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Es war einmal ein König, der hatte eine Stute, die nur für ihn da war, keiner durfte sie reiten. Diese Stute hatte noch nicht gefohlt. Auch der König hatte noch keine Kinder. Da sattelte er eines Tages die Stute und ritt los, um ein Mittel zu finden, damit seine Frau Kinder bekomme und die Stute ein Fohlen. Unterwegs begegneten sie einem Alten, der den König fragte, wohin er wolle. Und der König erzählte ihm: „Ich bin aufgebrochen, um ein Heilmittel zu suchen, das fruchtbar macht. Denn ich habe diese Stute schon zehn Jahre, sie ist unfruchtbar; und meine Frau hat auch noch nicht geboren.“ Da sagte der Alte: „Hier, nimm diesen Apfel und kehre um, zu Hause schäle den Apfel und gib ihn der Königin, die Schale gib der Stute. Danach werden beide schwanger und gebären.“ Der König nahm den Apfel und kehrte in seinen Palast zurück. Wie der Alte ihm aufgetragen hatte, gab er den Apfel der Königin und die Schale der Stute. Beide wurden schwanger und gebaren, die Königin einen Sohn mit einem Stern auf der Stirn; und auch die Stute gebar ein Fohlen mit einem Stern auf der Stirn. Und deshalb erstrahlte die ganze Welt, wenn die beiden. ausritten. Dieses Pferd schenkte der König seinem Sohn, kein anderer durfte auf dem Pferd reiten außer dem Jungen.
So verging die Zeit, der Junge wurde zwanzig Jahre alt, seine Liebe galt der Jagd, und jeden Tag ging er mit seinem Pferd jagen. Eines Tages verirrte er sich und kam an einen Fluß, der sehr breit war, Wie der Jüngling am Ufer entlangritt, sah er auf der anderen Seite des Flusses ein sehr schönes Mädchen, das ebenfalls mit seinen Dienern und Hunden jagte. Jenes Mädchen war auch die Tochter eines Königs, aber ihr Vater war der König der Djinn. Sie war ein Djinnmädchen, kein Mensch. Als der Jüngling dieses schöne Mädchen sah, verliebte er sich in sie und ging jeden Tag zu dieser Stelle jagen, um das schöne Mädchen zu sehen. Da entschloß sich eines Tages der Jüngling, gab dem Pferd die Sporen, es sprang auf die andere Seite des Flusses, und er ging zu dem Mädchen und sprach sie an. Das Mädchen aber fragte ihn: „Was willst du auf meinem Gebiet?“ – „Ich möchte dich etwas fragen“, sagte der Jüngling. „Ich habe große Sehnsucht nach dir. Liebst du mich oder nicht?“ Das Mädchen sah den schönen Jungen an und verliebte sich auch in ihn, darauf sagte es zu ihm: „Ich liebe dich fünfmal mehr als du mich, aber wegen unserer Familien wird es nicht gehen. Dein Vater ist König, und mein Vater ist König, aber deiner ist König der Menschen und meiner ist König der Djinn, und das paßt nicht zusammen.“ – „Aber was sollen wir machen“, fragte der Jüngling, „damit wir zusammenkommen? Denn ich kann dich nicht vergessen.“ Da zog das Mädchen etwas Zwieback aus der Tasche und sagte zu dem Jüngling: „Nimm diesen Zwieback und geh nach Hause, dort wirst du dich todkrank stellen, und was sie dir auch zu essen geben, nimm nichts an, sondern iß heimlich von diesem Zwieback. Dann werden sie dich fragen, was du willst. Und immer wenn sie dich fragen. sage: Ich will nichts. Schließlich werden sie nach mir fragen: Willst du nicht ein Mädchen? Dann seufze tief, und sie werden verstehen, daß du mich liebst und daß wir nicht zusammenkommen können.“ Damit trennten sie sich.
Der Jüngling ging nach Hause und wurde krank. Man brachte. ihm zu essen, er aß nicht. Der König holte alle Ärzte, denn er hatte nur diesen einen Sohn, und dieser Jüngling hatte nicht seinesgleichen auf der Welt. Aber soviel ihn die Ärzte auch untersuchten, sie konnten nicht herausfinden, was es für eine Krankheit war. Zu dieser Zeit brach ein Hirt des Königs auf und brachte ein Lamm, und es kam auch ein Gärtner und brachte eine Melone. Unterwegs trafen sich die beiden, fragten einander, wohin sie gingen. „Zum König“, sagte der eine, „zum König“, sagte der andere, „denn sein Sohn ist sehr krank.“ Darauf gingen die beiden zusammen weiter, sie kamen zum Palast, und jeder gab sein Geschenk ab. Als der Gärtner den Jüngling sah, begriff er sofort, daß er nicht krank, sondern verliebt war. So sagte der Gärtner: „Schickt alle Leute aus dem Zimmer hinaus, und du, Herr, geh auch. Laß mich mit dem Jungen allein, ich habe die Hoffnung, ihn zu heilen.“ Da sagte der König: „Das wäre gut“, und er schickte alle hinaus und ließ den Gärtner mit dem Jüngling allein.
Der Gärtner begann, den Jüngling zu fragen, was er wolle, und er nannte alle Dinge. die es auf der Welt gibt. Der Jüngling antwortete immer: „Ich will nichts.“ Schließlich fragte der Gärtner`. „Willst du vielleicht „die Tochter des Djinnkönigs?“ Da seufzte der Jüngling tief und erwiderte: „Die will ich.“ Da sagte der Gärtner: „Ich werde es dem König sagen, und wenn du aufstehst, wird die Sache in Ordnung kommen.“ Der Gärtner ging zum König und sagte zu ihm: „Der Jüngling ist gesund, er ist aufgestanden: wie du sehen kannst, ist er zu seinem Pferd gegangen. Aber er hat sich in die Tochter des Königs der Djinn verliebt. Du mußt sie als Braut für den Sohn holen, denn sonst wird die Sehnsucht den Jungen so übermannen, daß du ihn verlierst.« Da beschloß der König, das zu tun. Sofort schickte er zum König der Djinn und lud ihn zu einem Fest ein. Als der Djinnkönig kam, wurde eine Woche gefeiert, gegessen, getrunken, sie erfreuten sich an Musik und Spielen. Schließlich sagte der König der Menschen zum König der Djinn: „Endlich haben wir uns kennengelernt, und von jetzt ab sind wir Freunde. Aber ich möchte, daß wir noch weiter gehen“ – „Was du willst, das werden wir tun«, erwiderte der König der Djinn. „Gib mir deine Tochter für meinen Sohn“, sagte der König, „dadurch werden wir verwandt.“ – „Das läßt sich machen“, sagte der König der Djinn, „ich bin damit einverstanden“, und so wurden die beiden Könige verwandt und tauschten die Ringe. Der König der Djinn kehrte nach Hause zurück, seine Frau empfing ihn und fragte ihn: „Wie war es bei dem Fest des Königs?« Er antwortete; „Sie haben mich freundlich und mit großen Ehren empfangen, dann wurden wir verwandt, denn ich gab unsere Tochter seinem Sohn zur Frau.“ Als die Königin das hörte, schrie sie auf und sagte zu ihm: »Ich soll meine Tochter zu den Menschen geben! Das wird niemals geschehen! Wenn du das abgemacht hast, hast du etwas sehr Schlechtes gemacht!« Und sie erhob sich, nahm die Tochter und ging in einen anderen Winkel der Welt, wo auch ein Djinnkönig lebte. Sie brachte die Tochter dorthin und ließ sie bei diesem Djinnkönig. Nach einiger Zeit starb die Mutter, das Mädchen blieb allein.
Als der Sohn des Menschenkönigs hörte, daß das Mädchen weggebracht worden war, wurde er, wieder krank und ging zu seinem Pferd, um ihm seine Sorgen mitzuteilen. Das Pferd sagte zu ihm: „Da dich die Sehnsucht nach diesem Mädchen verzehrt, sage dem Vater, er soll dich deine besten Kleider anziehen lassen, und mir soll man zwei Säcke mit Geld an den Sattel binden. Dann sage weiter zu ihm: Ich will in den Hof gehen, noch einmal auf meinem Pferd reiten und dann sterben, denn ich kann meine Seele nicht aushauchen, ohne daß ich noch einmal in schönen Kleidern auf meinem Pferd gesessen habe.« Was das Pferd vorgeschlagen hatte, machte der Jüngling. Der König ließ alles bereitstellen, was sein Sohn verlangte. Er stellte aber Wachen auf und verschloß die Tore, damit sie nicht wegreiten konnten. Dann kam der Jüngling aus dem Palast, bestieg das Pferd, ritt im Hof umher, und auf einmal sagte der Sohn: „Bleibe, gesund, Vater!“ Der Vater konnte gerade noch sagen: „Faßt sie!“, da übersprang das Pferd mit dem Jüngling die Mauer und sprengte davon.
