Es war einmal in einem tiefen, verwunschenen Wald, wo die Bäume so hoch wuchsen, dass ihre Spitzen die Wolken kitzelten und das Sonnenlicht nur in kleinen, goldenen Flecken den Waldboden erreichte. In diesem Wald lebte eine Gemeinschaft von Trollen. Diese Trolle waren nicht die bösen, hässlichen Kreaturen, wie man sie sich vielleicht vorstellt, sondern sie waren friedlich und hilfsbereit, mit leuchtend grünen Augen und großen, pelzigen Ohren.
Eines Tages, als der Vollmond hell am Himmel stand, fand der junge Troll namens Torben einen seltsamen Gegenstand im Wald. Es war eine kleine, funkelnde Kugel, die in allen Farben des Regenbogens schimmerte. Torben nahm die Kugel vorsichtig in seine großen, kräftigen Hände und spürte sofort, dass sie magisch war.
Torben eilte zurück zu seinem Dorf, um den Ältesten der Trolle, den weisen Troll Oskar, zu konsultieren. Oskar war der älteste und klügste Troll im Wald und kannte alle Geheimnisse und Legenden des Waldes. Als Oskar die Kugel sah, runzelte er die Stirn und seine grünen Augen leuchteten noch heller.
„Diese Kugel“, sagte Oskar, „ist der legendäre Traumstein. Er hat die Macht, Wünsche zu erfüllen, aber er muss mit Bedacht benutzt werden. In den falschen Händen kann er großes Unheil anrichten.“
Torben spürte, wie eine Welle der Verantwortung über ihn hereinbrach. Er wusste, dass er den Traumstein beschützen musste. Doch er wusste auch, dass es jemanden gab, der genau wusste, wie man mit dem Stein umgehen musste. Dies war die weise Elfenkönigin, die tief im Herzen des Waldes lebte.
Mit einem mutigen Herzen und festem Entschluss machte sich Torben auf den Weg zur Elfenkönigin. Der Weg war lang und beschwerlich, voller Dornensträucher und schattiger Pfade, die von den dunklen Kreaturen des Waldes bewacht wurden. Aber Torben ließ sich nicht beirren. Er wusste, dass er den Traumstein sicher zur Elfenkönigin bringen musste.
Unterwegs traf Torben auf einen alten, grimmigen Troll namens Grunthor, der in einer einsamen Höhle lebte. Grunthor hatte von der Macht des Traumsteins gehört und wollte ihn für sich selbst haben. Er stellte Torben eine Falle und versuchte, ihm den Stein zu entreißen. Doch Torben war schneller und schlüpfte aus der Falle, indem er seine Cleverness und seine Kenntnisse des Waldes nutzte.
Als Torben endlich das Reich der Elfenkönigin erreichte, war er erschöpft und seine Füße waren wund. Doch die Elfenkönigin, eine majestätische Gestalt mit langen, silbernen Haaren und leuchtenden Augen, empfing ihn mit einem freundlichen Lächeln.
„Ich wusste, dass du kommen würdest, junger Torben“, sagte sie sanft. „Der Traumstein hat dich zu mir geführt.“
Die Elfenkönigin nahm den Traumstein in ihre zarten Hände und sprach eine alte, magische Formel. Plötzlich begann der Stein noch heller zu leuchten und verwandelte sich in eine strahlende Lichtkugel, die den ganzen Wald erhellte. Die Dunkelheit und die bösen Kreaturen, die den Wald heimgesucht hatten, wurden von dem Licht vertrieben und der Wald wurde wieder zu einem Ort des Friedens und der Harmonie.
Torben wurde als Held gefeiert und kehrte mit einem Gefühl der Erfüllung in sein Dorf zurück. Die Trolle feierten seine Tapferkeit und Weisheit und der Traumstein blieb für immer im Schutz der Elfenkönigin, die sicherstellte, dass seine Macht nur für das Gute genutzt wurde.
Und so lebten die Trolle und die anderen Bewohner des Waldes glücklich und friedlich bis ans Ende ihrer Tage.
© Mario Eberlein