0
(0)
Wo war’s, wo war’s nicht – das war über die sieben Länder weg, da war einmal ein König, der hatte drei Töchter. Einmal reiste der König auf den Jahrmarkt und sprach zu seinen Töchtern: »Was soll ich euch vom Markte mitbringen, liebe Kinder?« Die Aelteste sagte: »mir ein goldenes Kleid, süßer königlicher Vater,« die Zweite sprach: »mir ein Kleid von Silber,« aber die Dritte: »mir eine redende Weintraube, einen lachenden Apfel und eine klingende Pfirsich.« »Gut, meine Kinder,« sagte der König und fuhr weg.
Auf dem Markte kaufte er sogleich für seine zwei Mädchen die Kleider, aber die redende Weintraube, den lachenden Apfel und die klingende Pfirsich konnte er trotz aller seiner Bemühungen und Nachfragen nicht finden. Traurig, daß er gerade seinem liebsten Kinde nichts mitbringen könnte, machte er sich darum wieder auf den Heimweg. Indessen da ereignete es sich, daß der königliche Wagen, obgleich die Pferde sonst gehörig auszogen, stecken blieb. Sogleich wurde Vorspann geholt, aber vergeblich: Die Pferde waren dennoch nicht im Stande den Wagen weder vorwärts noch rückwärts zu bewegen. Schon gaben sie alle Hoffnung auf, den Wagen wieder losmachen zu können, da zeigte sich plötzlich ein schmutziger borstiger Eber und rief: »Roch, roch, roch! König gib mir deine jüngste Tochter, ich kann dich befreien.« Der König, um nur loszukommen versprach es, und Jener schob den Wagen nur ein Bischen mit dem Rüssel, da flog er aus dem Moraste heraus, beinahe über die Pferde weg. Der König gab nun seinen beiden Töchtern die Kleider, und grämte sich von Neuem daß er seiner geliebten Tochter nicht nur nichts mitgebracht hatte, ja sie sogar dem widerlichen Ungeheuer versprochen hatte.
Nicht lange so kam der Eber einen Karren ziehend auf den Hof des Schlosses und rief laut: »Roch, roch, roch! König, hier bin ich um mir deine Tochter zu holen.« Der König erschrak, und um seine Tochter zu retten, zog er einem Bauermädchen reiche goldgestickte Kleider an, und schickte sie herunter und diese setzte sich auf den Karren. Aber der Eber schrie: »Roch, roch, roch! König, das ist nicht deine Tochter,« und warf sie vom Karren herunter. Als der König sah, daß er ihn nicht hintergehen konnte, schickte er seine Tochter die er versprochen hatte, aber in ärmlichen schmutzigen Kleidern, weil er hoffte, sie würde nun dem Eber nicht gefallen. Der aber setzte das Mädchen unter großem Freudengeschrei auf den Karren, und der Vater weinte, daß er durch sein leichtsinniges Versprechen seiner lieben Tochter ein solches Schicksal bereitet hatte.
Indeß zog das Schwein mit dem schluchzenden Mädchen fort, bis es nach einer langen Fahrt vor einer schlechten Kaue festhielt und rief: »Röch, röch, röch! steig herunter vom Karren, Mädchen!« Das Mädchen stieg herunter. »Röch, röch, röch! geh hier in deine künftige Wohnung,« schrie es wieder, und das Mädchen gehorchte in Thränen gebadet. Dann fing es an ihr Mais in einen Trog zu schütten und eine Streu von zusammengekehrten Strohhälmchen zu machen. Lange kam dem betrübten Mädchen kein Schlaf auf die Augen; erst als die Klagen sie ganz müde gemacht hatten, schlief sie ein Bischen ein, und je mehr sie sich zermalmt fühlte um so tiefer wurde ihr Schlaf, so daß das Mädchen am andern Tage fast erst gegen Mittag aufwachte.
Sie sah um sich und erschrak, denn sie sah sich in einem Feenpallaste mit Purpurtapeten und Goldquasten dran, in einem schönen weißseidenen Bette. Auf den ersten Ruf bei ihrem Erwachen eilten Zofen herbei, welche ihrer Befehle warteten und die kostbarsten Kleider für sie bereit hielten. Wie verzaubert von dem Gesehenen ließ sich das Mädchen ankleiden ohne ein Wort zu sprechen, und nun führten sie die Zofen in ein prachtvolles Frühstückszimmer, wo sie ein junger Mann mit der bezauberndsten Anmuth empfing. »Ich bin dein Gatte, wenn du’s zufrieden bist, und alles was du siehst ist dein,« rief er, und nach dem Frühstück begleitete er sie in einen allerliebsten Garten. Das Mädchen wußte nicht war’s Traum oder Wirklichkeit was sie sah, und der Jüngling begegnete allen ihren Nachfragen mit ausweichenden Scherzen. Alsbald traten sie in den Obstgarten ein, und hier riefen ihr die Trauben entgegen: »Schöne Königin, nimm uns mit;« die Aepfel lachten fortwährend unter einander und die Pfirsichen klangen dazu im schönsten Silberton. »Sieh, meine Liebe,« sagte jetzt der schöne junge Mann, »hier ist was du wünschtest und was dein Vater dir nicht geben konnte. Wisse jetzt: ich war ein Fürst, wurde aber in einen Eber verzaubert; und aus diesem Zustande konnte ich nicht eher erlöst werden, als bis sich ein Mädchen eine redende Traube, einen lachenden Apfel und eine klingende Pfirsiche wünschte. Du warst dies Mädchen und so bin ich durch dich erlöst worden; und wenn ich dir gefalle, so wirst du die Meine für alle Ewigkeit.« Dem Mädchen gefiel der schöne Jüngling und die königliche Pracht und sie willigte ein, dann gingen sie voll Jubel es ihren Vätern anzuzeigen und ihnen ihre Seligkeit zu erzählen.
