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Es war einmal ein Müller, der hatte einen Sohn, des Name war Karoly. Er war ein sehr geschickter Junge, sehr anstellig; er ging zur Schule und hatte viele Kameraden. Und in der Nähe war das Meer, und dahin gingen all die Schulkinder, und dann fischten sie dort im Meer umher. So lange fischten sie dort herum, bis sie eine schöne, kleine Katze aus dem Meer fischten. Dem Müllerssohn gefiel die Katze sehr; er bat die andern, dass sie ihm die Katze geben. Sie sagten:
»Wir geben sie dir nicht; denn es ist eine sehr schöne Meerkatze; sie ist teuer.«
»Gebt sie mir nur; ich habe zwei Batzen, ich gebe sie dafür.«
Na gut, die Knaben freuten sich, gaben sie ihm. Er trug die Katze heim, und sein Vater und seine Mutter freuten sich sehr, was für ein haushälterischer Junge er war; die wird jetzt schon die Tiere im Stall auffressen.
Anderntags fischten sie wieder, und jetzt fischten sie einen Hund heraus. Wieder bat er, sie möchten ihm den Hund geben, die Katze hätte er gekauft, auch diesen wolle er kaufen. Sagten die Knaben:
»Der Hund ist teurer als die Katze.«
»Nun, wenn er auch teurer ist; ich habe drei Batzen, ich gebe sie dafür.«
Also, er kaufte den Hund für drei Batzen. Er trug ihn voller Freude heim; doch auch sein Vater und seine Mutter freuten sich, wie gut sie ihn im Hause brauchen konnten. Na, auch den hatte er gekauft.
Und am dritten Tag gingen sie wieder hinaus, und so lange fischten sie im Meer herum, bis sie eine schöne Schlange herausfischten. Die kaufte er auch; er gab vier Batzen dafür. Darüber wurden sein Vater und seine Mutter sehr zornig, dass er ein so scheussliches Tier ins Haus brachte, das noch obendrein irgend welchen Schaden anrichten konnte. Darüber grämte sich der Knabe; er sprach zu seinem Vater und seiner Mutter:
»Wenn es so steht, so gehe ich aus dem Hause.«
Sie hatten den Knaben sehr geliebt. Jetzt, während Vater und Mutter zornig auf ihn waren, kümmerten sie sich nicht viel um ihn, doch es war ihnen trotzdem wieder leid. Er steckte die Schlange vorn in sein Hemd, die Katze nahm er auf den Arm, und der Hund lief neben ihm.
Nun ging er fort in eine Stadt. Und wie er an der königlichen Residenz vorübergeht, schaut die Königstochter gerade zum Fenster hinaus, und der Knabe gefiel ihr. Sie sprach zu ihrem Vater:
»Hier geht ein sehr schöner Knabe vorüber, nimm ihn in deinen Dienst!«
Und sogleich wurde der Knabe hinaufgerufen; dann fragte sie ihn, was für einen Dienst er suche. Der Knabe sagte, ihm sei es gleich, er verdinge sich, für was es auch sei. Da sprach die Königstochter:
»Mein königlicher Vater, wir könnten einen Gärtner brauchen, wenn er sich auf dies Handwerk versteht.«
Sprach der Knabe:
»Darauf verstehe ich mich nicht.«
Na, aber trotzdem nahmen sie ihn in Dienst. Da sagte der Knabe:
»Aber ich habe auch einen Hund.«
»Oh, der hat Platz genug auf dem Hofe.«
»Aber ich habe auch eine Katze.«
»Die mag in der Küche sein.«
Sprach er: »Aber ich habe auch eine Schlange.«
»Na, wenn du die hast, lassen wir ihr ein sechseimriges Fass voll süsser Milch machen.«
Also wurde der Knabe dort Gärtner und arbeitete und arbeitete im Garten. Und da er ein emsiger, fleissiger Knabe war, liebte ihn der König sehr.
Kaum war die Schlange zwei drei Wochen dort, so wuchs sie aus dem Sechseimer-Geschirr heraus. Ging der Knabe zum König:
»Königliche Majestät, es ist was nicht richtig.«
»Woran fehlt’s?«
»Meine Schlange ist aus dem Sechseimer-Fass herausgewachsen.«
»Nun,« sprach er, »wir lassen ihr ein zwölfeimriges machen.«
Also gut, sie machten ein Zwölfeimer-Fass, füllten es mit Milch voll und setzten die Schlange hinein. Dem Knaben ging es dort im Schlosse sehr gut.
