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Erlkönigs Tochter

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Es ist schwer, denen die uns beleidigt, uns ins Elend gestürzt haben, dann nicht unsere Verachtung zu zeigen, wenn sich uns die Gelegenheit dazu darbietet. In einem solchen Falle befand sich Edda, doch war sie zu edel, Rache zu üben und sie zeigte sich daher nicht minder großmüthig als Hiolm. Die Gesandten blieben in ihrem Wahne, die Leute von Siölund fanden volle Erwiederung ihrer Höflichkeiten, und Hinrich von Röschild konnte über seine Schwiegertochter nicht klagen. Nur in einem Punkte war sie unerbittlich, sie ließ sich nämlich nicht bewegen, eine Nacht in Siölund zuzubringen. Die Sehnsucht nach ihren Verwandten war viel zu groß, wie sie sagte, als daß sie nicht gleich von der Erleninsel dahin abschiffen sollte. Hinrich bat um Zurücklassung des kleinen Hiolm, welche wunderliche Bitte ihm jedoch ohne Weiteres abgeschlagen wurde.

Hiolm und Edda waren entzückt, sich unter solchen Aussichten wieder zu haben, aber nicht minder freute sich die schöne Thulis, endlich dem Elende entrissen zu sein, das sie blos aus Freundschaft für Edda erduldet hatte, und wieder in die Arme eines Vaters zu eilen, den sie ebenso sehr liebte, als sie sich von ihm geliebt wußte.

Eines Abends, als Hiolm und Edda mit einander auf dem Verdecke ihres Schiffs saßen, und der Landung zu Thule zitternd und hoffend entgegen sahen, begann die Tochter des Erlkönigs, ihrem Gemahle gewisse Aufschlüsse zu geben, welche zu fordern er zu bescheiden gewesen, nach denen er jedoch großes Verlangen trug.

Die Luft war still und heiter, die Wellen trugen das Schiff leicht auf dem grünen Rücken dahin, und der Mond kam am äußersten Horizont in Gestalt einer schmalen Sichel herauf; ein Zeichen, daß Hiolm sich eines ungestörten Umganges mit seiner Gemahlin erfreuen durfte.

»Mein Theurer,« begann die sanfte Edda, »ich schätze mich glücklich, daß ich nicht länger Geheimnisse vor dir zu haben brauche, die mich schon lange ängstigten, obschon du sie so gut zu ehren wußtest. Empfange meinen herzlichen Dank für diesen Beweis deines unbeschränkten Vertrauens zu mir, und höre nun meine Geschichte, die dich über Alles aufklären wird, was dich etwa noch beunruhigen könnte.

Daß ich des Erlkönigs Tochter bin, weißt du bereits durch den König von Thule, aber der gute Oheim mag sagen, was er will, mein Vater ist kein so kleiner Fürst, als er ihn schildert. Wohl ihm in seinem freundlichen Wahne, daß er seine Schneeinsel für wichtiger hält, als das große Reich des Erlkönigs, das sich über die ganze Erde ausbreitet, und in den Gegenden, die euch Menschen die unbekanntesten sind, am größten ist. Es wäre über diese geheimnißvollen Dinge mehr zu sagen, doch sollst du jetzt nur so viel davon hören, als du zu verfassen vermagst: Wir sind ein Geistergeschlecht, den Menschen nur zur Hälfte verwandt; unserer Herrschaft sind besonders unterworfen die wüsten Inseln des Meeres, und die Stellen der Erde, wo der Baum wächst, den man nach unsern Namen benannte. Wir lieben die Menschen, und befreunden uns gern mit ihnen. Die nordischen Reiche sehen meistens Prinzessinnen aus unserm Hause auf ihren Thronen; auch ich war zu diesem Schicksal bestimmt, meiner wartete Scandinaviens Krone, was mein Unglück war, und es vielleicht noch in später Zukunft sein wird.

Kein weibliches Geschöpf kann auf Vorzüge der Schönheit und hoher Geburt eingebildeter sein, als ich es war; es gab kein irdisches Wesen, das ich einer Verbindung mit mir würdig schätzte, und gern hätte ich mich mit den Geistern des Aethers befreundet. Ich wußte, daß unser Geschlecht dem Tode eben so gut unterworfen ist, als ihr es seid, und daß es des Vorrechts der Unsterblichkeit nur unter gewissen Bedingungen genießt, die ich nicht kannte, sowie sie auch den meisten von uns ein Geheimniß sind. Dennoch war ich überzeugt, daß eine Verbindung mit dem schwachen, sterblichen Menschengeschlechte nicht der Weg sei, zur Unsterblichkeit zu gelangen und daher entstand vorzüglich mein Abscheu vor der Scandinavischen Krone, die ich mir durch die Verbindung mit einem Sterblichen erkaufen sollte. Ich widerstand dem Willen meines Vaters, so gut ich konnte, und suchte Aufschub und Ruhe in der Einsamkeit. Mein Vater hatte mir die kleine Insel an der Küste von Seeland geschenkt; hier lebte ich in stiller Abgeschiedenheit mit meinen Jungfrauen, unbemerkt von dem gröbern Auge des Menschen, ihm nur in den hellen Mondnächten sichtbar, wo wir unsere Tänze zu halten pflegten, denn der dichtere Körper, in welchem wir uns zeigen, und in welchem auch du mich jetzt vor dir siehst, ist zwar der volle Abdruck der ätherischen Gestalt, die uns die Natur verlieh, aber für uns gleichsam nur ein grober Regenmantel, in welchen wir uns hüllen, um vor euch erscheinen zu können.

