oben ab und legte ein großes -Sitzkissen darauf.
Der Wolf kam am anderen Tag, und das Schaf sagte: „Bruder Wolf, bitte schön, setz dich auf dieses Kissen!“
Als sich der Wolf auf das Kissen setzte, fiel er in das Feuer und begann zu brennen. Er rief:
„Oh weh, meine Ohren!“
Das Schaf fragte:
„Sagst du: O weh, meine Ohren? – Hast du meine Aysche und meine Fatma gefressen?“
„O weh, meine Beine!“
„Sagst du: O weh, meine Beine? – Hast du meine Aysche und meine Fatma gefressen?“
„O weh, mein Kopf!“
„Sagst du: O weh, mein Kopf? – Hast du meine Aysche und meine Fatma gefressen?“ fragte das Schaf.
So verbrannte der Wolf zu Asche. Das Schaf brachte noch einmal zwei Lämmer zur Welt. Sie waren vor dem Wolf gerettet und lebten glücklich.
„Aysche und Fatma, ihr Lämmer, meine Zitzen sind voll Milch und tun mir weh! Öffnet die Tür, ich will euch zu trinken geben!“ Aysche und Fatma öffneten die Tür und tranken an den Zitzen ihrer Mutter.
Ihr Nachbar war ein böser Wolf. Eines Tages sagte er: „Ich will gehen und diese Aysche und Fatma fressen.“ Er lief vor die Tür und sagte mit tiefer Stimme: „Ihr Lämmer Aysche und Fatma, meine Zitzen sind voll Milch und tun mir weh! Öffnet die Tür, ich will euch zu trinken geben!“
Die Lämmer dachten, es sei ihre Mutter, und öffneten die Tür. Der Wolf fraß Aysche und Fatma und legte ihre Knochen auf einen Haufen.
Die Mutter kehrte bald darauf zurück und rief an der Tür:
„Ihr Lämmer Aysche und Fatma, meine Zitzen sind voll Milch und tun mir weh! Öffnet die Tür, ich will euch zu trinken geben!“
Von drinnen antwortete keine Stimme, sie rief wieder, die Tür wurde nicht geöffnet. Das Schaf stieß einmal mit seinem Hörn zu und öffnete die Tür, da sah es, daß Aysches und Fatmas Knochen dort auf einem Haufen lagen.
„Das kann nur dieser böse Wolf getan haben“, sagte sie, ging auf die Gasse und verfolgte die Spur des Wolfes. Sie sah den Wolf an einer Stelle auf dem Rücken liegen und sich lecken. Das Schaf sprach:
„Bruder Wolf, meine Aysche und Fatma sind gestorben, für ihre Seelen werde ich Pilav und Zerde kochen. Komm morgen, wir wollen es essen!“
Als das Schaf nach Hause kam, hob es eine Grube aus und legte darin Brennholz und Reisig auf einen Haufen, entzündete es, deckte es von oben ab und legte ein großes -Sitzkissen darauf.
Der Wolf kam am anderen Tag, und das Schaf sagte: „Bruder Wolf, bitte schön, setz dich auf dieses Kissen!“
Als sich der Wolf auf das Kissen setzte, fiel er in das Feuer und begann zu brennen. Er rief:
„Oh weh, meine Ohren!“
Das Schaf fragte:
„Sagst du: O weh, meine Ohren? – Hast du meine Aysche und meine Fatma gefressen?“
„O weh, meine Beine!“
„Sagst du: O weh, meine Beine? – Hast du meine Aysche und meine Fatma gefressen?“
„O weh, mein Kopf!“
„Sagst du: O weh, mein Kopf? – Hast du meine Aysche und meine Fatma gefressen?“ fragte das Schaf.
So verbrannte der Wolf zu Asche. Das Schaf brachte noch einmal zwei Lämmer zur Welt. Sie waren vor dem Wolf gerettet und lebten glücklich.
Quelle:
(Pertev Naili Boratav, Türkische Volksmärchen)