Nach ein paar Wochen arbeitete er wieder beim Gewächshaus. Einmal, nach langer, langer Zeit begann die Schlange zu reden:
»Karoly, mein lieber Herr, arbeite nicht so angestrengt! Du könntest es leichter haben.«
Der Knabe blickte die Schlange an, aber sagte nichts, er meinte, sie könne nicht reden. Wieder begann die Schlange zu reden:
»Karoly, mein lieber Herr, arbeite nicht so angestrengt, geh zum König, danke ihm für seine Güte! Wir wandern weiter.«
Der Knabe wurde nachdenklich, es tat ihm leid, die Stelle zu verlassen; doch, dachte er, ich werde ihr trotzdem gehorchen. Er trat beim König ein, sprach zu ihm:
»Ich danke Euch für Eure Güte; ich reise heute weiter.«
Der König wollte ihn nicht fortlassen, denn er liebte ihn sehr, und er fragte ihn, was ihm denn fehle, er werde dem schon abhelfen. Der Knabe sagte, ihm fehle garnichts, aber er müsse weiterziehen. Na, was konnte der König tun, er liess ihm seinen Lohn auszahlen; dann ging er zur Schlange.
»Nun, mein lieber Herr,« sprach die Schlange, »bisher hast du für mich gesorgt, jetzt sorge ich für dich.«
Darauf setzte sich der Knabe auf die Schlange mit dem Hund und der Katze. Die trug sie dann ins Meer, wo allerhand Tiere waren. Dort gab sie ihm eine Pfeife:
»Jetzt werden alle Tiere her zu dir kommen, blas nur auf dieser Pfeife.«
Er blies auf der Pfeife, da kamen aus dem Meere die allerscheusslichsten aller scheusslichen Tiere, sie teilten die Fluten nur so und küssten ihm den Fuss. Die Schlange zog mit ihm weiter; dann am Meeresrande trug die Schlange den Knaben in einen kleinen Wald. Dort war ein hohler Baum. Sie sprach:
»Steige in diesen Baum!«
Dann gab sie ihm eine Pfeife.
»Blas auf dieser Pfeife, dann kommt ein zwölfköpfiger Drache her; der ist meine liebe Mutter.«
Vor langer Zeit, noch ehe er die Schlange aus dem Meere gezogen hatte, kam ein Adler dorthin, trug sie fort zum andern Meer, und als er mit ihr darüber flog, liess er sie ins Meer fallen.
Siehe, da kommt der zwölfköpfige Drache zu dem Jüngling und zur Schlange; dann fragt der zwölfköpfige Drache die Schlange:
»Nun, du verfluchter Lümmel, wo bist, du so lange gewesen?«
Sprach die Schlange: »Mich entführte der Adler, dann liess er mich ins Meer fallen, und dieser Knabe kaufte mich für vier Batzen.«
»Wo ist er? Er trete vor!«
Er trat vor, und er fragte ihn: »Was willst du dafür haben, dass du für meinen Sohn so lange gesorgt hast?«
»Ich wünsche nichts anderes als nur diesen goldenen Ring, der an deinem Finger steckt.«
»Den gebe ich nicht, eher zerreisse ich dich.«
»Na,« sprach der Knabe, »ich brauche nichts anderes.«
Sprach der Drache: »Ich gebe dir lieber Gold, Silber.«
»Ich brauche nicht dein Gold, dein Silber, denn um das würden sie mich totschlagen, aber den Ring kann ich an einem kleinen Ort aufbewahren.«
Der Drache wollte ihn nicht geben. Die Schlange redete ihrer Mutter zu, den Ring zu geben; doch der Drache wollte ihn durchaus nicht geben. Da entzweite sich die Schlange mit ihrer Mutter, und sie kämpften mit einander wegen des Ringes. Doch obwohl der Drache stark war, sein Sohn war auch stark, er rang so mit seiner Mutter, dass sie ihm den goldenen Ring geben musste. Na, da brüllte der Drache:
»Geh fort mit ihm, denn wenn ich dich irgendwo auf der Strasse erreiche, zerreisse ich dich!«
Die Schlange gab ihm den Ring und sprach zu ihm:
»Nun Karoly, mein lieber Herr, damit kannst du ein Herrenleben führen, solange du auf der Welt bist. Stecke ihn an deinen Finger, dann drehe ihn dreimal, so springen drei Riesen heraus, und was du denen befiehlst, alles das tun sie.«
Er steckte ihn in seine Tasche, dann nahm er Abschied von der Schlange und wanderte heim.
Einstmals kam’s ihm in den Sinn, er müsse doch einmal ausprobieren, ob es wahr sei, was ihm die Schlange gesagt hatte, oder nicht. Er steckte ihn an den Finger, drehte ihn dreimal, da sprangen drei Riesen heraus, und die fragten ihn:
»Was geruhen königliche Majestät zu befehlen?«
»Garnichts befehle ich, geht nur wieder dorthin, woher ihr kamt.«
Damit schlenderte er heimwärts. Er dachte bei sich: ich müsste denen doch was befehlen. Er holte ihn wieder vor, steckte ihn an den Finger, drehte ihn wieder, sprangen die drei Riesen heraus:
»Was geruhen königliche Majestät zu befehlen?«
»Zwei sollen vorangehen, und einer soll mich fassen und tragen! Auf der Stelle, wo meines Vaters Hütte steht, dort stehe ein schönes Schloss!«
Na, die zwei gingen voran, einer trug ihn. Als er zu Hause anlangte, sassen dort sein Vater und seine Mutter im Schlosse; aber sie wussten nicht, wie sie dorthin gelangt waren. Er begrüsste sie:
»Gott gebe Euch einen guten Abend, mein lieber Vater!«
»Schönen Dank! Doch woher kommst du nach so langer Zeit?«
»Aber wisst Ihr denn, wo Ihr seid?«
Traun, das wussten sie wahrlich nicht, sie sahen nur den grossen Glanz in der Stube. Da erzählte es der Knabe.