Ich lebte ruhig in meiner philosophischen Einsamkeit, wo ich mich mit lauter überirdischen Dingen, besonders mit den Mitteln zur Unsterblichkeit zu gelangen, beschäftigte. Daß rund umher mehrere Erlprinzen wohnten, wußte ich, aber ich achtete es nicht, und besorgte von ihnen nichts Arges; gleichwohl sollte einer von diesen auf eine widrige Art in mein Schicksal verwebt werden.

Der Fürst der Insel Mona hatte von mir gehört, und kam heimlich, mich zu sehen. Meine Schönheit fesselte seine Augen, meine hohe Geburt schmeichelte seinem Stolze, und mein bekannter Abscheu vor einer Verbindung mit einem Sterblichen machte ihm große Hoffnungen. – Es dauerte nicht lange, so begann er, mit seinen Zudringlichkeiten mir lästig zu werden. Ich gab meinem Vater Nachricht davon, und er, dem eine Verbindung mit einem seiner Vasallen so wenig anstand als mir, säumte nicht, mir zu Hülfe zu kommen. Er traf den Verwegenen, als er in menschlicher Verkörperung, Gott weiß, in welcher Absicht, meine Wohnung umschlich. Die Strafe folgte dem Verbrechen auf dem Fuße. Als der Fürst der Insel Mona unter den Händen meines Vaters fiel, fluchte er mir: ›Möchtest du Stolze,‹ rief er, ›durch eine Verbindung mit einem gemeinen Sterblichen gedemüthigt werden! O könnte, könnt‘ ich doch noch länger leben, um zu deinem Sturze beizutragen, um mich an deinem Falle zu weiden!‹

Mein Vater hielt es für gut, daß ich mich auf einige Zeit von meiner Insel entfernte. Er brachte mich zu dem Könige von Thule, meinem mütterlichen Verwandten. Dort lernte ich zuerst Menschen kennen und lieben, Geschöpfe, die ich früher nie gesehen hatte. Binnen kurzer Zeit wurde ich mit der schönen Thulis, der Tochter meines Oheims aufs innigste vertraut; wir schwuren einander feste Freundschaft in Glück und Widerwärtigkeit, und haben den Schwur gehalten, denn der gegenseitigen Aufopferungen zwischen uns sind nicht wenige gewesen.

Ich liebte meine Base so sehr, daß ich meinen bisherigen einsamen Aufenthaltsort ganz zu verlassen und bei ihr zu bleiben beschloß. Ich besuchte die Erleninsel nur zur Zeit des Vollmonds, weil uns dann ein unwiderstehlicher Zug in die Gegenden, wo wir herrschen, zur Feier mystischer Feste hinreißt. Der gröbere Körper, den ich meiner Freundin zu Liebe jetzt für beständig trug, blieb als Unterpfand meiner Wiederkunft bei ihr zurück, wenn ich des Monats einmal als leichte Schattengestalt nach meiner Insel schwebte. Als treue Hüterin wachte sie bei der Hülle, deren Verletzung uns, so lange wir uns dieser irdischen Verkleidung bedienen, den Tod bringt.

Ich fand auf meiner lieben Insel alles ziemlich so, wie ich es verlassen hatte. Meine Jungfrauen, die dort zurückgeblieben waren, hatten schon früher Spuren auf derselben entdeckt, daß sie zuweilen von Menschen besucht würde; jetzt sagten sie mir, daß dergleichen Besuche sich noch öfterer einfänden, und daß einer dieser Menschen es sogar zuweilen wage, auf unserm Grund und Boden zu übernachten.