Unterwegs kamen sie an ein Haus, das keine Türen und Fenster hatte. In dem Haus wohnte ein sehr schönes Mädchen, und dieses Mädchen hatte sieben Brüder. Die Brüder kämpften mit dem König von Rußland, der ihre Schwester zur Frau wollte, aber die Brüder wollten sie ihm nicht geben. Aus diesem Grunde begannen sie einen Krieg und kämpften schon fünf Jahre miteinander. Als der Jüngling zu dem Haus kam, das wie eine Festung war, zog er sein Schwert und schlug an die Mauer, und dort, wohin er geschlagen hatte, entstand eine Tür, durch die der Jüngling eintrat. Als er hineinkam, traf er nur das Mädchen an, das ihn fragte: „Wer bist du, wie kommst du hier herein? Hier gibt es nur einen großen König. der schon fünf Jahre mit meinen Brüdern kämpft, und sonst ist noch nie jemand hierhergekommen.“ Der Jüngling antwortete: „Ich bin nicht gekommen, um Böses zu tun, ich will nur sehen, was vor sich geht. Sage mir, wo deine Brüder sind, ich werde hingehen, um mich mit ihnen anzufreunden.« Sie antwortete: „Am Meeresstrand sind sie, denn morgen kommen Schiffe voll mit Soldaten, um meine Brüder zu bekämpfen.“ Da ging der Jüngling, schlug wiederum mit dem Schwert an die Mauer, die schloß sich wieder und wurde wie vorher. Er ging zu den sieben Brüdern. Als sie zusammentrafen, setzten sie sich, erzählten, und er fragte, was sie dort machen. Da klagten sie ihm ihr Leid Morgen kommen zehn Schiffe mit Soldaten, und wir werden uns schlagen müssen.“ Der Jüngling sagte: „Fürchtet euch nicht, ich bleibe hier und kämpfe mit euch.“
Am nächsten Tage kamen die Schiffe mit den Soldaten, die sieben Brüder erhoben sich und wollten in den Kampf ziehen. Der Jüngling aber sagte ihnen: „Wartet, laßt sie erst aussteigen, dann laufen wir los und bekämpfen sie.“ – „Aber sie sind viele«, sagten die Brüder, `,,und wir sind wenige, wenn sie erst herausgekommen sind, sind wir verloren.“ Der Jüngling sagte wieder: „Bleibt hier und seid unbesorgt.“ So ließen sie die Soldaten aus dem Schiff aussteigen, dann erhob sich der Sohn des Königs, stieg auf sein Pferd und strich dem Pferd die Mähne aus der Stirn, die, den Stern bedeckt hatte. Auch er legte seinen Fes ab und stürzte sich auf die Soldaten. Diese konnten durch den Glanz, den beide ausstrahlten, nichts sehen und auch nichts tun, so rannte der Jüngling los und tötete fast alle. Nur einige ließ er leben, so daß diese mit den Schiffen zurückkehren konnten, um diese Schreckensnachricht zu Hause zu verbreiten. Der Jüngling kehrte zu den Brüdern zurück, und sie nahmen ihn mit zu jenem Haus, das dort in der Nähe war.
Die geretteten Soldaten berichteten alles dem König von Rußland: „Viele Soldaten hast du verloren, denn dort war ein Mensch, der strahlte so hell wie die Sonne, so daß wir ihn nicht sehen und auch nicht töten konnten.“ Und als der König von Rußland das hörte, ließ er von der Sache ab. Die sieben Brüder nahmen den Sohn des Königs mit nach Hause und behielten ihn einen Monat lang bei sich, da sie fürchteten, daß der Feind wiederkommt, aber der kam nicht mehr. Dann sagten sie zu dem Jüngling: „Du hast uns gerettet, jetzt laß uns Brüder werden, wir geben dir unsere Schwester zur Frau.“ Der Jüngling erwiderte: „Ich bin einverstanden, aber ich bin verliebt in die Tochter des Djinnkönigs, und ich bin aufgebrochen, sie zu suchen. Wenn ich zurückkomme, nehme ich eure Schwester mit.“ Und so tauschten sie die Ringe. Der jüngste Brüder von den sieben sagte, daß er mit ihm gehen werde. So küßten sich alle einander, nahmen Abschied, und die beiden brachen auf.
Unterwegs erblickten sie schon von weitem eine Herberge. Das Pferd des Jünglings fragte ihn: „Siehst du dort die Herberge? Dort wohnt ein Arap, und dieser Arap stellt immer einen Tisch auf den Weg, aber kein Mensch setzt sich, um zu essen, weil sich alle vor ihm fürchten. Sein Tisch aber ist aus Gold, und auch alles Geschirr, Teller, Löffel, Gabeln, so etwas kannst du nicht einmal bei Königen sehen. Und jetzt“, sprach das Pferd weiter „nähern wir uns der Herberge, laß den Jungen mit seinem Pferd hier am Fluß zurück, damit man ihn nicht sieht. Wir gehen dorthin; sobald wir am Tisch sind, steigst du ab und ißt. Aber du mußt schnell machen und wieder aufsteigen, denn der Arap hat eine Stute, die kein Pferd in der Welt übertreffen kann. Jetzt kommen wir gleich bei jemandem vorbei, der Felle verkauft, nimm fünf Büffelfelle und leg sie mir über den Körper und dann leg den Sattel darauf.“ Genau so wie es das Pferd vorgeschlagen hatte, machte es der Jüngling, ging zum Gerber, kaufte die Felle, legte sie übers Pferd und ritt zu jener Herberge. Er fand den Tisch, stieg ab und aß. Der Arap kam ans Fenster und fragte: „Wer bist du dort unten?“ Der Jüngling sprach nicht, sondern aß. Der Arap kam herunter und bestieg seine Stute. Der Jüngling aß und setzte sich dann wieder auf sein Pferd. Als die Stute des Arap durch die Tür der Herberge kam, wieherte sie und verwandelte den Platz in einen See, so daß Pferd und Stute bis zum Bauch im Wasser standen. Die Stute stürzte sich sofort auf das Pferd und das Pferd auf die Stute, so fielen sie übereinander her. Die Stute packte das Pferd mit dem Maul und zog mit einem Ruck eine Büffelhaut herunter. Das Pferd packte die Stute und brach ihr eine Rippe. Und als die fünf Büffelhäute abgezogen waren, waren Pferd und Stute ermüdet, denn der Stute waren alle Rippen gebrochen; beide Pferde fielen zu Boden. Auch der Arap und der Jüngling kämpften mit dem Schwert. Und sosehr sie sich auch mit dem Schwert schlugen, keiner konnte den anderen verwunden. Nach dem Schwertkampf packten sie sich mit den Händen, aber keiner konnte den anderen besiegen. Als sie beide müde waren und keine Kraft mehr hatten, sagte der Arap: „Du bist sehr stark, wollen wir nicht Brüder werden? Ich habe die ganze Welt gesehen, aber einen Menschen wie dich habe ich noch nicht getroffen.“ Und der Jüngling erwiderte: „Werden wir Brüder, aber noch glaube ich dir nicht.“ Da schwor der Arap, und sie vertrauten einander.
Der Arap nahm den Jüngling mit, und sie liefen zur Herberge, sie nahmen auch die Pferde mit und riefen den anderen Jungen, dann gingen sie alle hinein. Der Schwarze aber war gar kein Arap, sondern die Schöne der Erde. Als sie ins Haus gekommen waren, ging der Arap in ein anderes Zimmer, um Kaffee zu machen. Er zog seine schwarze Haut ab und wurde wieder die Schöne der Erde, die er war, brachte den Kaffee, gab allen die Hand und begrüßte sie. Als die Männer dieses schöne Mädchen sahen, begannen sie zu zittern. Das Mädchen ging wieder in das andere Zimmer, zog die schwarze Haut über, kam als Arap zurück und sagte zu dem Sohn des Königs: „Hast du meine Schwester gesehen, die den Kaffee brachte?“ – „Ich habe sie gesehen“, antwortete der Jüngling. Der Arap sagte: „Ich möchte sie dir zur Frau geben.“ – „Ich nehme sie“, erwiderte der Königssohn, „aber zuerst will ich die Tochter des Djinnkönigs finden, und wenn ich zurückkomme, nehme ich sie mit.“ So einigten sie sich und tauschten die Ringe. Dann sagte der Arap: „Ich bin es selbst“, zog die schwarze Haut ab, und alle sahen das schöne Mädchen. Der Arap, den man jetzt Arap Uzengjia nannte, sagte zu dem Jüngling: „Du allein kannst jenes Mädchen nicht finden;“ Er erwiderte: „Du hast recht; wenn du willst, laß uns zusammen gehen.“ So blieben sie einen Monat im Haus des Arap Uzengjia, und sobald die Stute gesund war, stiegen alle drei auf und machten sich auf denWeg. –
Sie ritten viele Straßen entlang und kamen schließlich in eine andere Welt. Dort stießen sie auf einen großen Fluß; dieser Fluß hatte eine Brücke mit zwei Flügeln, der erste Flügel war auf dieser Seite des Flusses, der zweite auf der anderen. An jener Brücke sagte Arap Uzengjia: „Wir sind angekommen, hört gut zu, was ich sagen werde, denn das müßt ihr auch sagen, bevor ihr hinübergeht. Anders kann man die Brücke nicht betreten, sonst fällt sie zusammen, und man ertrinkt.“ Und damit ging Arap Uzengjia zur Brücke und sagte: „Ich bin es, liebe Brücke, ich will hinübergehen, aber so kann man dich nicht betreten.“ Da erhoben sich die beiden Flügel und bildeten eine ganze Brücke, Arap Uzengjia betrat sie und ging hinüber. Diese Worte sprachen auch die anderen, und alle kamen hinüber. Sie kamen schließlich an den Ort, wo sich die Tochter des Djinnkönigs aufhielt. Sie gingen zum Haus einer Alten, wo sie übernachten wollten. Da hörten sie Musik .und Böllerschüsse, Lieder und Tänze, als ob in der Stadt eine Hochzeit wäre. Deshalb fragten sie die Alte, ob hier eine Hochzeit sei, worauf diese erwiderte: ,Ja, die Tochter des Djinnkönigs heiratet, ein anderer König nimmt sie mit sich.“ Der Arap fragte: „Wann holen die Brautführer sie?“ – „In drei Tagen“, antwortete die Alte. Da sprach der Arap zu der Alten: „Hier hast du eine Handvoll Geld, geh zu dem Mädchen und sage ihr ins Ohr, daß jener Sohn des Menschenkönigs gekommen sei und sich mit ihr treffen wolle. Und du bringst uns ihre Antwort.“ Die Alte sagte: „Gut, ich gehe“, und sie ging.