Anderntags sprach der Jüngling zu seiner Mutter: »Geht zum König!« Und der König hatte eine Tochter; sie sollte ihn bitten, sie ihm zur Gemahlin zu geben, denn er sei jetzt auch König.
Geht die Mutter zum König und bittet ihn; da ihr Sohn ein Königreich gewonnen, würde er gern seine Tochter zur Gemahlin nehmen, wenn er sie ihm geben möchte.
»Ich gebe sie; aber zwei sind der Proben; wenn er sie erfüllt, bekommt er das Mädchen.«
»Welches sind die Proben?« fragte die Frau.
»Nichts anderes als dass von meinem Schloss bis zu dem seinen zwölf Regimenter Soldaten aufgestellt seien, deren eine Musikkapelle immer noch schöner klinge als die andere.«
Härmt sich die Frau, erzählt ihrem Sohn, was der König gesagt hat.
»Ach,« sprach er, »liebe Mutter, meine kleinste Sorge ist noch grösser als die!«
Nachts um zwölf Uhr ging er hinaus aus dem Schloss, drehte den Ring, sprangen die drei Riesen heraus.
»Was geruht Ihr zu befehlen?«
»Nichts anderes als dass vom königlichen Schloss bis zu dem meinen zwölf Regimenter Soldaten aufgestellt seien, deren eine Musikkapelle immer schöner klinge wie die andere.«
Morgens früh, als der König hinausschaut, sind die zwölf Regimenter Soldaten aufgestellt, und die Musik klingt in einem immer noch schöner als im andern. Der König war zufrieden gestellt.
Wieder geht die alte Frau zum König, was die zweite Probe sei. Spricht der König:
»Hier ist dieser schrecklich wüste Berg. Morgen früh sei das ein Weinberg, und von seinen Reben sei auch ein Mass Wein auf meinem Tisch.«
Härmt sich die Frau, dass daraus bis morgen früh ein Weinberg werden solle. Sie berichtet es ihrem Sohne, der sagt:
»Meine kleinste Sorge ist grösser als die.«
Zur Nachtzeit geht er hinaus, dreht den goldenen Ring, springen die drei Riesen heraus.
»Was ist gefällig?«
»Nichts anderes als dies: ausserhalb der Stadt ist ein grösser Berg, daraus werde ein Weinberg, und wenn der König aufsteht, sollen zwei Mass Wein von seinen Reben auf dem Tisch stehen.«
Damit ging der Jüngling hinein, legte sich nieder, schlief ein. Frühmorgens, als der König aufgestanden war, standen zwei Mass Wein auf seinem Tisch. Der König staunte sehr und gab ihm die Tochter, rüstete die grosse Hochzeit. Dann war auch die Hochzeit. Es ging ihnen sehr wohl, und der König freute sich sehr.
Doch einstmals zog der junge König auf die Jagd, der Kutscher aber blieb zu Hause. Und der Kutscher wusste, was das mit dem Königtum für ein Bewandnis hatte. Und auf dem goldenen Tisch lag der goldene Ring; der Kutscher bemerkte das, und er entwendete den Ring. Er ging hinaus in den Stall zu den Pferden, steckte den Ring an den Finger; aber er wusste nicht, wie man sich damit verhalten musste. Dennoch drehte er ihn dreimal, da sprangen die drei Riesen heraus, und die fragten auch, was der erlauchte Königssohn zu befehlen geruhe.
»Nehmt das Schloss mit der Königin und tragt es zur Meeresinsel!«
Da trugen sie es fort mit dem Kutscher und der Königin; an des Schlosses statt blieb jenes elende Haus dort.
Kam der König von der Jagd heim, und was sieht er? nur dies elende Haus. Er grämte sich, dass seine Gemahlin und sein Schloss fortgetragen seien. Er ging zum König, ihn um Rat zu fragen; doch der wurde sehr zornig, dass er ihn um seine Tochter gebracht hatte, zog das Schwert und wollte ihn niederhauen. Er flehte ihn um Erbarmen, da er seine Gemahlin aufsuchen werde, wenn er am Leben bliebe, und bat seinen Schwiegervater um Reisegeld.
Und er liess sich sechzehn Paar Eisenschuhe machen und wanderte solange, dass er schon fünfzehn Paar zerschlissen hatte, und als er das sechzehnte zerschliss, da fand er ein Häuschen, und in dem erblickte er eine alte Frau.