Ich überzeugte mich bei der ersten Mondsfeier selbst von dieser Kühnheit, ich sah den Verwegenen hinter einem Rosenstrauche lauschen, und unsere Tänze beobachten; sein Urtheil war gesprochen. Als es tagte, verfügte ich mich selbst auf die Stelle des Frevels, ihn zu bestrafen. Aber – o Hiolm, wie kann ich in meiner Erzählung fortfahren, ohne einen Verdacht bei dir zu erregen, der meiner Würde nachtheilig sein möchte! Und doch bin ich dir ein offenes Geständniß schuldig und will selbst auf die Gefahr hin, von dir verkannt zu werden, in meiner Erzählung fortfahren. Ich sah einen schönen Jüngling, der kaum die Gränzen der Kindheit überschritten, schlafend auf einem Rasenhügel hingestreckt. Er blühte wie die Jugend des Himmels, Unschuld und Edelmuth sprachen aus seinen sanften Zügen. Der Rosenstrauch, unter dem er schlummerte, überstreute ihn mit den Blättern seiner Blumen, als wolle er ihn meinen Augen entziehen; ach, vielleicht wäre es gut gewesen, wenn ich ihn nie gesehen hätte! Mein gerechter Zorn war entwaffnet, ich fühlte vielleicht in diesen Augenblicken den ersten Anfang einer Leidenschaft, mit der mir der Fürst der Insel Mona geflucht hatte.

Ich sah den holden Lauscher sich regen, als wolle er erwachen, und ich entfloh mit meinem luftigen Gefolge; ich fürchtete, von ihm gesehen zu werden. Man lasse ihn, sagte ich zu meinen Leuten, es ist fast noch ein Kind, von ihm wird uns weder Unfall noch Entweihung widerfahren.

Nach der Zeit gab es wenig Vollmondsnächte, wo ich den jungen Menschen nicht hinter seinem Rosenstrauche sah. Ich trauerte, wenn ich ihn einmal vermißte, ich beschleunigte meine Herüberkunft von Thule, und verzögerte meine Abreise Ich lobte die Bescheidenheit des jungen Fremdlings, der sich immer nur mit dem Schauen begnügte, und es nie wagte, sich in unsere Reihen zu mischen, und doch wünschte ich heimlich auch wieder, er möchte einst kühner sein, und mir Gelegenheit geben, ihn näher kennen zu lernen.

Noch hatte ich nicht zwölf Mal die monatliche Reise von Thule nach meiner Insel gemacht, als ich den bisherigen Zuschauer unserer nächtlichen Feste nicht mehr auf seinem Rasenhügel lauschen sah, und vergebens seine Wiederkehr erwartete. Von der Zeit an fühlte ich mich auf der Insel einsamer, die Feier der Feste verlor für mich viel von ihren frühern Reizen und ich suchte meine Rückkehr nach Thule immer möglichst zu beschleunigen. – Was war das, Hiolm, das ich damals für dich fühlte? Liebe doch nicht? – O nein, diese Leidenschaft sollte ich erst später kennen lernen!

Jahre vergingen. Der schöne Knabe, den ich nicht mehr sah, konnte, wie Thulis meinte, nun wohl zum Jüngling herangereift sein, und meinem Herzen ernstlichere Gefahr drohen, wenn ihn das Schicksal mir wieder entgegen führte. Sie scherzte fleißig mit mir über diesen Gegenstand, und ich nahm diesen Scherz auf, wie Freundinnen so etwas von einander aufnehmen pflegen. Wir sprachen viel über das Abentheuer, belachten es von ganzem Herzen, und – vergaßen es.

Ach, es nahte jetzt eine Zeit, wo wir die jugendlichen Scherze unter dem Drucke des Unglücks ganz vergessen sollten. Wir hatten die heißen Quellen, dergleichen es in dem Königreiche meines Oheims viele giebt, besucht, und uns an den seltsamen Naturerscheinungen belustigt, an denen jene Gegenden so reich sind. Auf der Rückkehr reizte mich eine schöne Fläche voll grünen Berggrases zum Spaziergang. Es war nahe am Ufer des Meeres. Ein Seeräuber, der mit seinem Schiffe hinter einem Felsen lag, wurde uns gewahr, und hielt uns für gute Beute. Wir wurden geraubt, und ehe man am Hofe des Königs von Thule unsern Verlust wissen konnte, waren wir bereits viele Meilen weit in die See einem Schicksal entgegen geführt, das für Jemand, der das Süße der Freiheit kennt, das schrecklichste unter der Sonne ist.

Wir wurden Sclavinnen, Sclavinnen Naddocks, des übermüthigsten unter allen Seeräubern. Schon längst hatte er Absichten auf die Schneeinsel gehegt, der Besitz der Erbin dieses Landes feuerte ihn zu noch kühnern Gedanken an. Thulis wurde von seiner beleidigenden Liebe gequält, sie war seine Sclavin und sollte sich die Freiheit durch das Opfer ihrer Hand erkaufen. Ich verschweige, in wie weit Naddocks Bande mich fesseln konnte, aber da ich zu schwach war, meine Freundin mit mir frei zu machen, so war ja wohl das geringste, was ich für sie thun konnte, daß ich bei ihr gefangen blieb, bis sich unser Schicksal änderte.

Wir litten viel von unserm grausamen Gebieter, und Thulis würde wahrscheinlich ohne mich noch mehr gelitten haben. Naddock schien in mir ein höheres Wesen zu ahnen. Er hatte eine Art von Furcht vor mir, deren Ursache ich besser kannte, als er. Ein Wort von mir konnte ihn in die Gränzen der Ehrfurcht zurückschrecken, wenn die Leidenschaft für meine Freundin ihn zuweilen dieselbe vergessen ließ.

