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Hoppel, der kleine Osterhase

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Obwohl es schon Mitte März ist, herrscht im Osterland noch tiefster Winter. Die Blumen, die darauf warten, endlich wachsen und blühen zu können, möchten ihre herrlichen bunten Blütenkelche öffnen und sich von den Bienen und Schmetterlingen kitzeln lassen.
Auch der Osterhase ist sehr beunruhigt. Solch einen langen Winter gab es noch nie. Nun hat er Angst, dass die Hühner im diesen Jahr wegen der Kälte weniger Eier legen könnten.

Der nächste Morgen kommt und die Sonne schickt ihre ersten warmen Frühjahrssonnenstrahlen ins Osterland. Aus allen Ecken hoppeln die Hasen herbei und fangen mit den Vorbereitungen zum Osterfest an. Einige Langohren schmücken ihre Nester. Die anderen fegen die Wege im Dorf.
Der Küchenhase feuert seinen Ofen an, um die Eier zu kochen und heißes Wasser zum Herstellen der Farben zu haben. Alle seine Helfer sind bereit, die Eier zu bemalen. Doch der Hahn hat noch keine Eier gebracht. Was ist los im Hühnerstall? Warum rührt er sich nicht?
Hoppel soll hinlaufen, um nachzuschauen. Der Hühnerhof sieht leblos aus. Kein Tier ist auf dem Hof. Hoppel läuft zum Stallgebäude und will die Tür öffnen. Plötzlich hört er, wie eine Stimme ruft: „Kommt sofort von der Stange!“ Hoppel erkennt die Stimme. Es ist der Fuchs.
„Ich bin hungrig, habe den ganzen Winter nichts Richtiges gefressen und will eins von euch verschlingen!“
Der Hahn schreit aus vollem Halse: „Kikeriki!“ und die Hühner gackern vor Angst immer lauter.
Der Räuber ruft böse: „Ich hole mir eins. Wie wär´s mit dir?“
„Was mache ich nur?“, überlegt das Häschen. „Wie kann ich den Fuchs vertreiben, ohne dass er mich fängt und frisst?“ Hoppel ist ganz aufgeregt, er schaut sich um, sieht die Hundehütte und weckt den Hüter des Hofes. Doch dieser wird böse und knurrt: „Soll ich dich fangen und zum Bauern bringen?“
„Kannst du, aber bevor du das machst, vertreibe den Fuchs aus dem Hühnerstall, ansonsten bekommst du die nächsten drei Tage vom Bauern kein Fressen!“
Bello springt aus der Hütte und läuft – haste was kannste – zum Hühnerstall. Dabei kläfft er wie verrückt.
Da ruft der Fuchs: „Seid ruhig ihr blöden Hühner, und du hör auf zu krähen, ich fresse euch doch!“
Der Schäferhund kann nichts ausrichten, also bellt er weiter, bis jemand aufmerksam wird. Der Bauer hört den lauten Krach und sieht aus dem Fenster. Der Hund steht vor dem Hühnerstall, das bedeutet nichts Gutes. Er holt seine Jagdflinte aus dem Schrank und rennt zum Bretterhaus.
Bello hat sich inzwischen sprungbereit vor die Stalltür gelegt und ist mucksmäuschenstill.
Der Hühnerdieb freut sich, weil es ruhig geworden ist, und ruft übermütig: „Jetzt hol ich euch!“ Doch in diesem Moment geht die Holztür auf. Bello erwischt das linke Hinterbein seines Feindes und beißt ordentlich zu. Der Fuchs jault auf, es gelingt ihm, sich loszureißen und er rennt so gut und schnell er kann zum Gartenzaun.
Der Bauer schießt dem Langschwanz gezielt eine Ladung Schrot in den Allerwertesten. Der Rotbraune kriecht mit aller Kraft durch den Gartenzaun und läuft unter riesigen Schmerzen in den Wald. Man hat ihn nie wieder gesehen.
Bello bekommt vom Bauern eine besonders große Portion Futter. Hoppel sitzt hinter einem Rad vom Pferdewagen und hat alles mit angesehen. Als der Hund ihn dort sitzen sieht, bedankt er sich bei ihm und sagt: „Ab heute bin ich auch dein Beschützer! Du hast mir viel Ärger mit den Bauern erspart.“

Hoppel läuft zurück ins Osterland und berichtet den Osterhasen von dem Vorfall im Hühnerhaus. Es dauert nicht lange und es kräht im Osterdorf. Der Hahn bringt einen riesengroßen Korb voller Eier und bedankt sich nochmals bei Hoppel, denn Bello hatte den Hühner erzählt, wer ihn auf den Fuchs im Hühnerstall aufmerksam gemacht hat.
Hoppel bekommt für seinen Mut ein goldenes Glöckchen als Dankeschön vom Osterhasen um den Hals gehängt. Es ist eine der höchsten Auszeichnungen in Osterland.

 
Friedrich Buchmann

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