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Märchenbasar

Tartari-Barbari

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»Poch, poch!« »Wer ist draußen?« »Ich, mein Herr!« »Und wo kommst du her, mein Freund?« »Mein Herr, ich komme von Tartari-Barbari, hundert Meilen jenseits von Paris!« »Und was hast du auf dem Wege gesehen, mein Freund?« »Ach, mein Herr, was ich gesehen habe? Ich habe eine Mühle auf dem Wipfel einer Ulme gesehen, welche Mehl mahlte.« »Oh, das ist nicht wahr! Werft mir doch diesen Lügner ins Gefängnis!«
»Trara!« »Wer kommt da?« »Ich, mein Herr!« »Und wo kommst du her, mein Freund?« »Mein Herr, ich komme von Tartari-Barbari, hundert Meilen jenseits von Paris!« »Und was hast du auf dem Wege gesehen, mein Freund?« »Ach, mein Herr, was ich gesehen habe? Ich habe einen großen schwarzen Hund gesehen, der vom Wipfel einer Ulme herunterstieg, den Schwanz ganz mit Mehl bestäubt!« »Ach, liebe Freunde, sicher hat der Hund das Mehl aus jener Mühle gefressen! Laßt mir doch den Armen aus dem Gefängnis heraus!«
»Trara!« »Wer kommt da?« »Ich, mein Herr!« »Und wo kommst du her, mein Freund?« »Mein Herr, ich komme von Tartari-Barbari, hundert Meilen jenseits von Paris!« »Und was hast du auf dem Wege gesehen, mein Freund?« »Ach, mein Herr, was ich gesehen habe? Als ich durch Paris kam, habe ich einen Vogel gesehen, der mit seinen Flügeln ganz Paris bedeckte!« »Bah! Das kann nicht wahr sein, werft mir diesen Lügner ins Gefängnis!«
»Trara!« »Wer kommt da?« »Ich, mein Herr!« »Und wo kommst du her, mein Freund?« »Mein Herr, ich komme von Tartari-Barbari, hundert Meilen jenseits von Paris.« »Und was hast du auf dem Wege gesehen, mein Freund?« »Ach, mein Herr, was ich gesehen habe? Ich habe eine Menge Leute gesehen, Tausend und aber Tausend, welche mit eisernen Stangen ein Ei durch die Straßen von Paris rollten.« »Ach, gewiß hat jener Vogel ein so großes Ei gelegt! Laßt mir doch den Armen aus dem Gefängnis heraus!«
»Trara!« »Wer kommt da?« »Ich, mein Herr!« »Und wo kommst du her, mein Freund?« »Mein Herr, ich komme von Tartari-Barbari, hundert Meilen jenseits von Paris!« »Und was hast du auf dem Wege gesehen, mein Freund?« »Ach, mein Herr, was ich gesehen habe? Ich sah die Teiche und die Flüsse brennen wie Stroh!« »Bah! Ihr seht doch ein, daß das nicht wahr sein kann! Werft mir diesen Lügner ins Gefängnis!«
»Trara!« »Wer kommt da?« »Ich, mein Herr!« »Und wo kommst du her, mein Freund?« »Mein Herr, ich komme von Tartari-Barbari, hundert Meilen jenseits von Paris.« »Und was hast du auf dem Wege gesehen, mein Freund?« »Ach, mein Herr, was ich gesehen habe? Ich habe etwas Seltsames gesehen! Auf der Heide und in den Wiesen, überall habe ich Karpfen und Hechte gesehen, die mit versengtem Schwanze flüchteten.« »Ach, sie kamen gewiß aus jenen Flüssen! Ach, mein Gott, laßt mir doch diesen Armen aus dem Gefängnis heraus!«
»Trara!« »Wer kommt da?« »Ich, mein Herr!« »Und wo kommst du her, mein Freund?« »Mein Herr, ich komme von Tartari-Barbari, hundert Meilen jenseits von Paris.« »Und was hast du auf dem Wege gesehen, mein Freund?« »Ach, mein Herr, was ich gesehen habe? Die Gruben, die Gräben, die Becken, alles habe ich voll Brei gesehen!« »Bah! Das kann nicht wahr sein! Werft mir diesen Lügner ins Gefängnis!«
»Trara!« »Wer kommt da?« »Ich, mein Herr!« »Und wo kommst du her, mein Freund?« »Mein Herr, ich komme von Tartari-Barbari, hundert Meilen jenseits von Paris.« »Und was hast du auf dem Wege gesehen, mein Freund?« »Ach, mein Herr, überall, wo ich vorüberging, habe ich Haufen von Löffeln gesehen, überall, überall!« »Ach, die Löffel sollten gewiß dazu dienen, jenen Brei zu essen! Laßt mir doch diesen Armen aus dem Gefängnis heraus!«

[Frankreich: Ernst Tegethoff: Französische Volksmärchen]

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