Wie lange ich im Stande gewesen sein würde, diesen wilden Menschen im Zaume zu halten, das weis ich nicht. Das Schicksal sorgte indeß für baldige Aenderung unserer unglücklichen Lage, es führte uns in deine Hände. – O Hiolm! du weißt das Uebrige! Ich sah dich, meine Augen kannten dich nicht mehr, aber mein Herz hatte dich nicht vergessen! Das ehemalige kindische Wohlgefallen an dem Knaben auf der Erleninsel, wurde, auf den Helden von Seeland übertragen, zur mächtigen Leidenschaft. Ich wurde die Deinige, obgleich ich selbst nicht wußte, was mich, die stolze Tochter des Erlkönigs, so schnell zu einer Verbindung mit einem Sterblichen geneigt machte!

Du erzähltest mir deine frühste Jugendgeschichte, ich reimte sie mit der meinigen zusammen, und nun wurde mir Manches klar. Wir waren alte Bekannte, schon längst vom Schicksal zu gegenseitiger Liebe bestimmt, Gott gebe von einem günstigen Schicksal! Ich fürchte nicht, daß der Fluch des Fürsten Mona nachtheilig auf unsere Verbindung wirken wird. Ich liebe ja in Hiolm keinen gemeinen Sterblichen, liebe in ihm den Edelsten seines Geschlechts!

So lange ich dich noch nicht genau kannte, hielt ich es nicht für rathsam, dich mit meiner Geschichte bekannt zu machen, oder dir zu sagen, daß du in mir ein Wesen aus einer höhern Sphäre liebtest. Du mußtest erst geprüft werden, und wärst du in dieser Prüfung nicht bestanden, so hätten wir uns für immer trennen müssen.

Ich liebte dich indeß innig genug, um diese Trennung wie den Tod zu scheuen, und hielt es daher, als ich später Ursache hatte, die Fortdauer deiner Standhaftigkeit zu bezweifeln, für das Beste, das Räthsel noch zur rechten Zeit zu lösen, bevor du, von meinen Feinden aufgewiegelt, Schritte thätest, die ich dir nicht hätte verzeihen dürfen. Ich veranlaßte deine Reise zum König von Thule, ich wußte, daß dieser gute Fürst seine Tochter und mich im Bilde augenblicklich erkennen, und daß sich dann alles Andere von selbst ergeben würde. Auch wußte ich, daß mein Oheim Alles aufbieten würde, um die Zustimmung meines Vaters zu unserer Verbindung zu erlangen, und ich zweifelte nicht an einem glücklichen Erfolge seiner Bemühungen. Voll von diesen süßen Hoffnungen sah ich dich gern abreisen, ohne zu ahnen, daß mir in deinem Vaterlande, von deinen nächsten Freunden zu eben der Zeit Unheil drohte, da ich mich ganz für dich aufopferte, die Liebe meines Vaters, Krone und Thron, die Hoheit meiner Abkunft aufs Spiel setzte.

Noch weis ich nicht genau, was dein Vater wider mich im Sinne hatte, ob er mich tödten, ob er mich in entfernte Welttheile als Sclavin verkaufen, oder, was noch schlimmer gewesen wäre, ob er mich in die Hände des Fürsten der Insel Mona liefern wollte. Leider habe ich seit einiger Zeit Ursache, zu glauben, daß dieser mein alter Verfolger, Gott weis durch welchen Zufall, beim Leben erhalten wurde, und mit dem tückischen Kaufmann von Seeland in heimlicher Verbindung steht. Er hat seine Absichten auf mich noch nicht aufgegeben, er wünscht mich oder meinen Sohn zu besitzen – so viel sehe ich ziemlich klar, während ich alles Uebrige jetzt noch nicht zu enthüllen weiß. Hiolm, hüte, hüte dich! Du bist ein kurzsichtiger Sterblicher; mein Verfolger könnte seine Pläne vielleicht durch deine eigne Hand auszuführen suchen!!«

Bei diesen Worten, die Edda mit sichtlicher Bewegung und großem Nachdrucke sprach, sprühten einige Funaus ihren Augen, eine Erscheinung, die Hiolm noch nicht an ihr gesehen hatte, und die ihm nicht ganz zu gefallen schien. – Er verbarg sein Entsetzen, gab ihr die besten Versicherungen, und sie fuhr fort:

»Dein treuloser Vater wählte glücklicher Weise ganz falsche Mittel zur Erreichung seiner Absichten, sein Verbündeter mußte ihn schlecht unterrichtet haben. Er brachte mich auf meine geliebte Erleninsel in Sicherheit, einem Orte, von wo mich weder Menschen- noch Geistergewalt entführen kann. Thulis kennt das Entzücken, mit welchem ich meine Insel begrüßte, die vergnügten Tage, die wir dort im Kreise der mir verwandten Geister verlebten. Es ist Schade, daß Thulis nur ein Erdenmädchen ist, sie schickte sich so gut in unsere Sitten, als wäre sie eine der Unsern, und als solche wurde sie auch von uns geliebt.