Als sie zur Tür des Palastes kam, begann sie in der Art alter Frauen zu den Dienern des Mädchens zu sprechen: „Ich will eure Herrin sehen, laßt mich hineingehen.“ Als die Diener die Alte nicht durchließen, begann sie zu schreien. Die Herrin hörte es und fragte die Diener,- was die Alte habe, die so schreie. Auf die Antwort der Diener erwiderte das Mädchen: „Laßt sie herein.“ Und so ging die Alte zu der Herrin, küßte sie und sagte ihr ins Ohr: ,Jener Sohn des Königs der Menschen will sich mit dir treffen.“ Da befahl das Mädchen den Dienern: „Geht und schneidet einen Stock von dem großen Apfelbaum, der am Ende des kleinen Gärtchens steht.“ Und sie gingen, schnitten den Stock von dem Apfelbaum, und das Mädchen begann die Alte damit zu schlagen. Die Alte schrie und ging dann jammernd in ihr Haus zurück und schimpfte: „Geht ihr dorthin! Euretwegen hat mich die Königstochter geschlagen.“ Als Arap Uzengjia begriff, was vorgefallen war, beruhigte er die Alte und fragte sie, was denn das Mädchen gesagt habe. Und er gab der Alten noch einmal Geld, da erzählte sie: „Die Herrin schickte nach einem Stock vom großen Apfelbaum am Ende des kleinen Gärtchens.“ Darauf nahm Arap Uzengjia den Jüngling beiseite und sagte zu ihm: „Heute abend gehst du und setzt dich unter den großen Apfelbaum, auch ich werde dorthin kommen, also fürchte dich nicht, ich werde draußen warten und aufpassen.“ Und so ging der Jüngling am Abend in den Garten und setzte sich unter den Apfelbaum. Um Mitternacht kam die Tochter des Königs und fand den Jüngling schlafend. Sie sagte nichts, steckte ihm eine Handvoll Süßigkeiten in die Tasche und ging. Am Morgen kam der Arap und fragte den Jüngling: „Was hat sie gesagt?“ Er antwortete: „Sie ist nicht gekommen.“ Der Arap betrachtete den Jungen genau, sah in die Taschen und fand die Süßigkeiten. Er fragte ihn: „Was hast du gestern abend in die Tasche gesteckt?“ – „Nichts“, erwiderte der Jüngling. „Was sind das für Süßigkeiten, die du in der Tasche hast?“ Und als er diese sah, wunderte er sich. Da sagte Arap Uzengjia: „Sie war da, aber du hast geschlafen. Wenn wir gewinnen wollen müssen wir die Alte noch einmal schicken, damit wir erfahren, was die Königstochter sagt.“ Und so gingen sie wieder zu der Alten; nur mit Mühe konnte Arap Uzengjia sie überreden, gab ihr viel Geld, und sie schickten sie wieder zu dem Mädchen. Die Tochter des Djinnkönigs wartete schon am Fenster, um die Alte kommen zu sehen, und kaum sah sie sie, sagte sie zu den Dienern: „Laßt die Alte herein.“ Die Alte ging hinein und erzählte ihr das gleiche wie vorher. Die Herrin schickte nach einer Rute vom kleinen Apfelbaum in der Mitte des großen Gartens, schlug die Alte damit, und die ging wieder schreiend nach Hause.
Arap Uzengjia fragte sie, und die Alte erzählte, mit welcher Rute man sie geschlagen hatte. Da nahm der Arap den Jüngling mit und brachte ihn zum kleinen Apfelbaum mitten im großen Garten. Die Tochter des Königs stand um Mitternacht auf und fand ihn wieder schlafend. Sie nahm seinen Fes, ließ ihren Fes da und ging wieder weg. Als der Jüngling am Morgen aufgestanden war, traf er Arap Uzengjia, der ihn nach dem Mädchen fragte. „Sie ist nicht gekommen“, antwortete der Jüngling. Da fragte Arap Uzengjia: „Welchen Fes hattest du gestern abend?“ – „Meinen“, antwortete der Jüngling. „Sieh, welchen Fes du jetzt hast“, sagte der Arap. Und als der Jüngling den Fes sah, wunderte er sich.
Sie gingen wieder zu der Alten und schickten sie mit Gewalt zu dem Mädchen. Was machte die Herrin das dritte Mal? Sie schickte nach den Dienern und sagte: „Geht und bringt eine Handvoll Nesseln vom Ende des großen Gartens.“ Und als die Diener die Nesseln brachten, nahm sie sie, warf die Alte auf den Boden und schlug sie mit den Nesseln, so daß sie Blasen an Kopf und Füßen bekam. Die arme Alte ging davon und lief nach Hause, wo sie schrie und fluchte und alle aus ihrem Haus jagen wollte. Arap Uzengjia beruhigte sie, gab ihr wieder viel Geld, und die Alte erzählte, wo die Nesseln geschnitten worden waren.
Da nahm der Arap den Jüngling und brachte ihn an jene Stelle, wo die Nesseln wuchsen, und der Arap faßte in die Nesseln hinein, bewegte sie hin und her, so daß sie brannten und der Junge so nicht einschlief. Um Mitternacht kam die Tochter des Königs und fand diesmal den Jüngling wach. „Was willst du hier?“ fragte sie. Er antwortete, daß er gekommen sei, sich mit ihr zu verheiraten. Da sagte sie: „Ich will ja, aber das ist nicht leicht, denn auch hier sind Djinn. Ich könnte weggehen, mich fassen sie nicht, aber ihr könnt nicht weg.« – „Was sollen wir tun?« fragte der Jüngling. Da erzählte sie: „Morgen werde ich von hier fortgehen, denn die Brautführer holen mich ab. Etwas könntest du tun, das wäre die Rettung, aber ein Mensch müßte bereit sein, sich zu opfern.“ – „Sage mir“, sprach der Jüngling, „was ich machen soll.« Da sagte sie: „Wenn ich morgen von hier aufbreche, ist an der und der Stelle auf dem Wege eine Moschee, und dort werde ich zu den Brautführern sagen, daß mir die Mutter das Versprechen abgenommen hat, in eine Moschee zu treten und zu beten, wenn ich Braut werde. Sie werden mich allein in die Moschee gehen lassen. Wenn aber, vorher jemand in die Moschee gegangen und schon drin ist, wenn ich komme, gebe ich ihm meine Kleider, er zieht sie an und kommt als Braut wieder heraus. Wir haben die Möglichkeit, zusammen wegzugehen.« Und sie versprach, daß sie aus der Moschee zu ihm zurückkehren würde.
Der Jüngling ging zu Arap Uzengjia und erzählte ihm alles wieder. „Wo finden wir jenen Menschen, der sich opfert?“ fragte der Arap. Da erklärte der Junge, der jüngste der sieben Brüder: „Ich mache es und opfere meinen Kopf; wenn ich gerettet werde, dann werde ich gerettet, wenn nicht, so werde ich es auf mich nehmen.“ So ging dieser Junge in die Moschee, und als das Mädchen am anderen Morgen kam, gab sie ihm ihre Kleider, er zog sie an und wurde die Braut. Die Königstochter traf sich mit Arap Uzengjia und mit ihrem Mann, und sie gingen zusammen in die Herberge des Arap, und dort blieben sie um zu sehen, wie die Sache mit dem verkleideten Jungen ausging.
Die falsche Braut brachte man in den Palast des Königs und man verheiratete sie; und als die Zeit kam, die Braut zum Bräutigam zu geleiten, wurde die Braut krank und konnte nicht gehen. Sie blieb allein, und bei ihr schlief die älteste Schwester des Bräutigams. Am nächsten Abend sagte die jüngste Schwester, sie wolle auch bei der Braut schlafen, und man ließ ihr den Willen. Sie ging zur Braut, aber sie merkte bald, daß das nicht die Braut war, sondern ein Mann. Da sagte das Mädchen: „Noch kommen sie nicht zu dir . . . , aber wenn du mich zur Frau nehmen willst, fliehen wir von hier.“ Er antwortete: „Ich will dich, aber wie sollen wir von hier fliehen?« – „Das ist meine Sache“, sagte das Mädchen. Und sie erhoben sich und gingen in den Pferdestall des Königs. Dort wählte `sie das schnellste von allen Pferden aus. Dann stiegen die beiden auf, sie band den Jungen am Pferd und an sich selber fest, damit er nicht herunterfalle beim schnellen Ritt.
Einen Tag, nachdem Arap Uzengjia und der Königssohn in der Herberge angekommen waren, kam auch der Junge mit seiner Braut. Dann machten sich die fünf auf, der Sohn des Königs mit seinen beiden Frauen, mit Arap Uzengjia, der eigentlich die Schöne der Erde ist, und der Tochter des Djinnkönigs, sowie der Junge mit seiner Frau, und alle gingen zu den daheimgebliebenen Brüdern. Diese empfingen sie gut, sie blieben ein Weilchen in deren Haus, schließlich nahm der Königssohn die Schwester der Brüder und brach mit seinen Frauen auf. Der jüngste der sieben Brüder wollte mit ihnen gehen, die Brüder ließen ihn ziehen, und er ging mit dem Königssohn fort. Arap Uzengjia baute seinen Palast mit allen seinen Sachen neben dem Palast des Königs, des Vaters unseres Jünglings, wieder auf. Und alle zusammen, der Jüngling mit seinen Frauen und der Schwager mit seiner Frau, begaben sich dorthin.