»Gott zum Gruss, liebe Grossmutter!«
»Schönen Dank! Wohin gehst du hier, wo nicht einmal ein Vogel aus deiner Welt herkommt?«
»Ich suche meine Gemahlin und mein Schloss; kannst du mir vielleicht von ihnen Kunde geben?«
Sie sprach: »Ich hörte davon; doch hast du auch schon fünfzehn Paar zerschlissen und zerschleisst jetzt das sechzehnte, und wenn du auch hundert zerschlissest, du kommst nimmer dorthin. Aber weil du so gut warst und mich liebe Grossmutter nanntest, so setze dich auf meinen Rücken! Ich werde dich schon hintragen.«
Die alte Frau war eine Hexe, sie trug ihn zum Meeresufer. Dort sprach sie zu ihm:
»Ich kann dich nicht weiter tragen, mein lieber Sohn; denn ich bin schon alt. Jetzt tue du nun, was du vermagst!«
Sehr traurig wandelte er dort am Meer; das Schloss sah er von Weitem; aber er konnte nichts ausrichten. Da plötzlich kommt sein Hund und seine Katze ihm nach. Fragt der Hund:
»Mein lieber Herr, siehst du dein Schloss? Wie schön ist es!«
»Ich sehe es.«
»Möchtest du es noch mal in deine Hand bekommen?«
»Ach,« sagte er, »darüber grüble ich jetzt auch nach.«
Sprach der Hund zur Katze: »Auf, Kamerad Katze, wir wollen durch das Meer schwimmen; vielleicht können wir unserm Herrn den goldenen Ring holen.«
Also schwammen die Katze und der Hund durch das Meer und gingen hin, traten in die Küche. Dort klopfte der Hund mit seinem Schwanz an die Stubentür. Es wurde gerufen: »Herein!« Doch niemand öffnete die Tür. Der Hund ging nicht hinein, aber die Katze. Die Katze begann sich umzuschauen, und da sah sie, dass der goldene Ring auf dem Tisch lag. Sie begann zu spielen, sprang vom Bett auf den Tisch, vom Tisch aufs Bett. Der Kutscher lachte über die vielen Possen, aber er kannte ihren Zweck nicht. Neben ihm grämte sich die Königin, denn sie liebte den Kutscher nicht, härmte sich immer um ihren Mann. So lange spielte, sprang die Katze, bis sie den goldenen Ring erwischte; dann sprang sie aus dem Fenster, sprach zum Hund: »Vorwärts! Denn sonst bekomme ich eins in die Seite.«
Als sie schon gut halb übers Meer waren, bat der Hund die Katze, er wolle auch den Ring tragen; doch die Katze sprach:
»Ich gebe ihn dir nicht, Kamerad Hund; denn die Hunde sind gefrässig; denn wenn ein Fisch auf dich zukommt, wirst du auf ihn losgehen, und unser Herr bekommt den Ring niemals.«
Da bettelte der Hund so lange, bis sie ihn hingab. Der Hund trug ihn in der Schnauze. Auf einmal kam ein Fisch an den Hund heran, der Hund auf ihn los und lässt den goldenen Ring fahren, der fiel ins Meer. Da stiegen sie sehr traurig aus dem Meer und wagten nicht, zu ihrem Herrn zu gehen; aber ihr Herr kam hin. Sie sagten nichts, liessen nur beide die Schwänze hängen.
»Nun, meine lieben Tiere, habt ihr denn nun den Ring gefunden?«
Sie sprachen: »Lieber Herr, damit hatten wir schon Glück, doch wir liessen ihn ins Meer fallen.«
Jetzt wurde er noch trauriger. Er wandelte am Meeresufer auf und ab; plötzlich erblickte er einen goldenen Fisch am Meeresrand. Er sprach zu ihm:
»Du wunderschöner, goldener Fisch, bist du oder bist du nicht der König der Fische?«
»Aber natürlich! Was wünschst du?«
»Mein Hund liess einen Ring ins Meer fallen; wenn du mir den herausholen lassen könntest!«
Sprach der Fisch: »Warum nicht?«
Dann blies er auf seiner Pfeife, und was nur Fisch war, das kam ans Ufer. Da sagte er ihnen, wer ihn gefunden habe, solle ihn herausgeben; aber alle leugneten es ab. Doch einer fehlte noch, der war auf einem Auge blind, der kam sehr spät hinter den andern. Und wie er hinkam, schalt ihn ihr König sehr aus, wo er so lange gewesen wäre. Er sprach, er sei sehr weit fortgewesen.
»Na, wenn du weit fort warst, hast du nicht einen goldenen Ring gefunden?«
Er sagte, er habe ihn nicht gefunden. Doch der König riet ihm, er solle ihn nur herausgeben, denn sonst bekäme er eine harte Strafe. Richtig, er war in seinem Bauch! Na, da er nicht zu leugnen wagte, gab er nach Königs Befehl den Ring heraus. Und der König der Fische gab den Ring dem Jüngling. Der bedankte sich sehr herzlich für sein Wohlwollen und was er für ihn getan habe.
Dann drehte er den Ring dreimal, siehe, da sprangen die drei Riesen heraus: »Was geruht Ihr zu befehlen?«
»Nichts anderes als dass ihr das Schloss von der Meeresinsel und mich dorthin tragt, von wo ihr es geholt habt. Jenen roten Schuft von einem Kutscher werft auf des Meeres siebenundsiebzigste Insel!«
Darauf packten die Riesen das Schloss, und den Kutscher schleuderten sie auf des Meeres siebenundsiebzigste Insel.
