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In alter Zeit, als die Männer noch eiserne Hemden und lange Schwerter trugen, lebte ein starker Ritter, der hieß Sehrreich, weil er im ganzen Land als der Reichste galt. Er wohnte mit seinen drei Söhnen Veit, Jörg und Hans oben auf seinem Schloß, und wenn auch sonst niemand bei ihnen war als nur wenige Diener, so waren doch alle voll Frohsinn. Wollte aber manches Mal die Langeweile als unwillkommener Gast sich einschleichen, da war das rechte Mittel gleich zur Hand, und es wurden Rehe und Hirsche im weiten Forst so lange gejagt und gehetzt, bis sie verschwand. Denn Reh und Hirsch und Pfeil und Bogen, das waren des Ritters Lieblingsworte, und das Jagen gab ihm immer gute Laune.
Da war es einmal an einem schönen Sommermorgen, daß der Ritter und mit ihm seine Söhne mit allen Dienern fröhlich zum Schloßtor hinaus in den Wald ritten, um sich einen Abendschmaus zu erjagen. Das war den ganzen Tag über ein Jauchzen und ein Schmettern der Jagdhörner, ein Kläffen und Bellen der Hunde, daß es schien, es sei für die armen Rehlein der letzte Tag gekommen. Als aber die Sonne hinter den grünen Tannen hinabgesunken war, da verstummte auch plötzlich das Gejaid, und wie am Himmel die ersten bleichen Sterne flimmerten, da trug man den Ritter ohnmächtig und blutend durch das Schloßtor; sein scheues Roß hatte ihn abgeworfen, und dieser Sturz war für ihn die Ursache des Todes. Schon am anderen Tag war er nicht mehr.
Nun standen die drei Junker ganz allein in der Welt und wußten vor Traurigkeit nicht, was anfangen. Die Mutter war schon früh, als sie noch Kinder waren, gestorben. Jetzt war auch der Vater tot, von dem sie glaubten, daß er ihnen großen Reichtum hinterlassen habe. Doch gern hätten sie alles hergegeben, wenn nur der Vater noch lebte. Sie wollten und mußten nun in die weite Welt hinaus. Daher beschlossen sie, die Burg dem treuen Wartel zu übergeben und dann fortzuziehen.
Ehe sie jedoch den Sitz ihrer Väter verließen, gedachten sie einen Teil der väterlichen Schätze unter sich zu teilen. Aber wie groß war ihr Erstaunen und ihr Schrecken, als sie nirgends im ganzen Schloß die gesuchten Schätze fanden, obwohl sie Kisten und Kästen von oben bis unten durchsucht und jeden Winkel durchstöbert hatten und wußten, daß ihr Vater seines Goldes wegen Sehrreich hieß.
Nur eine alte, wurmstichige Kiste hatten sie unbeachtet gelassen.
Was war nun zu beginnen? Noch einmal durchsuchten sie alles, und diesmal fiel ihnen auch die alte, wurmstichige Truhe auf. Sie öffneten sie und fanden in ihr drei Abteilungen. In der ersten lag ein kleines Pfeifchen, in der zweiten ein grünes Hütlein und in der dritten ein kleiner Ring. Sonst war fast ganz und gar nichts zu finden. Diese drei Stücke wollten sie als Andenken an ihren Vater und ihre Heimat mit sich auf die Fahrt nehmen. So nahm denn der jüngste das Pfeifchen, der andere das Hütlein und der dritte den kleinen Ring. Die wenigen Taler, die sie fanden, steckten sie zu sich, jeder ließ sich ein Pferd satteln, und dann ritten sie fort.
Am zweiten Tag gegen Abend kamen sie zu einem großen Wald, in dessen Nähe am Weg eine ärmliche Schenke stand. Hier beschlossen sie einzukehren und zu übernachten. Als sie so am Tisch saßen, fiel dem jüngsten Bruder ein, seinen zwei Brüdern, weil sie gar so traurig waren, ein Stückchen vorzublasen.
»He«, meinte er, »ich muß doch versuchen, was mein Pfeifchen für einen Ton gibt?« Er zog es aus der Tasche und blies.
Urplötzlich stand ein alter, grauer Ritter, ganz in Eisen gehüllt, vor ihm und fragte lächelnd: »Was will der Herr, was schafft der Herr?«
Die Frage klang freilich unter allem am schönsten für den jungen Ritterssohn. »Ja, wenn’s nur aufs Schaffen ankommt«, sagte er lachend, »so schaff‘ ich fürs allererste einen Säckel voll Geld, so groß wie ein Roßkopf.«
Der alte Ritter brachte augenblicklich das Verlangte und war dann so schnell, wie er erschienen war, auch wieder verschwunden.