Deines Vaters Forderung, ihm meinen Sohn zurück zu lassen, kennst du; fast verließ mich bei derselben meine mühsam behauptete Mäßigung, denn ich merkte wohl, daß der Fürst von Mona ihn zu dieser Bitte veranlaßt hatte. Noch einmal, Hiolm, hüte, hüte dich! daß du nicht etwa einst selbst, durch diesen Verräther berückt, das Werkzeug zu unserm Unglück wirst! Eine dunkle Ahnung sagt mir, daß du schon einst in seinen Schlingen gewesen bist.«

Hiolm war froh, daß diese wiederholte Warnung diesmal sanfter ausgesprochen wurde, als das erstenmal; er umarmte seine Edda, und versprach ihr alles, was sie wollte. Obgleich es ihm lieber gewesen wäre, in der schöne Edda eine Erdbürgerin, als ein Wesen höherer Art zu sehen, so war ihm doch ihre Abkunft kein so großer Stein des Anstoßes, daß sich seine Liebe vermindert hätte, seine Treue wankend geworden wäre. Die Erlprinzessin mochte übrigens etwas Aehnliches befürchtet, und sich ihm deshalb so spät als möglich entdeckt haben.

Hiolm suchte den hohen Stand seiner Gemahlin zu vergessen, und sie unterließ ihrer Seits auch Alles, was ihn hätte daran erinnern können. Ohne Ansprüche irgend einer Art zu machen, zeigte sie sich ihm in Allem gehorsam, theilte jede Freude, jeden Kummer mit ihm und war überhaupt ein so vollkommnes irdisches Weib, wie es nur ein solches auf dieser Erde geben kann. Sie wußte, daß man nicht blenden muß, wenn man gefallen will, und das scheue Ehrfurcht sich nicht mit inniger Liebe verträgt.

Die Liebenden würden sich ganz glücklich gefühlt haben, wenn sie nicht den Zorn des Erlkönigs zu befürchten gehabt hätten und deshalb wegen ihrer Aufnahme zu Thule in peinigender Ungewißheit gewesen wären. »Wird unser Fürsprecher gesiegt haben?« »Wird der Erlkönig unsre Liebe billigen und uns nicht trennen?« »Wird er den alten Plan, seine Edda zur Königin von Scandinavien zu machen um Hiolms willen gern und gänzlich aufgeben?« – Dies waren die Fragen, welche die zärtlichen Gatten täglich so lange mit einander abhandelten, bis die lange Reise zu Ende ging, und der Erfolg ausweisen mußte, was man zu hoffen habe.

Sie stiegen zu Thule an das Land, und, o Freude! Edda sah ihren Vater an der Seite des Oheims ihr entgegen kommen! Durch dies gute Anzeichen ermuthigt, stürzte sie sich vertrauungsvoll in seine Arme und wurde väterlich von ihm empfangen. Gegen Hiolm benahm sich der Erlkönig dagegen etwas kalt, aber sein und Eddas kleiner Sohn wurde desto zärtlicher von dem Geisterfürsten geliebkoßt. Man sah wohl, daß dieses Kind die einzige Ursache war, weshalb an keine Trennung einer Verbindung gedacht wurde, die übrigens nicht sonderlich nach dem Geschmacke des stolzen Fürsten sein mochte.

So sehr sich auch Hiolm über die Einwilligung des Erlkönigs zu seiner Verbindung mit Edda freute, so behagte ihm doch sein hoher Schwiegervater nicht allzusehr. Besonders misfiel es ihm, daß dieser die garstige Angewohnheit hatte, bei der geringsten Veranlassung, die seinen Zorn erweckte, mit Funken um sich zu sprühen. Hiolm hatte diese Erscheinung ein einzigesmal an seiner Edda wahrgenommen, und sich nicht besonders darüber gefreut; wie mußte sie ihm nun an einem Wesen mißfallen, das ohnehin mehr Furcht als Liebe einflößte! Die Klugheit gebot indeß Hiolm, seine Gefühle zu verbergen, und er beschloß nur, sich vor dem vornehmen Schwiegervater, dem er nicht recht traute, möglichst zu hüten.

Als man einen Monat zu Thule verweilt hatte, meinte der Erlkönig, es sei nun Zeit, seine Tochter und seinen Enkel heimzuführen, und seinen Eidam die Hauptstadt seines Königsreichs zu zeigen. Hiolm trug kein großes Verlangen nach dieser Reise, aber er hätte kein Held sein müssen, wenn er die mindeste Furcht hätte äußern wollen. Der alte König von Thule, der einen tiefern Blick in das Herz des jungen Mannes that, als die andern alle, sprach ihm insgeheim Muth ein, und so ging man mit ziemlicher Fassung zu Schiff, einen Weg anzutreten, dessen Ende wenigstens Hiolm nicht wußte; er war entweder schlecht in der Geographie seiner Zeiten bewandert, oder die Hauptstadt des Erlkönigs stand auf keiner der damaligen Landkarten.