Der ist jetzt noch König, wenn er nicht gestorben ist.
»Wir geben sie dir nicht; denn es ist eine sehr schöne Meerkatze; sie ist teuer.«
»Gebt sie mir nur; ich habe zwei Batzen, ich gebe sie dafür.«
Na gut, die Knaben freuten sich, gaben sie ihm. Er trug die Katze heim, und sein Vater und seine Mutter freuten sich sehr, was für ein haushälterischer Junge er war; die wird jetzt schon die Tiere im Stall auffressen.
Anderntags fischten sie wieder, und jetzt fischten sie einen Hund heraus. Wieder bat er, sie möchten ihm den Hund geben, die Katze hätte er gekauft, auch diesen wolle er kaufen. Sagten die Knaben:
»Der Hund ist teurer als die Katze.«
»Nun, wenn er auch teurer ist; ich habe drei Batzen, ich gebe sie dafür.«
Also, er kaufte den Hund für drei Batzen. Er trug ihn voller Freude heim; doch auch sein Vater und seine Mutter freuten sich, wie gut sie ihn im Hause brauchen konnten. Na, auch den hatte er gekauft.
Und am dritten Tag gingen sie wieder hinaus, und so lange fischten sie im Meer herum, bis sie eine schöne Schlange herausfischten. Die kaufte er auch; er gab vier Batzen dafür. Darüber wurden sein Vater und seine Mutter sehr zornig, dass er ein so scheussliches Tier ins Haus brachte, das noch obendrein irgend welchen Schaden anrichten konnte. Darüber grämte sich der Knabe; er sprach zu seinem Vater und seiner Mutter:
»Wenn es so steht, so gehe ich aus dem Hause.«
Sie hatten den Knaben sehr geliebt. Jetzt, während Vater und Mutter zornig auf ihn waren, kümmerten sie sich nicht viel um ihn, doch es war ihnen trotzdem wieder leid. Er steckte die Schlange vorn in sein Hemd, die Katze nahm er auf den Arm, und der Hund lief neben ihm.
Nun ging er fort in eine Stadt. Und wie er an der königlichen Residenz vorübergeht, schaut die Königstochter gerade zum Fenster hinaus, und der Knabe gefiel ihr. Sie sprach zu ihrem Vater:
»Hier geht ein sehr schöner Knabe vorüber, nimm ihn in deinen Dienst!«
Und sogleich wurde der Knabe hinaufgerufen; dann fragte sie ihn, was für einen Dienst er suche. Der Knabe sagte, ihm sei es gleich, er verdinge sich, für was es auch sei. Da sprach die Königstochter:
»Mein königlicher Vater, wir könnten einen Gärtner brauchen, wenn er sich auf dies Handwerk versteht.«
Sprach der Knabe:
»Darauf verstehe ich mich nicht.«
Na, aber trotzdem nahmen sie ihn in Dienst. Da sagte der Knabe:
»Aber ich habe auch einen Hund.«
»Oh, der hat Platz genug auf dem Hofe.«
»Aber ich habe auch eine Katze.«
»Die mag in der Küche sein.«
Sprach er: »Aber ich habe auch eine Schlange.«
»Na, wenn du die hast, lassen wir ihr ein sechseimriges Fass voll süsser Milch machen.«
Also wurde der Knabe dort Gärtner und arbeitete und arbeitete im Garten. Und da er ein emsiger, fleissiger Knabe war, liebte ihn der König sehr.
Kaum war die Schlange zwei drei Wochen dort, so wuchs sie aus dem Sechseimer-Geschirr heraus. Ging der Knabe zum König:
»Königliche Majestät, es ist was nicht richtig.«
»Woran fehlt’s?«
»Meine Schlange ist aus dem Sechseimer-Fass herausgewachsen.«
»Nun,« sprach er, »wir lassen ihr ein zwölfeimriges machen.«
Also gut, sie machten ein Zwölfeimer-Fass, füllten es mit Milch voll und setzten die Schlange hinein. Dem Knaben ging es dort im Schlosse sehr gut.
Nach ein paar Wochen arbeitete er wieder beim Gewächshaus. Einmal, nach langer, langer Zeit begann die Schlange zu reden:
»Karoly, mein lieber Herr, arbeite nicht so angestrengt! Du könntest es leichter haben.«
Der Knabe blickte die Schlange an, aber sagte nichts, er meinte, sie könne nicht reden. Wieder begann die Schlange zu reden:
»Karoly, mein lieber Herr, arbeite nicht so angestrengt, geh zum König, danke ihm für seine Güte! Wir wandern weiter.«
Der Knabe wurde nachdenklich, es tat ihm leid, die Stelle zu verlassen; doch, dachte er, ich werde ihr trotzdem gehorchen. Er trat beim König ein, sprach zu ihm:
»Ich danke Euch für Eure Güte; ich reise heute weiter.«
Der König wollte ihn nicht fortlassen, denn er liebte ihn sehr, und er fragte ihn, was ihm denn fehle, er werde dem schon abhelfen. Der Knabe sagte, ihm fehle garnichts, aber er müsse weiterziehen. Na, was konnte der König tun, er liess ihm seinen Lohn auszahlen; dann ging er zur Schlange.
