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Eine Frau lebte in ständiger Angst vor ihrem Manne, der sie täglich verprügelte, und ging in ihrer Not schließlich zu einer alten Quacksalberin. „Was soll ich tun, Großmutter?“ jammerte sie. „Mein Mann wird mich eines Tages noch totschlagen! Lehre mich, mein Unglück zu wenden!“ Wenn der Mann sie täglich verprügelt, ist sie bestimmt eine unausstehliche Schwatzliese, die ihm dauernd die Ohren vollquengelt und nicht anders zur Ruhe gebracht werden kann! dachte die Alte. „Gut, Töchterchen“, sagte sie. „Ich werde es so einrichten, daß dein Mann dir kein Haar mehr krümmt. Geh auf den Markt, kaufe einen großen Wasserkrug und fülle ihn bis an den Rand. Dann wirf eine Handvoll Salz hinein und bring ihn zu mir, damit ich einen Zäuberspruch darüber sprechen kann.“
Die junge Frau tat, was die Alte ihr aufgetragen hatte, und diese murmelte mit geheimnisvollen Gebärden einen Spruch über dem Krug. „So, Töchterchen“, sagte sie dann, „nimm ihn, trage ihn heim und stell ihn an die Wand. Dort laß ihn drei Tage und drei Nächte stehen. Wenn danach dein Mann zu schimpfen beginnt, dann antworte nicht, was er auch sagen mag, sondern lauf schnell zu dem Krug hin, umfasse ihn mit beiden Armen und presse den Mund an den Rand, als wolltest du trinken. In dieser Stellung bleibst du solange, bis der Mann zu schimpfen aufhört. Du wirst sehen, daß er dir kein Haar mehr krümmt.“
Erleichtert nahm die Frau den Krug und trug ihn nach Hause. Und als danach ihr Mann zu schimpfen begann, lief sie zu dem Krug hin und hockte sich nieder, als wollte sie trinken. Der Mann schimpfte noch eine Weile, beruhigte sich aber schließlich. Das machte sie seitdem immer, wenn er zu schimpfen begann, und da sie schweigend dahockte, verprügelte er sie nicht mehr. Die Frau aber lobte die alte Quacksalberin über den grünen Klee, daß sie ihr mit dem Zauberspruch aus der Not geholfen hätte.
Die junge Frau tat, was die Alte ihr aufgetragen hatte, und diese murmelte mit geheimnisvollen Gebärden einen Spruch über dem Krug. „So, Töchterchen“, sagte sie dann, „nimm ihn, trage ihn heim und stell ihn an die Wand. Dort laß ihn drei Tage und drei Nächte stehen. Wenn danach dein Mann zu schimpfen beginnt, dann antworte nicht, was er auch sagen mag, sondern lauf schnell zu dem Krug hin, umfasse ihn mit beiden Armen und presse den Mund an den Rand, als wolltest du trinken. In dieser Stellung bleibst du solange, bis der Mann zu schimpfen aufhört. Du wirst sehen, daß er dir kein Haar mehr krümmt.“
Erleichtert nahm die Frau den Krug und trug ihn nach Hause. Und als danach ihr Mann zu schimpfen begann, lief sie zu dem Krug hin und hockte sich nieder, als wollte sie trinken. Der Mann schimpfte noch eine Weile, beruhigte sich aber schließlich. Das machte sie seitdem immer, wenn er zu schimpfen begann, und da sie schweigend dahockte, verprügelte er sie nicht mehr. Die Frau aber lobte die alte Quacksalberin über den grünen Klee, daß sie ihr mit dem Zauberspruch aus der Not geholfen hätte.
Quelle: (Märchen aus Jugoslawien)