Gegen Morgen erhob sich der König, sah den Palast gegenüber, wunderte sich und fragte, was das für ein Palast sei und wann er erbaut wurde. Seine Leute gingen, betrachteten den Palast und sagten: „Der Palast gehört dem Sohn des Königs.“ Darauf lud der Sohn den Vater mit allen seinen Leuten zu einem Fest ein. Bei dieser Feier verliebte sich der Vater in die jungen Frauen des Sohnes, und so sagte er zu ihm: „Gib mir eine von deinen Frauen.« Der Sohn erwiderte: „Du hast hundert Frauen, und wenn du noch mehr willst, so bekommst du sie. Ich habe nur diese drei und mehr will ich nicht, denn diese Frauen habe ich unter großen Gefahren errungen.“ Und er gab dem König, seinem Vater, keine Frau.
Da kehrte der König in seinen Palast zurück und lud den Sohn zu einem Fest ein. Der Jüngling ging mit seinen Frauen und mit dem Schwager und dessen Frau zum König, der sie herzlich empfing, wie er selbst empfangen worden war. Nachdem sie gegessen hatten, fragte der König: „Wollen wir nicht Karten spielen?“ – „Ja“, antwortete der Sohn, „aber worum spielen wir?“ Da sagte der Vater: „Wenn du mich besiegst, stichst du mir die Augen aus, wenn ich dich besiege, mache ich das mit dir.“ Und sie begannen zu spielen. Das erste Spiel gewann der Sohn, und der Vater sagte: „Du hast mich besiegt, jetzt stich mir die Augen aus.“ – „Ich werde dir nicht das Augenlicht nehmen“, erwiderte der Sohn, „spielen wir noch einmal.“ Sie spielten weiter, und wieder besiegte der Sohn den Vater. Und wieder sagte der Vater: „Stich mir die Augen aus, denn du hast gewonnen.“ – „Ich kann dir nicht die Augen ausstechen, du bist doch mein Vater“, antwortete der Sohn. Da sagte der Vater: „Wenn ich dich besiegt hätte, würde ich dir die Augen ausstechen, und wenn du willst, nimm mir jetzt das Augenlicht, denn du hast gesiegt.“
Sie begannen wieder zu spielen, und beim dritten Mal besiegte der Vater den Sohn und sagte: „Jetzt habe ich dich besiegt, ich werde dir die Augen ausstechen.“ Der Junge erwiderte: „Aber ich habe dich zweimal besiegt und dich nicht geblendet, du hast einmal gewonnen, und willst mir die Augen nehmen.“ Der König beharrte darauf, da er gewonnen hatte, und so stach er dem Sohn die Augen aus, weil er ihm die Frauen wegnehmen wollte. Die drei Frauen des Jungen tanzten gerade. Als man dem Jungen die Augen ausstach, begriff die Tochter des Djinnkönigs alles und sagte zu Arap Uzengjia: „Was machen wir denn jetzt? Der König hat unserem Mann das Augenlicht genommen, damit er uns rauben kann.“ Da erhoben sich die Frauen mit dem Schwager des Königssohnes, um in ihren Palast zu gehen. Als der König ihre Absicht bemerkte, sprang er hinzu und wollte sie mit Gewalt festhalten. Aber Arap Uzengjia war so stark, daß er mit dem König zu kämpfen begann, und sogar das ganze Heer konnte sie nicht zurückhalten.
Den Sohn des Königs warf man, nachdem er erblindet war, in eine Schlucht, damit die Vögel ihn fressen sollten. Als die Leute wieder gegangen waren, fand der Junge eine Eiche und stieg tastend hinauf, um sich vor den Vögeln zu retten. An jener Stelle aber war eine Quelle, wo sich, die Teufel versammelten, und der Oberteufel fragte sie der Reihe nach, was jeder von ihnen gemacht hatte. Zuerst fragte er jenen, der in den König gefahren war, als er dem Jungen die Augen ausstach. Dieser erzählte: „Das habe ich heute gemacht. Ich habe den König verleitet, seinem Sohn die Augen auszustechen.“ Der Oberteufel freute sich sehr darüber und beförderte jenen zum Offizier. Er fragte einen anderen, und der erzählte: „Ich ging heute und bepißte die Schafe jenes Oberhirten, der oben in den Bergen die Herde weidet; die Schafe wurden krank und werden alle sterben.“ Auch diesen beförderte der Oberteufel und fragte den nächsten, was er heute gemacht habe. Der antwortete: „Ich habe mich zwar bemüht, aber ich konnte nichts tun.“ Da wurde der Oberteufel zornig und begann ihn zu schlagen. Der Teufel schrie und sagte: „Woher soll der Sohn des Königs wissen, daß er zu dieser Quelle kommen, den Sand der Quelle in die Augen streuen und dann mit diesem Wasser die Augen befeuchten muß, um gesund zu werden? Und woher soll der Oberhirt wissen, daß er kommen und dieses Wasser holen muß? Denn wenn er es über die Schafe gießt, werden sie wieder aufstehen.“ Da krähte der Hahn, und die Teufel verschwanden.
Als sie fort waren, stieg der Jüngling vom Baum herab, ging in die Richtung, aus der er ihre, Stimmen gehört hatte. näherte sich der Quelle, und als er sie rauschen hörte, tastete er sich mit den Händen vorwärts und fand sie. Dann streute er Sand in die Augenhöhlen, schöpfte Wasser, befeuchtete die Augen und konnte wieder sehen. In der Nähe der Quelle fand er einen ausgehöhlten Kürbis, den die Teufel zurückgelassen hatten, den füllte er mit diesem Wasser und ging zu dem Oberhirten, dem alle Schafe gestorben waren, und der sich deshalb umbringen wollte. Der Jüngling fragte den Oberhirten, was er ihm gibt, wenn er seine Schafe rettet. Der Hirt antwortete: „Was du willst, mach die Schafe lebendig, ich will sie nur noch einmal sehen, dann gebe ich dir, was du willst.“ – „Ich will nichts weiter“, erwiderte der Jüngling, „als daß du mir Hirtenkleider machst, aber sie müssen schön sein, ich laß dir dafür meine Kleider da.“ Dann bespritzte der Jüngling die Schafe mit jenem Wasser und sie standen auf. Da nahm der Oberhirt den Jüngling mit, sie aßen zusammen, und der Hirt nähte ihm sehr schöne Kleider und gab sie ihm.
Dann ging der Jüngling zu seinem Vater, der sehr betrübt war, weil Arap Uzengjia ihm alle Soldaten getötet hatte, aber die Frauen hatte der König nicht bekommen. Der Jüngling fragte den König, was er habe, daß er so nachdenklich sei. Der König antwortete: „Was ich habe, Hirt? Siehst du nicht, daß ich alle Soldaten verloren habe und die Frauen, die ich haben will, kann ich nicht bekommen.“ Da sagte der Junge: „Was gibst du mir, wenn ich allein sie besiege?“ Der König antwortete: „Ich gebe dir die Hälfte meines Königreiches, und wir herrschen zusammen.« – „Gut“, willigte der Junge ein, „du gibst mir die Hälfte des Königreiches, aber du mußt mir auch eine von den Frauen geben, es kann die schlechteste sein.« – „Die gebe ich dir“, erwiderte der König.
Da ging der Jüngling zum Palast des Arap Uzengjia. Der hatte wieder seine schwarze Haut angelegt und wartete, wer da komme, um sie alle zu besiegen. Und als der Jüngling kam, fiel der Arap mit einer Lanze über ihn her, aber der Jüngling wehrte ihn mit der Hand ab und fiel über den Arap her, und auch der wehrte ihn mit den Händen ab. Der Jüngling kam näher, der Arap fiel wieder über ihn her. Aber als der Arap erkannte, daß er ihn nicht besiegen konnte, schrie er den anderen zu: ,Jetzt sind wir verloren, denn dieser ist so stark wie unser Gatte, er wird uns holen.« Die Tochter des Djinnkönigs schaute ihn aufmerksam an, denn wenn er lachte, sah man einen schiefen Zahn, und daran erkannte sie ihn. Sie rief:. „Halte ein, es ist unser Mann.“ Da erkannten ihn alle, öffneten die Tür und ließen ihn ein.