»Nun, mein lieber Herr,« sprach die Schlange, »bisher hast du für mich gesorgt, jetzt sorge ich für dich.«
Darauf setzte sich der Knabe auf die Schlange mit dem Hund und der Katze. Die trug sie dann ins Meer, wo allerhand Tiere waren. Dort gab sie ihm eine Pfeife:
»Jetzt werden alle Tiere her zu dir kommen, blas nur auf dieser Pfeife.«
Er blies auf der Pfeife, da kamen aus dem Meere die allerscheusslichsten aller scheusslichen Tiere, sie teilten die Fluten nur so und küssten ihm den Fuss. Die Schlange zog mit ihm weiter; dann am Meeresrande trug die Schlange den Knaben in einen kleinen Wald. Dort war ein hohler Baum. Sie sprach:
»Steige in diesen Baum!«
Dann gab sie ihm eine Pfeife.
»Blas auf dieser Pfeife, dann kommt ein zwölfköpfiger Drache her; der ist meine liebe Mutter.«
Vor langer Zeit, noch ehe er die Schlange aus dem Meere gezogen hatte, kam ein Adler dorthin, trug sie fort zum andern Meer, und als er mit ihr darüber flog, liess er sie ins Meer fallen.
Siehe, da kommt der zwölfköpfige Drache zu dem Jüngling und zur Schlange; dann fragt der zwölfköpfige Drache die Schlange:
»Nun, du verfluchter Lümmel, wo bist, du so lange gewesen?«
Sprach die Schlange: »Mich entführte der Adler, dann liess er mich ins Meer fallen, und dieser Knabe kaufte mich für vier Batzen.«
»Wo ist er? Er trete vor!«
Er trat vor, und er fragte ihn: »Was willst du dafür haben, dass du für meinen Sohn so lange gesorgt hast?«
»Ich wünsche nichts anderes als nur diesen goldenen Ring, der an deinem Finger steckt.«
»Den gebe ich nicht, eher zerreisse ich dich.«
»Na,« sprach der Knabe, »ich brauche nichts anderes.«
Sprach der Drache: »Ich gebe dir lieber Gold, Silber.«
»Ich brauche nicht dein Gold, dein Silber, denn um das würden sie mich totschlagen, aber den Ring kann ich an einem kleinen Ort aufbewahren.«
Der Drache wollte ihn nicht geben. Die Schlange redete ihrer Mutter zu, den Ring zu geben; doch der Drache wollte ihn durchaus nicht geben. Da entzweite sich die Schlange mit ihrer Mutter, und sie kämpften mit einander wegen des Ringes. Doch obwohl der Drache stark war, sein Sohn war auch stark, er rang so mit seiner Mutter, dass sie ihm den goldenen Ring geben musste. Na, da brüllte der Drache:
»Geh fort mit ihm, denn wenn ich dich irgendwo auf der Strasse erreiche, zerreisse ich dich!«
Die Schlange gab ihm den Ring und sprach zu ihm:
»Nun Karoly, mein lieber Herr, damit kannst du ein Herrenleben führen, solange du auf der Welt bist. Stecke ihn an deinen Finger, dann drehe ihn dreimal, so springen drei Riesen heraus, und was du denen befiehlst, alles das tun sie.«
Er steckte ihn in seine Tasche, dann nahm er Abschied von der Schlange und wanderte heim.
Einstmals kam’s ihm in den Sinn, er müsse doch einmal ausprobieren, ob es wahr sei, was ihm die Schlange gesagt hatte, oder nicht. Er steckte ihn an den Finger, drehte ihn dreimal, da sprangen drei Riesen heraus, und die fragten ihn:
»Was geruhen königliche Majestät zu befehlen?«
»Garnichts befehle ich, geht nur wieder dorthin, woher ihr kamt.«
Damit schlenderte er heimwärts. Er dachte bei sich: ich müsste denen doch was befehlen. Er holte ihn wieder vor, steckte ihn an den Finger, drehte ihn wieder, sprangen die drei Riesen heraus:
»Was geruhen königliche Majestät zu befehlen?«
»Zwei sollen vorangehen, und einer soll mich fassen und tragen! Auf der Stelle, wo meines Vaters Hütte steht, dort stehe ein schönes Schloss!«
Na, die zwei gingen voran, einer trug ihn. Als er zu Hause anlangte, sassen dort sein Vater und seine Mutter im Schlosse; aber sie wussten nicht, wie sie dorthin gelangt waren. Er begrüsste sie:
»Gott gebe Euch einen guten Abend, mein lieber Vater!«
»Schönen Dank! Doch woher kommst du nach so langer Zeit?«
»Aber wisst Ihr denn, wo Ihr seid?«
Traun, das wussten sie wahrlich nicht, sie sahen nur den grossen Glanz in der Stube. Da erzählte es der Knabe.