Jetzt versuchten die andern dasselbe, schwenkten das Hütlein und drehten den Ring, und es zeigte sich der gleiche Erfolg. Nun war es ihnen klar, woher der Vater sein Geld genommen hatte, aber nach Hause wollten sie nicht zurückkehren, sondern zogen nun wohlgemut weiter.
Als sie nach einigen Stunden den Wald im Rücken hatten, teilte sich die Straße nach drei verschiedenen Richtungen hin. Sie hielten still und besprachen sich, was sie tun sollten, sich trennen oder noch mitsammen weiterreiten. Das erste schien ihnen das beste, und so gaben sie sich einander das Wort, übers Jahr sich in der Waldschenke wieder einzufinden, und nahmen voneinander Abschied.
Junker Hans, so hieß der jüngste, spornte sein Rößlein, sah noch einige Male nach den Brüdern zurück, bis sie ihm aus dem Auge verschwanden, und trabte dann in Gedanken vertieft fort. Sein Weg führte ihn über Hügel und Halden, durch Feld und Wald, durch Flecken und Dörfer bis zu einer prachtvollen Hauptstadt, der Residenz des Königs. Staunend über die Pracht der Gebäude ritt er durch das hohe, festgemauerte Stadttor ein und begab sich in ein großes, schönes Gebäude, über dessen Tor eine mächtige, goldene Flasche hing, denn er dachte, weil der Herr des Hauses goldene Flaschen heraushängen könne, werde er auch Weinflaschen und Wein vorrätig haben.
Er hatte richtig gedacht, und der treffliche Rote machte ihn gar lustig und munter. Da hörte er unten auf der Straße ein Hochrufen und ein Rasseln von Wägen. Er sprang ans Fenster und sah einen prachtvollen Wagen mit vier Schimmeln bespannt, umgeben von schmucken Reitern, durch die Straße fahren.
»So einen Wagen und solche Schimmel muß ich auch haben«, rief er, blies in sein Pfeifchen, und sogleich stand der graue Ritter wieder da und fragte ihn: »Was will der Herr, was schafft der Herr?«
»Einen solchen Wagen und solche Schimmel«, war die Antwort, »wie der König hat, der eben vorüberfuhr.« Darauf sprang er die Stiege hinab vor das Einfahrtstor der Herberge Zur Goldenen Flasche und fand alles schon bereit. Das freute ihn ungemein; aber aus Furcht vor dem König ließ er für heute die Rosse abspannen und fuhr erst am andern Tag aus. Da nun alles Volk meinte, er sei der königliche Prinz, rief es: »Hoch!« und drängte sich rings um den Wagen, was dem jungen Ritter ungemein gefiel.
Als der König erfuhr, daß ein anderer auch königlich geehrt werde, war es ihm zuviel, und er fuhr demnächst mit sechs Schimmeln und in einem noch prächtigeren Wagen aus.
Hans tat es ihm auch diesmal nach und ließ sogar Geld unter das Volk werfen. Neugierig, woher denn der Fremde so viel Geld nehme, so vornehm zu tun, und zornig zugleich über dessen Keckheit, ließ der König ihn zu sich in den Palast rufen, verbarg seinen Ärger, nannte ihn einen Fürstensohn und sagte ihm allerhand Schmeicheleien. Endlich lud er ihn zur Tafel, zu der auch die Großen des Reiches und die Königstochter geladen wurden.
Die Königstochter war zwar sehr schön, jedoch auch sehr schlau, um den Unerfahrenen nur desto leichter in ihr Netz zu ziehen. Man setzte sich zu Tisch. Auch die Königstochter erschien in goldstrahlendem Schmuck – und um den jungen Ritter war’s geschehn. Einige flüchtige Worte nach Tisch und süße Schmeichelreden der Königstochter und die Äußerung des Königs, er würde sich glücklich schätzen, ihn seinen Eidam nennen zu können, reichten hin, den Verblendeten ins Garn zu locken und den Vogel einzufangen. Man wies ihm prächtige Zimmer im königlichen Palast an, ehrte ihn wie einen Fürsten und schien alle Aufmerksamkeit nur ihm allein zu schenken.
Und die Königstochter verstand es erst gar, ihn zu berücken! Das zweite Wort, wenn sie mit ihm sprach, war immer: »Mein goldener Bräutigam!« Ihr schien er alles in allem zu sein.