Schließlich benachrichtigte er den König, daß er kommen solle, denn er sei im Palast. Da kam der König schnell und voller Freude in den Palast gelaufen, umarmte den Hirten und küßte ihn, denn er wußte nicht, daß es sein eigener Sohn war. Der König ging mit dem Hirten in ein Zimmer, sie setzten sich nieder, er schickte nach den Frauen, und als sie alle bei ihm waren, freute er sich sehr. Da sagte der Hirt, daß er die Hälfte des Königreiches bekomme, aber auch eine von den Frauen, die dem König nicht gefalle. Der König erwiderte: „Welche soll ich dir geben? Soll ich dir diese geben? Gut. Soll ich dir jene geben? Noch besser. Oder soll ich dir diese geben? Das wäre überhaupt am besten. Aber nein, ich gebe dir eine von meinen Nichten.“ – „Nein“, beharrte der Junge, „eine von diesen Frauen, das haben wir abgemacht.« Der König brachte es nicht übers Herz, ihm eine von diesen Frauen zu geben, und sagte zu dem Hirten: „Lassen wir das jetzt; bevor wir das regeln, laß uns durch die Zimmer gehen und sehen, wie sie eingerichtet sind. Wenn dieser Palast schöner ist als meiner, werde ich hier wohnen, und du bekommst meinen.“ Damit erhoben sie sich und liefen durch alle Zimmer. Arap Uzengjia ließ den Ofen anheizen, und als sie durch alle Zimmer gegangen waren, war der Ofen richtig heiß. Als sie alle Zimmer gesehen hatten, sagte der Junge: „Nun sehen wir uns noch die Küche an“, und sie gingen in die Küche, wo der Ofen war. Und kaum waren sie eingetreten, packte Arap Uzengjia den König und warf ihn in den Ofen. wo er zu Asche verbrannte. Und der Sohn des Königs blieb bei seinen drei Frauen und wurde König. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
So verging die Zeit, der Junge wurde zwanzig Jahre alt, seine Liebe galt der Jagd, und jeden Tag ging er mit seinem Pferd jagen. Eines Tages verirrte er sich und kam an einen Fluß, der sehr breit war, Wie der Jüngling am Ufer entlangritt, sah er auf der anderen Seite des Flusses ein sehr schönes Mädchen, das ebenfalls mit seinen Dienern und Hunden jagte. Jenes Mädchen war auch die Tochter eines Königs, aber ihr Vater war der König der Djinn. Sie war ein Djinnmädchen, kein Mensch. Als der Jüngling dieses schöne Mädchen sah, verliebte er sich in sie und ging jeden Tag zu dieser Stelle jagen, um das schöne Mädchen zu sehen. Da entschloß sich eines Tages der Jüngling, gab dem Pferd die Sporen, es sprang auf die andere Seite des Flusses, und er ging zu dem Mädchen und sprach sie an. Das Mädchen aber fragte ihn: „Was willst du auf meinem Gebiet?“ – „Ich möchte dich etwas fragen“, sagte der Jüngling. „Ich habe große Sehnsucht nach dir. Liebst du mich oder nicht?“ Das Mädchen sah den schönen Jungen an und verliebte sich auch in ihn, darauf sagte es zu ihm: „Ich liebe dich fünfmal mehr als du mich, aber wegen unserer Familien wird es nicht gehen. Dein Vater ist König, und mein Vater ist König, aber deiner ist König der Menschen und meiner ist König der Djinn, und das paßt nicht zusammen.“ – „Aber was sollen wir machen“, fragte der Jüngling, „damit wir zusammenkommen? Denn ich kann dich nicht vergessen.“ Da zog das Mädchen etwas Zwieback aus der Tasche und sagte zu dem Jüngling: „Nimm diesen Zwieback und geh nach Hause, dort wirst du dich todkrank stellen, und was sie dir auch zu essen geben, nimm nichts an, sondern iß heimlich von diesem Zwieback. Dann werden sie dich fragen, was du willst. Und immer wenn sie dich fragen. sage: Ich will nichts. Schließlich werden sie nach mir fragen: Willst du nicht ein Mädchen? Dann seufze tief, und sie werden verstehen, daß du mich liebst und daß wir nicht zusammenkommen können.“ Damit trennten sie sich.
Der Jüngling ging nach Hause und wurde krank. Man brachte. ihm zu essen, er aß nicht. Der König holte alle Ärzte, denn er hatte nur diesen einen Sohn, und dieser Jüngling hatte nicht seinesgleichen auf der Welt. Aber soviel ihn die Ärzte auch untersuchten, sie konnten nicht herausfinden, was es für eine Krankheit war. Zu dieser Zeit brach ein Hirt des Königs auf und brachte ein Lamm, und es kam auch ein Gärtner und brachte eine Melone. Unterwegs trafen sich die beiden, fragten einander, wohin sie gingen. „Zum König“, sagte der eine, „zum König“, sagte der andere, „denn sein Sohn ist sehr krank.“ Darauf gingen die beiden zusammen weiter, sie kamen zum Palast, und jeder gab sein Geschenk ab. Als der Gärtner den Jüngling sah, begriff er sofort, daß er nicht krank, sondern verliebt war. So sagte der Gärtner: „Schickt alle Leute aus dem Zimmer hinaus, und du, Herr, geh auch. Laß mich mit dem Jungen allein, ich habe die Hoffnung, ihn zu heilen.“ Da sagte der König: „Das wäre gut“, und er schickte alle hinaus und ließ den Gärtner mit dem Jüngling allein.
Der Gärtner begann, den Jüngling zu fragen, was er wolle, und er nannte alle Dinge. die es auf der Welt gibt. Der Jüngling antwortete immer: „Ich will nichts.“ Schließlich fragte der Gärtner`. „Willst du vielleicht „die Tochter des Djinnkönigs?“ Da seufzte der Jüngling tief und erwiderte: „Die will ich.“ Da sagte der Gärtner: „Ich werde es dem König sagen, und wenn du aufstehst, wird die Sache in Ordnung kommen.“ Der Gärtner ging zum König und sagte zu ihm: „Der Jüngling ist gesund, er ist aufgestanden: wie du sehen kannst, ist er zu seinem Pferd gegangen. Aber er hat sich in die Tochter des Königs der Djinn verliebt. Du mußt sie als Braut für den Sohn holen, denn sonst wird die Sehnsucht den Jungen so übermannen, daß du ihn verlierst.« Da beschloß der König, das zu tun. Sofort schickte er zum König der Djinn und lud ihn zu einem Fest ein. Als der Djinnkönig kam, wurde eine Woche gefeiert, gegessen, getrunken, sie erfreuten sich an Musik und Spielen. Schließlich sagte der König der Menschen zum König der Djinn: „Endlich haben wir uns kennengelernt, und von jetzt ab sind wir Freunde. Aber ich möchte, daß wir noch weiter gehen“ – „Was du willst, das werden wir tun«, erwiderte der König der Djinn. „Gib mir deine Tochter für meinen Sohn“, sagte der König, „dadurch werden wir verwandt.“ – „Das läßt sich machen“, sagte der König der Djinn, „ich bin damit einverstanden“, und so wurden die beiden Könige verwandt und tauschten die Ringe. Der König der Djinn kehrte nach Hause zurück, seine Frau empfing ihn und fragte ihn: „Wie war es bei dem Fest des Königs?« Er antwortete; „Sie haben mich freundlich und mit großen Ehren empfangen, dann wurden wir verwandt, denn ich gab unsere Tochter seinem Sohn zur Frau.“ Als die Königin das hörte, schrie sie auf und sagte zu ihm: »Ich soll meine Tochter zu den Menschen geben! Das wird niemals geschehen! Wenn du das abgemacht hast, hast du etwas sehr Schlechtes gemacht!« Und sie erhob sich, nahm die Tochter und ging in einen anderen Winkel der Welt, wo auch ein Djinnkönig lebte. Sie brachte die Tochter dorthin und ließ sie bei diesem Djinnkönig. Nach einiger Zeit starb die Mutter, das Mädchen blieb allein.
Als der Sohn des Menschenkönigs hörte, daß das Mädchen weggebracht worden war, wurde er, wieder krank und ging zu seinem Pferd, um ihm seine Sorgen mitzuteilen. Das Pferd sagte zu ihm: „Da dich die Sehnsucht nach diesem Mädchen verzehrt, sage dem Vater, er soll dich deine besten Kleider anziehen lassen, und mir soll man zwei Säcke mit Geld an den Sattel binden. Dann sage weiter zu ihm: Ich will in den Hof gehen, noch einmal auf meinem Pferd reiten und dann sterben, denn ich kann meine Seele nicht aushauchen, ohne daß ich noch einmal in schönen Kleidern auf meinem Pferd gesessen habe.« Was das Pferd vorgeschlagen hatte, machte der Jüngling. Der König ließ alles bereitstellen, was sein Sohn verlangte. Er stellte aber Wachen auf und verschloß die Tore, damit sie nicht wegreiten konnten. Dann kam der Jüngling aus dem Palast, bestieg das Pferd, ritt im Hof umher, und auf einmal sagte der Sohn: „Bleibe, gesund, Vater!“ Der Vater konnte gerade noch sagen: „Faßt sie!“, da übersprang das Pferd mit dem Jüngling die Mauer und sprengte davon.