Auf dem Markte kaufte er sogleich für seine zwei Mädchen die Kleider, aber die redende Weintraube, den lachenden Apfel und die klingende Pfirsich konnte er trotz aller seiner Bemühungen und Nachfragen nicht finden. Traurig, daß er gerade seinem liebsten Kinde nichts mitbringen könnte, machte er sich darum wieder auf den Heimweg. Indessen da ereignete es sich, daß der königliche Wagen, obgleich die Pferde sonst gehörig auszogen, stecken blieb. Sogleich wurde Vorspann geholt, aber vergeblich: Die Pferde waren dennoch nicht im Stande den Wagen weder vorwärts noch rückwärts zu bewegen. Schon gaben sie alle Hoffnung auf, den Wagen wieder losmachen zu können, da zeigte sich plötzlich ein schmutziger borstiger Eber und rief: »Roch, roch, roch! König gib mir deine jüngste Tochter, ich kann dich befreien.« Der König, um nur loszukommen versprach es, und Jener schob den Wagen nur ein Bischen mit dem Rüssel, da flog er aus dem Moraste heraus, beinahe über die Pferde weg. Der König gab nun seinen beiden Töchtern die Kleider, und grämte sich von Neuem daß er seiner geliebten Tochter nicht nur nichts mitgebracht hatte, ja sie sogar dem widerlichen Ungeheuer versprochen hatte.
Nicht lange so kam der Eber einen Karren ziehend auf den Hof des Schlosses und rief laut: »Roch, roch, roch! König, hier bin ich um mir deine Tochter zu holen.« Der König erschrak, und um seine Tochter zu retten, zog er einem Bauermädchen reiche goldgestickte Kleider an, und schickte sie herunter und diese setzte sich auf den Karren. Aber der Eber schrie: »Roch, roch, roch! König, das ist nicht deine Tochter,« und warf sie vom Karren herunter. Als der König sah, daß er ihn nicht hintergehen konnte, schickte er seine Tochter die er versprochen hatte, aber in ärmlichen schmutzigen Kleidern, weil er hoffte, sie würde nun dem Eber nicht gefallen. Der aber setzte das Mädchen unter großem Freudengeschrei auf den Karren, und der Vater weinte, daß er durch sein leichtsinniges Versprechen seiner lieben Tochter ein solches Schicksal bereitet hatte.
Indeß zog das Schwein mit dem schluchzenden Mädchen fort, bis es nach einer langen Fahrt vor einer schlechten Kaue festhielt und rief: »Röch, röch, röch! steig herunter vom Karren, Mädchen!« Das Mädchen stieg herunter. »Röch, röch, röch! geh hier in deine künftige Wohnung,« schrie es wieder, und das Mädchen gehorchte in Thränen gebadet. Dann fing es an ihr Mais in einen Trog zu schütten und eine Streu von zusammengekehrten Strohhälmchen zu machen. Lange kam dem betrübten Mädchen kein Schlaf auf die Augen; erst als die Klagen sie ganz müde gemacht hatten, schlief sie ein Bischen ein, und je mehr sie sich zermalmt fühlte um so tiefer wurde ihr Schlaf, so daß das Mädchen am andern Tage fast erst gegen Mittag aufwachte.
Sie sah um sich und erschrak, denn sie sah sich in einem Feenpallaste mit Purpurtapeten und Goldquasten dran, in einem schönen weißseidenen Bette. Auf den ersten Ruf bei ihrem Erwachen eilten Zofen herbei, welche ihrer Befehle warteten und die kostbarsten Kleider für sie bereit hielten. Wie verzaubert von dem Gesehenen ließ sich das Mädchen ankleiden ohne ein Wort zu sprechen, und nun führten sie die Zofen in ein prachtvolles Frühstückszimmer, wo sie ein junger Mann mit der bezauberndsten Anmuth empfing. »Ich bin dein Gatte, wenn du’s zufrieden bist, und alles was du siehst ist dein,« rief er, und nach dem Frühstück begleitete er sie in einen allerliebsten Garten. Das Mädchen wußte nicht war’s Traum oder Wirklichkeit was sie sah, und der Jüngling begegnete allen ihren Nachfragen mit ausweichenden Scherzen. Alsbald traten sie in den Obstgarten ein, und hier riefen ihr die Trauben entgegen: »Schöne Königin, nimm uns mit;« die Aepfel lachten fortwährend unter einander und die Pfirsichen klangen dazu im schönsten Silberton. »Sieh, meine Liebe,« sagte jetzt der schöne junge Mann, »hier ist was du wünschtest und was dein Vater dir nicht geben konnte. Wisse jetzt: ich war ein Fürst, wurde aber in einen Eber verzaubert; und aus diesem Zustande konnte ich nicht eher erlöst werden, als bis sich ein Mädchen eine redende Traube, einen lachenden Apfel und eine klingende Pfirsiche wünschte. Du warst dies Mädchen und so bin ich durch dich erlöst worden; und wenn ich dir gefalle, so wirst du die Meine für alle Ewigkeit.« Dem Mädchen gefiel der schöne Jüngling und die königliche Pracht und sie willigte ein, dann gingen sie voll Jubel es ihren Vätern anzuzeigen und ihnen ihre Seligkeit zu erzählen.
[Europa: Ungarn. Märchen der Welt ]