Schon waren so drei Vierteljahre vorübergegangen, und Hans befand sich sehr wohl bei seiner Braut in seinen schönen Träumen. Trotz aller Fragen hatte er sich jedoch immer sehr sorgfältig gehütet, die Quelle seines Goldflusses zu verraten, bis ihn eines Tages die Königstochter, als beide im Garten lustwandelten, fast traurig und schüchtern fragte: »Mein lieber Bräutigam, was hat dir wohl deine Braut getan, daß du ihr noch immer etwas verheimlichst, was sie gar so gerne wissen möchte, und so gleichgültig bist bei ihrer Trauer?«
Das war zuviel für ihn. »Nein, du darfst nicht traurig sein«, rief er, »wenn ich dich froh machen kann!«
Nun erzählte er ihr alles von seinem Vater und seinen Brüdern und was es für eine Bewandtnis mit dem Pfeifchen habe. Zuletzt ließ er die feine Braut sogar selbst versuchen, wie gehorsam der alte, graue Ritter auf den Ruf des Pfeifchens dastehe. Die aber hatte kaum ihren Zweck erreicht, als sie ganz anders zu reden anfing, nach Dienern und ihrem Vater rief und dem verdutzten Hans allerhand Grobheiten ins Gesicht sagte. Die herbeigeeilten Höflinge spöttelten und lachten über den reichen Fürstensohn, die Königstochter blies fleißig auf dem Pfeifchen und ließ den Eigentümer durch Schergen fortschaffen.
Fast ohne zu wissen, wie es zugegangen war, stand der Betrogene am Stadttor, durch das er einst eingeritten war. Es schien ihm, als sei er vom Himmel in die Hölle gefallen, und er ärgerte sich blau und blaß über seine schlecht abgelaufenen Händel. Nur eine Hoffnung blieb ihm noch: das Jahr war bald zu Ende, und er konnte zu den Brüdern nach der Waldschenke zurückkehren. Wenn er sich auch vor ihren Vorwürfen fürchtete, machte er sich doch auf, bald zu ihnen zu gelangen und vielleicht mit ihrer Hilfe das verlorene Pfeifchen wieder zu erhalten.
Nach wenigen Tagen kam er ganz ermüdet bei der alten Schenke an und fand daselbst wirklich seinen Bruder Jörg lustig und guter Dinge, der älteste Bruder Veit war noch nicht da, und er kam auch nicht, noch konnte man von ihm Nachricht erhalten.
Wie nun Hans staubbedeckt und traurig eintrat und alles erzählte, da schimpfte Jörg gewaltig auf ihn los.
»Dacht‘ ich’s mir ja«, schmähte er, »du würdest Narr genug sein, in jede Falle einzugehen und an jedem Köder anzubeißen! Du weißt auch gar nicht, wie du die Sache anfangen mußt. Unsereiner läßt es sich wohl sein wie ein König und kümmert sich dafür wenig um Königstöchter, so kann aber unsereiner auch jetzt das Wünschhütlein schwingen. Daß du ins Garn liefst, wundert mich wenig; aber wo nur etwa Veit bleiben mag? Er ist gewiß auch in die Falle gegangen.«
Hans versicherte, nachdem er zu Atem gekommen war, sein Pfeifchen gewiß wieder zu erhalten, wenn der Bruder ihm sein Hütlein nur leihen wollte, und bat so lange, bis Jörg, den das Bitten sehr verdrießlich machte, endlich nachgab und ihm wiewohl ungern das Hütlein lieh, jedoch mit der Drohung, sofern er es nicht wiederbringe, dürfe er ihm nicht mehr unter die Augen kommen.
Einen Tag lang hielt Hans Rast, dann wanderte er wieder durch Fluren und Felder, über Höhen und Halden zur fernen Königsstadt hin und überbot den König weit bei jedem öffentlichen Aufzug. Der aber hatte kaum gemerkt, daß der Fremde wieder hier sei und vielleicht wieder ein Pfeifchen oder sonst etwas habe, sein Geld zu vermehren, als er ihn rufen ließ und zur Tafel lud.
Hans kam aber diesmal nicht, sondern ließ dem König sagen, er werde den Weg zur Stadt hinaus schon selbst finden; man brauche ihn nicht wieder zu foppen und nachher hinauszujagen.
Da bemühte sich die Königstochter selbst zum neuangekommenen Ritter und tat so schön und bat um Vergebung, daß Hans, wie verzaubert, sie nicht mehr verlassen konnte. Alle seine guten Vorsätze waren zu Wasser geworden, und es ging ihm, wie es ihm schon früher ergangen war. Einige Wochen waren verflossen, und er stand wieder traurig am Stadttor und hatte weder Pfeifchen noch Hütlein.
Was war nun zu tun? Seine Goldquelle war versiegt, und zu seinem Bruder durfte er nimmer zurück. Das beste schien ihm, sich an einen Baum zu knüpfen, denn sein Schwert hatte man ihm genommen. Gerade sah er nicht weit vor sich auf einem Hügel zwei Bäume, und es war ihm recht, daß er nicht lange zu suchen brauchte. Er ging, bestieg den Hügel, und als er oben war, sah er sich die Bäume erst recht an und bemerkte, daß beide voll der schönsten Birnen hingen. An einem hingen schöne und ungewöhnlich große und am andern kleine.