Unterwegs kamen sie an ein Haus, das keine Türen und Fenster hatte. In dem Haus wohnte ein sehr schönes Mädchen, und dieses Mädchen hatte sieben Brüder. Die Brüder kämpften mit dem König von Rußland, der ihre Schwester zur Frau wollte, aber die Brüder wollten sie ihm nicht geben. Aus diesem Grunde begannen sie einen Krieg und kämpften schon fünf Jahre miteinander. Als der Jüngling zu dem Haus kam, das wie eine Festung war, zog er sein Schwert und schlug an die Mauer, und dort, wohin er geschlagen hatte, entstand eine Tür, durch die der Jüngling eintrat. Als er hineinkam, traf er nur das Mädchen an, das ihn fragte: „Wer bist du, wie kommst du hier herein? Hier gibt es nur einen großen König. der schon fünf Jahre mit meinen Brüdern kämpft, und sonst ist noch nie jemand hierhergekommen.“ Der Jüngling antwortete: „Ich bin nicht gekommen, um Böses zu tun, ich will nur sehen, was vor sich geht. Sage mir, wo deine Brüder sind, ich werde hingehen, um mich mit ihnen anzufreunden.« Sie antwortete: „Am Meeresstrand sind sie, denn morgen kommen Schiffe voll mit Soldaten, um meine Brüder zu bekämpfen.“ Da ging der Jüngling, schlug wiederum mit dem Schwert an die Mauer, die schloß sich wieder und wurde wie vorher. Er ging zu den sieben Brüdern. Als sie zusammentrafen, setzten sie sich, erzählten, und er fragte, was sie dort machen. Da klagten sie ihm ihr Leid Morgen kommen zehn Schiffe mit Soldaten, und wir werden uns schlagen müssen.“ Der Jüngling sagte: „Fürchtet euch nicht, ich bleibe hier und kämpfe mit euch.“
Am nächsten Tage kamen die Schiffe mit den Soldaten, die sieben Brüder erhoben sich und wollten in den Kampf ziehen. Der Jüngling aber sagte ihnen: „Wartet, laßt sie erst aussteigen, dann laufen wir los und bekämpfen sie.“ – „Aber sie sind viele«, sagten die Brüder, `,,und wir sind wenige, wenn sie erst herausgekommen sind, sind wir verloren.“ Der Jüngling sagte wieder: „Bleibt hier und seid unbesorgt.“ So ließen sie die Soldaten aus dem Schiff aussteigen, dann erhob sich der Sohn des Königs, stieg auf sein Pferd und strich dem Pferd die Mähne aus der Stirn, die, den Stern bedeckt hatte. Auch er legte seinen Fes ab und stürzte sich auf die Soldaten. Diese konnten durch den Glanz, den beide ausstrahlten, nichts sehen und auch nichts tun, so rannte der Jüngling los und tötete fast alle. Nur einige ließ er leben, so daß diese mit den Schiffen zurückkehren konnten, um diese Schreckensnachricht zu Hause zu verbreiten. Der Jüngling kehrte zu den Brüdern zurück, und sie nahmen ihn mit zu jenem Haus, das dort in der Nähe war.
Die geretteten Soldaten berichteten alles dem König von Rußland: „Viele Soldaten hast du verloren, denn dort war ein Mensch, der strahlte so hell wie die Sonne, so daß wir ihn nicht sehen und auch nicht töten konnten.“ Und als der König von Rußland das hörte, ließ er von der Sache ab. Die sieben Brüder nahmen den Sohn des Königs mit nach Hause und behielten ihn einen Monat lang bei sich, da sie fürchteten, daß der Feind wiederkommt, aber der kam nicht mehr. Dann sagten sie zu dem Jüngling: „Du hast uns gerettet, jetzt laß uns Brüder werden, wir geben dir unsere Schwester zur Frau.“ Der Jüngling erwiderte: „Ich bin einverstanden, aber ich bin verliebt in die Tochter des Djinnkönigs, und ich bin aufgebrochen, sie zu suchen. Wenn ich zurückkomme, nehme ich eure Schwester mit.“ Und so tauschten sie die Ringe. Der jüngste Brüder von den sieben sagte, daß er mit ihm gehen werde. So küßten sich alle einander, nahmen Abschied, und die beiden brachen auf.
Unterwegs erblickten sie schon von weitem eine Herberge. Das Pferd des Jünglings fragte ihn: „Siehst du dort die Herberge? Dort wohnt ein Arap, und dieser Arap stellt immer einen Tisch auf den Weg, aber kein Mensch setzt sich, um zu essen, weil sich alle vor ihm fürchten. Sein Tisch aber ist aus Gold, und auch alles Geschirr, Teller, Löffel, Gabeln, so etwas kannst du nicht einmal bei Königen sehen. Und jetzt“, sprach das Pferd weiter „nähern wir uns der Herberge, laß den Jungen mit seinem Pferd hier am Fluß zurück, damit man ihn nicht sieht. Wir gehen dorthin; sobald wir am Tisch sind, steigst du ab und ißt. Aber du mußt schnell machen und wieder aufsteigen, denn der Arap hat eine Stute, die kein Pferd in der Welt übertreffen kann. Jetzt kommen wir gleich bei jemandem vorbei, der Felle verkauft, nimm fünf Büffelfelle und leg sie mir über den Körper und dann leg den Sattel darauf.“ Genau so wie es das Pferd vorgeschlagen hatte, machte es der Jüngling, ging zum Gerber, kaufte die Felle, legte sie übers Pferd und ritt zu jener Herberge. Er fand den Tisch, stieg ab und aß. Der Arap kam ans Fenster und fragte: „Wer bist du dort unten?“ Der Jüngling sprach nicht, sondern aß. Der Arap kam herunter und bestieg seine Stute. Der Jüngling aß und setzte sich dann wieder auf sein Pferd. Als die Stute des Arap durch die Tür der Herberge kam, wieherte sie und verwandelte den Platz in einen See, so daß Pferd und Stute bis zum Bauch im Wasser standen. Die Stute stürzte sich sofort auf das Pferd und das Pferd auf die Stute, so fielen sie übereinander her. Die Stute packte das Pferd mit dem Maul und zog mit einem Ruck eine Büffelhaut herunter. Das Pferd packte die Stute und brach ihr eine Rippe. Und als die fünf Büffelhäute abgezogen waren, waren Pferd und Stute ermüdet, denn der Stute waren alle Rippen gebrochen; beide Pferde fielen zu Boden. Auch der Arap und der Jüngling kämpften mit dem Schwert. Und sosehr sie sich auch mit dem Schwert schlugen, keiner konnte den anderen verwunden. Nach dem Schwertkampf packten sie sich mit den Händen, aber keiner konnte den anderen besiegen. Als sie beide müde waren und keine Kraft mehr hatten, sagte der Arap: „Du bist sehr stark, wollen wir nicht Brüder werden? Ich habe die ganze Welt gesehen, aber einen Menschen wie dich habe ich noch nicht getroffen.“ Und der Jüngling erwiderte: „Werden wir Brüder, aber noch glaube ich dir nicht.“ Da schwor der Arap, und sie vertrauten einander.
Der Arap nahm den Jüngling mit, und sie liefen zur Herberge, sie nahmen auch die Pferde mit und riefen den anderen Jungen, dann gingen sie alle hinein. Der Schwarze aber war gar kein Arap, sondern die Schöne der Erde. Als sie ins Haus gekommen waren, ging der Arap in ein anderes Zimmer, um Kaffee zu machen. Er zog seine schwarze Haut ab und wurde wieder die Schöne der Erde, die er war, brachte den Kaffee, gab allen die Hand und begrüßte sie. Als die Männer dieses schöne Mädchen sahen, begannen sie zu zittern. Das Mädchen ging wieder in das andere Zimmer, zog die schwarze Haut über, kam als Arap zurück und sagte zu dem Sohn des Königs: „Hast du meine Schwester gesehen, die den Kaffee brachte?“ – „Ich habe sie gesehen“, antwortete der Jüngling. Der Arap sagte: „Ich möchte sie dir zur Frau geben.“ – „Ich nehme sie“, erwiderte der Königssohn, „aber zuerst will ich die Tochter des Djinnkönigs finden, und wenn ich zurückkomme, nehme ich sie mit.“ So einigten sie sich und tauschten die Ringe. Dann sagte der Arap: „Ich bin es selbst“, zog die schwarze Haut ab, und alle sahen das schöne Mädchen. Der Arap, den man jetzt Arap Uzengjia nannte, sagte zu dem Jüngling: „Du allein kannst jenes Mädchen nicht finden;“ Er erwiderte: „Du hast recht; wenn du willst, laß uns zusammen gehen.“ So blieben sie einen Monat im Haus des Arap Uzengjia, und sobald die Stute gesund war, stiegen alle drei auf und machten sich auf denWeg. –
Sie ritten viele Straßen entlang und kamen schließlich in eine andere Welt. Dort stießen sie auf einen großen Fluß; dieser Fluß hatte eine Brücke mit zwei Flügeln, der erste Flügel war auf dieser Seite des Flusses, der zweite auf der anderen. An jener Brücke sagte Arap Uzengjia: „Wir sind angekommen, hört gut zu, was ich sagen werde, denn das müßt ihr auch sagen, bevor ihr hinübergeht. Anders kann man die Brücke nicht betreten, sonst fällt sie zusammen, und man ertrinkt.“ Und damit ging Arap Uzengjia zur Brücke und sagte: „Ich bin es, liebe Brücke, ich will hinübergehen, aber so kann man dich nicht betreten.“ Da erhoben sich die beiden Flügel und bildeten eine ganze Brücke, Arap Uzengjia betrat sie und ging hinüber. Diese Worte sprachen auch die anderen, und alle kamen hinüber. Sie kamen schließlich an den Ort, wo sich die Tochter des Djinnkönigs aufhielt. Sie gingen zum Haus einer Alten, wo sie übernachten wollten. Da hörten sie Musik .und Böllerschüsse, Lieder und Tänze, als ob in der Stadt eine Hochzeit wäre. Deshalb fragten sie die Alte, ob hier eine Hochzeit sei, worauf diese erwiderte: ,Ja, die Tochter des Djinnkönigs heiratet, ein anderer König nimmt sie mit sich.“ Der Arap fragte: „Wann holen die Brautführer sie?“ – „In drei Tagen“, antwortete die Alte. Da sprach der Arap zu der Alten: „Hier hast du eine Handvoll Geld, geh zu dem Mädchen und sage ihr ins Ohr, daß jener Sohn des Menschenkönigs gekommen sei und sich mit ihr treffen wolle. Und du bringst uns ihre Antwort.“ Die Alte sagte: „Gut, ich gehe“, und sie ging.