Er nahm sich oft die Freiheit, seinem Schwiegervater darüber einige Fragen vorzulegen, aber er erhielt immer nur unbefriedigende Antwort. Eines Tages, als er in ziemlich gutem Vernehmen mit ihm auf dem Verdecke stand, und seine gewöhnlichen Nachforschungen erneuerte, überkam den ungestümen Erlkönig der lang verbissene Grimm so heftig, daß er nicht säumte, einen Anschlag auszuführen, den er lange im Sinn gehabt hatte, und dem jetzt, da sie ohne Zeugen waren, nichts im Wege stand. »Meine Hauptstadt,« sagte er zu dem fragenden Hiolm, »sollst du wohl nimmermehr sehen; gehe hin, und suche sie im Abgrund des Meeres!«

Mit diesen Worten gab der boshafte Geisterfürst dem unglücklichen Gemahl der schönen Edda einen so heftigen Stoß, daß er über Bord viele Ellen weit hinaus in die See flog, die ihn mit gierigem Rachen aufnahm. Ein Anderer hätte unserm Hiolm, der ungewöhnliche Kräfte besaß und dabei gewandt und vorsichtig war, diesen Streich so leicht nicht spielen sollen, ohne ihm im Fallen Gesellschaft zu leisten; aber hier waren die Kräfte zu ungleich. Welcher Sterbliche kann sich mit einem übermenschlichen Wesen messen?

Während Hiolm sank und sank bis auf des Meeres Boden, erhob der Erlkönig auf dem Schiffe ein gewaltiges Geschrei über den Unfall, der seinen lieben Eidam betroffen hatte. Es lag ihm viel daran, bei seiner Tochter keinen Verdacht wegen dieser Schandthat gegen sich aufkommen zu lassen, und deshalb stellte er sich über den unglücklichen Vorfall, wie er es nannte, so sehr betrübt. Jedermann im Schiffe, der schwimmen konnte, wurde aufgeboten, den Mann zu retten, den sein treuloser Schwiegervater jetzt zum erstenmale mit den zärtlichsten Beinamen beehrte. Ja, er ging so weit, sich selbst hinabzulassen in die tobenden Fluthen, gleich als wolle er Hiolms Rettung mit eigner hoher Hand bewirken. Ein König wie dieser, der mit allen Elementen gleich vertraut war, konnte so etwas wohl wagen, ein anderer würde mehr Sorgfalt für seine geheiligte Person bewiesen haben.

Edda war über den Verlust ihres so innig geliebten Hiolm ganz untröstlich. Wäre sie eine gewöhnliche Sterbliche gewesen, so würde sie wahrscheinlich ihrem Gatten sogleich in das Meer nachgesprungen sein, aber ihr konnte ein solcher Sprung nichts frommen. Ein Geisterleben ist nicht so leicht im Ocean ausgelöscht, und doch wie gern hätte sie das ihrige hingegeben, um Hiolm zu retten. Die Unsterblichkeit galt nichts mehr in ihren Augen, seit die Liebe zu einem Erdbürger sie von ihrer phantastischen Höhe herabsteigen ließ.

Hiolm war indessen nicht so verlassen und verloren, als Edda besorgte und ihr Vater glaubte. Die nämliche Macht, die ihn in seinen Knabenjahren schon einmal das Leben erhalten hatte, war auch hier geschäftig, ihn, so tief er auch gesunken war, wieder empor zu heben. Kaum auf dem Meeresgrund angelangt, befand er sich gleich darauf wieder mit dem obern Theile des Körpers über dem Wasser, und nun schwamm er, er wußte selbst nicht wie, mit nie geahnter Leichtigkeit auf den stürmenden Wellen dahin.

Als er seine seltsame Fahrt ohne Fahrzeug, Ruder und Segel bis gegen Abend fortgesetzt hatte, sah er auf einmal Land, und ehe eine Viertelstunde verging, warf ihn eine große Welle mit ziemlichem Ungestüm auf das Ufer einer schönen grünen Insel, deren erster Anblick schon bezauberte, und die auch bei näherer Besichtigung keinen andern Fehler hatte, als daß sie unbewohnt war.

Als Hiolm sich erholt und die Nacht in süßer Betäubung verschlafen hatte, gesellten sich zu dem frohen Gedanken: ich bin gerettet! eine Menge andre, die nicht so angenehm waren. »O Edda, Edda!« rief er »wie vermag ich getrennt von dir zu leben, und wie soll ich dich wieder finden? –« Von diesen traurigen Gedanken gequält, durchstrich er die ganze Insel, und als sich endlich Hunger und Durst bei ihm einstellten, da zeigte es sich, daß er für die Erhaltung seines Lebens nicht besorgt zu sein brauchte. Ueberall fanden sich frische Quellen und fruchttragende Bäume, überall schattige Plätze und Höhlen, die zur Ruhe einluden, nirgend ein schädliches Thier! aber – dies war auch alles. Keine Spur von einem menschlichen Wesen, überall todte Einsamkeit, rund umher nichts als eine unermeßliche Fläche von Himmel und Wasser!