»Zum Sterben ist’s noch immer Zeit, ich will einmal versuchen, wie die Birnen schmecken.« Mit diesen Worten stieg Hans auf den Baum, der voll der schönsten Birnen hing, und aß davon ein halbes Dutzend, weil sie außergewöhnlich süß waren. Als er wieder herabstieg, merkte er, daß seine Nase um sechs Spannen länger geworden war, und erschrak gewaltig. Nun versuchte er, was die kleinen Birnen für eine Wirkung haben würden. Nachdem er auch von ihnen ein halbes Dutzend verkostet hatte, war seine lange Nase verschwunden.
Jetzt fiel Hans etwas ein. Er dachte: Wie stände etwa der Königstochter eine sechs Spannen lange Nase an? Wart, die schöne Hexe will ich drankriegen.
Das Aufknüpfen war für jetzt aufgeschoben. Er ging in die Stadt, tauschte mit einem Bettler sein Gewand, nahm ein Körblein und füllte es mit großen Birnen von seinem Birnbaum. Darauf setzte er sich auf den Marktplatz und rief immer: »Kauft Birnen!« Wenn aber jemand welche kaufen wollte, verlangte er für je sechs eine ungeheure Summe. Das war sehr auffallend, und als der König durch einen seiner Diener den ungeheuren Preis erfuhr, kaufte er auch sechs, besonders weil seine Tochter es verlangt hatte. Hans aber lachte und machte sich mit gefülltem Beutel aus dem Staube.
Der Königstochter mundeten die Birnen so ausgezeichnet, daß sie alle nur allein aß und erst zuletzt die unliebsame Veränderung merkte, die an ihr vorgegangen. Vor Schrecken fiel sie in Ohnmacht, und in der ganzen Stadt und im ganzen Land wurde schnell die Nachricht laut vom sonderbaren Unglück der Königstochter.
Jeder Heilkundige und wer nur immer einen Rat geben konnte oder ein heilsames Kräutlein wußte, wurde befragt und hatte freien Zutritt beim König zu jeder Stunde; aber alle zuckten die Achseln und sagten, die Prinzessin müsse ihre Nase wohl zeitlebens behalten. Das war ein Weinen und Klagen im Königspalast, als ob das ganze Reich ein übergroßes Unglück getroffen hätte.
Auch Hans hatte gehört, daß jeder Zutritt beim König habe. Er kleidete sich wie ein reicher Doktor und ließ sich, sobald er sechs große und sechs kleine Birnen verbrannt und zu Pulver gestoßen hatte, bei der Königstochter melden. Er wurde freudig empfangen, tat sehr gelehrt und machte der Königstochter gute Hoffnung.
Wirklich wurde ihre Nase auf ein Pülverchen aus den kleinen Birnen um eine Spanne kürzer, und die Freude darüber war ganz unbeschreiblich. Am andern Tag gab er ein Pülverchen von den großen Birnen, und die Nase wurde wieder so lang wie früher. Der Doktor aber entschuldigte sich, er sei zu rasch zu Werke gegangen im Eifer, die Heilung zu beschleunigen, aber es würde schon wieder recht werden. Er gab ihr nun nach und nach immer täglich ein Pülverchen von den kleinen Birnen, und in einer Woche war sie vollkommen hergestellt. In der ersten Freude über ihre Genesung gab sie dem Doktor das verlangte Pfeifchen und das Hütchen, denn sie hielt keine andere Belohnung für angemessener als diese.
Nun wollte der Herr Doktor alsbald abreisen und gab der Königstochter unter dem Vorwand, die Nase auch von innen vollkommen zu heilen, die übrigen Pülverchen von den großen Birnen, die sie aber erst nach etwa drei Tagen nehmen dürfe. Ehe der hochverehrte, kunsterfahrene Mann abreiste, durfte er sich eine Gnade ausbitten, und der schlaue Hans bat den König, ihm ein schnelles, sehr schönes Pferd zu geben, wovon er ein besonderer Liebhaber sei.
In einer Stunde war Hans fort – und nach drei Tagen hatte die Schöne wieder ihre sechs Spannen lange Nase.
Der Herr Doktor aber saß schon bei seinem Bruder Jörg voll guter Laune in der Waldschenke.
Jetzt erst fiel es dem König ein, das könne wohl gar Hans selber gewesen sein, der diesen Streich gespielt hatte. Er ließ mit vielen Soldaten dem Doktor nachjagen, und wirklich erreichten sie ihn in der Schenke und wollten ihn festnehmen und mit sich fortführen.
Hans und Jörg hatten sie kommen gesehen und merkten bald, worauf es abgesehen sei. Da blies Hans in sein Pfeifchen, und schnell war der Ritter da mit seinem »Was will der Herr?«
»Noch einmal soviel als diese! Ausjagen sollst du sie!« befahl Hans, und alsbald geschah es, daß die Soldaten mit Schimpf abziehen mußten.
