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Wie aus Hasen Osterhasen wurden

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Weihnachten ist vorüber. Der Weihnachtsmann sitzt in seinem großen Schaukelstuhl und grübelt. Der älteste Elf Hinz bemerkt das. „Sag mal, was bedrückt dich denn, haben wir etwa vergessen, jemanden zu beschenken?“
„Oh nein, alles in Ordnung. Ich habe da nur so eine Idee. Wie wär’s, wenn es zur Frühlingszeit auch ein Fest mit kleinen Überraschungen für die Kinder gäbe?“
Erstaunt schaut ihn Hinz an. „Auf was für Einfälle der Weihnachtsmann auch immer kommt“, denkt er bei sich.
„Überleg doch mal“, träumt der Weihnachtsmann weiter, „die Frühlingsblumen strecken zaghaft ihre Knospen der wärmer werdenden Sonne entgegen, als ob sie mit ihr Versteck spielen wollten.“
„Ja, aber wie soll man denn das den Kindern in Form einer Überraschung beibringen?“ Hinz schaut den Weihnachtsmann ratlos an und zupft sich an den Ohren.
„Vielleicht könnte man für die Kinder auch etwas verstecken.“
„Und sie müssen es dann suchen und finden. Tolle Idee!“ Hinz ist begeistert. „Nur haben meine Elfen keine Zeit. Jetzt beginnt bald die neue Spielzeugsaison. Das müssten schon andere tun.“
Der Weihnachtsmann nickt lächelnd. Ächzend erhebt er sich aus seinem Schaukelstuhl und spaziert durch den verschneiten Märchenwald, um besser nachdenken zu können. Da begegnet ihm der älteste Hase des Märchenwaldes. „Guten Morgen, Tippel!“
„Oh, guten Morgen Weihnachtsmann“, entgegnet der Hase aus seinen Gedanken gerissen. „Was machst du denn so früh hier draußen? Alles schläft doch noch.“
„Na du bist gut, bist ja selber schon auf den Beinen. Hast du etwa ein Problem?“, fragt Tippel und schaut den Weihnachtsmann aufmerksam an. Dieser setzt sich auf einen großen Stein. Begeistert erzählt er dem Hasen von seiner Idee und endet mit den Worten: „Der Frühling hat es geradezu verdient, mit einem Fest für die Kinder willkommen geheißen zu werden.“
„Ich glaub, ich hab’s! Wie wäre es, wenn wir Hasen für die Kinder die Überraschungen verstecken würden. Wir sind klein und schnell. Niemand würde uns entdecken. Was hältst du davon?“
Der Weihnachtsmann schaut Tippel erstaunt an. „Du hast Recht, so könnte es gehen!“
„Da ist noch eine Sache“, meint Tippel und kratzt sich hinter seinen Ohren. „Wir sind nicht so stark wie du und deine Elfen. Es darf nichts Großes sein.“
„Das soll es auch nicht“, entgegnet der Weihnachtsmann, streicht über seinen langen weißen Bart und ist schon wieder in Gedanken versunken.
„Es sollte bunt sein wie der Frühling, nicht zu groß und nicht zu schwer. Was könnte das bloß sein?“, murmelt Tippel leise vor sich hin.
Plötzlich kommen Kurt und sein kleiner Freund Schnupprich daher. Schnupprich ist der Enkel von Tippel und Kurt ein entlaufenes Hauskaninchen.
„Guten Morgen, ihr beiden“, grüßt er heiter, „was ist denn mit euch los? Es sieht ja aus, als hättet ihr ernsthafte Probleme.“
„Opa, was ist denn? Können wir vielleicht helfen“, fragt Schnupprich besorgt, hockt sich neben ihn und legt ihm eine Pfote auf die Schulter. Tippel lächelt. Er und der Weihnachtsmann erzählen ihnen alles. Nun denken auch Kurt und Schnupprich nach.
„Ha, ha!“, ruft Kurt. „Das ist es! Ich wohnte doch mal auf einem Bauernhof. Dort gibt es Hühner, die legen ja bekanntlich Eier. Man brauchte sie nur noch bunt anzumalen und zu verstecken. Groß und schwer sind sie auch nicht.“
„Grandios!“, ruft der Weihnachtsmann aus. Auch Tippel ist begeistert und träumt laut vor sich hin.
„Wenn dann die Sonne schön warm scheint … bunte Blumen und blühende Bäume gäben den richtigen Rahmen für das Fest.“
Alle sind ganz hin und weg von der Idee.
„Einen Namen brauchen wir noch für das Fest“, schaltet sich jetzt Schnupprich ein, der mit lauschenden Ohren neugierig zugehört hat. Dabei malt er versonnen einen Stern in den Schnee und davor ein großes Ei. Kurt schaut auf das Gemalte. Da schießt es ihm wie ein Blitz durch den Kopf, und er ruft: „Ostern, könnte das Fest heißen.“
Tippel und der Weihnachtsmann schauen Kurt erstaunt an, doch dieser zeigt auf das Bild im Schnee. Genau! Da steht der Name, aufgemalt von Schnupprich. Nun haben auch die Hasen, zu Ostern auch Osterhasen genannt, im Märchenwald ihre Aufgabe.

 

Doris Liese

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