Welches Schiff sollte sich in diesen verlassenen Winkel der Erde verirren, ihn wieder zu der Geliebten zu bringen? Welcher Mund sollte ihm nun sagen, in welcher Himmelsgegend er sich befände, oder ihm zu irgend einem Plane der Rettung behülflich sein? – Armer Hiolm, wäre es wohl zu verwundern gewesen, wenn du dich der Verzweiflung überlassen, und dein Leben in den Wellen geendigt hättest, aus denen du kaum entkommen warst?

Es muß indeß nicht gewöhnlich sein, daß man sich um einer verlornen Frau willen in das Meer stürzt, sonst wüßte ich nicht, wie Hiolm, der zärtlichste Gatte, den es jemals gab, einer solchen Versuchung hätte widerstehen können.

Zwei lange Jahre brachte er trauernd und hoffend auf der Insel zu, bis endlich der Himmel sich seiner erbarmte. Der Himmel, sage ich? war ihm das auch ganz zuzuschreiben, was hier geschah?

Hiolm trat einst gegen Abend seine gewöhnliche Wanderung an den Strand des Meers an, die er, weil seine Hütte nicht weit von demselben entlegen war, des Tages mehrmals zu wiederholen pflegte. An der äußersten Spitze seiner Insel glaubte er immer der entfernten Geliebten näher zu sein, dort, meinte er, müßten seine Seufzer ihr Ohr eher erreichen, als zwischen den Bäumen und Hügeln seiner Hütte.

Als er nun dießmal der untergehenden Sonne zuschritt, siehe, da kam ihm aus dem Dunkel eines Berges eine menschliche Gestalt entgegen. Langsam nahte sie, und gab der ganzen Abendscene einen seltsamen, schauerlichen Anstrich.

Welch‘ eine Erscheinung! Der arme verlassene Hiolm wußte nicht, ob er seinen Augen trauen sollte; er glaubte sie vom Sonnenstrahl geblendet, und schützte sie mit der vorgehaltenen Rechten. Die Erscheinung bleib. Jetzt kam sie näher, und auf einmal stand ein großer majestätischer Mann vor ihm, dessen ernster Blick forschend auf ihm ruhte, und dessen ganzes Wesen von etwas Außerordentlichem zeigte. Der entzückte Hiolm sah jedoch in ihm nur den Menschen, und flog ihm mit dem Jubel entgegen, den ein solcher Anblick in seiner Lage erregen mußte.

»Ist es möglich!« rief er, »ist es möglich, daß ich endlich auf dieser unbewohnten Insel einen Menschen finde? Wer bist du und wo warst du in diesen langen einsamen Jahren, daß du dich mir nicht einmal zeigtest?«

»Du bist bisher der einzige Bewohner dieser Insel gewesen,« versetzte der Fremde; »wie hätte ich mich dir zeigen können? Ich bin erst in diesem Augenblicke hier angekommen, mit dir über wichtige Dinge zu sprechen.«

»Wie ist das möglich? Weder Schiff noch Sturm können dich an dieses Ufer gebracht haben.«

»Ich kam auf nur mir bekannten Wegen hierher, die ich dir jetzt nicht näher bezeichnen kann. Ich kenne dich wohl, Hiolm von Seeland, ich kenne den ganzen Umfang deines Unglücks; auch die böse That des Erlkönigs, die er an dir verübte, ist mir nicht unbekannt. Sine Ungerechtigkeit auf’s höchste zu treiben, steht er jetzt im Begriff, dein Weib mit dem Könige von Scandinavien zu vermählen. Der morgende Tag ist zu dem Feste bestimmt, das du, wenn du anders deine Edda wahrhaft liebst, durch deine Gegenwart stören mußt. Es ist nöthig daß du in dieser Stunde abreisest, deine Rechte zu behaupten!«

»Abreisen? wie kann ich das?«

»Ungläubiger! Ich, der ich dich zweimal aus den Fluthen des Meeres rettete, werde im Stande sein, dich an den Ort zu bringen, wo ich dich haben will. Doch der Dienst, den ich dir zu erweisen im Begriff bin, ist nicht klein; was giebst du mir, deine Dankbarkeit zu bezeigen?«

»O alles, alles! Nimm mein Leben, nimm das Liebste, was ich habe!«

»Das wäre zu viel! Wisse, ich bin dir mit alter Schuld verhaftet; du magst dafür die zweimalige Rettung deines Lebens rechnen. Für das Uebrige will ich Bezahlung nehmen, aber nicht so viel, als du bietest; von dem Liebsten nur die Hälfte.«