Bruder Veit kam nicht mehr zum Vorschein, Hans und Jörg aber zogen heim nach ihrem Schloß und lebten noch viele lange Jahre in Saus und Braus und erzählten ihren Kindern und Enkeln oft die Geschichte von dem Pfeifchen und der Königstochter und ihrem seligen Vater Sehrreich.
Da war es einmal an einem schönen Sommermorgen, daß der Ritter und mit ihm seine Söhne mit allen Dienern fröhlich zum Schloßtor hinaus in den Wald ritten, um sich einen Abendschmaus zu erjagen. Das war den ganzen Tag über ein Jauchzen und ein Schmettern der Jagdhörner, ein Kläffen und Bellen der Hunde, daß es schien, es sei für die armen Rehlein der letzte Tag gekommen. Als aber die Sonne hinter den grünen Tannen hinabgesunken war, da verstummte auch plötzlich das Gejaid, und wie am Himmel die ersten bleichen Sterne flimmerten, da trug man den Ritter ohnmächtig und blutend durch das Schloßtor; sein scheues Roß hatte ihn abgeworfen, und dieser Sturz war für ihn die Ursache des Todes. Schon am anderen Tag war er nicht mehr.
Nun standen die drei Junker ganz allein in der Welt und wußten vor Traurigkeit nicht, was anfangen. Die Mutter war schon früh, als sie noch Kinder waren, gestorben. Jetzt war auch der Vater tot, von dem sie glaubten, daß er ihnen großen Reichtum hinterlassen habe. Doch gern hätten sie alles hergegeben, wenn nur der Vater noch lebte. Sie wollten und mußten nun in die weite Welt hinaus. Daher beschlossen sie, die Burg dem treuen Wartel zu übergeben und dann fortzuziehen.
Ehe sie jedoch den Sitz ihrer Väter verließen, gedachten sie einen Teil der väterlichen Schätze unter sich zu teilen. Aber wie groß war ihr Erstaunen und ihr Schrecken, als sie nirgends im ganzen Schloß die gesuchten Schätze fanden, obwohl sie Kisten und Kästen von oben bis unten durchsucht und jeden Winkel durchstöbert hatten und wußten, daß ihr Vater seines Goldes wegen Sehrreich hieß.
Nur eine alte, wurmstichige Kiste hatten sie unbeachtet gelassen.
Was war nun zu beginnen? Noch einmal durchsuchten sie alles, und diesmal fiel ihnen auch die alte, wurmstichige Truhe auf. Sie öffneten sie und fanden in ihr drei Abteilungen. In der ersten lag ein kleines Pfeifchen, in der zweiten ein grünes Hütlein und in der dritten ein kleiner Ring. Sonst war fast ganz und gar nichts zu finden. Diese drei Stücke wollten sie als Andenken an ihren Vater und ihre Heimat mit sich auf die Fahrt nehmen. So nahm denn der jüngste das Pfeifchen, der andere das Hütlein und der dritte den kleinen Ring. Die wenigen Taler, die sie fanden, steckten sie zu sich, jeder ließ sich ein Pferd satteln, und dann ritten sie fort.
Am zweiten Tag gegen Abend kamen sie zu einem großen Wald, in dessen Nähe am Weg eine ärmliche Schenke stand. Hier beschlossen sie einzukehren und zu übernachten. Als sie so am Tisch saßen, fiel dem jüngsten Bruder ein, seinen zwei Brüdern, weil sie gar so traurig waren, ein Stückchen vorzublasen.
»He«, meinte er, »ich muß doch versuchen, was mein Pfeifchen für einen Ton gibt?« Er zog es aus der Tasche und blies.
Urplötzlich stand ein alter, grauer Ritter, ganz in Eisen gehüllt, vor ihm und fragte lächelnd: »Was will der Herr, was schafft der Herr?«
Die Frage klang freilich unter allem am schönsten für den jungen Ritterssohn. »Ja, wenn’s nur aufs Schaffen ankommt«, sagte er lachend, »so schaff‘ ich fürs allererste einen Säckel voll Geld, so groß wie ein Roßkopf.«
Der alte Ritter brachte augenblicklich das Verlangte und war dann so schnell, wie er erschienen war, auch wieder verschwunden.
Jetzt versuchten die andern dasselbe, schwenkten das Hütlein und drehten den Ring, und es zeigte sich der gleiche Erfolg. Nun war es ihnen klar, woher der Vater sein Geld genommen hatte, aber nach Hause wollten sie nicht zurückkehren, sondern zogen nun wohlgemut weiter.
Als sie nach einigen Stunden den Wald im Rücken hatten, teilte sich die Straße nach drei verschiedenen Richtungen hin. Sie hielten still und besprachen sich, was sie tun sollten, sich trennen oder noch mitsammen weiterreiten. Das erste schien ihnen das beste, und so gaben sie sich einander das Wort, übers Jahr sich in der Waldschenke wieder einzufinden, und nahmen voneinander Abschied.