Anderntags sprach der Jüngling zu seiner Mutter: »Geht zum König!« Und der König hatte eine Tochter; sie sollte ihn bitten, sie ihm zur Gemahlin zu geben, denn er sei jetzt auch König.
Geht die Mutter zum König und bittet ihn; da ihr Sohn ein Königreich gewonnen, würde er gern seine Tochter zur Gemahlin nehmen, wenn er sie ihm geben möchte.
»Ich gebe sie; aber zwei sind der Proben; wenn er sie erfüllt, bekommt er das Mädchen.«
»Welches sind die Proben?« fragte die Frau.
»Nichts anderes als dass von meinem Schloss bis zu dem seinen zwölf Regimenter Soldaten aufgestellt seien, deren eine Musikkapelle immer noch schöner klinge als die andere.«
Härmt sich die Frau, erzählt ihrem Sohn, was der König gesagt hat.
»Ach,« sprach er, »liebe Mutter, meine kleinste Sorge ist noch grösser als die!«
Nachts um zwölf Uhr ging er hinaus aus dem Schloss, drehte den Ring, sprangen die drei Riesen heraus.
»Was geruht Ihr zu befehlen?«
»Nichts anderes als dass vom königlichen Schloss bis zu dem meinen zwölf Regimenter Soldaten aufgestellt seien, deren eine Musikkapelle immer schöner klinge wie die andere.«
Morgens früh, als der König hinausschaut, sind die zwölf Regimenter Soldaten aufgestellt, und die Musik klingt in einem immer noch schöner als im andern. Der König war zufrieden gestellt.
Wieder geht die alte Frau zum König, was die zweite Probe sei. Spricht der König:
»Hier ist dieser schrecklich wüste Berg. Morgen früh sei das ein Weinberg, und von seinen Reben sei auch ein Mass Wein auf meinem Tisch.«
Härmt sich die Frau, dass daraus bis morgen früh ein Weinberg werden solle. Sie berichtet es ihrem Sohne, der sagt:
»Meine kleinste Sorge ist grösser als die.«
Zur Nachtzeit geht er hinaus, dreht den goldenen Ring, springen die drei Riesen heraus.
»Was ist gefällig?«
»Nichts anderes als dies: ausserhalb der Stadt ist ein grösser Berg, daraus werde ein Weinberg, und wenn der König aufsteht, sollen zwei Mass Wein von seinen Reben auf dem Tisch stehen.«
Damit ging der Jüngling hinein, legte sich nieder, schlief ein. Frühmorgens, als der König aufgestanden war, standen zwei Mass Wein auf seinem Tisch. Der König staunte sehr und gab ihm die Tochter, rüstete die grosse Hochzeit. Dann war auch die Hochzeit. Es ging ihnen sehr wohl, und der König freute sich sehr.
Doch einstmals zog der junge König auf die Jagd, der Kutscher aber blieb zu Hause. Und der Kutscher wusste, was das mit dem Königtum für ein Bewandnis hatte. Und auf dem goldenen Tisch lag der goldene Ring; der Kutscher bemerkte das, und er entwendete den Ring. Er ging hinaus in den Stall zu den Pferden, steckte den Ring an den Finger; aber er wusste nicht, wie man sich damit verhalten musste. Dennoch drehte er ihn dreimal, da sprangen die drei Riesen heraus, und die fragten auch, was der erlauchte Königssohn zu befehlen geruhe.
»Nehmt das Schloss mit der Königin und tragt es zur Meeresinsel!«
Da trugen sie es fort mit dem Kutscher und der Königin; an des Schlosses statt blieb jenes elende Haus dort.
Kam der König von der Jagd heim, und was sieht er? nur dies elende Haus. Er grämte sich, dass seine Gemahlin und sein Schloss fortgetragen seien. Er ging zum König, ihn um Rat zu fragen; doch der wurde sehr zornig, dass er ihn um seine Tochter gebracht hatte, zog das Schwert und wollte ihn niederhauen. Er flehte ihn um Erbarmen, da er seine Gemahlin aufsuchen werde, wenn er am Leben bliebe, und bat seinen Schwiegervater um Reisegeld.
Und er liess sich sechzehn Paar Eisenschuhe machen und wanderte solange, dass er schon fünfzehn Paar zerschlissen hatte, und als er das sechzehnte zerschliss, da fand er ein Häuschen, und in dem erblickte er eine alte Frau.