Als sie zur Tür des Palastes kam, begann sie in der Art alter Frauen zu den Dienern des Mädchens zu sprechen: „Ich will eure Herrin sehen, laßt mich hineingehen.“ Als die Diener die Alte nicht durchließen, begann sie zu schreien. Die Herrin hörte es und fragte die Diener,- was die Alte habe, die so schreie. Auf die Antwort der Diener erwiderte das Mädchen: „Laßt sie herein.“ Und so ging die Alte zu der Herrin, küßte sie und sagte ihr ins Ohr: ,Jener Sohn des Königs der Menschen will sich mit dir treffen.“ Da befahl das Mädchen den Dienern: „Geht und schneidet einen Stock von dem großen Apfelbaum, der am Ende des kleinen Gärtchens steht.“ Und sie gingen, schnitten den Stock von dem Apfelbaum, und das Mädchen begann die Alte damit zu schlagen. Die Alte schrie und ging dann jammernd in ihr Haus zurück und schimpfte: „Geht ihr dorthin! Euretwegen hat mich die Königstochter geschlagen.“ Als Arap Uzengjia begriff, was vorgefallen war, beruhigte er die Alte und fragte sie, was denn das Mädchen gesagt habe. Und er gab der Alten noch einmal Geld, da erzählte sie: „Die Herrin schickte nach einem Stock vom großen Apfelbaum am Ende des kleinen Gärtchens.“ Darauf nahm Arap Uzengjia den Jüngling beiseite und sagte zu ihm: „Heute abend gehst du und setzt dich unter den großen Apfelbaum, auch ich werde dorthin kommen, also fürchte dich nicht, ich werde draußen warten und aufpassen.“ Und so ging der Jüngling am Abend in den Garten und setzte sich unter den Apfelbaum. Um Mitternacht kam die Tochter des Königs und fand den Jüngling schlafend. Sie sagte nichts, steckte ihm eine Handvoll Süßigkeiten in die Tasche und ging. Am Morgen kam der Arap und fragte den Jüngling: „Was hat sie gesagt?“ Er antwortete: „Sie ist nicht gekommen.“ Der Arap betrachtete den Jungen genau, sah in die Taschen und fand die Süßigkeiten. Er fragte ihn: „Was hast du gestern abend in die Tasche gesteckt?“ – „Nichts“, erwiderte der Jüngling. „Was sind das für Süßigkeiten, die du in der Tasche hast?“ Und als er diese sah, wunderte er sich. Da sagte Arap Uzengjia: „Sie war da, aber du hast geschlafen. Wenn wir gewinnen wollen müssen wir die Alte noch einmal schicken, damit wir erfahren, was die Königstochter sagt.“ Und so gingen sie wieder zu der Alten; nur mit Mühe konnte Arap Uzengjia sie überreden, gab ihr viel Geld, und sie schickten sie wieder zu dem Mädchen. Die Tochter des Djinnkönigs wartete schon am Fenster, um die Alte kommen zu sehen, und kaum sah sie sie, sagte sie zu den Dienern: „Laßt die Alte herein.“ Die Alte ging hinein und erzählte ihr das gleiche wie vorher. Die Herrin schickte nach einer Rute vom kleinen Apfelbaum in der Mitte des großen Gartens, schlug die Alte damit, und die ging wieder schreiend nach Hause.
Arap Uzengjia fragte sie, und die Alte erzählte, mit welcher Rute man sie geschlagen hatte. Da nahm der Arap den Jüngling mit und brachte ihn zum kleinen Apfelbaum mitten im großen Garten. Die Tochter des Königs stand um Mitternacht auf und fand ihn wieder schlafend. Sie nahm seinen Fes, ließ ihren Fes da und ging wieder weg. Als der Jüngling am Morgen aufgestanden war, traf er Arap Uzengjia, der ihn nach dem Mädchen fragte. „Sie ist nicht gekommen“, antwortete der Jüngling. Da fragte Arap Uzengjia: „Welchen Fes hattest du gestern abend?“ – „Meinen“, antwortete der Jüngling. „Sieh, welchen Fes du jetzt hast“, sagte der Arap. Und als der Jüngling den Fes sah, wunderte er sich.
Sie gingen wieder zu der Alten und schickten sie mit Gewalt zu dem Mädchen. Was machte die Herrin das dritte Mal? Sie schickte nach den Dienern und sagte: „Geht und bringt eine Handvoll Nesseln vom Ende des großen Gartens.“ Und als die Diener die Nesseln brachten, nahm sie sie, warf die Alte auf den Boden und schlug sie mit den Nesseln, so daß sie Blasen an Kopf und Füßen bekam. Die arme Alte ging davon und lief nach Hause, wo sie schrie und fluchte und alle aus ihrem Haus jagen wollte. Arap Uzengjia beruhigte sie, gab ihr wieder viel Geld, und die Alte erzählte, wo die Nesseln geschnitten worden waren.
Da nahm der Arap den Jüngling und brachte ihn an jene Stelle, wo die Nesseln wuchsen, und der Arap faßte in die Nesseln hinein, bewegte sie hin und her, so daß sie brannten und der Junge so nicht einschlief. Um Mitternacht kam die Tochter des Königs und fand diesmal den Jüngling wach. „Was willst du hier?“ fragte sie. Er antwortete, daß er gekommen sei, sich mit ihr zu verheiraten. Da sagte sie: „Ich will ja, aber das ist nicht leicht, denn auch hier sind Djinn. Ich könnte weggehen, mich fassen sie nicht, aber ihr könnt nicht weg.« – „Was sollen wir tun?« fragte der Jüngling. Da erzählte sie: „Morgen werde ich von hier fortgehen, denn die Brautführer holen mich ab. Etwas könntest du tun, das wäre die Rettung, aber ein Mensch müßte bereit sein, sich zu opfern.“ – „Sage mir“, sprach der Jüngling, „was ich machen soll.« Da sagte sie: „Wenn ich morgen von hier aufbreche, ist an der und der Stelle auf dem Wege eine Moschee, und dort werde ich zu den Brautführern sagen, daß mir die Mutter das Versprechen abgenommen hat, in eine Moschee zu treten und zu beten, wenn ich Braut werde. Sie werden mich allein in die Moschee gehen lassen. Wenn aber, vorher jemand in die Moschee gegangen und schon drin ist, wenn ich komme, gebe ich ihm meine Kleider, er zieht sie an und kommt als Braut wieder heraus. Wir haben die Möglichkeit, zusammen wegzugehen.« Und sie versprach, daß sie aus der Moschee zu ihm zurückkehren würde.
Der Jüngling ging zu Arap Uzengjia und erzählte ihm alles wieder. „Wo finden wir jenen Menschen, der sich opfert?“ fragte der Arap. Da erklärte der Junge, der jüngste der sieben Brüder: „Ich mache es und opfere meinen Kopf; wenn ich gerettet werde, dann werde ich gerettet, wenn nicht, so werde ich es auf mich nehmen.“ So ging dieser Junge in die Moschee, und als das Mädchen am anderen Morgen kam, gab sie ihm ihre Kleider, er zog sie an und wurde die Braut. Die Königstochter traf sich mit Arap Uzengjia und mit ihrem Mann, und sie gingen zusammen in die Herberge des Arap, und dort blieben sie um zu sehen, wie die Sache mit dem verkleideten Jungen ausging.
Die falsche Braut brachte man in den Palast des Königs und man verheiratete sie; und als die Zeit kam, die Braut zum Bräutigam zu geleiten, wurde die Braut krank und konnte nicht gehen. Sie blieb allein, und bei ihr schlief die älteste Schwester des Bräutigams. Am nächsten Abend sagte die jüngste Schwester, sie wolle auch bei der Braut schlafen, und man ließ ihr den Willen. Sie ging zur Braut, aber sie merkte bald, daß das nicht die Braut war, sondern ein Mann. Da sagte das Mädchen: „Noch kommen sie nicht zu dir . . . , aber wenn du mich zur Frau nehmen willst, fliehen wir von hier.“ Er antwortete: „Ich will dich, aber wie sollen wir von hier fliehen?« – „Das ist meine Sache“, sagte das Mädchen. Und sie erhoben sich und gingen in den Pferdestall des Königs. Dort wählte `sie das schnellste von allen Pferden aus. Dann stiegen die beiden auf, sie band den Jungen am Pferd und an sich selber fest, damit er nicht herunterfalle beim schnellen Ritt.
Einen Tag, nachdem Arap Uzengjia und der Königssohn in der Herberge angekommen waren, kam auch der Junge mit seiner Braut. Dann machten sich die fünf auf, der Sohn des Königs mit seinen beiden Frauen, mit Arap Uzengjia, der eigentlich die Schöne der Erde ist, und der Tochter des Djinnkönigs, sowie der Junge mit seiner Frau, und alle gingen zu den daheimgebliebenen Brüdern. Diese empfingen sie gut, sie blieben ein Weilchen in deren Haus, schließlich nahm der Königssohn die Schwester der Brüder und brach mit seinen Frauen auf. Der jüngste der sieben Brüder wollte mit ihnen gehen, die Brüder ließen ihn ziehen, und er ging mit dem Königssohn fort. Arap Uzengjia baute seinen Palast mit allen seinen Sachen neben dem Palast des Königs, des Vaters unseres Jünglings, wieder auf. Und alle zusammen, der Jüngling mit seinen Frauen und der Schwager mit seiner Frau, begaben sich dorthin.
Gegen Morgen erhob sich der König, sah den Palast gegenüber, wunderte sich und fragte, was das für ein Palast sei und wann er erbaut wurde. Seine Leute gingen, betrachteten den Palast und sagten: „Der Palast gehört dem Sohn des Königs.“ Darauf lud der Sohn den Vater mit allen seinen Leuten zu einem Fest ein. Bei dieser Feier verliebte sich der Vater in die jungen Frauen des Sohnes, und so sagte er zu ihm: „Gib mir eine von deinen Frauen.« Der Sohn erwiderte: „Du hast hundert Frauen, und wenn du noch mehr willst, so bekommst du sie. Ich habe nur diese drei und mehr will ich nicht, denn diese Frauen habe ich unter großen Gefahren errungen.“ Und er gab dem König, seinem Vater, keine Frau.