Junker Hans, so hieß der jüngste, spornte sein Rößlein, sah noch einige Male nach den Brüdern zurück, bis sie ihm aus dem Auge verschwanden, und trabte dann in Gedanken vertieft fort. Sein Weg führte ihn über Hügel und Halden, durch Feld und Wald, durch Flecken und Dörfer bis zu einer prachtvollen Hauptstadt, der Residenz des Königs. Staunend über die Pracht der Gebäude ritt er durch das hohe, festgemauerte Stadttor ein und begab sich in ein großes, schönes Gebäude, über dessen Tor eine mächtige, goldene Flasche hing, denn er dachte, weil der Herr des Hauses goldene Flaschen heraushängen könne, werde er auch Weinflaschen und Wein vorrätig haben.
Er hatte richtig gedacht, und der treffliche Rote machte ihn gar lustig und munter. Da hörte er unten auf der Straße ein Hochrufen und ein Rasseln von Wägen. Er sprang ans Fenster und sah einen prachtvollen Wagen mit vier Schimmeln bespannt, umgeben von schmucken Reitern, durch die Straße fahren.
»So einen Wagen und solche Schimmel muß ich auch haben«, rief er, blies in sein Pfeifchen, und sogleich stand der graue Ritter wieder da und fragte ihn: »Was will der Herr, was schafft der Herr?«
»Einen solchen Wagen und solche Schimmel«, war die Antwort, »wie der König hat, der eben vorüberfuhr.« Darauf sprang er die Stiege hinab vor das Einfahrtstor der Herberge Zur Goldenen Flasche und fand alles schon bereit. Das freute ihn ungemein; aber aus Furcht vor dem König ließ er für heute die Rosse abspannen und fuhr erst am andern Tag aus. Da nun alles Volk meinte, er sei der königliche Prinz, rief es: »Hoch!« und drängte sich rings um den Wagen, was dem jungen Ritter ungemein gefiel.
Als der König erfuhr, daß ein anderer auch königlich geehrt werde, war es ihm zuviel, und er fuhr demnächst mit sechs Schimmeln und in einem noch prächtigeren Wagen aus.
Hans tat es ihm auch diesmal nach und ließ sogar Geld unter das Volk werfen. Neugierig, woher denn der Fremde so viel Geld nehme, so vornehm zu tun, und zornig zugleich über dessen Keckheit, ließ der König ihn zu sich in den Palast rufen, verbarg seinen Ärger, nannte ihn einen Fürstensohn und sagte ihm allerhand Schmeicheleien. Endlich lud er ihn zur Tafel, zu der auch die Großen des Reiches und die Königstochter geladen wurden.
Die Königstochter war zwar sehr schön, jedoch auch sehr schlau, um den Unerfahrenen nur desto leichter in ihr Netz zu ziehen. Man setzte sich zu Tisch. Auch die Königstochter erschien in goldstrahlendem Schmuck – und um den jungen Ritter war’s geschehn. Einige flüchtige Worte nach Tisch und süße Schmeichelreden der Königstochter und die Äußerung des Königs, er würde sich glücklich schätzen, ihn seinen Eidam nennen zu können, reichten hin, den Verblendeten ins Garn zu locken und den Vogel einzufangen. Man wies ihm prächtige Zimmer im königlichen Palast an, ehrte ihn wie einen Fürsten und schien alle Aufmerksamkeit nur ihm allein zu schenken.
Und die Königstochter verstand es erst gar, ihn zu berücken! Das zweite Wort, wenn sie mit ihm sprach, war immer: »Mein goldener Bräutigam!« Ihr schien er alles in allem zu sein.
Schon waren so drei Vierteljahre vorübergegangen, und Hans befand sich sehr wohl bei seiner Braut in seinen schönen Träumen. Trotz aller Fragen hatte er sich jedoch immer sehr sorgfältig gehütet, die Quelle seines Goldflusses zu verraten, bis ihn eines Tages die Königstochter, als beide im Garten lustwandelten, fast traurig und schüchtern fragte: »Mein lieber Bräutigam, was hat dir wohl deine Braut getan, daß du ihr noch immer etwas verheimlichst, was sie gar so gerne wissen möchte, und so gleichgültig bist bei ihrer Trauer?«
Das war zuviel für ihn. »Nein, du darfst nicht traurig sein«, rief er, »wenn ich dich froh machen kann!«
Nun erzählte er ihr alles von seinem Vater und seinen Brüdern und was es für eine Bewandtnis mit dem Pfeifchen habe. Zuletzt ließ er die feine Braut sogar selbst versuchen, wie gehorsam der alte, graue Ritter auf den Ruf des Pfeifchens dastehe. Die aber hatte kaum ihren Zweck erreicht, als sie ganz anders zu reden anfing, nach Dienern und ihrem Vater rief und dem verdutzten Hans allerhand Grobheiten ins Gesicht sagte. Die herbeigeeilten Höflinge spöttelten und lachten über den reichen Fürstensohn, die Königstochter blies fleißig auf dem Pfeifchen und ließ den Eigentümer durch Schergen fortschaffen.