»Gott zum Gruss, liebe Grossmutter!«
»Schönen Dank! Wohin gehst du hier, wo nicht einmal ein Vogel aus deiner Welt herkommt?«
»Ich suche meine Gemahlin und mein Schloss; kannst du mir vielleicht von ihnen Kunde geben?«
Sie sprach: »Ich hörte davon; doch hast du auch schon fünfzehn Paar zerschlissen und zerschleisst jetzt das sechzehnte, und wenn du auch hundert zerschlissest, du kommst nimmer dorthin. Aber weil du so gut warst und mich liebe Grossmutter nanntest, so setze dich auf meinen Rücken! Ich werde dich schon hintragen.«
Die alte Frau war eine Hexe, sie trug ihn zum Meeresufer. Dort sprach sie zu ihm:
»Ich kann dich nicht weiter tragen, mein lieber Sohn; denn ich bin schon alt. Jetzt tue du nun, was du vermagst!«
Sehr traurig wandelte er dort am Meer; das Schloss sah er von Weitem; aber er konnte nichts ausrichten. Da plötzlich kommt sein Hund und seine Katze ihm nach. Fragt der Hund:
»Mein lieber Herr, siehst du dein Schloss? Wie schön ist es!«
»Ich sehe es.«
»Möchtest du es noch mal in deine Hand bekommen?«
»Ach,« sagte er, »darüber grüble ich jetzt auch nach.«
Sprach der Hund zur Katze: »Auf, Kamerad Katze, wir wollen durch das Meer schwimmen; vielleicht können wir unserm Herrn den goldenen Ring holen.«
Also schwammen die Katze und der Hund durch das Meer und gingen hin, traten in die Küche. Dort klopfte der Hund mit seinem Schwanz an die Stubentür. Es wurde gerufen: »Herein!« Doch niemand öffnete die Tür. Der Hund ging nicht hinein, aber die Katze. Die Katze begann sich umzuschauen, und da sah sie, dass der goldene Ring auf dem Tisch lag. Sie begann zu spielen, sprang vom Bett auf den Tisch, vom Tisch aufs Bett. Der Kutscher lachte über die vielen Possen, aber er kannte ihren Zweck nicht. Neben ihm grämte sich die Königin, denn sie liebte den Kutscher nicht, härmte sich immer um ihren Mann. So lange spielte, sprang die Katze, bis sie den goldenen Ring erwischte; dann sprang sie aus dem Fenster, sprach zum Hund: »Vorwärts! Denn sonst bekomme ich eins in die Seite.«
Als sie schon gut halb übers Meer waren, bat der Hund die Katze, er wolle auch den Ring tragen; doch die Katze sprach:
»Ich gebe ihn dir nicht, Kamerad Hund; denn die Hunde sind gefrässig; denn wenn ein Fisch auf dich zukommt, wirst du auf ihn losgehen, und unser Herr bekommt den Ring niemals.«
Da bettelte der Hund so lange, bis sie ihn hingab. Der Hund trug ihn in der Schnauze. Auf einmal kam ein Fisch an den Hund heran, der Hund auf ihn los und lässt den goldenen Ring fahren, der fiel ins Meer. Da stiegen sie sehr traurig aus dem Meer und wagten nicht, zu ihrem Herrn zu gehen; aber ihr Herr kam hin. Sie sagten nichts, liessen nur beide die Schwänze hängen.
»Nun, meine lieben Tiere, habt ihr denn nun den Ring gefunden?«
Sie sprachen: »Lieber Herr, damit hatten wir schon Glück, doch wir liessen ihn ins Meer fallen.«
Jetzt wurde er noch trauriger. Er wandelte am Meeresufer auf und ab; plötzlich erblickte er einen goldenen Fisch am Meeresrand. Er sprach zu ihm:
»Du wunderschöner, goldener Fisch, bist du oder bist du nicht der König der Fische?«
»Aber natürlich! Was wünschst du?«
»Mein Hund liess einen Ring ins Meer fallen; wenn du mir den herausholen lassen könntest!«
Sprach der Fisch: »Warum nicht?«
Dann blies er auf seiner Pfeife, und was nur Fisch war, das kam ans Ufer. Da sagte er ihnen, wer ihn gefunden habe, solle ihn herausgeben; aber alle leugneten es ab. Doch einer fehlte noch, der war auf einem Auge blind, der kam sehr spät hinter den andern. Und wie er hinkam, schalt ihn ihr König sehr aus, wo er so lange gewesen wäre. Er sprach, er sei sehr weit fortgewesen.
»Na, wenn du weit fort warst, hast du nicht einen goldenen Ring gefunden?«
Er sagte, er habe ihn nicht gefunden. Doch der König riet ihm, er solle ihn nur herausgeben, denn sonst bekäme er eine harte Strafe. Richtig, er war in seinem Bauch! Na, da er nicht zu leugnen wagte, gab er nach Königs Befehl den Ring heraus. Und der König der Fische gab den Ring dem Jüngling. Der bedankte sich sehr herzlich für sein Wohlwollen und was er für ihn getan habe.
Dann drehte er den Ring dreimal, siehe, da sprangen die drei Riesen heraus: »Was geruht Ihr zu befehlen?«
»Nichts anderes als dass ihr das Schloss von der Meeresinsel und mich dorthin tragt, von wo ihr es geholt habt. Jenen roten Schuft von einem Kutscher werft auf des Meeres siebenundsiebzigste Insel!«
Darauf packten die Riesen das Schloss, und den Kutscher schleuderten sie auf des Meeres siebenundsiebzigste Insel.
Der ist jetzt noch König, wenn er nicht gestorben ist.
[Ungarn: Elisabet Róna-Sklarek: Ungarische Volksmärchen]