Da kehrte der König in seinen Palast zurück und lud den Sohn zu einem Fest ein. Der Jüngling ging mit seinen Frauen und mit dem Schwager und dessen Frau zum König, der sie herzlich empfing, wie er selbst empfangen worden war. Nachdem sie gegessen hatten, fragte der König: „Wollen wir nicht Karten spielen?“ – „Ja“, antwortete der Sohn, „aber worum spielen wir?“ Da sagte der Vater: „Wenn du mich besiegst, stichst du mir die Augen aus, wenn ich dich besiege, mache ich das mit dir.“ Und sie begannen zu spielen. Das erste Spiel gewann der Sohn, und der Vater sagte: „Du hast mich besiegt, jetzt stich mir die Augen aus.“ – „Ich werde dir nicht das Augenlicht nehmen“, erwiderte der Sohn, „spielen wir noch einmal.“ Sie spielten weiter, und wieder besiegte der Sohn den Vater. Und wieder sagte der Vater: „Stich mir die Augen aus, denn du hast gewonnen.“ – „Ich kann dir nicht die Augen ausstechen, du bist doch mein Vater“, antwortete der Sohn. Da sagte der Vater: „Wenn ich dich besiegt hätte, würde ich dir die Augen ausstechen, und wenn du willst, nimm mir jetzt das Augenlicht, denn du hast gesiegt.“
Sie begannen wieder zu spielen, und beim dritten Mal besiegte der Vater den Sohn und sagte: „Jetzt habe ich dich besiegt, ich werde dir die Augen ausstechen.“ Der Junge erwiderte: „Aber ich habe dich zweimal besiegt und dich nicht geblendet, du hast einmal gewonnen, und willst mir die Augen nehmen.“ Der König beharrte darauf, da er gewonnen hatte, und so stach er dem Sohn die Augen aus, weil er ihm die Frauen wegnehmen wollte. Die drei Frauen des Jungen tanzten gerade. Als man dem Jungen die Augen ausstach, begriff die Tochter des Djinnkönigs alles und sagte zu Arap Uzengjia: „Was machen wir denn jetzt? Der König hat unserem Mann das Augenlicht genommen, damit er uns rauben kann.“ Da erhoben sich die Frauen mit dem Schwager des Königssohnes, um in ihren Palast zu gehen. Als der König ihre Absicht bemerkte, sprang er hinzu und wollte sie mit Gewalt festhalten. Aber Arap Uzengjia war so stark, daß er mit dem König zu kämpfen begann, und sogar das ganze Heer konnte sie nicht zurückhalten.
Den Sohn des Königs warf man, nachdem er erblindet war, in eine Schlucht, damit die Vögel ihn fressen sollten. Als die Leute wieder gegangen waren, fand der Junge eine Eiche und stieg tastend hinauf, um sich vor den Vögeln zu retten. An jener Stelle aber war eine Quelle, wo sich, die Teufel versammelten, und der Oberteufel fragte sie der Reihe nach, was jeder von ihnen gemacht hatte. Zuerst fragte er jenen, der in den König gefahren war, als er dem Jungen die Augen ausstach. Dieser erzählte: „Das habe ich heute gemacht. Ich habe den König verleitet, seinem Sohn die Augen auszustechen.“ Der Oberteufel freute sich sehr darüber und beförderte jenen zum Offizier. Er fragte einen anderen, und der erzählte: „Ich ging heute und bepißte die Schafe jenes Oberhirten, der oben in den Bergen die Herde weidet; die Schafe wurden krank und werden alle sterben.“ Auch diesen beförderte der Oberteufel und fragte den nächsten, was er heute gemacht habe. Der antwortete: „Ich habe mich zwar bemüht, aber ich konnte nichts tun.“ Da wurde der Oberteufel zornig und begann ihn zu schlagen. Der Teufel schrie und sagte: „Woher soll der Sohn des Königs wissen, daß er zu dieser Quelle kommen, den Sand der Quelle in die Augen streuen und dann mit diesem Wasser die Augen befeuchten muß, um gesund zu werden? Und woher soll der Oberhirt wissen, daß er kommen und dieses Wasser holen muß? Denn wenn er es über die Schafe gießt, werden sie wieder aufstehen.“ Da krähte der Hahn, und die Teufel verschwanden.
Als sie fort waren, stieg der Jüngling vom Baum herab, ging in die Richtung, aus der er ihre, Stimmen gehört hatte. näherte sich der Quelle, und als er sie rauschen hörte, tastete er sich mit den Händen vorwärts und fand sie. Dann streute er Sand in die Augenhöhlen, schöpfte Wasser, befeuchtete die Augen und konnte wieder sehen. In der Nähe der Quelle fand er einen ausgehöhlten Kürbis, den die Teufel zurückgelassen hatten, den füllte er mit diesem Wasser und ging zu dem Oberhirten, dem alle Schafe gestorben waren, und der sich deshalb umbringen wollte. Der Jüngling fragte den Oberhirten, was er ihm gibt, wenn er seine Schafe rettet. Der Hirt antwortete: „Was du willst, mach die Schafe lebendig, ich will sie nur noch einmal sehen, dann gebe ich dir, was du willst.“ – „Ich will nichts weiter“, erwiderte der Jüngling, „als daß du mir Hirtenkleider machst, aber sie müssen schön sein, ich laß dir dafür meine Kleider da.“ Dann bespritzte der Jüngling die Schafe mit jenem Wasser und sie standen auf. Da nahm der Oberhirt den Jüngling mit, sie aßen zusammen, und der Hirt nähte ihm sehr schöne Kleider und gab sie ihm.
Dann ging der Jüngling zu seinem Vater, der sehr betrübt war, weil Arap Uzengjia ihm alle Soldaten getötet hatte, aber die Frauen hatte der König nicht bekommen. Der Jüngling fragte den König, was er habe, daß er so nachdenklich sei. Der König antwortete: „Was ich habe, Hirt? Siehst du nicht, daß ich alle Soldaten verloren habe und die Frauen, die ich haben will, kann ich nicht bekommen.“ Da sagte der Junge: „Was gibst du mir, wenn ich allein sie besiege?“ Der König antwortete: „Ich gebe dir die Hälfte meines Königreiches, und wir herrschen zusammen.« – „Gut“, willigte der Junge ein, „du gibst mir die Hälfte des Königreiches, aber du mußt mir auch eine von den Frauen geben, es kann die schlechteste sein.« – „Die gebe ich dir“, erwiderte der König.
Da ging der Jüngling zum Palast des Arap Uzengjia. Der hatte wieder seine schwarze Haut angelegt und wartete, wer da komme, um sie alle zu besiegen. Und als der Jüngling kam, fiel der Arap mit einer Lanze über ihn her, aber der Jüngling wehrte ihn mit der Hand ab und fiel über den Arap her, und auch der wehrte ihn mit den Händen ab. Der Jüngling kam näher, der Arap fiel wieder über ihn her. Aber als der Arap erkannte, daß er ihn nicht besiegen konnte, schrie er den anderen zu: ,Jetzt sind wir verloren, denn dieser ist so stark wie unser Gatte, er wird uns holen.« Die Tochter des Djinnkönigs schaute ihn aufmerksam an, denn wenn er lachte, sah man einen schiefen Zahn, und daran erkannte sie ihn. Sie rief:. „Halte ein, es ist unser Mann.“ Da erkannten ihn alle, öffneten die Tür und ließen ihn ein.
Schließlich benachrichtigte er den König, daß er kommen solle, denn er sei im Palast. Da kam der König schnell und voller Freude in den Palast gelaufen, umarmte den Hirten und küßte ihn, denn er wußte nicht, daß es sein eigener Sohn war. Der König ging mit dem Hirten in ein Zimmer, sie setzten sich nieder, er schickte nach den Frauen, und als sie alle bei ihm waren, freute er sich sehr. Da sagte der Hirt, daß er die Hälfte des Königreiches bekomme, aber auch eine von den Frauen, die dem König nicht gefalle. Der König erwiderte: „Welche soll ich dir geben? Soll ich dir diese geben? Gut. Soll ich dir jene geben? Noch besser. Oder soll ich dir diese geben? Das wäre überhaupt am besten. Aber nein, ich gebe dir eine von meinen Nichten.“ – „Nein“, beharrte der Junge, „eine von diesen Frauen, das haben wir abgemacht.« Der König brachte es nicht übers Herz, ihm eine von diesen Frauen zu geben, und sagte zu dem Hirten: „Lassen wir das jetzt; bevor wir das regeln, laß uns durch die Zimmer gehen und sehen, wie sie eingerichtet sind. Wenn dieser Palast schöner ist als meiner, werde ich hier wohnen, und du bekommst meinen.“ Damit erhoben sie sich und liefen durch alle Zimmer. Arap Uzengjia ließ den Ofen anheizen, und als sie durch alle Zimmer gegangen waren, war der Ofen richtig heiß. Als sie alle Zimmer gesehen hatten, sagte der Junge: „Nun sehen wir uns noch die Küche an“, und sie gingen in die Küche, wo der Ofen war. Und kaum waren sie eingetreten, packte Arap Uzengjia den König und warf ihn in den Ofen. wo er zu Asche verbrannte. Und der Sohn des Königs blieb bei seinen drei Frauen und wurde König. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Quelle:
(Die Schöne der Erde – Albanische Märchen und Sagen)