Fast ohne zu wissen, wie es zugegangen war, stand der Betrogene am Stadttor, durch das er einst eingeritten war. Es schien ihm, als sei er vom Himmel in die Hölle gefallen, und er ärgerte sich blau und blaß über seine schlecht abgelaufenen Händel. Nur eine Hoffnung blieb ihm noch: das Jahr war bald zu Ende, und er konnte zu den Brüdern nach der Waldschenke zurückkehren. Wenn er sich auch vor ihren Vorwürfen fürchtete, machte er sich doch auf, bald zu ihnen zu gelangen und vielleicht mit ihrer Hilfe das verlorene Pfeifchen wieder zu erhalten.
Nach wenigen Tagen kam er ganz ermüdet bei der alten Schenke an und fand daselbst wirklich seinen Bruder Jörg lustig und guter Dinge, der älteste Bruder Veit war noch nicht da, und er kam auch nicht, noch konnte man von ihm Nachricht erhalten.
Wie nun Hans staubbedeckt und traurig eintrat und alles erzählte, da schimpfte Jörg gewaltig auf ihn los.
»Dacht‘ ich’s mir ja«, schmähte er, »du würdest Narr genug sein, in jede Falle einzugehen und an jedem Köder anzubeißen! Du weißt auch gar nicht, wie du die Sache anfangen mußt. Unsereiner läßt es sich wohl sein wie ein König und kümmert sich dafür wenig um Königstöchter, so kann aber unsereiner auch jetzt das Wünschhütlein schwingen. Daß du ins Garn liefst, wundert mich wenig; aber wo nur etwa Veit bleiben mag? Er ist gewiß auch in die Falle gegangen.«
Hans versicherte, nachdem er zu Atem gekommen war, sein Pfeifchen gewiß wieder zu erhalten, wenn der Bruder ihm sein Hütlein nur leihen wollte, und bat so lange, bis Jörg, den das Bitten sehr verdrießlich machte, endlich nachgab und ihm wiewohl ungern das Hütlein lieh, jedoch mit der Drohung, sofern er es nicht wiederbringe, dürfe er ihm nicht mehr unter die Augen kommen.
Einen Tag lang hielt Hans Rast, dann wanderte er wieder durch Fluren und Felder, über Höhen und Halden zur fernen Königsstadt hin und überbot den König weit bei jedem öffentlichen Aufzug. Der aber hatte kaum gemerkt, daß der Fremde wieder hier sei und vielleicht wieder ein Pfeifchen oder sonst etwas habe, sein Geld zu vermehren, als er ihn rufen ließ und zur Tafel lud.
Hans kam aber diesmal nicht, sondern ließ dem König sagen, er werde den Weg zur Stadt hinaus schon selbst finden; man brauche ihn nicht wieder zu foppen und nachher hinauszujagen.
Da bemühte sich die Königstochter selbst zum neuangekommenen Ritter und tat so schön und bat um Vergebung, daß Hans, wie verzaubert, sie nicht mehr verlassen konnte. Alle seine guten Vorsätze waren zu Wasser geworden, und es ging ihm, wie es ihm schon früher ergangen war. Einige Wochen waren verflossen, und er stand wieder traurig am Stadttor und hatte weder Pfeifchen noch Hütlein.
Was war nun zu tun? Seine Goldquelle war versiegt, und zu seinem Bruder durfte er nimmer zurück. Das beste schien ihm, sich an einen Baum zu knüpfen, denn sein Schwert hatte man ihm genommen. Gerade sah er nicht weit vor sich auf einem Hügel zwei Bäume, und es war ihm recht, daß er nicht lange zu suchen brauchte. Er ging, bestieg den Hügel, und als er oben war, sah er sich die Bäume erst recht an und bemerkte, daß beide voll der schönsten Birnen hingen. An einem hingen schöne und ungewöhnlich große und am andern kleine.
»Zum Sterben ist’s noch immer Zeit, ich will einmal versuchen, wie die Birnen schmecken.« Mit diesen Worten stieg Hans auf den Baum, der voll der schönsten Birnen hing, und aß davon ein halbes Dutzend, weil sie außergewöhnlich süß waren. Als er wieder herabstieg, merkte er, daß seine Nase um sechs Spannen länger geworden war, und erschrak gewaltig. Nun versuchte er, was die kleinen Birnen für eine Wirkung haben würden. Nachdem er auch von ihnen ein halbes Dutzend verkostet hatte, war seine lange Nase verschwunden.