»O laß das jetzt!« rief der ängstliche Hiolm, »und führe mich sogleich dahin, wo ich in diesem Augenblicke sein möchte!«

»Noch ist es nicht Zeit,« sagte der Fremde mit seinem gewohnten Ernste, »die Sonne muß erst ganz untergehen, ehe wir reisen können. Setze dich jetzt und höre, was du nothwendig wissen mußt, um bei dem wichtigen Geschäfte so zu handeln, wie ich will.«

Hiolm setzte sich auf einen Stein dem Unbekannten gegenüber, der jetzt eine Erzählung begann, von welcher Hiolm nur wenige Worte vernahm, denn – o Wunder! bei dem ersten Eingang seiner Rede, die dem Anschein nach ziemlich lang werden mußte, fielen ihm die Augen zu und er entschlief.

Niemand hat wohl je weniger Neigung zum Schlafe gehabt, als Hiolm, da er von demselben befallen wurde. Sein ganzes Wesen war mit Ungeduld erfüllt, dort zu sein, wo Edda auf dem Punkte stand, ihm entrissen zu werden; tausend Gedanken, ob sie gezwungen, oder freiwillig der Treue gegen ihn entsage, ob er sie bedauern, oder mit ihr zürnen müsse, wogten in seiner Seele auf und nieder, und kein Zustand ist, wie bekannt, dem Schlafe ungünstiger, als dieser. Gleichwohl befiel ihm bei den ersten Worten, die er von der wichtigen Rede vernahm, eine solche Müdigkeit, daß er sich kaum aufrecht zu erhalten vermochte. Seine Augen schlossen und öffneten sich wechselsweise, er sah den Unbekannten sich gegenüber, hörte das Summen seiner Stimme, wußte bald nichts mehr von dem, was er sah und hörte, und fiel in gänzliche Betäubung zurück. Wahrscheinlich hatte der Fremde keine Lust, Hiolm die unbekannten Wege, auf welchen er selbst gekommen war, mit wachenden Augen machen zu lassen, und deshalb mochte er ihn in diesen Zustand der Besinnungslosigkeit versetzt haben.

Seinem Gefühle nach hatte Hiolm lange geschlafen und seltsam geträumt, als jetzt die Betäubung schwand, und er die Augen öffnete. »Edda treu?« sagte er zu sich selbst, »und doch im Begriff, die Gattin eines andern zu werden? Ich, der einzige, der das verbrecherische Bündniß stören könnte, und doch hier an diese verwünschte Insel gefesselt? Durch das unermeßliche Meer von dem Orte getrennt, wo meine Gegenwart so nöthig ist? O hätte ich doch Adlersflügel, oder könnte ich mich doch in die luftige Schattengestalt verwandeln, deren sich Edda bediente, wenn sie die Erleninsel besuchte! Ich erliege unter den Banden, die mich hier zurückhalten.«

So dachte Hiolm beim Aufwachen; als er aber sich jetzt völlig ermunterte, als er sich aufrichtete und um sich her sah, welches Erstaunen, sich an einem ganz andern Orte zu befinden, als wo er entschlafen war!!

Er glaubte noch immer zu träumen, er rieb sich die Augen und sah noch immer, was er gleich anfangs erblickt hatte. »Wo bin ich?« rief er. »Was sehe ich? Ein stattliches Gebäude umgiebt mich statt der Bäume und öden Felsen meiner Insel? Statt des grünen Rasens, auf welchem ich entschlummerte, fühle ich Marmorpflaster unter mir? Das ferne Getöß von Menschenstimmen und geschäftigen Händen, statt der ewigen Todesstille, die dort herrschte? Das ist der Vorhof eines königlichen Palastes! aber wo? Hat mich ein Wunder hierher gebracht? – Doch dort kommen Leute, ich muß sie fragen und das Räthsel wird sich nun gleich aufklären!«

Hiolm, der in seiner zweijährigen Einsamkeit nicht vergessen hatte, wer er war, und sich jetzt noch für dieselbe wichtige Person hielt, die er sein mochte, als ihn des Erlkönigs Majestät über Bord zu werfen geruhte, rief mit herrischem Tone einen der Diener herbei, die er in den benachbarten Hallen auf und ab gehen sah. Man kam, aber nicht um seine Befehle zu hören, oder auf seine Fragen Antwort zu geben, sondern nur um ihm in’s Gesicht zu lachen.

»Wo ihr seid?« sagte endlich einer; »nun wahrhaftig, einfältiger hat nie ein schmutziger Bettler gefragt! Wie ihr hierherkommt? Diese Frage geben wir euch zurück! Ihr wißt doch hoffentlich wohl, daß euresgleichen nicht in diesen Palast gehören? Seid so gut und entfernt euch, denn wenn der Schloßwart vorübergeht, und euch sieht, so möchte es übel um euch stehen!«

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