Jetzt fiel Hans etwas ein. Er dachte: Wie stände etwa der Königstochter eine sechs Spannen lange Nase an? Wart, die schöne Hexe will ich drankriegen.
Das Aufknüpfen war für jetzt aufgeschoben. Er ging in die Stadt, tauschte mit einem Bettler sein Gewand, nahm ein Körblein und füllte es mit großen Birnen von seinem Birnbaum. Darauf setzte er sich auf den Marktplatz und rief immer: »Kauft Birnen!« Wenn aber jemand welche kaufen wollte, verlangte er für je sechs eine ungeheure Summe. Das war sehr auffallend, und als der König durch einen seiner Diener den ungeheuren Preis erfuhr, kaufte er auch sechs, besonders weil seine Tochter es verlangt hatte. Hans aber lachte und machte sich mit gefülltem Beutel aus dem Staube.
Der Königstochter mundeten die Birnen so ausgezeichnet, daß sie alle nur allein aß und erst zuletzt die unliebsame Veränderung merkte, die an ihr vorgegangen. Vor Schrecken fiel sie in Ohnmacht, und in der ganzen Stadt und im ganzen Land wurde schnell die Nachricht laut vom sonderbaren Unglück der Königstochter.
Jeder Heilkundige und wer nur immer einen Rat geben konnte oder ein heilsames Kräutlein wußte, wurde befragt und hatte freien Zutritt beim König zu jeder Stunde; aber alle zuckten die Achseln und sagten, die Prinzessin müsse ihre Nase wohl zeitlebens behalten. Das war ein Weinen und Klagen im Königspalast, als ob das ganze Reich ein übergroßes Unglück getroffen hätte.
Auch Hans hatte gehört, daß jeder Zutritt beim König habe. Er kleidete sich wie ein reicher Doktor und ließ sich, sobald er sechs große und sechs kleine Birnen verbrannt und zu Pulver gestoßen hatte, bei der Königstochter melden. Er wurde freudig empfangen, tat sehr gelehrt und machte der Königstochter gute Hoffnung.
Wirklich wurde ihre Nase auf ein Pülverchen aus den kleinen Birnen um eine Spanne kürzer, und die Freude darüber war ganz unbeschreiblich. Am andern Tag gab er ein Pülverchen von den großen Birnen, und die Nase wurde wieder so lang wie früher. Der Doktor aber entschuldigte sich, er sei zu rasch zu Werke gegangen im Eifer, die Heilung zu beschleunigen, aber es würde schon wieder recht werden. Er gab ihr nun nach und nach immer täglich ein Pülverchen von den kleinen Birnen, und in einer Woche war sie vollkommen hergestellt. In der ersten Freude über ihre Genesung gab sie dem Doktor das verlangte Pfeifchen und das Hütchen, denn sie hielt keine andere Belohnung für angemessener als diese.
Nun wollte der Herr Doktor alsbald abreisen und gab der Königstochter unter dem Vorwand, die Nase auch von innen vollkommen zu heilen, die übrigen Pülverchen von den großen Birnen, die sie aber erst nach etwa drei Tagen nehmen dürfe. Ehe der hochverehrte, kunsterfahrene Mann abreiste, durfte er sich eine Gnade ausbitten, und der schlaue Hans bat den König, ihm ein schnelles, sehr schönes Pferd zu geben, wovon er ein besonderer Liebhaber sei.
In einer Stunde war Hans fort – und nach drei Tagen hatte die Schöne wieder ihre sechs Spannen lange Nase.
Der Herr Doktor aber saß schon bei seinem Bruder Jörg voll guter Laune in der Waldschenke.
Jetzt erst fiel es dem König ein, das könne wohl gar Hans selber gewesen sein, der diesen Streich gespielt hatte. Er ließ mit vielen Soldaten dem Doktor nachjagen, und wirklich erreichten sie ihn in der Schenke und wollten ihn festnehmen und mit sich fortführen.
Hans und Jörg hatten sie kommen gesehen und merkten bald, worauf es abgesehen sei. Da blies Hans in sein Pfeifchen, und schnell war der Ritter da mit seinem »Was will der Herr?«
»Noch einmal soviel als diese! Ausjagen sollst du sie!« befahl Hans, und alsbald geschah es, daß die Soldaten mit Schimpf abziehen mußten.
Bruder Veit kam nicht mehr zum Vorschein, Hans und Jörg aber zogen heim nach ihrem Schloß und lebten noch viele lange Jahre in Saus und Braus und erzählten ihren Kindern und Enkeln oft die Geschichte von dem Pfeifchen und der Königstochter und ihrem seligen Vater Sehrreich.
(mündlich aus dem Zillertal)
[Österreich: Ignaz und Joseph Zingerle: Kinder und Hausmärchen aus Süddeutschland]